Apples zunehmeden user- und Plattformkontrollwahn bleibt davon unberuehrt.
Ich seh' ja dein Problem, das im Übrigen nicht nur dich beschäftigt.
Die Frage ist ja, warum sie die Kontrolle im App-Store machen?
Ich bin immer noch der Meinung, dass sie mit dem App Store nicht soviel Geld verdienen, dass es diesen Aufwand und die schlechte Presse rechtfertigt (siehe auch die Diskussion hier im Thread über Apples Gewinne).
Warum dann? Ich habe darüber schon öfters mit Leuten gesprochen, die noch mehr vom Fach sind wie ich. Die sagen, eine Mobil-Plattform sei was anderes als eine übliche Computer-Plattform. Auf dem PC hat es Jahrzehnte gebraucht, bis sich ein Sicherheitsdenken entwickelt hat. Noch heute ist der Aufwand, der auf dem PC in Sachen Malware-Schutz getrieben werden muss, teils sehr aufwändig. An so Sachen wie Schutz vor Schadsoftware denken User auf einem Smartphone aber schon mal gar nicht, und Virenscanner etc. sind auf einem Handy auch kaum machbar. Zudem bietet ein Mobiltelefon durch die Gesprächs- und Internetkosten eine Möglichkeit, mit Malware ziemlich rasch ziemlich viel Schaden anzurichten.
Ein Problem, das nicht erst seit Apples iPhone da ist, ist das Vertrauen in die Programme, die sich der User installiert. Nokia hat das bereits vor dem iPhone gesehen und etwa auf eine Signatur der Programme gesetzt. Aber das ist aufwändig, hat Lücken und ist teilweise nervend, sowohl für Entwickler als auch für die Nutzer. Ich denke, beim App-Store ist das Konzept ziemlich radikal zu Ende gedacht: Wenn schon Prüfung, dann nicht bloß eine Signatur an das Programm angehängt, sondern zugelassen und in den App Store oder raus und nicht im Angebot.
Man muss sehen, dass die App-Store-Prüfung tatsächlich ein Weg ist, die User vor Malware zu schützen. Irgendwann wird auch Google bei Android Mittel und Wege finden müssen, um die User nicht allzuvielen Risiken auszuliefern.
http://www.heise.de/security/meldung/Der-Smartphone-Bot-der-mit-dem-App-Update-kam-949544.html
Das sind technische Aspekte. Wobei viele User ein Problem haben, ist aber, dass die technische Prüfung mit inhaltlichen Aspekten verquickt wird. Apple hat sich aber tatsächlich mit der Rolle als Torwächter ein Problem eingehandelt: Was ist inhaltlich ok, was nicht? Bei Baby Shake, einem Programm, bei dem ein Baby geschüttelt wird, bis es ruhig ist, sagt jeder ok, gut, dass es nicht zugelassen wird. Aber beim Angebot von Unterwäsche-Katalogen zuckt der liberale Europäer nur mit den Schultern, während es für Nutzer in den USA und der islamischen Welt ein Grund ist, das Gerät nicht zu empfehlen. Usw....
Ich denke einfach, sie haben sich bei Apple überlegt, welche Negativ-Schlagzeilen sie lieber lesen wollen. Die vom zugesperrten, zensierten App-Store. Oder die von iPhone-Usern, die von Apps ausgespäht und abgezockt wurden.