Bruno ist tot

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Hier kriegen einige was nicht zusammen.
Wenn ich sage Mensch und Wurm haben den gleichen Wert für die Natur, so ist das eine ganz neutrale Aussage. Das Aber ist: Weder Du, noch ich sind die Natur, sondern nur ein kleiner Teil dessen.
Wird gefragt was uns/mir näher ist so ist die Antwort sicher wir uns. Weder Wurm, noch Bär. So manchem von uns ist sogar der Mensch nicht nah.
Und all das hat nichts, aber auch garnichts mit Religion zu tun.

Und auf die Frage, achte ich auf jeden Schritt... Nein, es ist auch garnicht möglich. Ich achte aber darauf nicht unnötig Schaden anzurichten.
 
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ricky, ich sehe, hier sind wir mal einer Meinung.

Irgendwie kann ich es auch nicht fassen, wie beharrlich manche hier einfachste natürliche Zusammenhänge ignorieren und das Gegenteil behaupten.
Wir haben schon seit Jahrhunderte bei uns eine einzige grosse dicht besiedelte Kulturlandschaft, haben den Wald grösstenteils abgeholzt und die grossen Beutegreifer darin abgeschossen.
Wie kann man glauben, der Bestand an Schalenwild oder Wildschweinen würde sich von selbst regulieren, wenn wir die Jagd abschaffen? Fallen die dann einfach von selbst tot um?
Nein, es werden so viel überleben, wie es das Nahrungsangebot erlaubt. Also fressen sie alles ab, was im Wald nachwächst.

Vor ein paar Tagen habe ich mit einem erbosten Förster gesprochen, der sich darüber ereiferte, dass er alles alles einzäunen müsse, weil der Jagdnachbar nicht genug abschiesst.
Während Jagdpächter an Bauern Schadensersatz für abgefressene Maisäcker zahlen müssen, gehen Waldbesitzer leer aus, weil sie ihre Schäden nicht nachweisen können. Wieviel ist eine Waldhimbeere wert? Wieviel Eichen wären dort gewachsen?

Und dazu haben wir auch noch das Problem, dass Schalenwild sich eigentlich gern ausserhalb des Waldes, in parkartigen und offenen Landschaften aufhält. Die gibt es aber auch kaum noch, weil alles bebaut und beackert wird. Also bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich im Wald zusammenzurotten, dort zu fressen, was irgendwie verdaulich ist, und im Morgengrauen Ausflüge auf die benachbarten Äcker zu machen.

Wir haben die ursprünglich hier beheimatet Tier- und Pflanzenwelt so verändert dass wir nur noch die Wahl haben zwischen zwei Optionen:
- wir überlassen die verbliebenen Inseln ihrem Schicksal, dann werden die Wälder in wenigen Generationen erst überaltern und dann in Heide- und Buschlandschaften verwandeln. Mit Ausnahme der Fichten- und Kiefern-Äcker, dort werden die Schädlinge so zunehmen, dass wir dort, wie heute schon vielfach üblich, aus der Luft Gift spritzen müssen. Denn alle die Vögel und andere Fressfeinde, die die Schädlinge früher in Schach gehalten haben, gbt es in den laublosen Wäldern nicht.
- wir sorgen dafür, dass sich ein einigermassen natürliches Gleichgewicht in einer möglichst artenreichen Natur einpendelt. Aber dafür ist – unter anderem – auch die Bejagung von Wild nötig, nur eben anders als heute üblich.
 
midroth schrieb:
Hier kriegen einige was nicht zusammen.
Wenn ich sage Mensch und Wurm haben den gleichen Wert für die Natur, so ist das eine ganz neutrale Aussage.

Das ist ein philosophischer Ansatz. In der Realität sind die Rollen verteilt, die Funktionen damit ebenso und ganz objektiv gibt es "wichtigere" und unwichtigere Funktionen bei dieser Verteilung, bedingt durch Abhängigkeit (das Beutetier kann ohne den Jäger leben (wenn auch schlecht reguliert) aber nicht umgekehrt). Manche haben auch gar keine Funktion.

Die Natur begünstigst stets die anpassungsfähigsten Kreaturen. Damit steht die Entwicklung des Menschen keineswegs wider der Natürlichkeit, sondern ist Folge dessen.

Das Aber ist: Weder Du, noch ich sind die Natur, sondern nur ein kleiner Teil dessen.

Das ist eine schön klingende Banalität und dem hat ja auch niemand widersprochen :). Der kleinste gemeinsame Nenner sozusagen :).

Wird gefragt was uns/mir näher ist so ist die Antwort sicher wir uns. Weder Wurm, noch Bär.

Die "Sympathieverteilung" bei der breiten Masse für bestimmte Spezies ist doch eigentlich immer von bestimmten, festen Kriterien abhängig und damit vollkommen steuerbar - sieht man ja auch hier an den emotionalen Reaktionen.
Aber wir entfernen uns vom Thema
Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
ricky2000 schrieb:
...
Die Natur begünstigst stets die anpassungsfähigsten Kreaturen. Damit steht die Entwicklung des Menschen keineswegs wider der Natürlichkeit, sondern ist Folge dessen.

Nur gut, dass ich die menschliche Entwicklung nicht als widernatürlich bezeichne. Über unschön können wir reden...

ricky2000 schrieb:
Das ist eine schön klingende Banalität und dem hat ja auch niemand widersprochen :). Der kleinste gemeinsame Nenner sozusagen :).

Gemeinsame Nenner sind was Wert, gleich wie klein sie sind.

ricky2000 schrieb:
Die "Sympathieverteilung" bei der breiten Masse für bestimmte Spezies ist doch eigentlich immer von bestimmten, festen Kriterien abhängig und damit vollkommen steuerbar - sieht man ja auch hier an den emotionalen Reaktionen.

Hätte das Leben selbst nur die Sympathie des Masse, auch das des/r anderen...
 
midroth schrieb:
Nur gut, dass ich die menschliche Entwicklung nicht als widernatürlich bezeichne. Über unschön können wir reden...

Ja das stimmt. Allerdings hat sich der Mensch trotz aller Bemühungen dem Ökosystem nicht vollständig entzogen. Es wird nie mehr Menschen geben, als die Erde ernähren kann und die Natur holt immer wieder etwas zurück.
Der Maßstab mag sehr groß sein und die Grenzen sehr weit gesteckt, aber auch die menschliche Existenz ist begrenzt. Ich weiss, das war nicht deine These (deshalb allgemein gemeint), aber andere machten Aussagen, die in die Richtung gingen, dass die menschliche Entwicklung wider der Natur wäre. Das ist sie nicht. Sie "schadet" der Natur, in dem sie andere Lebensformen zurückdrängt. Aber auch das ist "natürlich", wenn auch wie du sagst, nicht schön.


Hätte das Leben selbst nur die Sympathie des Masse, auch das des/r anderen...

Die eigene Existenz über die Existenz von anderen stellen, empfinde ich ebenfalls als zynisches, aber doch allgegenwärtiges Grundprinzip der Natur.
Sicherlich sollten wir es "eigentlich" besser wissen und auch andere Lebensformen nicht unnötig (so dehnbar die Definition dessen auch sein mag) zerstören.
Grundsätzlich hast du, recht. Wir sollten viel mehr darauf konditioniert werden, wie unser Verhalten auf die Natur wirkt. Und zwar nicht nur dann, wenn es einem niedlichen Sympathietier an den Kragen geht. Gerade das finde ich ja so lächerlich: das ganez Jahr interessiert sich keine Sau für die Natur aber es Meister Petz ans Gewöll geht, schreit das ganze Land :rolleyes:
In diesem Bären-Fall kann ich die Entscheidung aber gewissermaßen nachvollziehen, auch wenn es zweifellos sehr schade ist.
 
spoege schrieb:
Wir haben die ursprünglich hier beheimatet Tier- und Pflanzenwelt so verändert dass wir nur noch die Wahl haben zwischen zwei Optionen:
- wir überlassen die verbliebenen Inseln ihrem Schicksal, dann werden die Wälder in wenigen Generationen erst überaltern und dann in Heide- und Buschlandschaften verwandeln. Mit Ausnahme der Fichten- und Kiefern-Äcker, dort werden die Schädlinge so zunehmen, dass wir dort, wie heute schon vielfach üblich, aus der Luft Gift spritzen müssen. Denn alle die Vögel und andere Fressfeinde, die die Schädlinge früher in Schach gehalten haben, gbt es in den laublosen Wäldern nicht.
- wir sorgen dafür, dass sich ein einigermassen natürliches Gleichgewicht in einer möglichst artenreichen Natur einpendelt. Aber dafür ist – unter anderem – auch die Bejagung von Wild nötig, nur eben anders als heute üblich.

...wenn man dich so liest, scheint es als würde die natur nicht ohne uns funktionieren.

...zumindest für die allermeiste standorte in Norddeutschland ist eine "Heide- und Buschlandschaft" nicht die potentiel natürliche Vegetation ....ausserdem wäre eine Buschlandschaft nun auch nicht negativ .... wohl nur aus der sicht eines Forstwirtes.

...natürlich würde es "Schädlinge" geben .. die populationen würden sich aber nach einem zeitraum einpendeln .... kriesen gibt es in der natur aber auch immer ... die wirken sich allerdings nicht so dramatisch aus wie in unseren monokutuartigen wäldern ... eine heterogen, natürliche waldstruktur puffert sowas deutlich besser weg als die Nutzwälder die wir haben

.....laublose wälder ? ...du solltest vielleicht dann doch nochmal nachlesen, welche Baumarten in Norddeutschland zu den "heimischen" und welche als natürliche Vegetation die unterschiedlichen Standorte besetzen ;)
 
timmm schrieb:
Nochmal: Was sprach gegen eine Betäubung?
WER LESEN KANN IST KLAR IM VORTEIL! MAN DAS STEHT IN DEM THREAD!

P.S: Irgendwie kommt mir die Diskussion hier echt so vor als würde der eine von nem Apfel reden und der andere von einer Frucht die super schmeckt, keine Kerne hat und jeden Tag neu wächst - aber er denkt trptzdem es sei ein Apfel.
 
ricky2000 schrieb:
...
Grundsätzlich hast du, recht. Wir sollten viel mehr darauf konditioniert werden, wie unser Verhalten auf die Natur wirkt.
...
Absolut !
 
@in2itiv:
Ohne natürlichen Feinde funktioniert eine solche Regelung nicht.
Die meisten Tierarten brauchen Fressfeinde als Regulator, rein über die Nahrungsmenge regulieren sich soweit ich weiss nur wenige Tierarten.

Ich kenne eine Geschichte aus einem Tierbuch, ich weiss sie leider nur noch schemenhaft:
War, so glaube ich, in Nordamerika oder Kanada, vermutlich schon 40-80 Jahre her. Dort wurden, um das Haarwild zu fördern, der größte Teil der Fressfeinde (Pumas oder Wölfe) getötet.
Das Ergebnis: die Population der Rehe explodierte, um darauf zu implodieren und auf einen Bruchteil des ursprünglichen (mit Feinden) zu fallen.
Ohne Fressfeinde (die natürliche Regulation) regelt sich so ein System nicht, so schön es auch wäre.
Weil man nur einen TEIL des Ökosystems installiert, ein anderer Teil fehlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Antwort damals war: Die "Rehe" fraßen sich gegenseitig das wenige Fressen weg, die Kranken wurden nicht aussortiert.
 
So viele Beiträge... :eek: Würde mich folgenden anschließen:


ziska schrieb:
Seltsam, dass es wochenlang nicht gelingt das Tier zu fangen, weil man es angeblich nicht findet und sobald er zum Abschuss freigegeben ist, dauert es nichtmal 5 Stunden.
Warum man nicht mit Betäubungsmittel gearbeitet hat, ist mir auch rätselhaft :noplan:


Hemi Orange schrieb:
admartinator schrieb:
Aber schließlich geht die Sicherheit vor.

Nein, bei uns geht grundsätzlich die Paranoia vor und der Glaube des Deutschen an die Allround-Vollkaskoversicherung für alle Risiken des Alltags....:hamma:


SMaus schrieb:
Internetlady schrieb:
Aber ich denke das die Behörden sich da schon von Profis haben beraten lassen…

Das wäre ja mal ganz was neues.
 
@in2itiv:

Natürlich würde die natur ohne uns funktionieren, aber sie würde anders aussehen, als wir möchten.

Ich schätze, der grösste Teil der Bevölkerung möchte artenreiche Wälder in seiner Heimat haben, und keine laublosen Fichtenäcker mit verbuschten Gras- und Heideflächen.

Monokultur entsteht erstens, wo kurzsichtige Waldbesitzer sie anpflanzen, und zweitens, wo Rehe etc. jeden Aufwuchs abfressen, der Laub hat. Wo Monokultur, da keine Vögel. Wo keine Vögel, da viel Baumschädlinge.
Ich wohne auf dem Land und bin mit mehreren Förstern befreundet, mit denen unterhalte ich mich immer wieder über den Patienten "Wald". Von denen habe ich ja auch die Klagen über die viel zu hohe Population an Schalenwild.
Grad die Förster, die versuchen, naturnahe Waldbewirtschaftung umzusetzen, leiden ja am meisten unter Wildschäden, nicht die Monokulturpflanzer.

Wer den Bestand an Rehen nicht reguliert, der vertreibt Tierarten wie Meisen, Mauswiesel, Eichhörnchen, Specht und viele andere.
 
Tja, das passiert, wenn eine schwachsinnige Spezies (Mensch) auf eine kluge Spezies (Bär) trifft.

Wir Menschen sind schon die dümmsten Fehlgriffe, die die Natur sich in jahrtausende lang währender Kreativität erlaubt hat. Bleibt nur zu hoffen, dass, nachdem wir hoffentlich bald ausgerottet wurden, der Natur solche Fehler nie wieder unterlaufen. Und sollten die Buddhisten recht behalten und Buddha hier mitlesen, "Ich wünsche ausdrücklich nicht als Mensch wiedergeboren zu werden, als Kloschüssel, als Mülleimer, als Stein gerne, aber bitte..... nie wieder als Fehlgriff".


Echt zum Kotzen, Bären sind meine Lieblingstiere, ich mag diese Riesen und ich finde es für uns super, dass einer von denen die Freiheit besaß, sich an uns Dummköppe heran zu machen. Das musste er büßen. Gott habe ihn selig und lasse auf des Mörders Köpfen Geschwüre wachsen!


Ein trauriger und bedrückter

Frank Thomas!
 
dasich und hemi orange,
wie würdet ihr denken, wenn sich Bären wie Bruno bei euren Heimatgemeinden im Spessart und Schwarzwald herumtreiben würde?
Partenstein ist ja nicht groß, da könnte er auch schon mal im Dorf nach dem Rechten sehen...
 
Was soll ich denken, hat er einen Menschen angegriffen, haste da was gehört? Ich denke, das entbehrt jedweder Diskussionsgrundlage. Der Bär hat einfach gelebt. Von mir aus soll der Bär kommen und sich hier herumtreiben.

Aber man hätte ihn betäuben können und nach Hause schicken, und nicht einfach hinterrücks abknallen, wie wir feigen, schwachen und fehlgeleiteten Möchtgernnahrungskettenmachos das machen. Die Menschen sind einfach fehl am Platze hier, das denke ich. Wir sind nicht die klügsten, sondern die dümmsten hier auf der Erde. Und das merkt man daran, dass wir uns für die Klügsten halten, mit unserer Pseudologic. *imkreisrenneunddiemenschenverflucheundaufregundkotz*

Frank T.
 
Der Bärenfreund ist traurig!

Zustimmung zu den meisten erwähnten Pro/Con zum Abschuß (wer ist schon ein Experte), aber es ist schade, dass eine symbolische Rettung eines seit vielen Jahren nie in Deutschland aufgetauchten Lebewesens nicht möglich war/angestrebt wurde.

(Smiley mit Träne im Auge...aber zu blöd zum finden)
 
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