Es gibt irgendwie zu viele lustige Erlebnisse um alle aufzuzählen und die richtigen Hardcoregeschichten lasse ich hier mal anstandshalber weg. Aber ich hatte ziemlich großes Glück mit meinen Kollegen und wohl deswegen auch eine echt lustige Zeit.
Eine Zusammenfassung meines abwechslungsreichsten Ausfluges in die österreicherischen Alpen.
Ich war während meiner Grundwehrzeit in einem Artilleriezug mit 6 Haubitzen und einem MTW (alles Panzer). Wir waren zu dritt im MTW (Zugführer, Fahrer und ich). Angesagt war eine Übung in Österreich im Hochgebirge mit mehreren Einheiten aus verschiedenen Ländern. Bevor die Panzer auf die Züge zum Transport kamen gab mir mein Zugführer einen Karton und den Befehl alles bis auf Kartenständer, Funkgeräte und das wichtigste aus dem MTW auszubauen und dafür alles was im Karton war sicher zu befestigen. Im Endeffekt waren das dann zwei Hängematten (Fahrer musste auf dem Fahrersitz schlafen) und ein tragbar DVD-Player samt Display.
Nachdem wir in Österreich angekommen waren mussten wir erstmal die Panzer an die dafür vorgesehenen Plätze bringen, inklusive 2 stündige Fahrt durch Österreich (um Innsbruck rum). Die Österreicher waren wohl leicht besorgt wieder deutsche Panzer über österreichische Straßen Fahren zu sehen. Da kein hoher Vorgesetzter da war, nutzen wir die Chance, beschallten alle Panzer über Funk per Handy mit dem
A-Team Theme und verteilten Bonbons von den Panzer herab, sobald wir durch eine Ortschaft kamen.
Das ganze war ein Hochgebirgseinsatz und zusätzlich hatten wir Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, was manchen Einheiten ganz schön zu schaffen machten.
Aber nicht uns, wir hatten alle eine anständige Heizung in den Panzern. Oben angekommen, bezogen wir Stellung und richteten uns gemütlich ein, 1-5 Tage waren bis zum ersten Stellungswechsel angesetzt. Das hieß bei uns: Heizung auf volle Kanne, alles bis auf lange Unterwäsche ausziehen, ab in die Hängematte und DVDs schauen, Karten spielen. Wir wussten ungefähr wann wir in die Übung einbezogen werden sollten und deswegen war es uns auch mal möglich eine Feuer zu machen und zum Beispiel Würste zu grillen.
Alles in Allem eine sehr gemütliche Zeit.
Am nächsten Tag kamen dann auch die Kollegen von der Österreicher Artillerie und das Schießen konnte beginnen. Unsere Panzer sind dafür ausgelegt den Feind über große Distanz zu bekämpfen, das ging bis ca. 30 km Entfernung. An dem Tag verwendeten wir einen besonderen Geschosstyp, der mit einem Sensor bestückt ist und darauf ausgelegt ist, dass er 5-10 Meter über den Boden explodiert und so eine Streuwirkung erzielt.
Wir waren schon fleißig dabei unsere ganzen Muppeln loszubekommen, als plötzlich eine Funkspruch reinkam in dem es darum ging, dass eine Einheit unter Beschuss ist und das Feuer sofort eingestellt werden sollte. Wie hielten das für einen Teil der Übung, machten es uns wieder gemütlich und haarten der Dinge die noch kommen sollten (wir rechneten mit einem Showüberfall...), bis plötzlich alle Österreichischen Panzer unsere Stellung auf einen Schlag verließen und Sie uns nur sagten, für die sei die Übung jetzt zu Ende.
Am Abend klopfte es an unsere Panzertür, was uns etwas stutzen ließ, da wir wussten das am späten Nachmittag einige Einheiten bei uns in die Nähe verlegt wurden, darunter auch ein paar höhere Offiziere und es in unserem Panzer eher wie in einer Studentenbude, als in einer militärischen Einrichtung aussah. Tatsächlich stand auch ein Oberleutnant vor der Türe, was meine Zugführer (Oberfeldwebel) doch erstmal nervös machte.
Als er es sich aber bei uns gemütlich machte und danach fragte ob es ok, wenn er sich kurz aufwärmt, war es natürlich kein Problem mehr.
Absolut abgerundet wurde die Sache aber als er uns erzählte, was er für einen sche*** Einsatz hatte. Schon seit drei Tagen bei -10°C draussen im Zelt schlafen und dazu noch heute beschossen worden. Der Mann war fertig mit den Nerven.
Wie es sich herausstellte, hatten die Österreicher falsche Berechnungen aufgestellt und Ihre Geschosse sind alle sehr knapp an einem Berggipfel vorbeigeflogen. So knapp, das der Sensor des Geschosses ausgelöst wurde und die komplette Ladung über die komplette Rückseite des Berges verteilte, wo einige Einheiten unterwegs waren (aber niemanden was passierte, zum Glück).
Ist jetzt schon viel zu viel geworden, darum belasse ich es mal bei der Geschichte.