Einen Unsinn wie hier teilweise zu lesen habe ich selten vorfinden müssen, billigstes Hinterhergeplappere von Pseudowissenschaftlichen Geschwurbel diverser Fanatiker und Hardliner. Freud stellte schon die These auf, dass eine gewisse Bisexualität in jedem Menschen steckt und Teil der frühkindlichen Sexualentwicklung ist. Es gibt kein Argument, dass auch nur im Ansatz stichhaltig Homo- bzw Bisexualität als unnatürlich klassifizieren könnte. Man schaue sich nur einmal Bonoboaffen an, die uneingeschränkt bisexuell sind und bei denen Sex über die Fortpflanzung hinaus zur Gesellschaft dazu gehört. Sex ist nicht bei jeder Spezies reines Mittel zum Zweck und somit sind die Einwände, die Evolution haben das so nicht vorgesehen, da es ja nicht der Fortpflanzung diene, einfach nur absoluter Unsinn! Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Bisexualität in frühen Hochkulturen zum Alltag gehörte. Erst mit dem immer weiteren Vormarsch der abrahamitischen Religionen wurde Sexualität zur reinen Fortpflanzung degradiert, zur Sünde deklariert, wurden bestimmte Spielarten gänzlich verboten und das prägt noch heute bei vielen Menschen die Vorstellung von akzeptierter Sexualität und von verpönter. Die Sexualität des Menschen wird in den abrahamitischen Religionen ja schon fast verteufelt und das führt noch heute zu einem verklemmten Umgang damit. Die Ehe als heiliges Sakrament? Fucking come on! Es ist ein steuerliches Konstrukt, um das es hier geht, sonst nichts! Niemand erwartet, dass homosexuelle Paare eine religiöse Trauung in einer Kirche/Moschee/Synagoge erhalten werden, also worüber beschweren sich diese verklemmten und verbohrten Idioten?
Im übrigen sollte es auch zu denken geben, dass es wesentlich gesellschaftsfähiger ist, wenn Frauen lesbische Erfahrungen sammeln, bei Männern hingegen schwule Erfahrungen als Schwäche oder Makel, als undenkbar für einen "echten, heterosexuellen Mann" gelten. Es ist reine gesellschaftliche und kulturelle Prägung, sonst nichts. Ein Einimpfen bestimmter Rollenbilder und damit verbundener Eigenschaften. Ich persönlich bin ja davon überzeugt, dass diejenigen, die am lautesten homophobe Ansichten heraus posaunen, am Ende eigentlich doch nur davon ablenken wollen, dass sie insgeheim entsprechende Neigungen haben.
Allein schon die strikte Einordnung in Hetero-, Homo- und Bisexualität ist unsinnig, niemand kann von sich zweifelsfrei behaupten, dass er explizit nur Frauen oder nur Männer bevorzugen würde, weil einfach nicht vorhersehbar ist, was die Zukunft bringt. Ich kann von mir selbst sagen, dass ich mich nicht physisch von Männern angezogen fühle, aber ich kann nicht ausschließen, dass ich nicht irgendwann einen Mann treffen sollte, der mich auf anderer Eben so anspricht, dass ich mit ihm dann eine Beziehung eingehen würde.