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Kontrapaganda
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Ich verlinke einfach mal diesen Artikel. https://winfuture.de/news,94371.html
Torvalds hat zwar mit Apple nicht so viel am Hut, aber von CPUs und Befehlssätzen hat er definitiv Ahnung.
Das Problem ist einfach Folgendes: Der entscheidende, aber leider auch einzige Vorteil von ARM ist der sehr niedrige Stromverbrauch bei niedrigen Leistungsanforderungen, was in niedrigen Temperaturen, geringem Geräuschpegel, flacher und leichter Bauweise und einer traumhaften Akkulaufzeit resultiert. Daher ist ARM für mobile Geräte mit niedrigen Leistungsanforderungen (Macbook Air) hervorragend geeignet.
Die Akkulaufzeit des MBA ist mit einem halben Tag WLAN-Betrieb schon sehr gut und es stellt sich die Frage, ob es da praktisch noch Raum für Verbesserungen gibt, denn das MBA dient vor allem als mobile Schreib- und Surfmaschine. Für Lezteres braucht man eine Internetverbindung und die Erfahrung lehr: Wo es Internet gibt, gibt es meistens auch Strom, zumindest über einen Zeitraum von 11h.
Kühl und flach ist das MacBook Air schon, hier ist konstruktiv ebenfalls fast nichts mehr zu verbesser. Leicht ist es angesichts der schwachbrüstigen Hardware und der extrem niedrigen Bauhöhe im Vergleich mit Konkurrenten hingegen nicht. Hier ist jedoch weniger die geometrische Konstruktion schuld als die Materialauswahl(Aluminium versus Magnesium oder Carbon).
Doch obwohl die Verlustleistung nur 4,5 W beträgt und die Ausgleichstemperatur mit meist 100°C sehr hoch ist, ist das Gehäuse derart beengt, sodass der Kühkörper recht klein ausfällt und dem Luftstrom kaum Querschnitssfläche zur Verfügung steht. Infolgedessen muss der Lüfter aufdrehen wie ein Düsenjet und den Luftstrom in einem Affentempo durch das enge und verwinkelte Gehäuse jagen, was man enstprechend hört. Verbesserungspotenzial gibt es daher ganz eindeutig bei den Lärmemissionen.
Hier könnte Apple im Prinzip die CPU aus dem Ipad übernehmen, müsste hardwareseitig kaum etwas neu entwickeln und könnte von Skaleneffekten profitieren, da die Produktionslinie für die iPad-CPUs ja sowieso besteht.
Lediglich die Software müsste man anpassen. Das Neukompilieren ist dabei weniger das Problem — das geht im Handumdrehen. Auch besteht mit iOS bereits eine Betriebssystembasis auf ARM-Basis, die sich mit macOS die gleiche Basis teilt. Zudem hat Apple mehr als jeder andere Player seine Plattform unter Kontrolle und könnte daher in relativ kurzer Zeit den überwiegenden Teil an Software schnell migrieren (lassen).
Softwareseitig problematisch wäre, dass damit »Windows auf dem Mac« so entfallen würde und es einige Programme gibt, die man nicht ohne Weiteres, sprich ohne Einbußen, auf ARM portieren kann, weil architekturspezifische Libraries wie z.B. die MKL.
Doch das entscheidende Problem ist, dass der Mac ja nicht nur aus MBAs besteht, sondern es eben auch noch Hochleistungsworkstations wie den Mac Pro und den iMac Pro gibt, welche völlig andere Anforderungen an das CPU-Design stellen. Für diese müsste Apple komplett neue Hochleistungsrechenkerne in Konkurrenz zu Ryzen, Threadripper, Xeon, i9 und Epyc auf ARM-Basis entwickeln und produzieren. Diesen Schritt ist noch niemand gegangen und es ist absolut ungewiss, ob das mit dem ARM-Befelssatz überhaupt gelingen wird. Selbst dann ist es fraglich, ob dann nicht die Vorteile von ARM(TDP, Leistung pro Watt) verfliegen. Sprich: Wenn ARM so leistungsstark werden wollte wie x86, würde es wahrscheinlich auch (mindestens) so „saufen“, ganz zu schweigen von der Gefahr, dass es prinzipbedingt scheitert.
Wenn Apple dann nun endlich eine Familie von Hochleistungs-CPUs für iMac (Pro) und Mac Pro entwicklet hat und produzieren kann, so ergibt sich das nächste Problem:
Die Stückzahlen. Apple fristet auf dem Desktop, und ganz speziell bei diesen Workstations, ein absolutes Nischendasein und die Geräte werden in eher sehr geringen Stückzahlen verkauft. Die Entwicklung von neuen Hochleistungs-CPUs sowie ihrer effizienten Produktionslinien ist sehr sehr teuer und Apple stünde vor dem Problem, dass man mangels Stückzahlen die Entwicklungskosten kaum refinanziert bekäme.
Schlussendlich bliebe noch die Möglichkeit, die Plattform zu teilen. Doch dann müssten Entwickler ihre Software aich noch für zwei Architekturen anbieten und auf diese anpassen, was sich in einigen Beispielen u.U. nicht mehr lohnt angesichts der Tatsache, dass der Mac ja sowieso schon einen eher niedrigen Marktanteil besitzt.
Am Ende bleibt ein enormes Risiko mit unkalkulierbarem Ausgang. Im Worst-Case enstehen technologisches Chaos, ein Hü-Hott und Verwirrung, was der Plattform massiven Schaden zufügen würden. Eventuell würde Apple auch gefahr laufen, technisch zurückzufallen.
Auch ist die Situation eine völlig andere als 2005. Apple fährt zur Zeit mit x86 recht gut und auch ein teilweiser Wechsel auf AMD Ryzen wäre denkbar.
Gerade in der letzten Zeit tut sich bei x86-CPUs auch wieder etwas, da AMD technologisch aufgeolt hat und es nun wieder echte Konkurrenz gibt. Dass sich in den Jahren davor fast nichts bewegt hat, liegt u.a. am Quasi-Monopol von Intel bis vor wenigen Jahren und zuletzt an deren Fertigungsschwierigkeiten in 10nm. Da sich im Tech-Bereich recht schnell was ändert (AMD has ryzen up), kann es durchaus passieren, dass Intel seine Fertigung in den Griff bekommt und die beiden Unternehmen sich in den 20er Jahren eine erbitterte Schlacht um Leistung und Marktanteile liefern werden.
Vor 15 Jahren hingegen ist Apple nicht aus Spaß zu x86 gewechselt. Es stand sowieso der massenweise Umbau auf 64-bit bevor. Die Entwicklung der eigenen Nischen-Architektur verschlang in Anbetracht der relativ geringen Stückzahlen aufgrund des damals noch viel niedrigeren Marktanteiles von Macs viel Geld. Intel und AMD lieferten sich eine erbitterte Performance- und Marktanteileschlacht, die in massiven Entwicklungssprüngen und günstigen Preisen mündete, während die Entwicklung von PowerPC nicht richtig vorankam und Apple Gefahr lief, massiv zurückzufallen.
Wäre Apple nicht auf x86 gewechselt, wäre der Mac heute nicht da, wo er ist.
Torvalds hat zwar mit Apple nicht so viel am Hut, aber von CPUs und Befehlssätzen hat er definitiv Ahnung.
Das Problem ist einfach Folgendes: Der entscheidende, aber leider auch einzige Vorteil von ARM ist der sehr niedrige Stromverbrauch bei niedrigen Leistungsanforderungen, was in niedrigen Temperaturen, geringem Geräuschpegel, flacher und leichter Bauweise und einer traumhaften Akkulaufzeit resultiert. Daher ist ARM für mobile Geräte mit niedrigen Leistungsanforderungen (Macbook Air) hervorragend geeignet.
Die Akkulaufzeit des MBA ist mit einem halben Tag WLAN-Betrieb schon sehr gut und es stellt sich die Frage, ob es da praktisch noch Raum für Verbesserungen gibt, denn das MBA dient vor allem als mobile Schreib- und Surfmaschine. Für Lezteres braucht man eine Internetverbindung und die Erfahrung lehr: Wo es Internet gibt, gibt es meistens auch Strom, zumindest über einen Zeitraum von 11h.
Kühl und flach ist das MacBook Air schon, hier ist konstruktiv ebenfalls fast nichts mehr zu verbesser. Leicht ist es angesichts der schwachbrüstigen Hardware und der extrem niedrigen Bauhöhe im Vergleich mit Konkurrenten hingegen nicht. Hier ist jedoch weniger die geometrische Konstruktion schuld als die Materialauswahl(Aluminium versus Magnesium oder Carbon).
Doch obwohl die Verlustleistung nur 4,5 W beträgt und die Ausgleichstemperatur mit meist 100°C sehr hoch ist, ist das Gehäuse derart beengt, sodass der Kühkörper recht klein ausfällt und dem Luftstrom kaum Querschnitssfläche zur Verfügung steht. Infolgedessen muss der Lüfter aufdrehen wie ein Düsenjet und den Luftstrom in einem Affentempo durch das enge und verwinkelte Gehäuse jagen, was man enstprechend hört. Verbesserungspotenzial gibt es daher ganz eindeutig bei den Lärmemissionen.
Hier könnte Apple im Prinzip die CPU aus dem Ipad übernehmen, müsste hardwareseitig kaum etwas neu entwickeln und könnte von Skaleneffekten profitieren, da die Produktionslinie für die iPad-CPUs ja sowieso besteht.
Lediglich die Software müsste man anpassen. Das Neukompilieren ist dabei weniger das Problem — das geht im Handumdrehen. Auch besteht mit iOS bereits eine Betriebssystembasis auf ARM-Basis, die sich mit macOS die gleiche Basis teilt. Zudem hat Apple mehr als jeder andere Player seine Plattform unter Kontrolle und könnte daher in relativ kurzer Zeit den überwiegenden Teil an Software schnell migrieren (lassen).
Softwareseitig problematisch wäre, dass damit »Windows auf dem Mac« so entfallen würde und es einige Programme gibt, die man nicht ohne Weiteres, sprich ohne Einbußen, auf ARM portieren kann, weil architekturspezifische Libraries wie z.B. die MKL.
Doch das entscheidende Problem ist, dass der Mac ja nicht nur aus MBAs besteht, sondern es eben auch noch Hochleistungsworkstations wie den Mac Pro und den iMac Pro gibt, welche völlig andere Anforderungen an das CPU-Design stellen. Für diese müsste Apple komplett neue Hochleistungsrechenkerne in Konkurrenz zu Ryzen, Threadripper, Xeon, i9 und Epyc auf ARM-Basis entwickeln und produzieren. Diesen Schritt ist noch niemand gegangen und es ist absolut ungewiss, ob das mit dem ARM-Befelssatz überhaupt gelingen wird. Selbst dann ist es fraglich, ob dann nicht die Vorteile von ARM(TDP, Leistung pro Watt) verfliegen. Sprich: Wenn ARM so leistungsstark werden wollte wie x86, würde es wahrscheinlich auch (mindestens) so „saufen“, ganz zu schweigen von der Gefahr, dass es prinzipbedingt scheitert.
Wenn Apple dann nun endlich eine Familie von Hochleistungs-CPUs für iMac (Pro) und Mac Pro entwicklet hat und produzieren kann, so ergibt sich das nächste Problem:
Die Stückzahlen. Apple fristet auf dem Desktop, und ganz speziell bei diesen Workstations, ein absolutes Nischendasein und die Geräte werden in eher sehr geringen Stückzahlen verkauft. Die Entwicklung von neuen Hochleistungs-CPUs sowie ihrer effizienten Produktionslinien ist sehr sehr teuer und Apple stünde vor dem Problem, dass man mangels Stückzahlen die Entwicklungskosten kaum refinanziert bekäme.
Schlussendlich bliebe noch die Möglichkeit, die Plattform zu teilen. Doch dann müssten Entwickler ihre Software aich noch für zwei Architekturen anbieten und auf diese anpassen, was sich in einigen Beispielen u.U. nicht mehr lohnt angesichts der Tatsache, dass der Mac ja sowieso schon einen eher niedrigen Marktanteil besitzt.
Am Ende bleibt ein enormes Risiko mit unkalkulierbarem Ausgang. Im Worst-Case enstehen technologisches Chaos, ein Hü-Hott und Verwirrung, was der Plattform massiven Schaden zufügen würden. Eventuell würde Apple auch gefahr laufen, technisch zurückzufallen.
Auch ist die Situation eine völlig andere als 2005. Apple fährt zur Zeit mit x86 recht gut und auch ein teilweiser Wechsel auf AMD Ryzen wäre denkbar.
Gerade in der letzten Zeit tut sich bei x86-CPUs auch wieder etwas, da AMD technologisch aufgeolt hat und es nun wieder echte Konkurrenz gibt. Dass sich in den Jahren davor fast nichts bewegt hat, liegt u.a. am Quasi-Monopol von Intel bis vor wenigen Jahren und zuletzt an deren Fertigungsschwierigkeiten in 10nm. Da sich im Tech-Bereich recht schnell was ändert (AMD has ryzen up), kann es durchaus passieren, dass Intel seine Fertigung in den Griff bekommt und die beiden Unternehmen sich in den 20er Jahren eine erbitterte Schlacht um Leistung und Marktanteile liefern werden.
Vor 15 Jahren hingegen ist Apple nicht aus Spaß zu x86 gewechselt. Es stand sowieso der massenweise Umbau auf 64-bit bevor. Die Entwicklung der eigenen Nischen-Architektur verschlang in Anbetracht der relativ geringen Stückzahlen aufgrund des damals noch viel niedrigeren Marktanteiles von Macs viel Geld. Intel und AMD lieferten sich eine erbitterte Performance- und Marktanteileschlacht, die in massiven Entwicklungssprüngen und günstigen Preisen mündete, während die Entwicklung von PowerPC nicht richtig vorankam und Apple Gefahr lief, massiv zurückzufallen.
Wäre Apple nicht auf x86 gewechselt, wäre der Mac heute nicht da, wo er ist.
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