Ich habe seine Äußerungen gerade gehört/gesehen. Die offiziellen Reaktionen sind lächerlich. Ich hatte fast den Eindruck, dass er sich etwas unbeholfen über die Frage lustig machte. So nach dem Motto: Klar, wer Ästhetik mag, die von den Nazis aufgenommen worden ist, und dann auch noch deutsche Eltern hat, der wird vermutlich dann natürlich auch Nazi sein. Und die Juden? Ja, ich mag Juden oder auch nicht. Egal... Blöde Fragen, blöde Antworten... Was soll man auch heute noch auf solche blöden Fragen antworten?!? Es werden doch vorgeblich 'korrekte' Antworten verlangt und vorrausgesetzt. Es wird Zeit, das zu durchbrechen. Von Trier macht dies u.a. mit der Aussage, dass er 'Hitler verstehe'. Uuuuuuuiiiii. Dabei holt Trier den mann nut aus dem Mythos des beispiellosen, unmenschlichen Monsters raus. Aber das darf man eben heute noch nicht. Wir brauchen Mythen. Wir brauchen 'das Böse'. Wie z.B. auch Bin Laden und Al Kaida. DAS BÖÖÖÖSE... Das Böse, das wir nicht verstehen und auch nicht verstehen
wollen. Vermutlich verstünden wir, wenn wir uns mal gewissen sakrosankten Fragen öffneten, allzu sehr, dass wir selber mitten drin stecken und selber übelstes Potential haben und sogar alltäglich umsetzen. Auf politischer Ebene sowieso. Gerade da, wo wir die vorgeblich Guten sind und alle, die sich gegen uns wehren, als psychopathische Böse abstempeln. Solche Archetypen braucht der Spießbürger, um seine eigene, beiläufige Bestialität zu kaschieren.
Wie auch immer. Die Reaktion der Filmfestival-Leitung ist provinziell und bigott. Lächerlich.
PS: Letztens stand ich mit einem Freund noch in einem Museum und bewunderte eine griechisch-athletische Standfigur. Fast schon Nazi-Kunst, dachten wir dann so bei uns, so sehr ist so eine bestimmte Ästhetik besetzt worden. Bestimmt eine Replik von Nazi-Bildhauern. Grrrr. Wir hatten schon die Idee, der Figur ein Nazi-Armband um den Oberarm zu binden und ihm ein Schild umzuhängen: Kunst ist Kunst ist Kunst ist Kunst... und nicht Massenmord.