Athen brennt - Lage völlig ausser Kontrolle

Es hilft natürlich auch sehr, bei einem Unglück, dessen Hergang überhaupt nicht festhsteht, erstmal die halbe Stadt abzufackeln. Da wundert mich eher die verhaltene, hilflose Reaktion der Polizeikräfte. Griechenland ist doch keine Bananenrepublik in der ein paar Tausend Kinder mal eben die Hauptstadt einnehen können. Dachte ich bisher jedenfalls.

Eine wehrhafte Demokratie sieht anders aus. Ich als Bürger würde mich jedenfalls nicht ausreichend beschützt fühlen. Armselig.
 
yankadi schrieb:
Ich heiße solche Zustände auch nicht gut.

Vielleicht liegt es aber nicht nur an staatlichen/politischen Versäumnissen der letzten Jahrzehnte, sondern auch an elterlichen/selbstverschuldeten Versäumnissen der letzten Jahrzehnte.
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Da gebe ich dir recht. Mit der 69er Bildungsreform und den 68ern haben sich auch erziehungstechnisch tiefe Gräben aufgetan, die sich heute, in 2. und tw. schon 3. Generation rächen.
 
Mich widern diese Personen an, die den (sicherlich tragischen) Tod des Jugendlichen jetzt heranziehen, um ihrer Gewaltlust zu fröhnen. Es hätte sich doch niemand um den Tod groß geschert, wären nicht Polizisten involviert. Wäre es ein Mord unter Jugendlichen gewesen, dann gäbs evtl einen kleinen Bericht und ein paar Buh-Rufe gegenüber der Polizei, die ja wie immer nichts tut, und die Sache wäre gegessen, aber es war ja anscheinend ein Polizist, der von den Jugendlichen attackiert wurde (mutmaßlich) - wäre er tot geprügelt worden, hätte es ein paar Berichte darüber gegeben, wie verkommen unsere Jugend doch ist und damit wäre das Theme im Archiv gelandet.

Wenn die Beamten wirklich von den Jugendlichen attackiert wurden und ihr Leben bedroht wurde (und sei es nur scheinbar), dann war es sein eigenes Verschulden - ich kann doch nicht davon ausgehen, ein paar "Bullenschweine" fertigzumachen ohne auf Gegenwehr zu treffen.

Manchmal wünscht man sich, das Konzept der Gefängsniskolonien wieder aufleben zu lassen (<- jaja, ich weiss schon, gleich schreit einer wieder was für ein Idiot ich sei: Junge - wenn du diesen Wunsch ernst nimmst, hast du ein großes Problem mit Textverständnis!), aber naja ... Battle Royal lässt grüßen.

Ich bin für Tränengas und Wasserwerfer ... solche sinnlose Gewalt gegenüber Unbeteiligten (was bitte haben die Ladenbesitzer mit dem Tod von dem Jungen zu tun?????) darf nicht tolleriert werden. 4000 Randalierer hin oder her ... der überwiegende Teil der Bevölkerung geht ja nun offensichtlich nicht auf die Straße und gehört vor den Idioten geschützt.
 
kapo schrieb:
Eine wehrhafte Demokratie sieht anders aus. Ich als Bürger würde mich jedenfalls nicht ausreichend beschützt fühlen. Armselig.
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Das folgende ist exemplarisch gemeint. Nicht persönlich auf dich bezogen.

Du als Bürger bist ja selbst schuld, weil du vor dreissig Jahren "lalala" singend duch die Straßen liefst und freien Sex predigend Kinder zeugtest ohne nur einen Gedanken darüber wie du diese Kinder denn erziehen willst, und bei nächster Gelegenheit um die Ecke biegend Vaterschaft vermieden hast. Solche Leute wie du sind schuld an den Zuständen. Nicht die Kinder.
 
Ohne jetzt mal die Ursachen zu beleuchten und ohne die Frage nach einer korrupten Regierung und/oder Polizei zu stellen, stellt sich natürlich schon die Frage, wie hier der Staat reagieren soll. Einige tausend Randalierer haben wohl, so gelesen, bis heute Nachmittag schon 100 Mio EUR Schaden (!) verursacht. Sie haben Läden abgebrannt und damit wohl auch Existenzen zerstört. Wer so weit geht, nimmt auch den Tod von Menschen in Kauf.

Es kann nicht sein, dass einige frustrierte Anarchos, Berufsrandalierer und sicherlich eine Menge frustrierter Mitläufer ein ganzes Land in Schutt und Asche legen. Wie gesagt, Ursache sei dahingestellt.

Eigentlich kann man in so einer Situation in Athen nur den Ausnahmezustand verhängen um Eigentum und Leben der Menschen zu schützen. Dass das allerdings für eine Demokratie nicht ohne ist, dürfte jedem klar sein, vor allem wann man die Geschichte betrachtet. Und natürlich ist das nur kurzfristig dazu da, die akute Gefahrensituation zu beheben, mehr nicht.

Ich würde mich bedanken, wenn mein Haus oder Auto abgefackelt würde, denn für den Tod des Jugendlichen könnte ich nichts.
Unverständlich, dass ein EU-Staat solche Zustände zulässt.

Ich bin ja wirklich kein Freund von der Einsatz einer Armee im Inneren, aber im Ausnahmezustand ginge das ja auch schon jetzt in Deutschland. Und das würde ich auch in Athen machen. Und ja, ich würde ggf. auch Verletzungen oder Tod einige "Demonstranten" im Kauf nehmen, natürlich nur, wenn ausreichend gewarnt wurde. Sorry, aber manchmal hilft nur Gewalt als letztes Mittel.
 
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resolutionM schrieb:
Wenn das stimmt und der Junge erschossen wurde, weil er einen Streifenwagen attackierte, dann tut es mir Leid für die Eltern. Aber wer einen Streifenwagen attackiert, der muss damit rechnen, dass sich die Polizisten wehren. Und ein Querschläger (wie ich auf Spiegel gerade gelesen habe) kann genauso tödlich enden.
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...Einer der Anwälte des Beamten trat am Montag zurück. Er lies verlauten, dass er einen «solchen Mandanten» aus Gewissensgründen nicht verteidigen könne. Über den mutmaßlichen Schützen wurde bekannt, dass er wegen seines harten Durchgreifens unter dem Spitznamen «Rambo» bekanntgewesen sei, berichtete der griechische Rundfunk...
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wenn tausende leute wegen der regierung eine ganze stadt in brand setzen, würde ich jede nachricht aus dem land mit größter vorsicht geniessen.

lars_munich schrieb:
Sorry, aber manchmal hilft nur Gewalt als letztes Mittel.
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genau das denken sich wohl auch viele Randalierer in athen........
 
Ich denke, wir hier können uns kaum ein vernünftiges Bild machen. Eins steht für mich jedoch fest: Eine solche Entladung von Gewalt hat mehr als eine Ursache, der Vorfall (ob es Mord, Unfall oder Notwehr war vermag ich nicht zu beurteilen) war nur der berühmte Tropfen im randvollen Fass. Ähnliches hat sich nach dem Tod von Benno Ohnesorg doch schonmal abgespielt...
 
OrangUtanKlaus schrieb:
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wenn tausende leute wegen der regierung eine ganze stadt in brand setzen, würde ich jede nachricht aus dem land mit größter vorsicht geniessen.



genau das denken sich wohl auch viele Randalierer in athen........
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Das ist genau das Problem. Im moment weiss man nur, dass ein Jugendlicher tot ist und Athen verwüstet. Tod rückgängig geht nicht mehr, aber die Verwüstung muss man stoppen.

Und dann sollte man die Ursachen herausfinden. Vor allem interessiert mich, ob das auch in Deutschland so möglich ist oder das Frustpotential hier auch so hoch ist. Man stelle sich mal vor, es gäbe Schlagzeilen wie "Berlin Friedrichstrasse brennt, Geschäfte alle verwüstet" oder "Berlin Mitte ausser Kontrolle der Polizei" oder "Düsseldorfer Kö von jugendlichem Mob abgefackelt".

Also dann wäre was los hier...
 
@ lars-munich
hier bricht sich ein Bürgerkrieg Bahn. Nicht weniger. Dazu kommt, dass sich brandschatzende Horden selbst aufstacheln und der Rausch der (momentanen) Macht das eigene Tun vernebelt. Das sind typische Erscheinungen einer Hysterie wie man sie in Stadien sieht oder bei den die Menschlichkeit verlierenden Soldaten, die im Irak Kinder und Frauen massakriert haben.
Eine Art Massenpsychose tritt hier zu Tage. Der angestaute Frust entlädt sich in bürgerkriegsähnlicher Randale.
Die etwas älteren unter uns kennen das sicherlich vom Berliner Kiez oder den Hamburger Hafenstraßenschlachten der 80er. Da allerdings nur von partiell Betroffenen, jetzt einer ganzen Generation.
 
@Dogfart: Ja, Hafenstrasse habe ich mir auch damals angeschaut. Ok, aber das war was anderes, das war Besetzung. Die sind ja nicht in die Innenstadt und haben Karstadt abgefackelt. Ja, Berlin 1. Mai auch klar, aber doch nicht so, dass eine ganze Einkaufsstrasse brennt und die Lage komplett ausser Kontrolle ist. In Berlin gab es ein paar abgefackelte Autos, nen paar eingeschlagene Fensterscheiben und brennende Mülltonnen.

Hier aber offensichtlich brennt Athen.
 
yankadi schrieb:
Das folgende ist exemplarisch gemeint. Nicht persönlich auf dich bezogen.

Du als Bürger bist ja selbst schuld, weil du vor dreissig Jahren "lalala" singend duch die Straßen liefst und freien Sex predigend Kinder zeugtest ohne nur einen Gedanken darüber wie du diese Kinder denn erziehen willst, und bei nächster Gelegenheit um die Ecke biegend Vaterschaft vermieden hast. Solche Leute wie du sind schuld an den Zuständen. Nicht die Kinder.
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Hast du getrunken oder mich verwechselt? Ich bin 24 und rechts von mir ist nur die Wand. Mit 68 hab ich sicher nix zu schaffen. :confused:
 
lars_munich schrieb:
..Vor allem interessiert mich, ob das auch in Deutschland so möglich ist oder das Frustpotential hier auch so hoch ist...
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so hoch wie in athen ist es garantiert (noch?) nicht.
aber hier und da entlädt sich der frust doch auch, bzw. die leute demonstrieren:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,2659857

lars_munich schrieb:
Ich hätte ergänzen müssen: Um andere Rechtsgüter (wie Eigentum, Leben) zu schützen.

Nicht nur aus Frust.
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woher kommt der frust denn? das ist doch die wichtigste frage.
 
In Griechenland fackeln wir jedes Jahr riesige Wälder ab. Warum nicht zur Abwechslung auch mal ne halbe Stadt? :noplan:
 
Naja, das kann man auch etwas lockerer sehen. So mit mediteraner Leichtigkeit.
 
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