Mein Vater und mein Bruder, beide mit DSLRs ausgerüstet, haben mich schon oft um meine leichte
Bridgekamera beneidet. Und inzwischen auch noch eine gekauft. Nur ist jetzt jedesmal die Frage, was
mitnehmen?
Dann gehören dein Vater und dein Bruder scheinbar zu denen, die einfach so eine DSLR gekauft haben, ohne sich wirklich Gedanken über die eigenen Kriterien und den Einsatzzweck zu machen. Viele Leute begehen diesen Fehler und dann liegt die Kamera zu Hause herum, weil sie zu schwer, zu unhandlich, zu teuer ist, oder weil die Leute enttäuscht sind, dass da nicht automatisch atemberaubende Bilder bei herauskommen. Eine Kamera ist ein Werkzeug und das muss halt zum eigenen Anwendungsprofil passen. Man kann sich natürlich auch eine komplette Tischlerwerkstatt einrichten, wenn man eigentlich nur ein paar Dachlatten kürzen will - sinnvoll und zielführend ist es aber nicht. Einen großen Zoombereich erkauft man sich in 99,99% aller Fälle mit deutlichen optischen Mängeln, wie z.B. starker Vignettierung, chromatischer Abberation, Verzeichnung und mangelhafter Schärfe (scharf ist nicht gleich scharf) und das gilt für alle Kameras, seien es Bridge- oder Kompaktkameras, oder MicroFourThirs- und DSLR Kameras - mal ganz zu schweigen von der doch deutlich begrenzten Lichtstärke. Dazu kommen noch kleine Sensoren aus dem Kompaktkamerasegment, die mit viel zu vielen Pixeln vollgestopft werden und ein sehr grenzwertiges Rauschverhalten aufweisen. Mit meiner 5D MKII kann ich auch problemlos bei ASA 1600 oder gar ASA 3200 fotografieren und habe das Rauschen sehr gut im Griff und am Ende mehr als brauchbare Shots - die aktuellen Nikon Vollformat DSLRs produzieren sogar bis ASA 6400 sehr brauchbare Shots. Ich bezweifle sehr stark, dass ich mit einer Bridge jenseits der ASA 800 Marke noch brauchbare Shots bekommen dürfte. Wenn mir eine DSLR zu groß ist (selbst mit APS-C Sensor), dann wäre ein MicroFourThirds System am sinnvollsten, da der Sensor in diesem Fall fast so groß ist wie bei einer APS-C Kamera (Crop Faktor 2 vs Crop Faktor 1,6) und durch das Weglassen der Spiegelsystems ist die Bauform wesentlich kompakter.
Und wer ernsthaft Angst um seine Kamera hat, der sollte sie eben versichern - gibt genügend Kameraversicherungen, die auch die "eigene Dummheit" versichern. Fakt ist aber - eine Kamera ist ein Werkzeug und Arbeitsgerät, man muss nicht fahrlässig damit umgehen, aber wenn sie einem immer zu schade ist, sie mitzunehmen, dann sollte man sich ernsthaft Gedanken über das eigene Verhältnis zum Arbeitsgerät machen. Moderne Kameras sind häufig robuster als man denkt und wenn man sie richtig verstaut, dann überleben sie auch problemlos Stürze.