Gesellschaft EU-Datenschutzgrundverordnung

Gerade kam meine Frau bei Android nicht mehr weiter ohne die Nutzungsbedingungen von WhatsApp zu akzeptieren. Selbst, das muss man sich mal reintun, der Android zurück Button funktionierte nicht mehr.
 
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Was ich auch interessant finde ist ob man jetzt noch immer ohne Einwilligung in Gruppen gepackt werden kann. Denn damit wird meine Nummer unter Umständen an Dritte weiter gegeben, ohne dass ich das will.
 
Was ich auch interessant finde ist ob man jetzt noch immer ohne Einwilligung in Gruppen gepackt werden kann. Denn damit wird meine Nummer unter Umständen an Dritte weiter gegeben, ohne dass ich das will.

Mich interessiert mehr: Kann man WhatsApp mittlerweile nutzen ohne das Adressbuch hochzuladen?
 
Das konntest du schon immer, einfach indem du dem Handy ein Zugriff auf die Kontakte verwehrt hast.

Dann hast du in Whatsapp aber halt nur Nummern. WA Überträgt nur die Nummer und deinen Nutzernamen an WA, nicht dein Kontaktbuch. Auch bei Nutzung werden lediglich die registrierten NUmmern auf dem WA Server mit deinem Kontakten abgeglichen und wenn der Zugriff besteht, verknüpft.


Soviel dann auch zu den Gruppen, das dürfte in den WA AGBs 100%ig aufgeführt sein ;) Fremde Nutzer die dich nicht kennen sehen somit nur deine Nummer und max deinen Nutzernamen den du bei WA angegeben hast. Onlinestatus, Statusnachricht, Profilbild kannst du selbst bestimmen :noplan:
 
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Der finanzielle Aufwand für ein klein oder Einzelunternhemen beträgt 4000 - 6000 EUR, viele sind aber mit einer Investition im dreistelligen Bereich bereits überfordert.
Für die Gründung eines Unternehmens kann das sogar schon das Ende sein.

Diese Zahlen kann ich einigermaßen bestätigen. Hab auch kommende Woche passende Berater bei mir im Laden. Es gibt dazu aber eine Förderung vom Bund mit 80% wenn ich mich recht erinnere. Hab das alles vor paar Wochen ausgefüllt. Muss Montag mal genau suchen was und wieviel. Letztendlich kommt mit der DSGVO auch verschärfte Dokumentationspflicht dazu.
 
Hier wird sehr viel Halbwissen und jede Menge Panik verbreitet, dank der Medien und ein paar sehr geschäftstüchtigen Beratern...
Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen.
1. Gab es vor der DSGVO bereits das BDSG - wer sich danach gerichtet hat, für den stellt auch die DSGVO bzw. das BDSG neu kein Hexenwerk dar.
2. Trat die DSGVO bereits 2016 in Kraft und ist nun ohne Ausnahme seit 25.05. anzuwenden.

Anstatt findigen Anwälten oder sog. Beratern Geld in den Rachen zu werfen, die einem ein Datenschutzkonzept erarbeiten, bieten die Landesämter der Datenschutzaufsicht idR sehr viel Hilfestellung.
z.B. Bayern https://www.lda.bayern.de/de/kleine-unternehmen.html
Sollten dann immer noch Unsicherheiten bestehen, kann man immer noch externe Stellen bemühen.

Auch hemmt oder behindert die DSGVO nicht den Großteil vieler Geschäftsmodelle, ganz im Gegenteil - "privacy by design" oder "privacy by default" können auch einen positiven Effekt haben.
Effektivität und Wirtschaftlichkeit darf nicht auf Kosten des Datenschutzes erfolgen.
Unternehmen die mit Daten (egal welcher Art) eine Gewinnerzielungsabsicht verfolgen sind nun gefordert dies transparenter, sicherer und nach den Regeln der DSGVO zu tun - was soll daran falsch sein?
Schlussendlich ergeben sich daraus für jedermann Vorteile im Sinne seiner Privatsphäre.

Das größte Problem sehe ich darin, dass jeder Gewerbetreibende einen Mehraufwand betreiben muss, ohne das Seitens der Politik, der Verantwortlichen und der Verbände eine sinnvolle Aufklärung im Vorfeld stattgefunden hat.
Da kann man die Ablehnung und das Unverständnis der Unternehmen zur DSGVO durchaus nachvollziehen.
Besonders bitter ist es, dass sich der Gesetzgeber im gleichen Zug immer mehr Rechte einräumt, um auf unsere Daten zugreifen zu können.
 
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Das konntest du schon immer, einfach indem du dem Handy ein Zugriff auf die Kontakte verwehrt hast.

Dann hast du in Whatsapp aber halt nur Nummern. WA Überträgt nur die Nummer und deinen Nutzernamen an WA, nicht dein Kontaktbuch. Auch bei Nutzung werden lediglich die registrierten NUmmern auf dem WA Server mit deinem Kontakten abgeglichen und wenn der Zugriff besteht, verknüpft.


Soviel dann auch zu den Gruppen, das dürfte in den WA AGBs 100%ig aufgeführt sein ;) Fremde Nutzer die dich nicht kennen sehen somit nur deine Nummer und max deinen Nutzernamen den du bei WA angegeben hast. Onlinestatus, Statusnachricht, Profilbild kannst du selbst bestimmen :noplan:

Du hast aber das wichtigste vergessen: Wenn man den Zugriff auf die Kontakte verweigert, kann man selber gar keine neuen Chats starten.
Du kannst erst mit jemandem chatten, sofern Du in dessen Adressbuch stehst(!) und er dich anschreibt. Ansonsten kannst Du mit der App gar nichts machen. Zumindest gilt das für die Android-Version - es gibt schlicht keine Möglichkeit, eine Nummer manuell einzugeben.

Von daher: theoretisch kann man das machen, in der Praxis ist das völlig sinnlos.
(https://tech.tiq.cc/2017/09/how-to-...rmission-requirement-for-whatsapp-on-android/)
 
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Von daher: theoretisch kann man das machen, in der Praxis ist das völlig sinnlos.
(https://tech.tiq.cc/2017/09/how-to-...rmission-requirement-for-whatsapp-on-android/)

Womit anhand eines Beispiels ganz gut auf den Punkt gebracht wäre, was die DSGVO wert ist: nichts. Das Rad dreht sich weiter wie gewohnt: Big Data ist und bleibt der Treibstoff für die IT-Wirtschaft. Hat unsere Bundeskanzlerin ja auch schon gesagt: Ohne Daten geht's nun mal nicht, die Wirtschaft ist darauf angewiesen.

Es gibt hier und dort jetzt die ein andere Meldung mehr wegzuklicken. Wenn aber wirklich eine Veränderung eintreten soll, dann müssen die Konsumenten "Nein" sagen zu Facebook, WhatsApp, ..., ..., und, wenn man es bei rechtem Lichte betrachtet, eigentlich bereits zu den Betriebssystemen, die die smarten Sachen antreiben. Aber das geht ja gar nicht, und das wissen auch die IT-Konzerne - und die Politiker, die selber auch nur dumme User sind.

Die DSGVO könnte aus Sicht des Datenschutzes sogar kontraproduktiv sein, denn man hört immer öfter Politikerstimmen, die im Gegenzug nun einen zügigen Ausbau der Digitalisierung aller Lebensbereiche fordern. Mit der DSGVO kann ja nix mehr anbrennen...
 
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Womit anhand eines Beispiels ganz gut auf den Punkt gebracht wäre, was die DSGVO wert ist: nichts.

Au Mann, wieder ein Blitz post aus dem Penthaus des Elfenbeinturms.
Nur weil sich eine Drecks-Datenkrake aus den USA nicht an die neue Verordnung hält ist diese nichts wert - schon klar. :rotfl:

Die Datenerhebung und Weitergabe wird für denjenigen der mit seinen Daten darin steht sehr viel transparenter. Was jetzt noch fehlt ist, das diese Verordnung bei den Datenkraken auch durchgezogen wird und das im Zweifel schmerzhafte Strafgelder folgen.

Und wenn jetzt ein paar Politiker, die in einem ausgiebigen "Austausch" mit der einschlägigen Wirtschaft stehen jetzt natürlich noch was ganz anderes fordern. Ja, denn dafür werden sie schließlich auch bezahlt, Pardon: Sie erhalten Honorare wenn sie die Meinung einzelner Unternehmen vortragen.

Einziger Fehler ist allerdings, das kleine Vereine und ähnlich Organisationen mit entsprechenden Daten jetzt plötzlich im Regen stehen, aber da hat nur unsere Regierung nicht richtig aufgepasst. Andere Länder, besser deren Regierungen haben das erkannt und rechtzeitig für Abhilfe gesorgt.

Was hier mal wieder einige nicht erkennen. Das ist eine Verordnung auf EU Ebene, davon sind alle Länder betroffen. Nur in vielen Ländern ist das kein Thema weil man sich rechtzeitig gekümmert hat. Einfach mal über den Tellerrand schauen.

Wieder eine besondere Leistung unserer "GroKo" - wieder mal für den Arsch.
 
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Für mich ist diese Verordnung auch nicht mehr als eine Besänftigung. Ich glaube nicht mehr groß an das Gute, außer ich bin selbst involviert.
 
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Nur weil sich eine Drecks-Datenkrake aus den USA nicht an die neue Verordnung hält ist diese nichts wert - schon klar. :rotfl:

Nein. Sie deshalb nichts wert, weil die Politik nichts ausrichten kann, wenn die Gesellschaft nicht mitzieht. Bevor sich wirklich etwas ändern kann, muss die Gesellschaft zunächst umdenken und den IT-Konsum deutlich reduzieren. Dann erst können sich die Strukturen entsprechend ändern. Doch die Leute wollen überhaupt keinen Datenschutz, sondern weiterhin IT so konsumieren, wie sie es gewohnt sind. Und sie wissen auch, dass das nur möglich ist, wenn die IT-Konzerne ihre Daten abgreifen, auswerten und verhökern. Das ist eben der Deal. Zustimmen musste man ihm schon immer, sehr viele haben das bislang getan, und nun müssen eben ein paar Hinweise mehr weggeklickt werden. Vielleicht kommen bald noch Schockbilder dazu, wer weiß...:hehehe:

Problematisch daran ist, dass es sich hier leider nur auf den ersten Blick so verhält wie mit dem Rauchen: Wenn ich sage, ich scheiße auf mein Recht auf körperliche Unversehrtheit, dann ist das zwar genauso Selbstbestimmung wie "Ich scheiße auf meine Privatsphäre", jedoch betreffen die Symptome und Beschwerden (spätestens seit Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes) in erster Linie mich selbst, während die Folgen des unkritischen & unmündigen IT-Konsums auch auf den zurückfallen, der diesen smarten Quatsch gar nicht will; langfristig wird auch er von der Demokratie Abschied nehmen müssen. Denn Demokratie ohne Privatsphäre kann es nicht geben.

Da fehlt einfach ein grundsätzlicher, breit angelegter Diskurs über das, was wir mit der Digitaltechnik anstellen wollen und was lieber nicht, seit Jahren schon. So eine Scheiß-Verordnung kann ihn nicht ersetzen.
 
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Wenn bis heute nicht klar wäre was mit den Daten los ist würde keiner drüber reden, eben weil es bis dahin keinen interessierte. Einfach anklicken und los ging’s oder geht’s.

Habe mir ein Spiel runter geladen und direkt kam der Hinweis was die App alles macht, habe die App direkt gelöscht. Damit hat es sich. Es läuft darauf hinaus dass ich bald nur noch einen Messenger und Safari nutzen werde und halt die Apple eigenen Apps nutzen. Wenn man das alles soweit stutzt wie es brauchbar ist hat man mehr Zeit für andere Sachen. Lese wieder deutlich mehr, privat vom digitalen los zu kommen bzw einen anderen Weg zu gehen ist ein steiniger Weg.
Das ist nicht anders als mit dem Rauchen. Die technischen Geräte sind schon ordentlich in unserer Birne.
 
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Du hast aber das wichtigste vergessen: Wenn man den Zugriff auf die Kontakte verweigert, kann man selber gar keine neuen Chats starten.
Du kannst erst mit jemandem chatten, sofern Du in dessen Adressbuch stehst(!) und er dich anschreibt. Ansonsten kannst Du mit der App gar nichts machen. Zumindest gilt das für die Android-Version - es gibt schlicht keine Möglichkeit, eine Nummer manuell einzugeben.

Von daher: theoretisch kann man das machen, in der Praxis ist das völlig sinnlos.
(https://tech.tiq.cc/2017/09/how-to-...rmission-requirement-for-whatsapp-on-android/)

Du hast recht, so sehr noch garnnicht drauf geachtet, hab das auf dem Betr. Telefon so aber da juckts auch nicht.

Aber btw...

Man registriert bei Whatsapp seine Nummer mit einem Nutzernamen... Die App prüft doch bei Zugriff auf das Kontaktbuch lediglich, ob eine Nummer vorhanden ist die auch auf den Whatsappservern bereits bekannt ist, ist das der Fall wird eine Verknüpfung erzeugt.

Ich sehe das Problem gerade nicht, es wird ja kein Kontaktbuch wie bei Facebook mit den Whatsappservern synchronisiert sondern lediglich geprüft, ob schon jemand registriert ist :noplan:

Bei Gruppen greift das entsprechende Verhalten wie oben bereits erwähnt :noplan:

Wo ist nun das Problem?
 
Nein. Sie deshalb nichts wert, weil die Politik nichts ausrichten kann, wenn die Gesellschaft nicht mitzieht. Bevor sich wirklich etwas ändern kann, muss die Gesellschaft zunächst umdenken und den IT-Konsum deutlich reduzieren. Dann erst können sich die Strukturen entsprechend ändern. Doch die Leute wollen überhaupt keinen Datenschutz, sondern weiterhin IT so konsumieren, wie sie es gewohnt sind. Und sie wissen auch, dass das nur möglich ist, wenn die IT-Konzerne ihre Daten abgreifen, auswerten und verhökern. Das ist eben der Deal. Zustimmen musste man ihm schon immer, sehr viele haben das bislang getan, und nun müssen eben ein paar Hinweise mehr weggeklickt werden. Vielleicht kommen bald noch Schockbilder dazu, wer weiß...:hehehe:

Problematisch daran ist, dass es sich hier leider nur auf den ersten Blick so verhält wie mit dem Rauchen: Wenn ich sage, ich scheiße auf mein Recht auf körperliche Unversehrtheit, dann ist das zwar genauso Selbstbestimmung wie "Ich scheiße auf meine Privatsphäre", jedoch betreffen die Symptome und Beschwerden (spätestens seit Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes) in erster Linie mich selbst, während die Folgen des unkritischen & unmündigen IT-Konsums auch auf den zurückfallen, der diesen smarten Quatsch gar nicht will; langfristig wird auch er von der Demokratie Abschied nehmen müssen. Denn Demokratie ohne Privatsphäre kann es nicht geben.

Da fehlt einfach ein grundsätzlicher, breit angelegter Diskurs über das, was wir mit der Digitaltechnik anstellen wollen und was lieber nicht, seit Jahren schon. So eine Scheiß-Verordnung kann ihn nicht ersetzen.

Muss das nicht ziemlich scheiße sein wenn man so eine Angst vor Technologien hat und den Missbrauch von Möglichkeiten gleichmal als gesetzten Fakt ansieht?

Autofahren ist gefährlich, machen trotzdem Millionen jeden Tag, WErden sogar Leute überfahren die damit nichts am hut haben :noplan:

Deine Bedenken verstehe ich, deine vorgeschlagenen Lösungen sind löblich aber absolut irrational.
 
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wer sich wirklich mal mit der Verordnung beschäftigen will, sollte hier mal schauen

Herr Veil aus der neuen NVwZ

Quelle:

https://beck-online.beck.de/Dokument?vpath=bibdata/zeits/nvwz/2018/cont/nvwz.2018.686.1.htm&anchor=Y-300-Z-NVWZ-B-2018-S-686-N-1

hier mal ein Ausschnitt daraus:
Code:
Die Datenschutz-Grundverordnung: des Kaisers neue Kleider
Der gefährliche Irrweg des alten wie des neuen Datenschutzrechts

Ein wenig erinnert der Hype um die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) an die Aufregung über des Kaisers neue Kleider in Hans Christian AndersensMärchen. zur Fussnote 1 Politiker, Datenschutzaufsichtsbehörden, betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte, Rechtsanwälte, Unternehmensberater, IT-Spezialisten, Wissenschaftler, Privacy-Aktivisten und nicht zuletzt die Europäische Kommission – alle singen das Hohelied des neuen Datenschutzrechts. Zwar gibt es einige einsame Rufer, die in ihm ein „Frankenstein-Monster“, zur Fussnote 2 die „größte Katastrophe des 21. Jahrhunderts“, zur Fussnote 3 die „digitale Konterrevolution“ zur Fussnote 4 oder die „Perfektion einer Sackgasse“ zur Fussnote 5 sehen. Allein – das kleine Kind, das erkennt, dass der Kaiser nackt ist, lässt noch auf sich warten


....

II. Strukturdefizite des Datenschutzrechts
1. Utopie der informationellen Selbstbestimmung
2. Untauglichkeit der Einwilligung
3. Generalverbot mit Erlaubnisvorbehalt
4. Missachtung der Kommunikationsfreiheiten
5. Fehlendes Schutzgut
a) Bisherige Schutzgüter vor Inkrafttreten der DS-GVO
b) Schutzgüter in der DS-GVO
c) Konsequenzen der Ungewissheit über das Schutzgut
6. „One-size-fits-all“ und „all-or-nothing”

III. Lösungsansätze
1. Klärung der grundrechtlichen Voraussetzungen
2. Begrenzung der Schutzzwecke
3. Aufgabe des Verbots mit Erlaubnisvorbehalt
4. Interessenabwägung

IV. Fazit

1. Mit der DS-GVO erlebt die Idee des präskriptiven und präventiven Datenschutzes ihre Vervollkommnung. Leider weisen schon die Grundlagen dieser Idee Strukturdefizite au–Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung erweckt eine nicht erfüllbare Illusion von Kontrolle. Die Einwilligung ist ein Rechtsinstitut, das die in sie gesetzten Hoffnungen auf Absicherung der informationellen Selbstbestimmung nicht erfüllen kann.–Das generelle Verbot mit Erlaubnisvorbehalt führt im privaten Bereich zu einem Rechtfertigungszwang grundrechtlich geschützten Verhaltens. Kollateralschäden sind alle anderen Grundrechte. Das Datenschutzrecht folgt einer Abschottungslogik, die einseitig zulasten von Meinungs-, Presse-, Informations-, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit sowie unternehmerischer Freiheit geht. Die Gefahr, dass das Datenschutzrecht bei falscher Auslegung zu einem „Supergrundrecht“ wird, ist nicht von der Hand zu weisen.–Es fehlt an einer klaren Bestimmung des Schutzguts. Dies führt zu großer Rechtsunsicherheit insbesondere bei der Anwendung der risikoabhängigen Pflichten, weil die Rechtsanwender nicht wissen können, für welches Schutzgut sie das Risiko zu ermitteln haben.2. Die DS-GVO löst diese Strukturdefizite nicht – im Gegenteil. Sie wendet grundsätzlich alle Regeln auf alle Datenverarbeiter gleichermaßen an. Dies vernachlässigt den Verarbeitungskontext, ist nicht verhältnismäßig und nicht risikoadäquat. Die Strukturdefizite werden noch durch aus dem US-Rechtskreis stammende „Extras“ verstärkt: durch hohe Strafen, die starke Rolle von „data breach notifications“ und das „accountability“-Prinzip. zur Fussnote 124 Hinzu kommen das Transparenzdilemma zur Fussnote 125 und die unvollkommene Einfügung von Elementen der regulierten Selbstregulierung. Alles in allem ist die DS-GVO ein Sammelsurium aller jemals im Bereich Datenschutz/Privacy erdachten Regelungsideen. Man hat sie nach dem Prinzip „viel hilft viel“ einfach in einem Rechtsakt zusammengeführt.3. Die Strukturdefizite sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Sie führen zu einer Totalverrechtlichung des digitalen Lebens, zu unüberschaubaren Bürokratielasten, zur Ablenkung von politisch zu entscheidenden Fragen, zur Unmöglichkeit, alle Regelungen des Datenschutzrechts einzuhalten, zu einem Vollzugsdefizit, zur Erosion des Rechtsbewusstseins. Und sie verhindern die Beschäftigung mit zukunfts-tauglichen Lösungen für Probleme, die Big Data, das Internet der Dinge, Blockchain, Algorithmen, Künstliche Intelligenz aufwerfen. zur Fussnote 126Leider sind ausgerechnet die angesprochenen Strukturdefizite nicht nur die heiligen Kühe des Datenschutzrechts. Sie sind auch die Elefanten im Raum, deren Anwesenheit anzusprechen sich nur wenige trauen. Hinzu kommt eine klassenkämpferische Überhöhung der Erwartungen an den Datenschutz (Bekämpfung von „Datenmacht in asymmetrischen Informationsverhältnissen“ zur Fussnote 127 oder Herstellung einer „informationellen Gewaltenteilung“ zur Verhinderung der Kontrollierbarkeit des Einzelnen zur Fussnote 128). Da die Regulierung des Zugangs und der Nutzung von Information gleichbedeutend mit der Regulierung sozialer Beziehungen ist und da es beim Datenschutzrecht um „Alles oder Nichts“ geht, ist die Aufgeregtheit der öffentlichen Debatte sogar halbwegs erklärlich. Man sollte aber auch und gerade deswegen nicht versuchen, das vielfältige und bunte, sich ständig drehende soziale Leben, das nahezu ausschließlich aus Kommunikation und Information besteht, in umfassenden staatlichen Regelwerken abzubilden. Bereichsspezifisch kann dies unaufgeregter gelingen: Auch beim Steuergeheimnis, beim Fernmeldegeheimnis, bei Verschwiegenheitspflichten bestimmter Amts- und Berufsträger, bei öffentlichen Registern, bei Zeugnispflicht und Beweisverwertungsverboten im Strafprozess und beim Statistikgeheimnis geht es um den angemessenen Ausgleich kollidierender Interessen beim Umgang mit Information. zur Fussnote 129......Hier wird mit dem risikobasieren Ansatz für einen Mittelweg zwischen dem „rights-based approach“ und dem „harm-based approach“ plädiert. Die Inputorientierung des „rights-based approach“ hat eine Warnfunktion, die nicht gänzlich aufgegeben werden sollte, verhindert aber eine vernünftige Risikoabstufung der Pflichten und eine politische Auseinandersetzung über die Frage, welche Folgen der Datenverarbeitung als wünschenswert anerkannt und welche als inadäquat reguliert und/oder pönalisiert werden sollten. Der risikobasierte Ansatz ist in der DS-GVO verankert. zur Fussnote 135 Das bedeutet, dass die Strukturdefizite des Datenschutzrechts sogar durch entsprechende Interpretation und Handhabbarmachung dieses Ansatzes abgemildert werden könnten. Bislang hat sich jedoch – soweit ersichtlich – kaum jemand um seine Fortentwicklung verdient gemacht. Insbesondere von den Datenschutzaufsichtsbehörden ist diesbezüglich nur beredtes Schweigen zu vernehmen. Das nährt den Verdacht, dass sie kein Interesse an einer Fortentwicklung des Datenschutzrechts in diese Richtung haben.Wird dieses Datenschutzrecht aber nicht fortentwickelt, könnte die Geschichte darüber hinweggehen. Denn alternativlos ist es nicht.
 
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Nein. Sie deshalb nichts wert, weil die Politik nichts ausrichten kann, wenn die Gesellschaft nicht mitzieht. Bevor sich wirklich etwas ändern kann, muss die Gesellschaft zunächst umdenken und den IT-Konsum deutlich reduzieren. Dann erst können sich die Strukturen entsprechend ändern. Doch die Leute wollen überhaupt keinen Datenschutz, sondern weiterhin IT so konsumieren, wie sie es gewohnt sind. Und sie wissen auch, dass das nur möglich ist, wenn die IT-Konzerne ihre Daten abgreifen, auswerten und verhökern. Das ist eben der Deal. Zustimmen musste man ihm schon immer, sehr viele haben das bislang getan, und nun müssen eben ein paar Hinweise mehr weggeklickt werden. Vielleicht kommen bald noch Schockbilder dazu, wer weiß...

Okay, heißt also, kein Mobilfunk/Mobiltelefone (Über Funkzellen oder Apps, die entsprechende Daten sammeln und weiterleiten, kann man getrackt werden.) mehr nutzen, das eigene Auto abschaffen (auch hier sammeln die Hersteller Daten), kein Festnetztelefon (kann mitgeschnitten werden), keine Bankgeschäfte (sammeln Daten und geben sie unter anderem an die Schufa weiter) und kein Aufenthalt an (öffentlichen) Orten, die Videoüberwacht werden (schließlich werde ich dabei gefilmt und andere Werten diese Videos dann aus). Strom, Wasser usw. sollte man auch besser nicht beziehen, denn da kann der Anbieter ja auch Daten sammeln.
Hört sich nach einem sehr spannenden Thema an.

PS: Und das Internet fällt natürlich ganz weg, denn jeder Server kann deine gerade aktuell IP aufzeichnen.
 
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Immer wieder erstaunlich was wir Deutsche für ein Bohai machen obwohl der Großteil keine Ahnung hat... und das mit unserem Hintergrund (Stasi) :D

Im Sinne von Transparenz finde ich die DSGVO ganz gut, dass sich der Nuter im Einzelnen um seine Daten kümmern muss und kann sehe ich nicht als Nachteil sondern als grundlegend richtig an. Was wäre die alternative? Pauschale gesetzliche Vorgaben? Ne danke!

Ich will selbst entscheiden und einfach nur wissen was man damit vorhat - das haben wir nun geschafft. Schauen wir mal ob der ein oder andere etwas interessierter wird.
 
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