Wir werden dann - das will ich noch einmal sagen - in eine Übergangsphase kommen, die auch nicht einfach ist; denn wir werden zwar immer mehr Geimpfte haben, aber auch immer noch einen relevanten Teil der Bevölkerung, der nicht geimpft ist. Das heißt, wenn wir 50 Prozent doppelt Geimpfte haben, von denen kein Infektionsrisiko mehr ausgeht, die restlichen 50 Prozent der Bevölkerung aber noch nicht geimpft sind, dann bedeutet im Grunde eine Inzidenz von 100 in der Gesamtbevölkerung, dass für die nicht Geimpften - nur diese sind dann ja von der Erkrankungswahrscheinlichkeit betroffen - im Grunde eine Inzidenz von 200 besteht. Das heißt, wir haben dann immer noch ein erhebliches Risiko für unser Gesundheitssystem und müssen auf der einen Seite eben schauen, welche Rechte Geimpfte bekommen, müssen auf der anderen Seite aber auch im Blick haben, dass noch nicht jedem ein Impfangebot gemacht werden konnte. Wir müssen dann also schauen: Was bedeutet das mit Blick auf die Infektionsgefahr für den noch nicht geimpften Teil der Bevölkerung? Das wird sich über den Sommer, wenn jeder sein Impfangebot hatte, natürlich in eine Mehrheitssituation umwandeln, und irgendwann kommen wir an den Punkt, dass nur noch diejenigen betroffen sind, die sich nicht impfen lassen wollen - wir werden ja keine 100 Prozent Impfbereitschaft haben. Dann ist es eine individuelle Entscheidung, aber in der Zwischenphase muss man berücksichtigen, dass noch nicht jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden kann. Mit dieser Frage müssen wir sehr sensibel umgehen, und gleichzeitig müssen wir unsere grundrechtlichen Gegebenheiten im Grundgesetz beachten. Das wird auch noch einmal eine erhebliche politische Anstrengung sein.