pamela schrieb:
Mal etwas konkreter:
1. Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Wie sieht das mit der Verehrung von Geld, Schönheit, Sexualität aus?
Der Satz bzw. das Gebot bezieht sich in der ursprünglichen Bedeutung genau auf die Aussage. Er wurde geprägt, als es eine Vielzahl von Götter gab und üblicherweise versuchten die "Verehrer" selbiger eben genau dem zu entsprechen, was sie meinten was ihr Gott will.
Wenn jemand also den Gott des Krieges verehrt, dann war es unabdingbar für ihm, das er in Schlachten soviele Gegner wie eben möglich besiegte. Ich glaube man muss nicht darüber streiten, wie unsinnig das ist.
Geht man von dieser Erkenntnis eine Stufe weiter, so gab es in Babylon auf Geheiss von Hammurrabi Priester und natürlich Priesterinnen die sich Fremden für Spenden hingeben mussten. Jede Frau war so oder so angehalten, sich einmal im Leben auf die Stadtmauer zu setzen und sich einen Fremden hinzugeben, um einer bestimmten Gottheit des Lustspiels hinzugeben.
Im alten Rom gab es die s.g. Nudae, diese bleichten sich die Haare und wurden anhand dessen als das erkannt, was sie sind. Für wenig Gegenlohn konnte jeder Mann sich schnell an ihnen erleichtern.
Begründet bzw. gebildigt wurden Schandtaten eben häufig mit der Berufung und Interpretation im Bezug auf einer Gottheit. Will meinen, man konnte machen was man wollte, denn es gab immer irgendeinen Gott der alles als Huldigung ansah.
Erst Gesetze hatten auf Vieles einen gewissen Einfluss, jedoch hatten diese nur begrenzte Gültigkeit, vor allem im Bezug auf die Grenzen des Herrschaftsgebietes. Es gab eben noch nicht die großen Länder wie heute, vieles wurde mit Gewalt gegründet und die herrschte auch primär.
Das erste Gebot stellt sozusagen eine Universalität dar, indem es über Grenzen hinweg eben klar vorschrieb, das die Gebote eben unabhängig von Königen, Kriegsherren und jeder anderen Herrschaftsform gültig sind.
Die beiden nächsten Gebot bestätigen und bekräftigen nur diese Absicht dahingehend, das sie nicht den Missbrauch der Deutung dulden. Sie dienen eigentlich nur der Unterstreichung, da auch damals schon viele seltsame Interpretationen von "Geboten" üblich waren.
Ein Beispiel ist das Auge um Auge, Zahn um Zahn im alten Testament, es hat zwar seinem Urspung genau in dieser Bedeutung, bezog sich aber in den jüdischen Lehren und simit im AT auf die (5?) Schutzzonen, wo Geschädigte eben Rechtsprechung und Schadensersatz bekamen. So müsste es eigentlich korrekterweise "Den Wert eines Auges, für ein Auge" und "Den Wert eines Zahnes, für einen Zahn" heissen.
Das man Geld als Gott werten kann oder eben Schönheit oder was auch immer, das hatte damals sicher Bedeutung. Heute wird gerade hier seit langem der Monotheismus gelebt, weswegen die Mehrzahl eben Schönheit nicht Gottheiten wie Venus bzw. Aphrodite gleichsetzen oder Geld dem Dämon Mammon. Somit ist das schwierig deiner Aufzählung eben diese Bedeutung entgegenzubringen. Wenn auch nicht falsch dahingehend, das man mit der Hilfe dieser Betrachtungsweise eigentlich den Sinn erkennen sollte.