Ich bin zwar eher im technischen Bereich zu Hause, aber wenn in der Medizin genau so gewissenhaft gearbeitet wird dann gute Nacht. Mit "arbeiten" meine ich hier nicht die Krankenpfleger an der Front, sondern die Führungskräfte die Verfahrensanweisungen kreieren, Material bereit stellen und planen was man dazu denn braucht und worauf man verzichten kann.
Eines der stärksten deutschen Mantren ist: "Es muss gespart werden, koste es was es wolle."
Das dürfte dazu führen dass an der Schutzausrüstung und Schulung gespart wird. Man wird zwar einen relativ hohe Standard definieren, ist aber bereit für eine Ersparnis im mittleren Bereich das Sicherheitsniveau von bspw. 99,8% auf 97% zu senken. Das hört sich immer noch viel an, aber eine Versagerquote von 3% gegenüber 0,2% ist immerhin15x so hoch. Ob von 1000 Pflegern 2 sich infizieren oder 30, das ist schon ein Unterschied.....
Dann ist es - typisch deutsch - auch so, dass in den Gremien die Entscheidungen treffen Leute sitzen die zwar ein tolles Papier haben was sagt dass das furchtbar schlaue Leute sind, aber dennoch kaum Praxisbezug haben. Wenn denen dann jemand von denen die vorne an der Front steht sagt: "Das funktioniert so nicht, wir brauch dies und jenes, aber X taugt nichts" werden diese Leute nicht ernst genommen weil sie keine studierten Diplominhaber sind. Auf Ebola übertragen: Der Pfleger der sich 3x am Tag in einen Schutzanzug steigen und wieder rauspellen muss hat ja keine Ahnung, dafür dann der Schreibtischfuzzi der so ein Ding noch nie aus der Nähe gesehen hat. Der entscheidet dann welches Material zum Einsatz kommt, wie oft gewechselt wird, und auf welche Art und Weise damit gearbeitet wird. Und wenn ein weniger gutes Modell dann 20 Euro preiswerter ist, dafür aber die Gefahr dass was schief geht höher ist, dann wird trotzdem genau dieses verwendet.
Kommen wir zum Thema Schulung und Sicherheitsanweisungen. Da gibt es bestimmt einige sinnvolle Sachen. Aber in der deutschen "Es muss gespart werden, koste es was es wolle"-Mentalität sieht das dann anders aus. Die Schulung kosten Geld, und Personal was grade auf Schulung ist kostet auch Geld, bringt in dem Moment aber keine "Leistung". Das ist etwas was deutsche Führungskräfte auch nicht gern haben. Also wird sehr spärlich geschult, wenn überhaupt. Es gibt mit Sicherheit auch einige Bleistiftspitzer die ausrechnen dass es sich bei statistisch 2 Ebolafällen alle 10 Jahre gar nicht lohnt das gesamte Personal zu schulen. Soweit zu denken dass aus diesen 2 Fälle ganz schnell 2000 und 2 Mio werden können wenn die Leute die damit zu tun haben nicht perfekt vorbereitet sind, das kann man von der Bleistiftspitzer-Frakion nicht erwarten.
Was auch noch eine Rolle spielt: Unser Gesundheitssystem kocht sowieso schon permanent auf Sparflamme, weil eben um jeden Preis gespart werden muss. Die Krankenhäuser sind chronisch an Personal unterbesetzt, lange Wartezeiten bei Ärzten, etc. Wenn das Personal chronisch unter Stress ist weil es unterbesetzt ist, passieren Fehler. Dann werden die Hände nicht so sorgfältig desinfiziert, beim Ablegen der Schutzausrüstung muss es schnell gehen, da sitzt nicht jeder Handgriff.....
Ich persönlich würde mich also nicht darauf verlassen dass unser Gesundheitssystem auf den Ernstfall vorbereitet ist. Weder von der Qualifizierung des Personals her (nicht weil die dumm wären, sondern weil dafür kaum Mittel und Gelder bereit gestellt werden), noch von der nötigen Ausstattung (es darf ja alles nichts kosten). Sollte Ebola ernst machen und in der freien Wildbahn ausbrechen, dann haben wir Spaß....
Angst habe ich deswegen aber trotzdem nicht, es bringt nichts sich über Dinge verrückt zu machen die man nicht ändern kann. Wir haben sowieso keinen Einfluss auf das, was da geschieht. Außer dass man sich eben nicht als freiwillger Helfer meldet. Denn abgesehen davon dass man sich selbst damit in Gefahr begibt (siehe oben) riskiert man damit auch dass man ungewollt selber zum Überträger wird. Zumal diese Leute von unserer Regierung auch verarshct wurden: "Kein Problem, wenn euch was passiert fliegen wir euch wieder aus" => 2 Wochen später, kaum dass die Helfer unterwegs sind die Uschi so: "Ups, wir haben ja gar nicht die Mittel dafür. Pech gehabt.
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