Depression-Sammelthread

Das ist wohl war, gerade erst selbst erfahren nach längerer Zeit 60-ger Kortison. Das ist nämlich, für jemanden der mal mit einer Depression zu kämpfen hatte, fatal. Vor allem wenn man den Zusammenhang zunächst nicht erkennen kann!
 
Das Letzte wusste ich nicht. Hast Du Quellen? Bist Du vom Fach?

Das erscheint mir eine seltsame Variante eines Teufelspakts zu sein ... Du, Depressionsdämon, lässt mich in Ruhe, lässt mich leben ... dafür verzichte ich auf die Wonnen und Verzückungen des fleischlichen Verkehrs ...

FachInfo zählt bei den gängigsten SSRI's u.a. auf:

Häufig: Ejakulationsstörungen, Orgasmusstörungen bei der Frau
 
Hallo, wäre es eventuell möglich, mir eine Einladung zur Gruppe zu schicken? Habe bisher nur mitgelesen und wollte so ganz öffentlich nichts dazu schreiben... Bin selbst betroffen.
Danke, Cartman
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wiedergabeliste, die ich mir heute, an diesem ggggrrrrauen Sonntag, für die lustige Küchenarbeit zusammengeschustert habe... Ihr wisst schon, während ich für meine Leute Schnitzel paniere, Zwiebeln schnibble und Tiefkühlgemüse aufkoche ... diese Wiedergabeliste ist ein reines Who's Who der traurigen Jauler, Freunde!

Das lustigste Stück ist noch 'Wuthering Heights' ... mit der entfesselten, röhrenden Katie ...'Hiiiiiiiiieeeedkliiiiiieeeef' :D

Und gleich treff' ich meine von Verletzungen dezimierte Basketballmannschaft, wir fahren ans andere Ende der Stadt zum Abstiegskonkurrenten und ich 'sehe' uns dabei wie'n Haufen Gladiatoren, mit der gestreckten Rechten und dem Spruch: "Ave Caesar, morituri te salutant!"

Bin ich doch ein Depri, meine lieben Droogies, oder sind's nur die Umstände? :D
 
Bin ich doch ein Depri,

nö, nur wie immer etwas unpassend. Btw, hab n Buchtipp für dich ^^

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[ISBN]978-3896026934[/ISBN]
 
Gestern Abend zur besten Sendezeit hat sich das oft - manchmal zurecht - geschmähte öffentlich rechtliche Fernsehen dieses Themas angenommen.
Der ARD-Film "Der letzte schöne Tag" schildert, wie eine Familie am Suizid zerbricht. Ohne Pathos und ohne Happy End - aber dennoch grandios ...

http://mediathek.daserste.de/sendun...ilme-im-ersten/9294304_der-letzte-schoene-tag

Irgend etwas sagt mir, dass dieser Film die Stimmung bei den hier Anwesenden auch nicht wirklich heben wird..... :teeth:
 
Shrink kann ich empfehlen.
 
Das Selbstmordthema it aber auch ein gewaltiges Vorurteil.
Klar kommt das vor, und man soll es nicht legitimieren, aber ich zum Beispiel habe in meiner tiefsten Phase nicht an Selbstmord gedacht.

2010 ist es bei mir "ausgebrochen", zu der Zeit hatte ich erheblichen Stress wegen einer Prüfung und war fix und alle weil ich während meiner Ausbildung von meinem Betreib ausgebeutet wurde wo er nur konnte. Deswegen habe ich mich selbst dermaßen unter Druck gesetzt, diese Prüfung zu bestehen, dass ich quasi von einem auf den anderen Tag richtig down war.

Mich haben plötzlich Weltthemen bewegt (wieso müssen andere Kinder hungern und ich darf essen?) oder andere schreckliche Dinge die ich gesehen habe (Schockvideos von "Tierentsorgungen" etc.) und ich konnte gar nichts mehr essen.
55 Kilo hab ich gewogen.
Alle meine Empfindungen wurden ausgetauscht gegen Brechreiz- ich konnte mich nicht freuen, ich hatte Brechreiz.
Ich konnte nicht heulen, ich hatte Brechreiz.

Ich habe mich bis heute geweigert Medikamente zu nehmen, habe aber meine Ernährung umgestellt und bin quasi sofort in Therapie gegangen. Den Job habe ich auch gekündigt. Es geht mir sehr viel besser. Bis auf sehr seltene Panikattacken ist kaum noch was da.
Meine Therapeutin meinte, es wäre sehr unüblich dass ich sofort bei "Ausbruch" zu ihr gegangen sei, die meisten Menschen warten im Schnitt sechs Jahre. Ich könnte mir nicht vorstellen, sechs Jahre lang mit den Empfindungen zu leben die ich 2010 hatte.

Trotzdem war der Sommer 2010 einer der schönsten Sommer die ich je hatte, weil ich die Prüfung, entgegen meiner Erwartungen sofort geschafft habe, und weil ich gelernt habe Dinge zu schätzen, die man vorher gar nicht mal wahr nimmt.
Ich sehe die Welt mit ganz anderen Augen jetzt. Nicht schlecht, aber anders.

Achso, lange rede kurzer Sinn. An Selbstmord habe ich trotzdem irgendwie nie gedacht.
 
Ein Studienkollege von mir bekam im Studium Depressionen. Hat Antidepressiva verschrieben bekommen, die er seit ca. 2,5 Jahren nimmt. Ansonsten nichts. Seit der Zeit hat er auch nichts mehr für das Studium gemacht. Nur noch Computer, Filme, Fernsehen. Seit einem Jahr hat er eine Freundin, aber ansonsten hat sich nichts geändert. Hat immer noch keine Arbeit, lebt von Bafög bzw. bald wohl Hartz 4 und benutzt sie vermutlich jetzt zur Ablenkung.

Ein anderer Studienkollege hat eine Gesprächstherapie angefangen, aber zwischendurch wohl immer auch die Medikamente wieder abgesetzt. Ist dann mit seiner Freundin in die Schweiz gegangen um eine Ausbildung zu machen. Inzwischen ist er Papa. Kein Plan, ob die Depressionen noch da sind. Er hatte damals auch Panikattacken und musste ins Krankenhaus. Typ Robert Enke würde ich sagen. Frau, 2 Kinder und irgendwann liegt er unterm Zug.
 
nö, nur wie immer etwas unpassend....
:D, dabei liest Du doch meine unpassenden Beiträge so gern, nicht wahr, Ylia? ;)
Btw, hab n Buchtipp für dich ^^

Anhang anzeigen 105378
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[ISBN]978-3896026934[/ISBN]
Danke! Interessssssant. Werd's mir zwar nicht kaufen - bin zu geizig 'für -, Du kannst aber gerne die Topten aller Deprilieder hier posten, wenn Du das Buch hast. Interessiert mich wirklich. :D

Meine Number-One aller Depri-Lieder ist eine spanische Volksballade - melodische Gitarrenklänge :music: begleitet von einer wundervollen, klaren Frauenstimme - ich übersetze:

Meine Mutter verheiratete mich, ay ay ay!
ich war so jung und so hübsch, ay ay ay!
mit einem Jungchen, das ich nicht wollte ay ay ay!
Und alle Nachmittage, verschwand er ay ay ay!
verschwaaaaaaaaand er ...
ich trat hinaus auf den Balkon, um nach ihm zu schauen
ay ay ay! Um nach ihm zu schauen, ay ay ay!
und die, die vorbei gingen, ähnelten ihm, ay ay ay!
er kam die Straße hoch, rufend:
"Mach auf, Maria! ay ay ay!
Mach auf, Mariaaaaa,
denn ich komme müde, vom Suchen, nach dem Leben ...
ay ay ay!

:D

Btw: Wir haben gewonnen! Mir tut alles weh, Rippen, Finger und Knie, aber wir haben, trotz des Schiris, gewonnen!! :D
 
Das Selbstmordthema it aber auch ein gewaltiges Vorurteil.
Klar kommt das vor, und man soll es nicht legitimieren, aber ich zum Beispiel habe in meiner tiefsten Phase nicht an Selbstmord gedacht.

2010 ist es bei mir "ausgebrochen", zu der Zeit hatte ich erheblichen Stress wegen einer Prüfung und war fix und alle weil ich während meiner Ausbildung von meinem Betreib ausgebeutet wurde wo er nur konnte. Deswegen habe ich mich selbst dermaßen unter Druck gesetzt, diese Prüfung zu bestehen, dass ich quasi von einem auf den anderen Tag richtig down war.

Mich haben plötzlich Weltthemen bewegt (wieso müssen andere Kinder hungern und ich darf essen?) oder andere schreckliche Dinge die ich gesehen habe (Schockvideos von "Tierentsorgungen" etc.) und ich konnte gar nichts mehr essen.
55 Kilo hab ich gewogen.
Alle meine Empfindungen wurden ausgetauscht gegen Brechreiz- ich konnte mich nicht freuen, ich hatte Brechreiz.
Ich konnte nicht heulen, ich hatte Brechreiz.

Ich habe mich bis heute geweigert Medikamente zu nehmen, habe aber meine Ernährung umgestellt und bin quasi sofort in Therapie gegangen. Den Job habe ich auch gekündigt. Es geht mir sehr viel besser. Bis auf sehr seltene Panikattacken ist kaum noch was da.
Meine Therapeutin meinte, es wäre sehr unüblich dass ich sofort bei "Ausbruch" zu ihr gegangen sei, die meisten Menschen warten im Schnitt sechs Jahre. Ich könnte mir nicht vorstellen, sechs Jahre lang mit den Empfindungen zu leben die ich 2010 hatte.

Trotzdem war der Sommer 2010 einer der schönsten Sommer die ich je hatte, weil ich die Prüfung, entgegen meiner Erwartungen sofort geschafft habe, und weil ich gelernt habe Dinge zu schätzen, die man vorher gar nicht mal wahr nimmt.
Ich sehe die Welt mit ganz anderen Augen jetzt. Nicht schlecht, aber anders.

Achso, lange rede kurzer Sinn. An Selbstmord habe ich trotzdem irgendwie nie gedacht.

Gut, dass du die Kurve relativ schnell doch noch gekriegt hast. :)

Ich bin kein Experte für Depressionen, aber dein Fall könnte insofern atypisch sein, als die Gründe für deine Befindlichkeit ja offenbar ganz klar auf der Hand lagen und von dir als solche auch erkannt wurden. Wenn ich die Berichte anderer Betroffener richtig deute, sind viele Menschen mit Depressionen zu einer objektiven Betrachtung und Analyse ihrer Lage ja gar nicht mehr fähig. Vielleicht ist das der Grund, dass so viele derart lange warten, bis sie Hilfe anfordern.


Ein Studienkollege von mir bekam im Studium Depressionen. Hat Antidepressiva verschrieben bekommen, die er seit ca. 2,5 Jahren nimmt. Ansonsten nichts. Seit der Zeit hat er auch nichts mehr für das Studium gemacht. Nur noch Computer, Filme, Fernsehen. Seit einem Jahr hat er eine Freundin, aber ansonsten hat sich nichts geändert. Hat immer noch keine Arbeit, lebt von Bafög bzw. bald wohl Hartz 4 und benutzt sie vermutlich jetzt zur Ablenkung.

Vielleicht tue ich dem Mann furchtbar unrecht, aber Depressionen sind ein sehr beliebter Weg, um sich arbeitsunfähig schreiben zu lassen und so bis auf weiteres ALG II bzw. Sozialhilfe zu beziehen. Bei Jobagenturen hört man das Thema "Depressionen" bei Antragstellern öfters. Wobei ich auch gar nicht ausschließen will, dass dort auch viele legitime Angaben in diese Richtung gemacht werden - Langzeitsarbeitslosigkeit hebt weder das Selbstwertgefühl noch die allgemeine Sicht auf das Leben.
 
Gut, dass du die Kurve relativ schnell doch noch gekriegt hast. :)

Ich bin kein Experte für Depressionen, aber dein Fall könnte insofern atypisch sein, als die Gründe für deine Befindlichkeit ja offenbar ganz klar auf der Hand lagen und von dir als solche auch erkannt wurden. Wenn ich die Berichte anderer Betroffener richtig deute, sind viele Menschen mit Depressionen zu einer objektiven Betrachtung und Analyse ihrer Lage ja gar nicht mehr fähig. Vielleicht ist das der Grund, dass so viele derart lange warten, bis sie Hilfe anfordern.

Objektive Beurteilung fiel mir auch schwer. Bzw. zerredet man alles immer.
Aber ich hab mich gezwungen, "normal" zu denken.
 
Der Thread ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Also bitte fleißig weiter erzählen und diskutieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe momentan leider einen kleinen Rückfall.

Öfter drängen sich starke Unwohlgefühle oder Panikattacken auf, ich gerate schnell in Gedankenkreisen. Ich arbeite aber an mir.

Auslöser sind Allerweltsthemen, die wechseln oft, im Moment hauptsächlich aber den Iran- Streit betreffend.
Also sobald einer von diesem Thema anfängt, geht es mit mir durch, Schwitzige Hände, Herzrasen, Kloß im Hals, Horrorszenarien im Kopf (imaginäre Fernsehberichte von Atomwaffeneinsätzen etc.).

Was ich nun lernen muss ist, dass es meine Gedanken sind, vor denen ich Angst habe, und nicht das Thema selbst. Das Thema selbst löst die Angst aus, aber das tut sie wohl bei jedem, Kriege sind nichts schönes. Aber nicht jeder verfällt in Panik.
 
Iran ist soweit weg. Hier wird davon eh nix ankommen. Die Iraner haben nicht mal Raketen, die bis Europa kommen :/
 
Glaub mir, das ist aber kein Grund für mich, nicht in Panik zu verfallen. :D

Jede Art von Auseinandersetzung mit dem Thema hilft aber, also auch hier zu schreiben.
 
Wenn es nicht das Thema ist was Dich stört, dann müssen es ja gedanken sein, die nix mit dem Thema zutun haben
 
Depression - Für Betroffene und Angehörige

Hallo liebe MU-Community,

da mir dieses Thema extrem wichtig ist, können wir uns hier im Thread bzw.

Ich habe selbst diese Krankheit und habe auch schon eine stationäre Therapie gemacht. Gerne könnt ihr hier auch Fragen stellen oder frei Schnauze hier von eurer Krankheit, Problemen, Alltag usw. oder die Situation als Angehöriger schildern und von der Seele schreiben.
 
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