Gesellschaft Gläubige Christen unter uns?

Und jetzt interpolieren wir einmal die technische Entwicklung allein der letzten 50 Jahre in die Zukunft, so in Schritten 100 Jahre, 1000 Jahre, 10.000 Jahre... :)

Wir Menschen neigen ja gerne zu linearem Denken, und nichts anderes ist es, wenn man aus einer historischen Entwicklung Prognosen für die Zukunft ableitet. Es kann auch ganz anders kommen. Es ist auch gut möglich, dass die Menschheit so lange an der heiligen Kuh Kapitalismus festhält, bis es zu konventionellen und dann zu atomaren Kriegen kommt. Was Menschen in einigen Teilen der Erde überleben würden, aber es würde auch eine Zäsur im technischen Fortschritt bedeuten, sehr wahrscheinlich auch einen Rückfall auf einen deutlich niedrigeren Level.

Aber selbst, wenn wir ungeschoren davonkommen: Letztendlich leben wir alle auf dem Raumschiff Erde und kommen davon auch nicht los. Was viele Technik-Freaks, die von der Erorberung des Weltraum sprechen, nicht begreifen, ist, dass wir Menschen nicht nur auf der Erde leben, sondern Erde "sind"; denn bereits auf anatomischer Ebene bilden Menschen und Tiere ihren Lebensraum ab. Außerdem: Wo soll es denn hingehen? Terraforming auf dem Mars? Da wäre Terra-Erhaltung auf der Erde sehr viel sinnvoller. Andere Sonnensysteme besuchen können wir nicht, selbst mit Lichtgeschwindigkeit wäre das kaum machbar. Wir sind ja auch noch nicht den Weltraum vorgestoßen, haben jedenfalls das Gravitationsfeld der Erde noch nicht verlassen.
 
@ Buzo — welchen Grund sollte ich haben, mich mit meiner eigenen Existenz auseinandersetzen?

aha, darüber denkst du gar nicht nach ?
...dass auch du einmal ins gras beissen musst, aber solange man hip und high ist, ist es ja überhaupt kein thema gel ;)
 
@ buzo —
aha, darüber denkst du gar nicht nach ?
...dass auch du einmal ins gras beissen musst, aber solange man hip und high ist, ist es ja überhaupt kein thema gel ;)
Ich denke, das Thema, dass ich ein wenig älter bin (älter als Du, zumindest) hatten wir schon einmal festgestellt — ich habe meine Lebensmitte –gemessen an der für meine Generation durschnittlichen Lebenserwartung– schon seit ca. 12-15 Jahren überschritten. Von "hip und high" kann also keine Rede sein.

Der schnippisch-zickigen Tonfall ("aha") bringt die Diskussion nicht weiter, da ich schon bemerkte, dass ich als "Mich-nicht-ständig-Sorgender" vermutlich recht allein dastehe.
So interessant ist mein Bauchnabel nun doch nicht, dass ich konstant darauf starren muss.

Die Frage nach der eigenen Existenz und deren Sinn & Bedeutung hat für mich in der Tat den gleichen Stellenwert wie ein Grübeln über die Farbe Gelb.
Um’s noch einmal zu betonen: offensichtlich stehe ich mit dieser Disposition recht allein da.

Es ist tatsächlich ein (für andere vielleicht seltsam) freies Leben, welches man in der Absenz dieser Fragestellung führen kann; kurioserweise kein SINNfreies Leben, übrigens.
Von "hip & high" allerdings kann, nein sollte in diesem Zusammenhang definitiv nicht gesprochen werden.



@ Bergsun —
Deinen letzten Beitrag musste ich runde 3 mal lesen, bis ich ihn –einigermaßen– verstand (das in Klammern gesetzte und leicht verwirrende "Gläubige Christen unter uns?" im Link fügt übrigens das Programm des Forums hinzu, nicht ich).
Dein Beitrag erinnerte mich an die Schwierigkeiten, die ich bei der Lektüre Heideggers hatte — mein Kompliment für solche Gedanken.

Das Ergebnis Deiner Schlussfolgerung kann ich teilen, den Weg dorthin nur bedingt.


–M.
 
@ Bergsun —
Deinen letzten Beitrag musste ich runde 3 mal lesen, bis ich ihn –einigermaßen– verstand.
(Es erinnerte mich an die Schwierigkeiten, die ich bei der Lektüre Heideggers hatte.)

Das Ergebnis Deiner Schlussfolgerung kann ich teilen, den Weg dorthin nur bedingt.


–M.

Was ich schrieb ist sehr kondensiert und nicht sehr übersichtlich, das Ergebnis meiner Überlegungen im Hinblick auf das was ich die vergangenen Jahre gelernt habe. Mein eigener Weg sozusagen. Danke, dass du dir überhaupt die Mühe gemacht hast. :)
 
@ buzo —


Es ist tatsächlich ein (für andere vielleicht seltsam) freies Leben, welches man in der Absenz dieser Fragestellung führen kann; kurioserweise kein SINNfreies Leben, übrigens.
Von "hip & high" allerdings kann, nein sollte in diesem Zusammenhang definitiv nicht gesprochen werden.

warum ? hip und high machen uns quasi unsterblich, oder kennst du das gefühl noch nicht ?

und schnippisch hab ich das nicht gemeint, eher lustig, aber das ist ja dann deine sichtweise :)

und das alter...., ja was sind schon 50 jahre, ich werds aber trotzdem 2011 feieren,
aber mir meiner endlichkeit trotzdem bewusst sein !
 
warum ? hip und high machen uns quasi unsterblich, oder kennst du das gefühl noch nicht ?
Zum "hip und high" fällt mir nur die Geschichte eines in etwa gleichaltrigen Freundes ein, der schon vor rund 1o Jahren bemerkte, dass er in der Zeitung von einem Laden las, "… den ich noch nicht kannte … und dann fiel mir ein: den MUSS ich auch gar nicht mehr kennen …".

Soweit zu "hip".

"High" ist ein anderes Thema, zu dem ich leider nichts beitragen kann, da ich weder Alkohol noch Drogen vertrage, wie ich zu meinem Leidwesen schon vor knapp 3o Jahren feststellte.

Doch davon ganz abgesehen:
meiner Endlichkeit bin ich durchaus bewusst, nur zwiebelt mich dieser Gedanke ganz offensichtlich nicht so sehr wie viele meiner Mitmenschen.

Hier geht’s mir wie mit meinem Tinnitus, als ich mit einer Freundin über die Stille der Nacht sprach, "… in der man dann als einziges Geräusch das Piepen im Ohr hört …" — "… welches Piepen?" — "… na, das Piepen im Ohr!" — "Du hast ein Piepen im Ohr?" — "Ja, hat denn das NICHT JEDER … ?"

Ich kann mir ein Leben ohne dieses Piepen, dafür aber von Ängsten um die Endlichkeit der eigenen Existenz geplagt, ganz einfach nicht vorstellen.

Und, wie gesagt, diese Angstlosigkeit ist –genau wie das Piepen– ganz offensichtlich eine Disposition wie –sagenwirmal– eine Farbenblindheit.
Hier hilft ein "Sich-lustig-Machen" auch nicht unbedingt weiter, auch wenn’s nicht schnippisch gemeint ist.

–M.
 
....es soll ja auch menschen geben, die in den keller zum lachen gehen :D

achtung, es ist eine redewendung und nicht persönlich gemeint !
 
@MACombat, ich danke dir für die Erklärungen. Im Grunde genommen dar nicht so weit weg von meinen Überlegungen - bis auf das Fazit. Dies vorab, ob ich darauf später eingehen kann, hängt von dem gerade drängenden Termin ab…
 
Ok, ich bin jetzt mal freundlich. Ich hab Euch n bissl veralbert. Eure Argumente haben mir auf jeden Fall weiter geholfen. Wer mehr wissen will, bitte PN schicken ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir Menschen neigen ja gerne zu linearem Denken, und nichts anderes ist es, wenn man aus einer historischen Entwicklung Prognosen für die Zukunft ableitet.

Ja. Aber auf lange Sicht gesehen sind kurze Rückschläge, ob nun 100 Jahre oder 1000 Jahre, auch unproblematisch, fassen wir zum Beispiel einen Zeitraum von mehreren 1000 oder 10.000 Jahren ins Auge. Fassen wir weitere 1 Million Jahre ins Auge, erdgeschichtlich gesehen nicht lang, so kann man sich vorstellen, dass die technische und möglicherweise biologische Evolution noch vieles bereit hält. Das wird seine eigenen Probleme schaffen, aber auch viele neue Möglichkeiten. Nehmen wir den Quantencomputer, nehmen wir die Entschlüsselung des menschlichen Gehirns, nehmen wir genetische Anpassungen und die Verschmelzung von Mensch und Maschine, möglicherweise wird es bald durch ständigen Zugriff auf externe Wissensquellen in den Schulen ganz anders aussehen als heute und schon heute wird es immer wichtiger, nicht Informationen zu erlernen, sondern diese auszusortieren und zwischen relevanten und nicht relevanten Informationen zu unterscheiden.

Was Religionen angeht, ist hier noch viel Sprengstoff enthalten, es wird sich zeigen, ob einige dogmatische Religionsgemeinschaften und Gesellschaften dann immer weiter abgehängt werden, wenn deren Religionsvertreter in ihrem heiligen Buch nachblättern und keine Erlaubnis für den Chip im Gehirn finden, da dieser damals noch nicht erfunden war - wenn auch dort geregelt sein mag, ob man sich seine Augenbrauen zupfen darf oder nicht. Oder reden wir von genetischen Anpassungen.

Wie werden wir dann freie Gesellschaften definieren? Gehört der Chip im Kopf dann zur Grundausstattung? Wie kompatibel sind dann Gesellschaften für Einwanderer, die aus Ländern kommen, die aus dogmatisch-religiösen oder finanziellen oder anderen Gründen die technische und genetische Entwicklung nicht mitmachen?

Selbst recht religiöse Länder wie die USA schicken seit langem schon ihre Protagonisten in den Weltraum, und mittels TV-Serien in fremde Galaxien. Da stellt sich die Gesellschaft nicht die Frage, ob das mit Gott vereinbar ist oder ob ein religiöses Gutachten dagegen spricht. Gewissensreligion und Gesetzesreligion - wird es einen Unterschied machen? Werden sich auch die heute zurück liegenden emanzipieren? Es ist anzunehmen, ansonsten werden aber Gesellschaften schlicht inkompatibel.

Vielleicht werden auch gläubige Christen und andere die ersten Auswanderer im All sein, um dann ihre eigene Gesellschaft zu formen, streng nach ihrem Glauben.

Es kann auch ganz anders kommen. Es ist auch gut möglich, dass die Menschheit so lange an der heiligen Kuh Kapitalismus festhält, bis es zu konventionellen und dann zu atomaren Kriegen kommt.

Der Kapitalismus braucht Absatzmärkte und lebende Verbraucher, keine zerbombten strahlenden Gebiete und tote Verbraucher.

Was Menschen in einigen Teilen der Erde überleben würden, aber es würde auch eine Zäsur im technischen Fortschritt bedeuten, sehr wahrscheinlich auch einen Rückfall auf einen deutlich niedrigeren Level.

Das glaube ich nicht. Wissen ist auch durch das Internet heute überall verfügbar, dezentral und das elementare Wissen der Welt passt schon heute auf wenige Datenträger. Internetporn muss man ja nicht mitabspeichern, den brauchen wir dann nicht für einen "Neuanfang". Und ich glaube auch nicht an einen atomaren Krieg, der weltweite Ausmaße annehmen wird, möglich aber sind sicherlich lokale Konflikte größeren Ausmasses.

Aber selbst, wenn wir ungeschoren davonkommen: Letztendlich leben wir alle auf dem Raumschiff Erde und kommen davon auch nicht los.

Natürlich kommen wir davon los. Alles eine Frage der Zeit, des Einsatzes und der Notwendigkeit. Der Mensch brach schon immer ins Unbekannte auf, er ist eben neugierig.

Was viele Technik-Freaks, die von der Erorberung des Weltraum sprechen, nicht begreifen, ist, dass wir Menschen nicht nur auf der Erde leben, sondern Erde "sind"; denn bereits auf anatomischer Ebene bilden Menschen und Tiere ihren Lebensraum ab.

Der Mensch schafft sich seit jeher seinen eigenen Lebensraum, auch transportable. Im Auto überleben wir ja auch. ;) Und die Astronauten starben nicht, als sie die Erde verließen und auf dem Mond wandelten. ;)

Außerdem: Wo soll es denn hingehen? Terraforming auf dem Mars? Da wäre Terra-Erhaltung auf der Erde sehr viel sinnvoller.

Na, bis die Sonne die gesamte Menschheit zum Auswandern zwingt (es sei denn, diese kann die Sonne bis dahin manipulieren), dauert es ja noch Milliarden Jahre. Selbst mit vielen Rückschlägen die menschliche und technische Evolution bis dahin zu interpolieren lässt einen nicht wirklich Angst und Bange werden, was dies angeht.

Andere Sonnensysteme besuchen können wir nicht, selbst mit Lichtgeschwindigkeit wäre das kaum machbar.

Warum sollte das nicht machbar sein. Generationenraumschiffe und neue Antriebe, zudem besitzen wir viel Zeit.

Wir sind ja auch noch nicht den Weltraum vorgestoßen, haben jedenfalls das Gravitationsfeld der Erde noch nicht verlassen.

Wäre auch noch zu teuer. Aber in tausend, 10.000 oder einer Million Jahre sieht das dann eben schnell anders aus.

Interessant ist auch, ob dann Scientology die vorherrschende Religion seit wird. ;)
 
Jetzt machst Du uns mit deiner Vergeheimnisung aber neugierig... :)

:D

Deine Signatur trifft es schon ganz gut. Zweifel an einem System und Grenzen desselbigen kann man aber am besten erfahren, wenn man sich komplett auf den "Realitätstunnel" einlässt. Also, rumgelogen hab ich hier auf keinem Fall, aber ich war nicht von allen Sachen so 100% überzeugt ;)
 
Was Religionen angeht, ist hier noch viel Sprengstoff enthalten, es wird sich zeigen, ob einige dogmatische Religionsgemeinschaften und Gesellschaften dann immer weiter abgehängt werden, wenn deren Religionsvertreter in ihrem heiligen Buch nachblättern und keine Erlaubnis für den Chip im Gehirn finden

Das ist eine ethische Frage. Man muss beileibe nicht religiös sein, um Chips im Gehirn problematisch zu finden.

Der Kapitalismus braucht Absatzmärkte und lebende Verbraucher, keine zerbombten strahlenden Gebiete und tote Verbraucher.

Der Kapitalismus denkt aber nicht. Er läuft einfach, trennt dabei immer mehr Arm von Reich, bringt somit immer größere soziale Spannungen und bringt auch den Staat immer näher an seine Belastungsgrenze. Außerdem nimmt er auf die Umwelt keine Rücksicht; zu befürchten ist, dass immer größere Gebiete nicht mehr bewohnbar sein werden und es zu Verteilungskämpfen kommt. Dies alles wird sehr viel früher eintreten als jene Epoche von Sterneneroberungen, von der du sprichst.

Natürlich kommen wir davon los. Alles eine Frage der Zeit, des Einsatzes und der Notwendigkeit. Der Mensch brach schon immer ins Unbekannte auf, er ist eben neugierig.

An der Neugier des Menschen habe ich keine Zweifel, nur hat er leider keine Möglichkeit, seine Welt zu verlassen. Die Tatsache, dass sich eifrige Science-Fiction-Autoren nette Dinge ausgedacht haben, Beamen, Warp-Antrieb und all das, bedeutet nicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann das tatsächlich kommt.

Und die Astronauten starben nicht, als sie die Erde verließen und auf dem Mond wandelten. ;)

Das war ein hochriskantes Himmelfahrtskommando, das unter dem Druck des "Wettlaufs der Systeme" durchgepeitscht wurde, ungeachtet der monströsen Kosten, die es verschlang. Es war auch nur deshalb möglich, weil der Mond nur einen Fingerschnips von der Erde entfernt ist. Weitere geplante Apollo-Missionen wurden abgesagt, und bis heute ist kein Raumschiff mehr zum Mond geflogen. Wozu auch?

Warum sollte das nicht machbar sein. Generationenraumschiffe und neue Antriebe, zudem besitzen wir viel Zeit.

Derzeit wird in Russland getestet, ob Menschen eine Mars-Mission psychisch aushalten. Da werden Freiwillige 520 Tage lang eingesperrt und schon jetzt als Helden gefeiert - allein nur, weil sie das auf sich nehmen. Sein Leben in einem Raumschiff verbringen zu müssen, das ist wahrlich eine Vorstellung, wie sie in einen Horrorfilm oder Albtraum passen würde. Naja, und was die neuen Antriebe betrifft: Die müssten wirklich von der Marke "Star Trek" sein, um überhaupt andere Sonnensysteme erreichen zu können. Lichtgeschwindigkeit reicht wohl kaum. Wobei sich noch die Frage stellen würde: Wohin eigentlich? Das Universum ist groß, und es mag sicherlich eine Menge Planeten geben, die bewohnbar sind - nur wäre die Suche nach ihne wie die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Selbst wenn man eine Technologie besäße, die ein Raumschiff mit einem Wimpernschlag um Lichtjahre versetzen könnte, wäre die Suche aussichtslos.
 
Überholte Aussagen

Das ist eine ethische Frage. Man muss beileibe nicht religiös sein, um Chips im Gehirn problematisch zu finden.

Es wird so oder ähnlich wohl sicher kommen. Sobald die Möglichkeit da ist, sich einen Vorteil zu verschaffen, werden es einige tun. Andere werden es tun, um nicht ins Hintertreffen zu kommen. Einige Eltern werden sich vielleicht erst auch wehren, andere werden die Möglichkeit wahrnehmen, und die, die sich wehren, werden dann sich vor anderen verantworten müssen, warum sie ihren Kindern die Möglichkeiten untersagen. Es wird jene geben, die dazu gehören, und jene, die es dann nicht mehr tun. Gehirndoping ist jetzt bereits relevant, es wird weitergehen. Ethische Fragen werden sich dann vermutlich danach richten, wie es Eltern verantworten können, ihren Kindern das Leben schwer zu machen.

Außerdem nimmt er auf die Umwelt keine Rücksicht; zu befürchten ist, dass immer größere Gebiete nicht mehr bewohnbar sein werden und es zu Verteilungskämpfen kommt.

Der Erhalt der Lebensgrundlagen ist aber auch gewinnbringend und wird sich auf lange Sicht durchsetzen, so meine Meinung.

An der Neugier des Menschen habe ich keine Zweifel, nur hat er leider keine Möglichkeit, seine Welt zu verlassen. Die Tatsache, dass sich eifrige Science-Fiction-Autoren nette Dinge ausgedacht haben, Beamen, Warp-Antrieb und all das, bedeutet nicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann das tatsächlich kommt.

Es bedeutet aber auch nicht, dass es nicht kommt. Wir haben erst einen Schritt in den Weltraum getan, die letzten 50 Jahre. Was wird in 500 Jahren sein? In 500.000 Jahren? Bist du der Meinung, alles, was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden? ;) Die Meinung wurde schon einmal vertreten. Auch die eines Professors, der seinen Studenten erklärte, die Mondreise wäre technisch unmöglich. Alles alte Kammellen. Fortschrittspessimisten gibt es eben, seit dem es den Fortschritt gibt. Manchmal endet die Vorstellungskraft eben im Jetzt. Die, bei denen es nicht so ist, bringen die Menschheit dann vorwärts.

Das war ein hochriskantes Himmelfahrtskommando, das unter dem Druck des "Wettlaufs der Systeme" durchgepeitscht wurde, ungeachtet der monströsen Kosten, die es verschlang. Es war auch nur deshalb möglich, weil der Mond nur einen Fingerschnips von der Erde entfernt ist. Weitere geplante Apollo-Missionen wurden abgesagt, und bis heute ist kein Raumschiff mehr zum Mond geflogen. Wozu auch?

Das wird schon bald anders aussehen, und wir bekommen zudem einen neuen Wettlauf, die USA vs. China zum Beispiel. Und Europa würde ich auch nicht abschreiben. Man sieht an deinem eigenen Beispiel auch, dass bei gewissen Bedeutungen Kosten eben irrelevant werden. Der Weltraumtourismus kommt, der private Weltraumbahnhof wird gebaut, der Weltraum ist und bleibt Prestige.

Derzeit wird in Russland getestet, ob Menschen eine Mars-Mission psychisch aushalten. Da werden Freiwillige 520 Tage lang eingesperrt und schon jetzt als Helden gefeiert - allein nur, weil sie das auf sich nehmen. Sein Leben in einem Raumschiff verbringen zu müssen, das ist wahrlich eine Vorstellung, wie sie in einen Horrorfilm oder Albtraum passen würde.

Menschen haben in Barken Meere überquert. Ein Albtraum? Das hat die Menschheit noch nie aufgehalten. Einige wollten immer wissen, was hinter dem Horizont ist. Das wird so bleiben.

Naja, und was die neuen Antriebe betrifft: Die müssten wirklich von der Marke "Star Trek" sein, um überhaupt andere Sonnensysteme erreichen zu können.

Das müssen sie nicht. Das ist ja das Prinzip von Generationenschiffen. Aber welche Antriebe der Mensch in hundert, tausend oder eine Million Jahre entwickeln wird, dass wissen wir jetzt noch nicht, aber die nächsten Generationen sind bereits angedacht.

Lichtgeschwindigkeit reicht wohl kaum. Wobei sich noch die Frage stellen würde: Wohin eigentlich? Das Universum ist groß, und es mag sicherlich eine Menge Planeten geben, die bewohnbar sind - nur wäre die Suche nach ihne wie die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

Wie lange suchen wir den Weltraum schon ab? Wir haben Jahrhunderte, Jahrtausende, Millionen Jahre Zeit. Es wird aber viel, viel schneller gehen. Nur 50 Jahre Entwicklung haben uns enorm weit gebracht, und du stellst jetzt schon fest, dass dies alles war? Jules Verne hat schon von Mondbesuchen und Reisen durch das Sonnensystem geschrieben, da konnte man sich im allgemeinen eine solche Technik nicht einmal vorstellen. Obwohl die Idee, mit einer großen Kanone Satelliten in den Weltraum zu schießen, jetzt wirklich angedacht und gebaut werden soll, nur etwas anders aussehend als früher vorgestellt.

Selbst wenn man eine Technologie besäße, die ein Raumschiff mit einem Wimpernschlag um Lichtjahre versetzen könnte, wäre die Suche aussichtslos.

Und du bist nicht der Meinung, dass die Menschheit sich über solche Sätze einmal amüsieren wird wie über folgende:

"Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden". (Charles H. Duell, Leiter des amerikanischen Patentamtes im Jahre 1899)

"640 kB ought to be enough for anybody" (Bill Gates bestreitet diesen Satz jedoch)

"Computer der Zukunft werden nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen." (Popular Mechanics, 1949)

"Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt." (Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943)

„Eine erstaunliche Erfindung. Aber wer sollte sie jemals benutzen wollen.“ (Präsident Rutherford B. Hayes zum ersten Telefon, 1877)

„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde.“ (Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment Corp., 1977)

"Sein Leben in einem Raumschiff verbringen zu müssen, das ist wahrlich eine Vorstellung, wie sie in einen Horrorfilm oder Albtraum passen würde. (...) An der Neugier des Menschen habe ich keine Zweifel, nur hat er leider keine Möglichkeit, seine Welt zu verlassen (...) bis heute ist kein Raumschiff mehr zum Mond geflogen. Wozu auch? (...) Selbst wenn man eine Technologie besäße (...) wäre die Suche aussichtslos" (Blinddarm, 2010)

;)
 
Nur 50 Jahre Entwicklung haben uns enorm weit gebracht, und du stellst jetzt schon fest, dass dies alles war?

Immerhin stellt die NASA dies nun fest, indem sie heute zum letzten Mal einen Space Shuttle in die Umlaufbahn schickt. Es ist schon bezeichnend, dass ausgerechnet jenes Raumfahrzeug, das Raumfahrt zur Routine machen sollte, die höchste Verlustquote aufweist: 2 von 5 Shuttles sind havariert, kein anderes Raumfahrzeug forderte so viele Menschenleben. Die Shuttles werden auch nicht eingemottet, weil nun was Besseres zur Verfügung steht; vielmehr verabschiedet sich Amerika auf unbestimmte Zeit von der bemannten Raumfahrt. Andere Raumfahrtnationen konzentrieren sich im Wesentlichen darauf, den erdnahen Raum wirtschaftlich zu nutzen, mit Kommunikationssatelliten beispielweise. Von großem Entdeckergeist ist da weit und breit nichts zu sehen. OK, du denkst in viel größeren Zeiträumen, aber: du machst deine Prognosen am bereits Vollbrachten fest und beziehst dich ausdrücklich auf die Entwicklungen der letzten 50 Jahre. Daher ist es legitim, dass ich darauf eingehe und anmerke, dass es eben nicht immer nur vorwärts und immer weiter gegangen ist.

Und du bist nicht der Meinung, dass die Menschheit sich über solche Sätze einmal amüsieren wird wie über folgende:

"Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden". (Charles H. Duell, Leiter des amerikanischen Patentamtes im Jahre 1899)

"640 kB ought to be enough for anybody" (Bill Gates bestreitet diesen Satz jedoch)

"Computer der Zukunft werden nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen." (Popular Mechanics, 1949)

"Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt." (Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943)

„Eine erstaunliche Erfindung. Aber wer sollte sie jemals benutzen wollen.“ (Präsident Rutherford B. Hayes zum ersten Telefon, 1877)

„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde.“ (Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment Corp., 1977)

"Sein Leben in einem Raumschiff verbringen zu müssen, das ist wahrlich eine Vorstellung, wie sie in einen Horrorfilm oder Albtraum passen würde. (...) An der Neugier des Menschen habe ich keine Zweifel, nur hat er leider keine Möglichkeit, seine Welt zu verlassen (...) bis heute ist kein Raumschiff mehr zum Mond geflogen. Wozu auch? (...) Selbst wenn man eine Technologie besäße (...) wäre die Suche aussichtslos" (Blinddarm, 2010)

Sollte sich dereinst herausstellen, dass ich falsch liege, darfst du dich über meine Fehlprognose "amüsieren" - vorher bitte nicht.
 
„Eine erstaunliche Erfindung. Aber wer sollte sie jemals benutzen wollen.“ (Präsident Rutherford B. Hayes zum ersten Telefon, 1877)

„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde.“ (Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment Corp., 1977)
Man kann neue Entdeckungen immer auch falsch einschätzen, weil ja auch Erfindungen, wie der Computer, eine Entwicklung mitmachen, und man daher am Anfang noch nicht weiß, was sich daraus entwickelt.

Aber ich könnte jetzt auch viele Zitate auflisten von Verheißungen und Versprechungen, die nicht eingetreten sind, sei es bei Erfindungen, die die Welt revolutionieren sollten, sei es bei reinen Wünschen oder Hoffnungen. Vermutlich würde man da sogar noch deutlich mehr Zitate finden.

Ich bin selber auch kein Fan der Raumfahrt, denn wenn man sich ansieht was das kostet und was dies der Menschheit bringt, ist das ein enormes Missverhältnis. Zumal es noch so viel auf der Erde zu entdecken gibt. Und das finde ich zum einen interessanter und zum anderen im wahrsten Sinne des Wortes naheliegender...

Ich denke auch, das der Vergleich mit den früheren Entdeckungsreisen auf dem Meer nur eingeschränkt gilt. Wir kennen heute ja annähernd die Ziele, wir wissen wie weit die Weg sind und ob es die gibt. Das wusste man damals nicht, das war sozusagen ein Sprung ins kalte Wasser. Und wenn man sich die Dimensionen ansieht, um die es bei der Raumfahrt geht, dann ist das früher Peanuts gewesen. Ich bezweifle auch, das man früher bereit gewesen wäre eine Riesenschiff zu bauen, in dem man über mehrere Generationen hinweg eine 1000end oder noch mehr jährige Reise übers Meer auf sich zu nehmen bereit gewesen wäre.

Vielleicht entwickeln die Menschen tatsächlich irgendwann eine Technik mit der man die unmenschlich lange Reise abkürzen kann, vielleicht auch nicht. Wir werden das auf jeden Fall nicht mehr erleben. Jedenfalls ist das Leben auf der Erde für uns viel wichtiger als das Leben im Weltall, und darum sollten wir uns kümmern, und nicht um Science Fiction Abenteuerreisen.
 
Dieser Thread hat ja nun schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, genau wie die Sendung, auf die ich gerade in der ZDF-Mediathek stieß; aber jetzt habe ich die Sendung gesehen und bin entsetzt.

Zuerst einmal finde ich die Konstellation unmöglich: dem Atheisten Dawkins sitzen ein bekennender Christ (Geißler) und zwei hohe kirchliche "Würdenträger", Weihbischof Jaschke (Doktorvater von Papa Razzi) und Bischof Huber (Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche) gegenüber. Und Kerner als Moderator macht aus seiner Parteilichkeit keinen Hehl; ganz selbstverständlich geht er davon aus, dass es sich bei Dawkins um einen Radikalen handelt, den man mal so richtig ins Kreuzverhör nehmen muss.

Das ist die Kernstrategie der frommen Kirchenleute: Dawkins ist ein Fundamentalist, er ist keinen Deut besser als radikale Christen in den USA oder Teufelsanbeter oder sonstwelche Spinner, mit denen die gemäßigte, aufgeklärte, menschenfreundliche Kirche in Deutschland nichts zu tun hat. Eine wirkungsvolle Strategie, weil man so a) überhaupt nicht auf den Kern von Dawkins Buch ("Der Gotteswahn") eingehen muss, also eine Auseinandersetzung mit den Gedanken Dawkins' vermeidet, und b) den atheistischen Wissenschaftler einfach als Spinner abtun kann. Wenn ich mich über sowas aufrege, dann schwingt da schon eine Menge Neid mit, wie ich zugeben muss. Warum bin ich nicht Kirchenfuzzi geworden? So einen Scheiß könnte ich den ganzen Tag lang abziehen, ohne mich groß anstrengen zu müssen. Es ist so billig. Und die Leute klatschen. Und man wird dafür auch noch bezahlt.

Kerner: "Bischof Huber, als Sie von diesem Buch gehört haben, war Ihnen da eher zum Lachen zumute, oder eher nicht?"

Huber: "Als ich von dem Buch gehört habe, habe ich gedacht, es gibt in der Tat eine Wechselwirkung zwischen fundamentalistischen Strömungen, die sich in den Religionen gegenwärtig ausbreiten, und einem ganz symmetrischen Fundamentalismus eines aggressiven Atheismus".

Als er nur davon gehört hat! Nicht, nachdem er es gelesen hat! Und dann:

"Und das hat sich bei der Lektüre des Buches weit mehr bestätigt, als ich je erwartet hätte. Das Buch ist sehr fundamentalistisch, es macht den Atheismus zum Glaubensgegenstand, es vertritt ihn mit einem Absolutheitsanspruch, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe, und es wertet alle anderen Haltungen ab in einer Weise, die ich menschlich sehr problematisch finde. Und ich glaube fest, wenn ein Atheismus so aggressiv auftritt, dann hat es zum Hintergrund, dass auch atheistischen Haltungen, die unter Intellektuellen lange selbstverständlich waren, diese Selbstverständlichkeit verloren haben."

Wie bitte? Insgeheim, im Kreise gleichgesinnter Intellektueller, darf man Atheist sein, alles kein Problem, macht man es aber öffentlich, ist man ein Fundi und "verrät" sozusagen seine atheistischen Kollegen?

Weiter:

"Deswegen meine Bitte, tretet in einen offenen Dialog ein..."


Wie denn, wenn ein Atheist seine Meinung nicht sagen darf, ohne gleich als radikal abgestempelt zu werden?

"...und lasst Fundamentalismus hinter euch, sowohl auf der Seite des Atheismus wie auch auf der Seite der Religion, dann erst wird ein Gespräch fruchtbar".

(Klatschen im Publikum).

Dawkins antwortet: "Das ist völlig falsch...", und wird sogleich von Huber unterbrochen, mit einer erstaunlichen Vehemenz:

"Das ist genau der Beweis für diesen Fundamentalismus. Es muss gleich vollständig falsch sein".

Während Dawkins erneut zu einer Antwort ansetzt, lehnt sich Huber zurück und lächelt verschmitzt, mit einer Zufriedenheit, die man wohl nur als moralisch Klarsehender haben kann.

Die ganze Sendung ist voll von solchen abscheulichen Szenen. Und trotzdem bin ich neidisch auf Huber (und auf Jaschke, der ein ähnlich üppiges Repertoire sachundienlicher Winkelzüge abspult). Ich weiß, ich könnte das genauso gut, und wenn man für sowas bezahlt wird... und dazu sicherlich nicht schlecht bezahlt wird... au Mann!
 
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