Darunter fallen aber nicht die ukrainischen Flüchtlinge. Denen wurde eine humanitäre Aufenthaltserlaubnis mit Arbeitserlaubnis erteilt.
Die Frage ist nur, ob sie was arbeiten…
Anbei meine Geschichte bei Interesse:
Ich habe beruflich ein 1-Zimmer-Ap. vermietet. Es ist schwer zu vermieten, dehsalb waren für den Vermieter Flüchtlinge (auch bereits die Jahre zuvor) schon immer eine Option.
Mich hat ein junger Mann über eBay Kleinanzeigen angeschrieben. Er kam mit dem Auto aus Kiew über Polen/Schwenden und dann Berlin. Ein Freund riet ihm in unsere Region zu kommen, da Berlin so überlaufen ist. Gesagt, getan. Mit 90 Euro "Begrüßungsgeld" im Anker-Zentrum gelandet. Von dort an wegen Überfüllung in eine "Außtenstelle" irgendow im Wald in eine Turnhalle gebracht.
Dort wurde ihm dann von den Behörden gesagt, wir kümmern uns um dich – aber bis dahin wird viel Zeit vergehen. Wenn du willst, kannst du Eigeninitative betreiben. Also hat er das Inserat geschalten.
Wir haben gechattet, ich habe ihn am Bahnhof abgeholt und ihm das Apartment gezeigt. Es stellte sich heraus, dass er sehr freundlich und zuverlässig war. Ein wirklich netter Mensch. Also habe ich ihm den Mietvertrag gegeben.
Es war ihm unglaublich wichtig einen Mietvertrag (besser Meldebestätigung) zu haben, da der "Social Service" erst dann den Prozess starten kann. Etwas, was ich noch nicht wusste. Du benötigst also in DE eine Meldeadresse um an Sozialleistungen zu kommen. Aber wer gibt dir ohne Nachweis vom Amt schon eine Wohnung? (Finde den Fehler)
Es hat sich dann herausgestellt, dass er aufgrund der Eigeninitiative "zu schnell" für das System war. Damit auch wirklich die Miete fließt (Wohngeld) habe ich beschlossen zum ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer zu werden. Ohne Flüchtlingshelfer geht es eigentlich nicht, der Prozess ist wirklich kompliziert ist und man muss zwingend deutsch können.
Ich kann jedem deutschen Steuerzahler nur empfehlen, diesen Prozess einmal zu begleiten. Es ist sehr sehr interessant:
Also gesagt, getan. Mit ihm zum "Social Service" gegangen. Alles Englisch ./. Deutsch für ihn übersetzt, die Behörde spricht nur Deutsch. Er nur Englisch und Russisch (ist kein gebürtiger Ukrainer, kam da zum Studieren hin, hat vor Ort aber russisch gelernt).
Es werden vom Social Service die Unterlagen geprüft. In seinem Fall gab es ohne Probleme einen Aufenthaltstitel. Und ein Dokument, mit welchem man fortan kostenlos zum Arzt gehen kann wenn man das möchte/braucht. Der Mietvertrag wurde geprüft, es hat alles gepasst. Wohngeld kommt. Social Money (Hartz IV) bekommt man erst einmal bedinungslos für einen gewissen Zeitraum (den habe ich jetzt vergessen, glaube es war ein halbes Jahr). Danach wird man an das Arbeitsamt "Überführt" und ist dort dann "Kunde".
Das alles funktioniert sehr rationell und schnell (typisch Deutsch) ohne große Rückfragen und selbstverständlich ohne Auflagen oder Zielvorgaben. Es gleicht wirklich einem Selbstbedienungsladen. Der junge Mann wusste gar nicht, wie ihm geschieht. Warum er jetzt Wohnung + Geld + Medizinische Versorgung so schnell und ohne Auflagen bekommt. Er hat auch gar nicht so recht gewusst, was er jetzt da unterschreiben soll. Dann frägt die wirklich nette Dame vom Social Service: "Das erste Social Money gibt es immer in Bar um Betrug vorzubeugen. Sie müssen sich das abholen ("entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten"). Nächster Termin ist Freitag also in 8 Tagen, 10:00 Uhr. "Passt das denn bei Ihnen oder möchten Sie einen anderen Termin?")
Das war schon so ein Moment, wo es mir ein bisschen innerlich die Sicherungen herausgehauen hat. Ich wurde vom Finanzamt noch nie so höflich gefragt, ob mir der Stichtag denn passen würde… Aber die gute kann nichts dafür, sie hat nur ihren Job gemacht.
Jedenfalls, dann waren wir durch den Prozess durch. Der Junge Mann immer noch nicht ganz im Bilde, was er da jetzt eigentlich alles bekommt und warum.
2 Tage darauf, Samstag: Einzug in die Wohnung. Ich übergebe ihm die Wohnung. Seine Habseligkeiten passen auf die Rücksitzbank von meinem wirklich keinen Cabrio. Montag war glaube ich ein Feiertag. Er will erst mal auf dem Boden schlafen, Möbel hat er keine. Ich sitze in meinem Auto und denke nach… Es fällt mir ein, dass er irgendwas von "90 EUR Begrüßungsgeld" gesprochen hatte bei unserem ersten Treffen. Ich frage ihn per WhatsApp. Seitdem gab es kein Geld mehr, Social Money erst in wie gesagt ca. 6 Tagen. Ich denke mir so: Der Typ verhungert mir in der Wohnung. Also bin ich ins Kaufland und habe ihm für ca. 160 EUR eine Erstausstattung gekauft zu essen und zu wohnen. Eine Blanket, Silverware, einen Teller, eine Tasse, Essen, Klopapier, Wasserkocher etc. Er war mir sehr sehr dankbar. Wie gesagt: ein feiner Kerl.
Das war so der zweite Schock für mich: Wenn du zu schnell für das System bist, musst du ggf. verhungern. Du musst eigentlich im Anker-Zentrum bleiben bis das erste Social Money da ist… Erklärt vermutlich auch die kilometerlange Schlange an den Tafeln der Stadt.
Naja, um langsam zum Ende zu kommen: Vor vier Wochen meldet er sich dann: Er würde gerne was arbeiten, ob ich was weiß. Ein befreundeter Unternehmer von mir hat eine Zeitarbeitsfirma gegründet. Ich vermittle ihn. Erster Job: Kabel ziehen, das passt zu seinem CV. Er hat das in seiner Heimat gemacht bevor er zum Studieren ins Ausland ging. 1.500 EUR netto pro Monat ohne Deutsch-Kentnisse. 40h Woche. Mit der Option auf eine steile Karriere als Facharbeiter, wenn er sich gut macht.
Man hat sichtlich gemerkt, dass ihm das zu wenig Geld war: Social Money (inkl. Wohngeld) sind ca. 800-900 EUR. Dass die Gaspreise steigen werden (und man die mit Social Money nicht spüren wird), weiß er auch. Er ist klug. Dass man kein Benzin zur Arbeitsstätte verfahren muss, wenn man nichts arbeitet, weiß er auch. Er hat sich ausgerechnet, dass 800-900 EUR besser sind als 1.500 EUR bei 40h/Woche und das ganze Benzin/Heizen.
Er will außerdem ja eigentlich sein Studium weitermachen (was legitim ist). Ich sage ihm, dass Bildung in DE kostenlos ist, jedoch nicht der Lebensunterhalt. Social Money ist keine "kostenlose VHS" und auch nicht mit einem Stipendium zu vergleichen. Naja, beim Amt haben sie ihm was anderes gesagt. Er kann sich fortbilden, Deutsch lernen, Coding class besuchen etc. Am Ende hat er dann aus Höflichkeit 1 Woche dort gearbeitet und dann gekündigt.
Fazit: DE alimentiert ihn jetzt erst einmal, weil es sich in DE nicht rentiert, für 1.500 EUR netto 160h in die Arbeit zu gehen. Gut, dass das Hartz demnächst Bürgergeld heißt, es war ja bislang so "würdelos". Gleichzeitig "Fachkräftemangel" ohne Ende.
Dem jungen Mann kann ich keine Vorwürfe machen. Er hat es kalkuliert. Er hat alles ohne Auflagen bekommen. Es wird förmlich suggeriert, als wären die Fort- und Weiterbildungen "inklusive". Wer das nicht mitnimmt und stattdessen Kabel zieht ist eigentlich wirklich blöd. Aber so wie DE das aktuell macht, wird das nix mit den "Fachkräften". Das wird höchstens was mit neuen Staatsdefiziten.
Eine weitere Frau uns UA ist im Objekt eingezogen. Sie ist knapp um die 60 somit "Rentnerin". Gleiches Modell wie oben, zum Arbeiten ist sie nicht nach DE gekommen, spricht auch die Sprache nicht. Alimentierung fließt.
Bitte diesen Beitrag nicht falsch verstehen. Ich wollte nur meine "Learnings" aufschreiben, niemanden kritisieren. Mein Learning ist, dass die Art von "Migration" wie wir sie fahren nicht funktioniert. Es fehlen Fachkräfte – es kommen Fachkräfte - Fachkräfte arbeiten aber nix. Das ist ganz ganz schlecht. Weil es nichts mit dem Thema zu tun hat, habe ich es in diesen Spoiler gepackt.
Wie gesagt: Macht auch mal einen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Es ist sehr interessant, den Prozess zu sehen. Danach weiß man, woran es hakt. Der Prozess ist juristisch top, sind ja genug Juristen in der Regierung. Aber leider völlig vorbei in der Realität. Wie alles, was unsere Behörden so treiben. :-(