Keine Ahnung von Netzwerktopologien und DHCP, aber am Ende ist der Router schuld
Entweder reden wir hier mit unfreundlicheren Worten aneinander vorbei oder ich habe wirklich keine Ahnung — ich versuch’s noch mal zu erklären:
Gegeben ist ein Wohnheim mit insgesamt 96 Zimmern. Als das vor zehn Jahren gebaut wurde, war man tatsächlich so innovativ, jedes Zimmer mit einer Netzwerksteckdose auszustatten. Unten im Keller kommen also 96 Netzwerkkabel an, sind mutmaßlich an mehrere Switches angesteckt und irgendwie führt das ganze dann über einen Router ins Internet. Das Problem ist: in den Netzwerkraum darf niemand rein, der Admin sitzt auf dem Schlüssel und ist nicht gewillt, dort Änderungen durchzuführen — never touch a running system.
Das heißt, ich kann weder den Router neustarten noch kann ich einen DHCP-Server aufsetzen, denn meine Macht endet an der Netzwerksteckdose in der Wand. Klar, ich könnte bei mir einen DHCP-Server aufbauen und das ganze Netz damit bedienen, das wäre sicher ein Riesenspaß, aber auch nicht Sinn der Sache.
Leider hat man sich damals für das berühmte 192.168.0-Netz entschieden mit ebenjenen 254 möglichen Hosts. Das war vor zehn Jahren sicher ausreichend, damals hatte man vielleicht einen einzigen Rechner, wenn’s hoch kam, dann noch ein Notebook. Und heute stehen in jedem Zimmer mindestens ein Desktop-Rechner, ein Notebook, ein Netzwerkdrucker, ein Access-Point fürs WLAN und ein iPhone herum, das macht schon gleich fünf Hosts pro Zimmer und man kann sich ja denken, wie es im Netz aussieht. Kommt man nach Hause, kann an sich erstmal mit NMAP eine freie IP suchen, mitunter sind die doppelt und dreifach belegt.
Nun könnte man ja etwas Geld ausgeben und das System ändern und jedem Stockwerk ein eigenes Netz andienen oder gleich auf IPv6 umsteigen, aber dann müssten ja alle ihre Einstellungen ändern, das geht ja nunmal nicht. Dass man heute auch ständig seine Einstellungen ändern muss, das fällt offenbar nicht so sehr ins Gewicht.
Also will ich mir nun mein eigenes Netz aufbauen, indem ich meine fünfzehn Geräte in meinen 24-Port-Switch stecke, von diesem Switch ein Kabel in die eine Seite des Routers stecke und von der Wand ein Kabel in die andere Seite des Routers.
Nun bin ich offenbar nicht so ein Netzwerkprofi wie die meisten von euch, aber wenn ich das richtig sehe, geht es hier um Layer 3, nämlich die Koppelung von zwei logischen Netzen. Damit fallen alle Tipps bezüglich Repeatern und Switches eigentlich schon mal raus. Und bei den ganzen DSL- und WLAN-Routern steckt ja zwar eine Routing-Funktion zwangsläufig mit drinnen, aber da muss ich doch eigentlich irgendwelche Zugangsdaten zum Verbindungsaufbau meines Internet-Providers eingeben, das ist ja auch nicht, was ich will, ich will ja nur in das andere Netz hinein.
Aber ich glaube, es wird einfacher und deutlich günstiger, eine der Linux-Kisten zu nehmen, eine zweite Netzwerkkarte einzubauen und den Router selber zu basteln.