Großeinsatz: kino... vom Netz

Was du als gestörten Psycho bezeichnet hast habe ich mit Labilen bezeichnet. Es gibt da schon noch ein anfälliges Mittelfeld, bei dem das Pendel sowohl in die eine als auch die andere Richtung ausschlagen könnte.

Und da würde es deutlich mehr Sinn machen, Augenmerk auf das soziale Umfeld und die Entwicklung zu legen, indem man zb an jeder Schule einen Vertrauenspsychologen anstellt.
Aber das kostet Geld und da ist es sinnvoller, einen anderen Übeltäter ausfindig zu machen.
Dessen Verbot ist zwar immens billiger, bewirkt hat es aber offensichtlich nichts, wenn wir mal die Zahlen deutscher Attentäter mit denen in Österreich vergleichen, wo die Spiele ungeschnitten sind.
 
Im direkten Verlgeich dazu:
1975 sind die Leute aus dem Kino gegangen, weil die Szenen in "Der weiße Hai" zu brutal und blutrünstig waren.

Im direkten Vergleich dazu:
1916 sind die Leute aus dem Kino gegangen, weil die Szenen in "Intolerance" zu brutal und blutrünstig waren.

Ich weiß, was du meinst, aber dieses Phänomen würde ich eher mit Zeitgeist bzw. der jeweils vorherrschenden Moral beschreiben. Die erstreckt sich auf ziemlich alle Lebensbereiche und somit natürlich auch auf das Kulturgut der Zeit.
 
Ich stimme Dir da absolut zu, aber habe diese Argumentation angeführt um zu verdeutlichen, wie absurd es mir erscheint, wenn 15 Jahre alte Pixelklötze verboten, oft (einigen wir uns darauf?) explizite Gewaltdarstellung im Film aber ab 18 erlaubt ist.

Das würde ich aber auf die Signalwirkung mancher Produkte schieben, denn das gibts bei Filmen ja genauso. In Deutschland sind massenhaft Filme aus den 70ern und sogar noch einige aus den 1960ern beschlagnahmt, die heutzutage (wenn man sie zur Neuprüfung einreichen dürfte) nur ein müdes Lächeln und eine 16er Freigabe verpasst bekommen hätten. Da sie aber irgendwann mal "Aufreger" waren, bleiben sie auch hinter Schloss und Riegel, und sei es nur, um ein Exempel zu statuieren. Bei Spielen ist das genauso, sei es "Wolfenstein" oder meinetwegen auch dieses "Wings of ... nochirgendwas"-Amiga-Spiel, das in den 80ern erschien und mit Sicherheit keine realistisch zu nennende Grafik aufweisen dürfte. Das bezieht sich dann aber auf Verstöße gegen §131 und äquivalente - die 86er sind zwangsläufig auch davon ausgenommen, da die Symbolik ja eher zeitlos ist. ;)
 
Im direkten Vergleich dazu:
1916 sind die Leute aus dem Kino gegangen, weil die Szenen in "Intolerance" zu brutal und blutrünstig waren.

Ich weiß, was du meinst, aber dieses Phänomen würde ich eher mit Zeitgeist bzw. der jeweils vorherrschenden Moral beschreiben. Die erstreckt sich auf ziemlich alle Lebensbereiche und somit natürlich auch auf das Kulturgut der Zeit.
eben.
Vor 2000 Jahren sind die Römer in große Arenen gegangen, um jubelnd und feiernd Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig und wilde Tiere zum Spaß abgeschlachtet haben, oder von wilden Tieren abgeschlachtet wurden.
Wenn die Gesellschaft, wie von "Prediger" beklagt, tatsächlich zunehmend verrohen würde, mag ich mir nicht mal im Traum vorstellen wollen, welche Exzesse sich als Steigerung dieser Brutalitäten in den vergangen 2 Jahrtausenden ausgebildet hätten.
 
Wenn ich nochmal auf das Thema von vor ein paar Seiten zurück kommen darf...
Ja, ich bekenne illegal Filme und Serien aus dem Netz zu laden und das TB-weise (wobei ich Kino.to nur mal kurz angeschaut hab, die Qualität war mir einfach zu schlecht).
Ich war immer vehemter Gegner von Downloads, hab alles gekauft. Hier steht ein Regal mit an die 1000 DVDs und BluRays mein halber Keller steht voll Kisten mit CDs. Musik kauf ich inzwischen im iTunes Store oder bei Amazon, bei Filmen fehlt mir leider eine brauchbare legale Online-Quelle.
Ja, ich bin faul. Ich hab keinen Bock in die Videothek zu latschen, dort ne Stunde rumzuhängen um mich für einen Film zu entscheiden dem ich ja schließlich einen Abend opfere. Ausserdem hab ich einen schnellen Internetanschluss, also nutz ich den.
In Ermangelung einer legalen Quelle bleiben dafür derzeit nur illegale und ja, ich hab ein schlechtes Gewissen dabei. Ich versuch mich auch nicht zu rechtfertigen und behaupte besonders gute Filme anschließend nochmal zu kaufen wenn ich sie schon in HD und mit dts Ton runtergeladen hab.

Ich wäre sofort bereit für eine Film-/Serienflat zwischen irgendwas 50-100 €, vielleicht auch mehr pro Monat zu bezahlen. Ich habe keinen TV Anschluss (Bauer sucht frau und Marienhof brauch ich nicht und ich bezahle schon garnicht dafür), Downloads sind meine einzige Quelle für Video.
Leider sehen sich die Verleiher in Europa nicht in der Lage sowas zuzulassen. Das Problem ist nämlich nicht (wie weiter vorn dargestellt) das deutsche Recht, sondern einzig der Unwille der verschiedenen Rechteinhaber von denen jeder Angst hat etwas von seinem, wenn auch abnehmenden Anteil vom Kuchen abzugeben.

Downloadquellen wie der iTunesstore kommen für mich nicht in Frage. Ich will, wenn ein Film doch nicht das ist was ich erwartet hab auch abbrechen und was anderes schauen können ohne gleich für einen zweiten Film zahlen zu müssen. Deshalb ist die Flat alternativlos.

Mir ist unbegreiflich warum die Filmindustrie die Fehler der Musikbranche 1:1 wiederholt. Die zeigt daß die Leute durchaus bereit sind für Downloads zu bezahlen, auch wenn es illegale kostenlose Quellen gibt. So selbstsüchtig sind die Kunden nämlich doch nicht.
 
die Abmahnung kommt eh nicht durch...
vergiss es :)
 
Das Raubkopierportal kino.to ist abgeschaltet, zwölf Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen insgesamt 21 Beschuldigte wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Es ist eines der bisher größten Verfahren gegen die Szene, die mit Werbung und Abzock-Angeboten Millionen kassiert haben soll. Maßgeblich vorangetrieben hat die Ermittlungen die Filmbranche selbst. Die von ihr gegründete Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverstößen hat wichtige Hinweise geliefert. Die SZ sprach mit der Sprecherin der Organisation.

Frau Ehlers, wie ist Ihr Verband auf die Spur der Betreiber von kino.to gekommen?

Wir sind seit Mai 2008 an dieser Sache dran. Wir hatten früh Verdachtsmomente, dass Personen dabei sind, die wir schon aus anderen Verfahren kannten. Der Verdacht allein genügt aber nicht, wenn man der Staatsanwaltschaft handfeste Beweise an die Hand geben möchte. In diesem Fall waren unsere Recherchen besonders schwierig, weil die Betreiber von kino.to alles unternommen haben, um nicht gefunden zu werden. Ende 2009 dachten wir zunächst, es geht nicht weiter, weil sich alle Namen und Adressen bei genauer Überprüfung als gefälscht herausgestellt haben.

Wie ging es dann weiter?

Anfang 2010 erschien dann ein sehr umfangreicher Artikel in der „Wirtschaftswoche“ zu kino.to, woraufhin sich diverse Personen bei uns gemeldet haben, um uns Hinweise auf die Hintermänner zu geben. Es schien sich um sehr intime Kenner der Szene zu handeln. Wir haben dann, wie wir es immer machen, deren Angaben mit unseren Ermittlungsergebnissen im Internet abgeglichen, um zu sehen, wie seriös die Informationen sind. Anfang dieses Jahres erlangten wir dadurch den entscheidenden Durchbruch.

Zahlt Ihr Verband Geld an solche Informanten?

Es gibt unterschiedliche Motive, sich an uns zu wenden. Teilweise sind es Aussteiger aus der Raubkopierer-Szene, teilweise gab es Streit untereinander. Es kommt auch schon vor, dass Hinweisgebern im Falle der erfolgreichen Einleitung eines Strafverfahrens eine Prämie gezahlt wird, aber das ist nicht die Regel.

Die Justiz hat kino.to abgeschaltet. Genügt Ihnen das?

Kino.to ist bei Weitem nicht die einzige Streaming-Portalseite, die wir auf der Uhr hatten. Zum Schluss hatten wir insgesamt 19 Seiten unter Beobachtung. Kino.to war allerdings mit Abstand die größte, bekannteste, durchstrukturierteste und professionellste Seite. Sie war deshalb auch unser wichtigstes Ziel. Kino.to hat für unsere Mitglieder den größten wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Vergleichsweise kleinere, unbekanntere Portale, von denen manche auch nur zeitweise funktionieren, stellen für unsere Mitglieder keine so große Bedrohung dar.

Wird es bald neue, illegale Angebote für kostenlose Filme geben?

Uns ist aufgefallen, dass im Netz insbesondere eine weitere illegale Filmseite existiert, die allerdings ein wesentlich kleineres Angebot bereithält. Beide scheinen miteinander verquickt zu sein. Die Seite war einige Zeit nach der Razzia der Generalstaatsanwaltschaft Dresden bei kino.to plötzlich offline. Inzwischen funktioniert sie wieder.

Sprechen Sie von movie2k?

Ja, genau. Es gibt nun verschiedene Mutmaßungen. In den Foren und sozialen Netzwerken wird häufig darauf hingewiesen, man solle doch jetzt zu movie2k wechseln. Vielleicht war wegen der Verhaftungen der Betreiber von kino.to zunächst niemand mehr da, der diese kleinere Seite betreuen konnte, und nun haben sich neue Leute gefunden, die das Geschäft weiter betreiben. Insofern liegt für uns der Verdacht nahe, dass die Beziehungen zwischen den beiden illegalen Portalen sehr eng sind.

Wer sind die Betreiber von kino.to?

Es handelt sich ausschließlich um Beschuldigte aus Deutschland, die logischerweise sehr technikaffin sind. Einige von ihnen sind uns schon in früheren Ermittlungsverfahren über den Weg gelaufen. Es sind keine Robin Hoods, die aus sozialem Engagement heraus der Welt das ganze Entertainment kostenlos zur Verfügung stellen wollen. Hinter ihrem Tun verbergen sich handfeste finanzielle Interessen. Nicht selten haben sie als Jugendliche spielerisch angefangen und sind dann in das Geschäft hineingewachsen.

Wie funktioniert das Geschäft?

Unserer Auffassung nach handelt es sich um ein System bestehend aus Internetportal und Hostern. Auf den Hostern liegen die Dateien. Von dem Internetportal werden die Nutzer auf die Hoster geleitet. Hinzu kommen die sogenannten Uploader, also die Zulieferer, die die illegalen Daten auf die Hoster hochgeladen haben. Diese haben regelmäßig für Raubkopien-Nachschub gesorgt, der über die Portalseite von anderen gefunden werden konnte. Zum Schluss waren es rund 30000 Filme und Serien. Es sieht so aus, als ob die Betreiber von kino.to auch einige der Speicherplätze, also der Hosts, selbst betrieben haben. Die Zulieferer wurden dafür bezahlt, dass sie immer neue Ware heranschafften.

Wie kommen die Zulieferer an die Raubkopien?

Es gibt die sogenannten Release-Gruppen, in denen jeder für einen Arbeitsschritt zuständig ist. Sie arbeiten häufig mit Personen zusammen, die zum Beispiel illegale Mitschnitte aus Kinos anfertigen oder Kontakte ins Ausland haben. Es gibt regelrechte interne Wettkämpfe zwischen den Gruppen: Wer schafft es, als Erster eine illegale Kopie eines neuen Films zu besorgen? Wer liefert die beste Qualität? Manchmal gelingt ihnen das auch über Kontakte in die Kopierwerke hinein oder zu Film-Journalisten, die sehr früh eine Kopie bekommen. Sogar ein Mitglied der Oscar-Jury hat vermutlich aus mangelnder Vorsicht vor Jahren die Weitergabe einer Kopie verschuldet.

Was wissen Sie über diese Gruppen?

Es gibt unter den Raubkopierern Anhänger der sogenannten Old School, die ursprünglich aus der Hackerszene stammen und gern mit ihrem technischem Können prahlen. Sie verstehen sich als Teil einer Subkultur und haben keine erkennbaren kommerziellen Interessen. Es gibt aber auch diejenigen, die nur Geld damit verdienen wollen. Zwischen diesen beiden Fraktionen gibt es auch häufig Streit, von denen wir dann in Form von Informationen profitieren. Hin und wieder schießen sich die Gruppen auch untereinander ab mit gezielten Sabotageakten.

Welche Strafen können gegen die Beschuldigten im kino.to-Verfahren verhängt werden?

Wir haben in unserem Strafantrag Verstöße gegen das Urheberrecht geltend gemacht. Die Generalstaatsanwaltschaft hat daraufhin ermittelt und aufgrund des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen durchsucht. Dieser Vorwurf wiegt noch um einiges schwerer. Die gesamte Filmwirtschaft hofft auf möglichst drakonische Strafen, weil die Branche das System von kino.to für wirklich schlimm hält. Das Urheberrecht sieht bei gewerbsmäßigen Verstößen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren vor. Es kommt aber natürlich auf den einzelnen Beschuldigten und dessen Einsichtsfähigkeit an. Bei denen, die schon einmal vor Gericht standen, nehmen wir an, dass Bewährungsstrafen nicht mehr ausreichen.

Juristen streiten darüber, ob es verboten ist, sich illegale Streams von Filmen anzusehen, oder ob nur der Download illegal ist. Was sagen Sie?

Es geht darum, ob technisch eine Vervielfältigung stattfindet oder nicht. Wenn sie den Stream starten, nehmen Sie bereits eine Zwischenspeicherung vor. Unsere Juristen sagen, das ist schon eine Vervielfältigung. Andere sagen, das reicht nicht. Man sollte sich einmal die Frage stellen, wozu das Urheberrecht eigentlich geschaffen worden ist. Es geht doch darum, den Urhebern, also Autoren oder Filmproduzenten, das Recht zuzugestehen, selbst zu entscheiden, wann und wie sie ihr Werk verwerten. Es ist doch sehr die Frage, ob es mit dem Zweck des Urheberrechts vereinbar ist, den kostenlosen Konsum im Internet zu ermöglichen.

Werden Sie auch gegen die Konsumenten vorgehen?

In erster Linie halten wir das Handeln der Anbieter für verwerflicher als das der Nutzer. Wer unter den Nutzern jedoch einen PremiumAccount abgeschlossen hat, muss anders behandelt werden als jemand, der sich nur ein- oder zweimal einen Film angesehen hat. Für zivilrechtliche Schadensersatzforderungen können die Filmfirmen eigene Anwälte beauftragen. Dafür sind wir nicht zuständig.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2788359
 
:confused: :faint:

Ja, es ist vollkommen unerheblich, wieviel zitiert wird, wenn die Quelle mit angegeben wird.
 
Das ist so glaub ich nicht richtig, aber sei's drum, war eh ein Scherz.
 
Meine Professoren hatten nie etwas dagegen, wenn Interviews in voller Länge in die Arbeiten übernommen wurden.;)

Aber der FQ war auch eher, weil es immer nervt, wenn der Link irgendwann nicht mehr verfügbar ist.
 
Los Guttendosos :faint:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Gesellschaft, wie von "Prediger" beklagt, tatsächlich zunehmend verrohen würde, mag ich mir nicht mal im Traum vorstellen wollen, welche Exzesse sich als Steigerung dieser Brutalitäten in den vergangen 2 Jahrtausenden ausgebildet hätten.

Hmmm... na ja. Dazwischen waren ja noch ein paar Epochen der "Aufklärung". Ich sehe das ja auch nicht als stetig ansteigenden Prozess, sondern eher als auf und ab. Klar ist vieles auch "künstlerische Freiheit", aber dennoch frage ich mich ob wirklich alles gezeigt werden muss, was heutzutage gezeigt wird. Nur weil es nicht mehr "schockt".
 
Tja, es geht immer nur so lange gut wie es gut geht :)
 
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