Und warum machen das trotzdem einzelne Stadtwerke?
Machen sie nicht? Beim von dir zitierten Angebot vom Stadtwerk Bielefeld pachtest du die PV-Anlage und zahlst natürlich für ein Rundumservice mit Garantie, Wartungsvertrag, Versicherung usw usf. Hardware und Installationskosten werden natürlich eingepreist sein. Hier mal der Rest dieses Angebots zitiert:
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Das Angebot richtet sich also in erster Linie an Firmen, und kostet natürlich entsprechend. Es gibt derartige Angebote auch für Haushalte. Warum man so ein Angebot annimmt? Ein guter Grund ist dass man dabei schneller an die Anlage kommt. Bei einem Kauf musst du momentan Jahre warten, bis du eine Firma findest die nicht komplett ausgebucht ist. Ich möchte bei mir eine Anlage installieren lassen und die Firmen bei mir nehmen gar keine Aufträge an, weil sie bis 2024 ausgebucht sind.
Wenn man mit solch unrealistischen Werten Rechnet natürlich nicht.. Weder sind 800kWh realistisch
Ich bin von einem sparsamen Singlehaushalt ausgegangen, ein Kollege von mir verbraucht im Jahr tatsächlich unter 1000kWh (heizt mit Gas, kochen weiß ich nicht). Den Wert habe ich absichtlich so gewählt weil du meinst, ein kleines Balkonkraftwerk wo 100% selbst genutzt werden rechnet sich eher. Jetzt habe ich vorgerechnet, wie das in der Praxis, zB bei meinem Kollegen -sofern er einen Balkon hätte- aussehen würde.
noch 20c die kWh und schon garnicht das Du nur 65W*8 also 0,5kwh erzeugst.
Ich hab bei meinen Schwiegereltern im April ein 600W Balkonkraftwerk installiert. Kostenpunkt 580.- (gut, aktuell sollte man eher 700-800.- rechnen)
Durchschnittlich kammen da über den Sommer 2,5-3kwh pro Tag rein (die hängen nicht senkrecht am Balkon sondern liegen auf einem Vordach).
Warum ist das unrealistisch? Ich hab vor der Pandemie noch unter 10ct per kWh gezahlt, jetzt 15ct mit Erhöhung auf 20ct ab 1.1.2023 angekündigt. Das entspricht also genau meinen Stromkosten, und viel extremer werden die auch nicht mehr wegen der hier (Österreich) beschlossenen Maßnahmen, wodurch bei den ersten 2900kWh nur 10 Cent zu bezahlen sind, der Rest wird aus Steuergeldern beglichen bis zu einem maximalen Zuschuss von 30 Cent per kWh für diese 2900kWh. Gültig bereits ab Dezember und voerst bis Ende 2023.
20 Cent per kWh finde ich also im Durchschnitt äußerst realistisch. (Viel mehr geht auch nicht, sonst werden sehr viele Menschen wählen müssen ob sie die Energierechnung bezahlen oder die Miete. Und dann kracht es so richtig, irgendwo zw. 1 und 2 Millionen Menschen sind hierzulande armutsgefährdet.)
600W und im Sommer 3kWh pro Tag, liegen am Vordach - also schon einmal besser montiert als senkrecht, und trotzdem anscheinend nur 50% Ausbeute? 600W Panels, 10 Stunden knallt die Sonne drauf, ergibt 300W per Stunde. Oder bei nicht südlicher Ausrichtung weniger Stunden, dann sind es vielleicht 60% oder 70%, aber besonders gut ist das doch nicht, oder wo irre ich mich? Wahrscheinlich wirft das Haus selbst einen Schatten.
Wenn ich mit 90 dieser Sommertage rechne sind das 270kWh, und das restliche Jahr entsprechend weniger. Komme ich genau auf die 500-700kWh, von denen ich vorher geschrieben habe. Und diese Ersparnis gibt's nur, wenn man die 3kWh der Panels im Sommer auch ausnutzen kann - der Verbrauch muss also entsprechend hoch sein. Hast du eh selbst auch gesagt.
Wann hast Du Dich das letzte mal damit beschäftigt? Der mit abstand wichtigste Punkt ob sich die Anlage rechnet ist der Eigenverbrauch.
Ich habe geschrieben "in diesem Fall" bezogen darauf, dass du meinst, das Balkonkraftwerk rechnet sich schneller als die große PV-Anlage
weil bei der PV-Anlage weniger selbst verbraucht wird. Aber gleichzeitig erklärst du mir, dass dein Balkonkraftwerk im Sommer nur 300W von 600W rausbekommt, und das rechnet sich überhaupt nicht schnell. (Genau das ist der springende Punkt hier, dass der Eigenverbrauch eine untergeordnete Rolle spielt, weil du um 500-700 Euro Hardware nur 50% der maximal möglichen Leistung rausbekommst, sodass es sich auch dann nicht gut rechnet, wenn du 100% verbrauchst!)
Natürlich sinkt der Preis pro kwp mit steigender größe (aber nicht in dem maße wie Du es Dir vermutlich vorstellst), der Eigenverbrauchsanteil pro kwp sinkt dafür ebenso.
Btw. "Dach voll" machen längst nicht mehr alle. Aus genau diesem Grund.
Dach voll machen nur die Leute nicht, die leider auf die Expertise der Unternehmen angewiesen sind und es nicht selbst durchrechnen. Es wird i.d.R. versucht eine PV-Anlage mit Batteriespeicher zu verkaufen (weil man da mehr Hardware verkaufen kann, dabei rechnen sich Energiespeicher schlicht nicht), und wenn du so durch die Gegend fährst wirst du sehen, dass die wenigsten Häuser jeden möglichen Platz am Dach genutzt haben, oft sehe ich sogar nur 3-6 Panels, die einsam am riesigen sonst komplett freien Dach montiert wurden.
Warte mal ab wenn Du die Angebote in der Hand hälst..
Ich hatte eigentlich die Hardware komplett durchgeplant, mit billigen Panels wo es preislich vollkommen wurscht ist ob ich 5 oder 15 nehme, samt Speicherlösung (weil Stromausfälle öfter vorkommen) mit ausgezeichneten Batterien vom Hersteller SOK. Interessiert die Firmen aber nicht, wenn ich die Hardware nicht auch bei ihnen einkaufe. Die Komplettangebote habe ich bekommen und waren alle deutlich teurer, insgesamt teils 50% über meiner Lösung mit qualitativ besseren Akkus. Was da ein Panel kostet oder Akkus mit vergleichbar hochwertigen Zellen, das treibt Tränen in die Augen - und da muss ich ehrlich sagen, das kann ich finanziell nicht gut stemmen.
Ich habe aber ohne Rückvergütung gerechnet, weil ich davon ausgehe dass ich mit einer neuen PV-Anlage dann 2024 oder 2025 kaum etwas bezahlt bekomme für eingespeisten Strom.