Der gläserne Bürger

USA fordern mehr Informationen über Passagiere


http://www.morgenpost.de/desk/1015147.html

Auszug:

„Nach dem 11. September haben wir Kreditkarten- und Telefondaten genutzt, um zu identifizieren, mit wem die Entführer in Kontakt standen“, schrieb Chertoff. „Aber wäre es nicht besser, solche Verbindungen zu erkennen, bevor ein Entführer in ein Flugzeug steigt?“ Nötig sei deshalb die Nutzung der Daten, die von Reiseagenturen und Fluggesellschaften schon bei einer Buchung gesammelt würden.
 
David Brent schrieb:
Das ist doch eigentlich ganz einfach.
Das Problem ist, dass viele denken, dass die ganze Welt und tausend finstere Institutionen an ihren persönlichen Daten interessiert sind, um finstere Machenschaften zu verfolgen und uns auszuspionieren. Aber wo ist da der Realitätsbezug?

Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn man ein Nutzerprofil aufstellt, um uns relevantere Werbung zu liefern. Lieber bekomme ich Werbung von einem Vertreiber von Computertechnik als zB von Pampers, die mir ihre neusten Errungenschaften verkaufen wollen.

Genauso ist es, wenn Produkte verbessert werden, indem mein Einkaufsprofil als Maßstab genommen wird. Im Endeffekt bedeutet das eine Verbesserung.

Wo ist da das Problem? Wer sollte ein Interesse daran haben, uns auszuspionieren? Nicht unsere Lieblingsfarbe, der Name unserer Freundin oder der der Kinder ist wichtig.
Und was sollte mir daran liegen, wenn Firma X persönliche Daten für statistische Zwecke nutzt? Die wollen damit keine Massvernichtungswaffen bauen sondern wohl ihren eigenen Service verbessern und damit uns Vorteile schaffen.

Denn der böse Drang nach Profit richtet sich früher oder später nach den Kunden. Wer Geld will, muss das tun, was dem Kunden gefällt. Nicht andersrum. Und das müssen und werden alle früher oder später begreifen.

Also: Solange meine Meinung und so nicht gezielt manipuliert und mein Leben verändert wird, sollen die machen was sie wollen.

Just my two cents.
wo das problem dabei ist? nur mal ein beispiel. in amerika gab es folgenden fall. ein supermarktkunde rutschte im supermarkt vor einem regal in einer ausgeschütteten jogurtpfütze aus und zertrümmerte sich dabei die kniescheibe. trotz operation war er danach arbeitsunfähig. er verklagte die supermarktkette. daraufhin erhielt er vom anwalt der kette die mitteilung, dass sie in ihrer datenbank genaue informationen vorlägen, welche waren er eingekauft hätte. bei der menge alkohol, die er in den supermärkten der kette gekauft hätte, läge es nahe, dass er nicht wegen dem jogurt ausgerutscht sei. wenn er tatsächlich einen prozess anstrengen würde, würde diese information an das gericht gehen und seine chancen auf schadensersatz erheblich mindern. er solle deshalb lieber von einem prozess abstand nehmen.
das ist nur ein beispiel von zig möglichkeiten, an die man überhaupt nicht denkt, was man alles mit solchen daten anstellen kann...
 
David Brent schrieb:
Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn man ein Nutzerprofil aufstellt, um uns relevantere Werbung zu liefern.
klar, dann gib nur weiter im Internet überall deine richtigen und vollständigen Daten ein, damit du schön relevante Werbung erhälst :)

Ich bin bei allem wo solche Daten abgefragt werden Mitglied einer 8-köpfigen türkischstämmigen (nein, ich will niemanden diskriminieren) Familie ohne eigenes Einkommen und bekomme relativ wenig Werbung


edit: btw, was zum Teufel ist relevante Werbung??
 
maceni schrieb:
wo das problem dabei ist? nur mal ein beispiel. in amerika gab es folgenden fall. ein supermarktkunde rutschte im supermarkt vor einem regal in einer ausgeschütteten jogurtpfütze aus und zertrümmerte sich dabei die kniescheibe. trotz operation war er danach arbeitsunfähig. er verklagte die supermarktkette. daraufhin erhielt er vom anwalt der kette die mitteilung, dass sie in ihrer datenbank genaue informationen vorlägen, welche waren er eingekauft hätte. bei der menge alkohol, die er in den supermärkten der kette gekauft hätte, läge es nahe, dass er nicht wegen dem jogurt ausgerutscht sei.

... Oder die Supermarktkette wird von einem Branchenfremden - wie heute ja nicht unüblich - aufgekauft (natürlich samt Kundendatenbank) und geht z.B. an einen Finanzdienstleister respektive an eine Bank. Dort wären die Daten dann besonders gut aufgehoben. Und vor allem sicher.
 
David Brent schrieb:
genau. alle hassen dich und wollen deine "unfassbar wichtigen" persönlichen daten haben. das hingegen macht sinn ...
wenn wir jetzt interpolieren, dann kommen wir der realität näher: es werden aus prinzip alle informationen gesammelt, die irgendwann einer missbrauchen kann, sobald ein anderer aus der reihe tanzt.

das beste beispiel aus eurem hause: die stasi-akten.
und nun sagt mir einer, dass die regierungen der amis, der russen, der engländer oder der bundesdeutschen (die liste wird etwa über 100 positionen haben) nicht genauso schlau sind.
rob
 
Zuletzt bearbeitet:
gester schrieb:
wenn wir jetzt interpolieren, dann kommen wir der realität näher: es werden aus prinzip alle informationen gesammelt, die irgendwann einer missbrauchen kann, sobald ein anderer aus der reihe tanzt.

naja bis vor ein paar Jahren hat mich das auch nicht gekümmert. Heute habe ich alle Kundenkarten fortgeworfen; auf die 1 oder 2 Prozent Rabatt verzichte ich gerne - einzig auf die Kreditkarte will ich aus Bequemlichkeit nicht verzichten.

Gruss
Marti
 
minilux schrieb:
edit: btw, was zum Teufel ist relevante Werbung??

Hab ich oben geschrieben. Für mich zB ist es interessanter, oder relevanter, wenn mir beispielsweise auf einer Seite Werbung für ein neues Apple Produkt angezeigt wird, als welche von Pampers.
Google tut genau das, indem die Werbung dem Inhalt der Seite nahe kommt. Und in den meisten Fällen interessiert uns das, was wir lesen;)

Um das zu verstehen muss man sich nur einer Sache klar werden: Werbung, zB die, die wir geschickt bekommen, muss nicht immer schlecht sein. Man mag es kaum glauben, aber ab und zu informiert sie und man bekommt Informationen zu Dingen, die einen interessieren. Daher is relevante Werbung besser für uns. Nur müssen die Firmen nunmal ermitteln, was genau für unsi nteressant ist.

Das ist nur eine der vielen _positiven_ Anwendungsmöglichkeiten.

@ andere Poster, die negatives Ausfzählen:

Negative Bsp gibt es immer und überall. Das will ich nicht leugnen, aber meiner Meinung nach sind die positiven Faktoren überwiegend, s.o.
 
@ David Brent
In welcher Welt lebst du, träum weiter.
Spätestens wenn du selbstständig bist werden dir verschiedene Dinge klarer werden, du glaubst doch nicht im Ernst das die Fiskaljünger nicht Zugriff auf solche Daten bekommen. Viel Vergnügen bei der nächsten Prüfung, dann musst du dich noch mehr rechtfertigen, was du wo warum und wovon gekauft hast. HaHa, Traumtänzer, und Eigenheimbesitzer sind auch Spiesser , woll.
Ralle
 
Passgenaue Werbung?

Wenn ich im Web surfe geht mein Blick schon automatisch an allen Werbebannern vorbei.

Abgesehen davon ist das ein höchst ungleicher Tausch: Persönliche Daten gegen zielgerichtete Werbung: Das ist nämlich keine Win-Win-Situation, sondern eine Loose-Loose-Situation.

Man gibt seine Daten preis UND man gibt sein Geld dem Werbenden, sollte die Werbung erfolgreich gewesen sein.

Win-Win ist das für die anderen.
 
ralleff schrieb:
Viel Vergnügen bei der nächsten Prüfung, dann musst du dich noch mehr rechtfertigen, was du wo warum und wovon gekauft hast. HaHa, Traumtänzer, und Eigenheimbesitzer sind auch Spiesser , woll.
Ralle
Mal abgesehen davon, dass Du so gerade eben noch die Kurve mit Deiner persönlichen Äußerung bekommen hast, möchte ich grundsätzlich mal folgendes Beispiel anbringen.

Der Dienstleister eines Gesundheitsunternehmen verarbeitet Daten, die aus einer dauerhaften Betreuung stammen. (Kein problem)
Der gleiche Dienstleister verarbeitet die Daten von Prämien-Systemen, wie Paypal, Aral oder ähnliche. (Für sich allein, auch kein Problem)
Der gleiche Dienstleister verkauft Adressen, an Firmen, die kundegerechte Werbung unter's Volk bringen wollen. (Wieder, für sich allein, kein Problem)
Der gleiche Dienstleister stellt für zwei große Kreditkartenunternehmen die Karten her (Kein Thema, für sich allein gesehen)
Dieser Dienstleister stellt für eines der größten Bankunternehmen auch die EC-Karten her. (Immer noch kein Problem, für sich allein)

Übrigens geht dieser Dienstleister auch hin und erstellt für jeden Auftraggeber eine bedarfsgerechte Statistik ;)

Wenn jedoch dieser eine Dienstleister nun das gesamte Potenzial seiner elektronischen Datenverarbeitung zusammenführt, ergibt sich ein dramatisches Bild, das einem Raster gleicht, aus dem kein erfasster Bürger entweichen kann.

Dieser Dienstleister kann aufgrund der Adresse und dem Geburtsdatum sehen, welche Einkäufe zu welchem Zeitpunkt an welchem Ort mit welchem Geldmittelt getätigt wurden. Wie lange dieser Einkauf gedauert hat, erkennt er daran, ob der Bürger getankt hat. Wobei dann auch gleich die Menge an Kraftstoff erfasst wird. Ob dieser Bürger denn überhaupt Auto fahren darf/kann, oder es besser lassen sollte, wäre eine Mutmaßung, die aber ja schon bald in der AntiTerror-Datei geführt werden darf. Ob dieser Bürger überhaupt eine ausreichende Kaufkraft hat, wird gleich noch über die Adresse abgeglichen.

Übrigens, alle oben genannten Daten wurden/werden teilweise in Dritt-Staaten verarbeitet. Was da mit den Datensätzen passiert, möchte ich lieber nicht wissen. Wobei es mich nicht wundert, dass ich immer und immer wieder Anrufe aus "Französich-Polinesien" bekomme...

Sucht mal bei Google nach "Pizzabestellung 2015" und lest den Text mal etwas kritischer. Das entspricht dem Szenario, auf das zugesteuert wird.
 
David Brent schrieb:
Werbung, zB die, die wir geschickt bekommen, muss nicht immer schlecht sein. Man mag es kaum glauben, aber ab und zu informiert sie und man bekommt Informationen zu Dingen, die einen interessieren.
Werbung informiert nicht, sie manipuliert. Die einzige Werbung die ich anschaue ist die, die ich selber angefordert habe, alles andere ist Spam

Sir Salomon -- immer die gleichern Verdächtigen hier :)
 
minilux schrieb:
Werbung informiert nicht, sie manipuliert.
Werbung soll manipulieren, ob sie es schafft, hängt vom Betrachter und natürlich vom Geld ab ;)

minilux schrieb:
Sir Salomon -- immer die gleichern Verdächtigen hier :)

Ich verdächtige doch nicht :D Wobei Du mich, was dieses Thema angeht, doch recht gut kennst ;)
 
minilux schrieb:
Werbung informiert nicht, sie manipuliert. Die einzige Werbung die ich anschaue ist die, die ich selber angefordert habe, alles andere ist Spam

Sir Salomon -- immer die gleichern Verdächtigen hier :)

Jepp..dazu einen einfachen Trick:
Man schaue sich bei einem Werbespot an, wieviele Sekunden tatsächlich objektive Informationen über ein Produkt gegeben werden. Und trägt das am Schluß zusammen. Da bleibt kaum was übrig.

Nehmen wir ein Auto z.B., das 20s lang durch schöne Wälder fährt.
Gibt es das auch mit Stufenheck? Als 3türer? Verbrauch genormt auf 100km? Wie sehen die Versicherungseinstufungen aus?

So einfache Fragen, die nicht beantwortet werden. Dafür wird versucht, Emotionen zu wecken.
 
Priapismus schrieb:
http://video.google.de/videoplay?docid=6061213358499552766&q=big+brother+big+business

beispielsweise wurden in einem "mord"prozess in den usa google-search-stichworte als beweismaterial herangezogen u.v.m.
Beeindruckender Film! Jeder, der der Meinung war, in diesem Thread würden nur ein paar paranoide Spinner ihre freakige Big-Brother-Vision ausleben und sich Horrorszenarien für die Zukunft ausmalen, sollte die 2 Stunden aufwenden und sich diese CNBC-Doku anschauen.
Denn es zeigt sich, dass einige der für die Zukunft prognostizierten Szenarien zumindest in den USA schon heute Realität sind. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.
 
FloFH schrieb:
Beeindruckender Film! Jeder, der der Meinung war, in diesem Thread würden nur ein paar paranoide Spinner ihre freakige Big-Brother-Vision ausleben und sich Horrorszenarien für die Zukunft ausmalen, sollte die 2 Stunden aufwenden und sich diese CNBC-Doku anschauen.
Denn es zeigt sich, dass einige der für die Zukunft prognostizierten Szenarien zumindest in den USA schon heute Realität sind. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.

Solange noch (einigermassen) demoktratische Regierungen sind geht es ja noch. Aber man denke an ein Regime wie es in Vendetta an der Macht ist... schauder...

Aber auch private Firmen mischen immer mehr mit. Wie es der Film sagt, ist es eben auch Big Business.

Wer weiss, vielleicht gibt es ja auch mal ein Big Business mit der Privatsphäre, d.h. dass das Pendel in die andere Richtung schlägt.

Gruss
Marti
 
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