Der alte ersetzt ja irgendein anderes, das verschrottet wird.
Es würde der gesamten Welt einfach schon gut tun, wenn die durchschnittliche Zeit, die ein Auto vom Erstkäufer gefahren wird, nur ein wenig verlängert würde. Es ist ja in westlichen Gesellschaften eine absurde Situation entstanden, dass einerseits das gesamte erlebte Umfeld voller Autos ist, es ist kaum möglich, aus dem Fenster zu schauen oder sich durch seine Umwelt zu bewegen, ohne zu jedem Zeitpunkt Autos zu sehen. Ich wohne in einer wunderschönen Straße - schaue ich diese hinab, sehe ich aber nicht zuerst schöne Häuserfronten, sondern eine endlose Reihe von herumstehenden Autos und dahinter irgendwo Häuser.
Andererseits klagen gerade viele, dass sie ja Monate bis Jahre auf die Lieferung des neuen Autos warten müssen.
Wie geht das zusammen? Absoluter Überfluss, Autos wohin der Blick schweift und dennoch augenscheinliche "Verknappung"?
Die Autoindustrie ist mittlerweile seit 100 Jahren dem Prinzip der Gewinnmaximierung und des Wachstums unterworfen - und wenn man bei 100% Sättigung ist, geht das eben nur noch über den Tausch alt gegen neu. Und auch das muss ja in den Folgejahren noch steigerbar sein, also schnellerer Tausch alt gegen neu.
Im Grunde hat jeder zu jeder Zeit Zugang zu einem Auto, trotzdem wird in einem immer größeren Tempo weiter produziert und nachgekauft... die Zyklen werden dabei immer kürzer - weil das System das erfordert. Wachstum im Kapitalismus steuert ja nicht einem Ziel zu, dass es zu erreichen gilt, um dann zu stagnieren.
Habe nichts gefunden, aber ich bin sicher, dass die durchschnittliche Besitzdauer eines Autos 1980 deutlich länger war als 2020.
Sicherlich ist das nichts, was sich schnell verändern lässt, aber das Bewusstsein, dass diese Situation nicht mehr ewig währt, kommt ja langsam in allen Schichten und in allen Gesellschaften an.