ARD: die Story - das Microsoft Dilemma

Du hast einen schönen Schreibstil, Deine Texte sind leicht zu lesen und mit wenigen Worte vermittelst Du viel. Du machst das nicht etwa beruflich?
Danke, aber um Gottes Willen NEIN!
Bin froh, dass ich beruflich dann bis auf Emails doch nur Folien mit wenig Worten und vielen Bildern erstellen muss :D
 
@Kraddo

Weißt du, wenn man versucht, eine Situation zu beschreiben, die man nicht undifferenziert abtun möchte, ist es den meisten eh schon zu viel. Oder es wird die eine Lücke gesucht und alles andere fällt darüber unter den Tisch oder es wird nach Belieben interpretiert. Das 'Übers-Ziel-Schießen' ist sowieso immer immanent, wenn man sich auch noch Mühe geben mag.

Wenn ich es nicht falsch verstehe dürfte die Antwort, dass du nach Abwägung von Pro und Contra für dich entschieden hast, dass die noch bestehende Datenschutzbedenken für dein Nutzungsverhalten nicht relevant sind und du die Bequemlichkeit des iPads schätzt, die Situation ja recht gut zusammenfassen.

Ich habe nach deiner Frage mein Nutzerverhalten angedeutet. Ganz im Gegenteil sind Datenschutzbedenken dort sehr präsent, also alles andere als nicht relevant für mich.

Wie ich zuletzt beschreibe, stellt das iPad nach der Schliderung all seiner Vorzüge (die ich überhaupt nicht übergehen will) hinischtlich der Datenschutzproblematik letztlich aber ein Experiment dar, das eine offensichtliche und für mich somit entscheidende Beschattung innehat. Das Device, also eigentlich Apples iOS-Konzept, wird also nur unter Vorbehalt und sehr abgesteckten Bedingungen verwendet. Vor allem unter Berücksichtigung der Problemstellung! Von der Verwendung als alleiniges EDV-Device rate ich konsequent ab! Ich schrieb, dass es mir als solches nie in die Bude käme.

Ich bin die technische Seite ganz konkret angegangen. Mittlerweile ist das Pad per Firwall größtenteils vom Internet ausgeschlossen. Die Überwachung regel ich weiterhin per Proxy. Das ist bzw. war schon recht interessant. Mittlerweile ist das ungewollte Funken des iPads aber unterbunden. Ohne diese Maßnahme würde ich es garnicht verwenden.

Nun, ich habe versucht, die Situation differenziert, vor allem auch hinsichtlich etlicher Hintergründe zu beschreiben. Was du da schließlich rauspickst, ist eine sehr einseitige Analyse. und lenkt auch vom eigentlichen Problem ab. Aber lassen wir das.

Ich akzeptiere, wenn jemand gewisse Problemstellungen anders angeht oder sie nicht sieht oder anders bewertet. Völlig ok. :)
 
Ich habe nach deiner Frage mein Nutzerverhalten angedeutet. Ganz im Gegenteil sind Datenschutzbedenken dort sehr präsent, also alles andere als nicht relevant für mich.
Wenn der Versuch ("wenn ich es nicht falsch verstehe...") die Kernpunkte deiner in verschiedenen Beiträgen getätigen Aussagen zusammenzufassen zu stark von deiner tatsächlichen Meinung abgewichen ist, war dies keinesfalls Absicht und ich entschuldige mich dafür.

Du sagtest deine Analysemöglichkeiten sind begrenzt und dein Proxy würde nicht 100% der Verbindungen blocken, zudem werden für Updates und Downloads alle Internetzugriffsbeschränkungen kurzzeit deaktiviert.
Da jede ausgehende Verbindung ein potentielles Risiko hinsichtlich des Datenschutzes darstellen könnte,war meine Schlussfolgerung das dieses mögliches Restrisiko hingenommen wird.

Daher "bestehende Datenschutzbedenken für dein Nutzungsverhalten nicht relevant" im Sinne:
Du weißt, dass die Möglichkeit der Datenübertragung(z.B.Telemetrie) in speziellen Fällen besteht, aber du nimmst es in Kauf, weil aufgrund deiner Entscheidung das iPad stark eingeschränkt zu nutzen anscheinend nichts für dich datenschutzrechtlich Bedenkliches übertragen werden könnte.
Wäre irgendetwas von besonderer Relevanz bliebe laut meinem Verständnis ansonsten nur die komplette Offline-Nutzung des iPads, Downloads& Updates müssten über iTunes ausgeführt werden und man müsste sich am Mac damit beschäftigen, wie eventuell übertragene (Diagnose-)Daten von iTunes gehandhabt werden.

[...] Von der Verwendung als alleiniges EDV-Device rate ich konsequent ab! [...] Mittlerweile ist das Pad per Firwall größtenteils vom Internet ausgeschlossen. Die Überwachung regel ich weiterhin per Proxy. Das ist bzw. war schon recht interessant. Mittlerweile ist das ungewollte Funken des iPads aber unterbunden. Ohne diese Maßnahme würde ich es garnicht verwenden.
Dass du das iPad als alleiniges Gerät nicht nutzen würdest war mir bekannt.
Meine Frage hatte ursprünglich darauf gezielt, warum es als Ergänzungsgerät trotz Datenschutzmängel genutzt wird.

Eine Ergänzunggerät wird meiner Meinung nach meist nicht zwingend benötigt, da andere andere Geräte im Haushalt die Aufgaben -u.U. weniger komfortabel- auch erledigen könnten.
Dann wäre problemlos möglich sich gegen etwas mehr Komfort und für die Eliminierung eines potentiellen Datenschutz-Lecks zu entscheiden.

Zwischen "Mittlerweile ist das ungewollte Funken des iPads aber unterbunden" und der oben schon aufgegriffenen Aussage, dass "so gut wie garnichts" rausgeht, liegen ohne genaue Trafficanalyse für mich hinsichtlich des Datenschutzes Welten.
Im letzteren Fall blockt man vielleicht alle Dienste deren Anfragen keine Benutzerzuordnung zulassen. Im Gegenzug fällt aber vielleicht ein Dienst durch das Raster, der so ziemlich alles auf einen Server überträgt worauf eine App ohne Berechtigungen Zugriff hat und einen Nutzer/Gerät identifizierbar machen.
Beispielsweise wurde nicht ohne Grund der (ungefragte) Zugriff auf die MAC Adresse wegen Missbrauchs in iOS 11 komplett deaktiviert.

Nun, ich habe versucht, die Situation differenziert, vor allem auch hinsichtlich etlicher Hintergründe zu beschreiben. Was du da schließlich rauspickst, ist eine sehr einseitige Analyse. und lenkt auch vom eigentlichen Problem ab. Aber lassen wir das.
Ich bin kritikfähig, daher: von welchem eigentlichen Problem lenke ich ab?
Meine Frage war, wie sich deine Meinung zum Ergänzungsgeräts iPads und deine Datenschutzansichten vereinbaren lassen.

Meine Analyse war einseitig, denn es war bis auf der Versuch einer Zusammenfassung primär meine Beanstandungen zur Themenauswahl deines Beitrag und den getätigten Aussagen zum Verhalten andere, die für mich wenig Relevanz hatten und deinen Beitrag für mich, trotz aller erkennbaren Mühen, auch zu sehr in die Länge gezogen haben. Da war "über das Ziel hinausschießen" auch eine leicht unglückliche Wortwahl.

Vieles war für mich eben nicht differenziert beschrieben, sondern schlichtweg eine leicht abgewandelte Rezitierung deiner bereits vorher getätigter Aussagen, durch die man sich erneut durcharbeiten muss um die fragerelevanten Punkte zu finden.
Prism, Mausfeld, Roth & Co.? Die Hintergründe sind für mich bezogen auf die Frage wenig relevant und wurden von dir auch des öfteren schon ausführlich ausgeführt. Du hast Datenschutzbedenken, das reicht mMn als Hintergrund für die Frage.
Ebenso interessiert mich in diesem Fall wenig wie andere Menschen mit locker(er)en Datenschutzansichten mit iOS umgehen und ob es kritikwürdig ist oder nicht. Das ist ein anderes Thema.

Ich tätige keinerlei Aussagen zu einer eventuellen Datenschutzproblematik auf dem iPad, noch gebe ich eine Wertung zu deinen Ansichten ab.
Ersteres war nicht Bestandteil meiner Frage, letzteres steht mir nicht zu solange keine völlig absurden Beispiele zur Legitimierung herangezogen werden.

Deswegen war der eigentlich nett gemeinte Hinweis, dass beim dauerhaften Wiederholen der immer gleichen Beispielen vielen einfach irgendwann die Lust an der Diskussion vergeht.
So wandelt sich die Sichtweise über das wünschenswerte Vorhaben Menschen für die Thematik zu sensibilisieren schnell vom positiven ins negative und Diskussion werden schon abgewürgt, bevor sie entstehen können.


Das war jetzt hier auch der letzte längere Beitrag von mir, lesen will das ja sowieso keiner. :D
 
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Das war jetzt hier auch der letzte längere Beitrag von mir, lesen will das ja sowieso keiner.

Ich hab deinen Beitrag sogar sehr gerne gelesen. Beiträge, die um Differenzierung bemüht sind, lese ich aber generell lieber, als kurz hingeschmissenen Kram. Also, vielen Dank. :)

Ich bin kritikfähig, daher: von welchem eigentlichen Problem lenke ich ab?

Deine Textanalyse zielte nunmal streckenweise nicht auf themenspezifische Inhalte, sondern auf persönlichen Stil. Darum zur Erklärung: Da im Forum über die unterschiedlichen Threads hinweg nicht stringent immer die gleichen User Themen und Hintergründe miteinander diskutieren, bemühe ich mich, auch entsprechende Hintergründe immer wieder einzubauen, auch für User, die neu einsteigen. Das mag für andere User wiederum Wiederholung bedeuten und diese sogar nerven. Erstgenannten hilft es dagegen, wie ich verschiedentlich rückgemeldet bekomme. Auch nach der Erfahrung, dass man u.U. wiederum zig Disclaimer verhindert. Aber du hast natürlich Recht damit, dass es andere stören kann. Man verzettelt sich auch schonmal. Ich beachte das mal und schau mal, dass ich nicht allzu bemüht bin, vollständigere Bilder darzustellen. ;)

Also, zurück zum Problem.

Wäre irgendetwas von besonderer Relevanz bliebe laut meinem Verständnis ansonsten nur die komplette Offline-Nutzung des iPads, Downloads& Updates müssten über iTunes ausgeführt werden und man müsste sich am Mac damit beschäftigen, wie eventuell übertragene (Diagnose-)Daten von iTunes gehandhabt werden.

Das ist ein Problem, das sich stellt und das bleibt. Die komplette Offline-Verwendung ist obendrein von Apple nicht vorgesehen und wird sogar verhindert. Der Kniff ist ärgerlich: denn ab und an lassen sich z.B. nach einiger Zeit oder z.B. nach Resets einige Apps nicht mehr ausführen und verlangen eine neuerliche Verifikation per App-Store, sonst wird ihr Start abgebrochen.

Wenn man keine Dienste blockiert, regelmäßig online ist, kriegt man davon nichts mit. Erst im anderen Fall wird es richtig ärgerlich. Apple zwingt einen also förmlich dazu, online zu gehen. Ohne Not, denn es geht um die Kauf-Verifizierung von Apps, die man ohnehin im App-Store erworben hat. Das müsste anders geregelt werden.

Also geht man online, muss gesetzte Sperren dazu freischalten. Was dann an Diagnose-Daten rausgeht (nachdem man genau das ja durch Sperren zunächst verhindert hat), entzieht sich natürlich der Kontrolle, geschweige denn der inhaltlichen Nachvollziehbarkeit. Ein Grund für mich also, das iPad hinsichtlich seiner Nutzung wiederum einzuschränken, also spezifisch datenschutzwürdige Daten und Arbeiten gar nicht erst in Verbindung mit dem Ding zu bringen. Eine Einschränkung, die das 'Experiment iPad' somit wieder nachteilig ausgehen lässt.

Daher "bestehende Datenschutzbedenken für dein Nutzungsverhalten nicht relevant" im Sinne: Du weißt, dass die Möglichkeit der Datenübertragung(z.B.Telemetrie) in speziellen Fällen besteht, aber du nimmst es in Kauf, weil aufgrund deiner Entscheidung das iPad stark eingeschränkt zu nutzen anscheinend nichts für dich datenschutzrechtlich Bedenkliches übertragen werden könnte.

Natürlich kann es das. Und es bleibt ungewiss, was da übermittelt wird! Obendrein wissen wir ja, dass wenige Bits genügen, um angesichts von Metadaten relevante Datenbanken zu erzeugen. Bedenklich also in jedem Fall. Dem gegenüber möchte ich nicht, dass ein Device etwas sendet, wenn ich es nicht will.

Bei iOS bricht Apple damit die eigenen vorgeblichen Vorsätze von Datenarmut, Diskretion und System-Integrität (siehe Interviews von Schiller und Federighi). Doppelt ärgerlich also, weil sie das eine vorgeben, während ihr Produkt es genau anders handhabt.

Beim iPad hat man keine Chance. D.h. auch wenn man sich bemüht, bleiben Risiken, die es zu beachten gilt. Da ich den allgemeinen Web-Verkehr, den ein jeder von uns so hat, eh nicht für datenrechtlich kontrollierbar halte (also alles, was ans Netz und ins Netz geht, auch offen ist), bleibt es also bei der Formel: das, was du auf einem öffentlichen Platz vertreten und auch öffentlich dargestellt sehen kannst, das ist dann unumgänglich dort auch offen. iOS lässt einem da kaum eine Wahl. Entsprechend heißt es, die Verwendung darauf abzustimmen.

Ich hätte es gerne anders. Aber das geht aktuell nur noch mit reinen Offline-Devices.

Du sagtest deine Analysemöglichkeiten sind begrenzt und dein Proxy würde nicht 100% der Verbindungen blocken, zudem werden für Updates und Downloads alle Internetzugriffsbeschränkungen kurzzeit deaktiviert. Da jede ausgehende Verbindung ein potentielles Risiko hinsichtlich des Datenschutzes darstellen könnte,war meine Schlussfolgerung das dieses mögliches Restrisiko hingenommen wird.

Du spezifizierst hier günstiger Weise. Und es trifft das Problem sehr gut. Mittlerweile bin ich die Fragestellung des Datenflusses aber natürlich auch jenseits des Forums angegangen, also habe Admins usw. nach weiteren Lösungen für mich befragt.

Das war hilfreich, erhellend, aber letztenendes bleibt es dabei, dass iOS datenschutzrechtlich eine Katastrophe ist.

Es gilt, vollständig Apple zu vertrauen. Aber genau das kann (wenn Apple es ernst meinte) garnicht in deren Sinne sein. Entspräche das 'Produkt iOS' den Statements der Apple-Vertreter, ließen sie Konfigurationsmöglichkeiten offen, die dem Kunden und User die vollständige Kontrolle über das in ihrem Besitz befindliche Device ließen. Apple tut das Gegenteil. Insofern war mein Experiment (für mich) auch extrem erhellend, bis ernüchternd.

Insofern lande ich auch immer wieder bei der Erkenntnis: das Experiment ist hinsichtlich des erhofften Resultats gescheitert.

Halte ich einiges für vertretbar? Nein. Einiges ist aber unumgänglich.

Darauf kann man sich einigermaßen einrichten. Aber es beschneidet natürlich auch erheblich hinsichtlich der Verwendung der Devices. Ich würde die Verwendung des iPads ansonsten bestimmt sogar noch ausweiten. Aber hinsichlich meiner Ansprüche geht das nicht.

Was bleibt, ist letztlich generell die Erkenntnis, dass außer Slogans bei Apple wenig geblieben ist, was mich noch als Kunden bindet bzw. was mich dazu veranlasst, Apple Vertrauen entgegenzubringen. Sie überlassen mir datenrechtlich ja nicht mal das Device, wofür ich anständig bezahlt habe, behalten sich Türen offen, die geschlossen sein müssten. Schlimmer noch, im Falle Uber haben sie Türen sogar noch für den Geschäftspartner geöffnet. Blanker Einbruch also. Da sich Mac OS an iOS annähert und die Zukunft mit dem A10-Chip noch weiter auf bedenklichen Kurs gerückt wird... sehe ich mich auch dort zusehends als Kunden auf Abstand gehen.

Mal sehen, was die Zukunft bringen wird. Positive Überraschungen habe ich bei Apple aber seit einigen Jahren leider nicht mehr erlebt. :)
 
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Hab jetzt auch mal Zeit gefunden den Beitrag zu sehen.

Microsoft Bashing Level 99. Oder reinster Linux Werbefilm :D

Am schönsten fand ich die Aussage "Damals gab es ja keine Alternativen, heute schon!". Ich würde sagen gerade damals, so in den 90ern, gab es mehr alternativen wie heute. Wohl mehr Proprietäre Software und weniger open source. Da gab es noch Firmen die ein Chance sahen gegen Microsoft, oder besser gesagt: Wo Microsoft noch nicht so dominiert hat wie heute.

Ich würde gerne mehr alternativen im Einsatz sehen, ob Open Source oder Proprietär wäre mir dabei egal. Obwohl ich persönlich Proprietär wohl vorziehen würde, aber das ist wohl Geschmackssache.
 
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Oder reinster Linux Werbefilm
die Ironie ist, das selbst Ubuntu, die Distri, die einen großen Marktanteil im Linux Bereich hat, jetzt auch anfängt, Daten zu sammeln, und zwar die Daten, die andere als Telemetrie Daten bezeichnen:

* Information from the installation would be sent over HTTPS to a service
run by Canonical’s IS team. This would be saved to disk and sent on first
boot once there is a network connection. The file containing this data
would be available for the user to inspect.

That data would include:
* Ubuntu Flavour
* Ubuntu Version
* Network connectivity or not
* CPU family
* RAM
* Disk(s) size
* Screen(s) resolution
* GPU vendor and model
* OEM Manufacturer
* Location (based on the location selection made by the user at
install). No IP information would be gathered
* Installation duration (time taken)
* Auto login enabled or not
* Disk layout selected
* Third party software selected or not
* Download updates during install or not
* LivePatch enabled or not

* Popcon would be installed. This will allow us to spot trends in package
usage and help us to focus on the packages which are of most value to our
users.

* Apport would be configured to automatically send anonymous crash reports
without user interruption.

https://lists.ubuntu.com/archives/ubuntu-devel/2018-February/040139.html
 
Naja .. wenn man drüber nachdenkt haben die Macher der Doku schon recht. Gesetze werden Gebeugt (Ausschreibungspflicht, geschwärzte Preise in Dokumenten, etc, etc), es werden ohne mit der Wimper zu zucken hochsensible Daten einem Konzern anvertraut, der nicht nur eine Historie des Missbrauchs hat, sondern in seinen AGB eine ganze Litanei von Daten anführt die standardmäßig abgesaugt werden. Praktisch sind das ALLE Daten. Davon abgesehen verstösst die EULA gegen europäisches Recht.

Wie die interviewten Microsoft - Verfechter sich in dem Video winden ist mehr als nur bemerkenswert.

Man kann es drehen wie man will: es ist korrekt, dass Europa und der Rest der halbwegs freien Welt exakt 2 Möglichkeiten haben:
1. Man entwickelt langfristig ein unabhängiges (idealerweise quelloffenes) Betriebssystem
2. Man akzeptiert, dass man US - Firmen ausgeliefert bleibt; mit allen Konsequenzen; eine der Konsequenzen wäre: dass man einen guten Teil der Selbstbestimmung aufgibt.

Dass es europäische Politiker und höchste Beamte gibt, die Microsoft das Wort reden ist nichts weniger als ein Skandal; das grenzt an Verrat und Amtsmissbrauch
 
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Man kann es drehen wie man will: es ist korrekt, dass Europa und der Rest der halbwegs freien Welt exakt 2 Möglichkeiten haben:
1. Man entwickelt langfristig ein unabhängiges (idealerweise quelloffenes) Betriebssystem
Da muss man nix entwickeln - das haben wir schon.
Haben wir mit Suse nicht sogar eine "Deutsche Linux Distribution" - für den Fall, dass wir uns mal wieder vom Rest Europas abkoppeln wollen? :hehehe:
 
Haben wir mit Suse nicht sogar eine "Deutsche Linux Distribution" - für den Fall, dass wir uns mal wieder vom Rest Europas abkoppeln wollen? :hehehe:
Das Label "Deutsche Linux Distribution" gab es sogar einige Zeit lang: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Linux-Distribution

Letztendlich ist eine Linuxdistribution eine Softwaresammlung, die aus dem Linuxkernel mit GNU-Software und anderen Programmen ausgeliefert wird. Die Programme können aus allen Teilen der Welt stammen und ich persönlich würde es auch nicht unbedingt gut, finden wenn man andere Programme aufgrund von Nationalität aus einer Distribution ausschließt und auf Entwickler-Know-How verzichtet.

SUSE wurde wie @wegus schon gesagt hat, von Novell aufgekauft. Novell dann später von Attachmate und diese wiederum dann von Micro Focus. Es gibt zwar eine "SUSE Linux Products GmbH", die aber Micro Focus untersteht.
 
2. Man akzeptiert, dass man US - Firmen ausgeliefert bleibt; mit allen Konsequenzen; eine der Konsequenzen wäre: dass man einen guten Teil der Selbstbestimmung aufgibt.

Zumindest unsere Politik hat das doch sogar längst in Verträge für uns alle gegossen. Für unser Wohl, versteht sich. Ganz nach Amtseid. ;) :kopfkratz:
https://netzpolitik.org/2016/steinmeier-politik-ohne-skrupel/
https://netzpolitik.org/2013/207-us-firmen-uberwachen-in-deutschland-auch-das-internet/

Dass es europäische Politiker und höchste Beamte gibt, die Microsoft das Wort reden ist nichts weniger als ein Skandal; das grenzt an Verrat und Amtsmissbrauch

Wenn man sich u.a. mit den oben angeführten Verträgen beschäftigt und den daraus resultierenden Folgen, kann man sogar weit darüber hinausgehen, als das ganze nur einen 'Skandal' zu nennen. Dann fragt man sich lediglich noch, warum die Verantwortlichen nicht schon längst im Gefängnis sitzen. :kopfkratz:

Aber auch darauf gibt es eine Antwort. Mögliche Strafverfahren gegen Politiker werden im Keim unterbunden, indem die Weisungsgebundenheit der Justiz durch das zugehörige Ministerium die Gewaltenteilung, somit im Grunde den Rechtsstaat aushebelt (§ 146 Gerichtsverfassungsgesetzes). Es lässt sich darum auch ganz einfach feststellen, dass wir im Grunde gar keinen Rechtsstaat mehr nach demokratischen Grundprinzipien haben. Der ist schon lange im praktischen Vollzug außer Kraft gesetzt. Der einzige Grund, warum Merkel, Steinmeier, Schröder, Kohl, Fischer und etliche andere dieser Sorte nicht hinter Gittern sitzen. Gründe und Anzeigen gab es zu genüge. Angesichts des ehemaligen Bundesanwalts Harald Range hat man es uns sogar ganz unverholen vorgeführt, wird sich noch mancher erinnern.

Insofern sind die europäischen Bürgerinnen und Bürger verraten und verkauft von ihren eigenen Regierungen. Etwas, was man so garnicht wahrhaben will. Man ist auf sich alleine gestellt. Ich bin mir sicher, dass von Seiten der Politik keine Lösung zu erwarten ist. Die arbeitet schön an einem Großstaat Europa, indem jede demokratische Partizipation unmöglich gemacht sein wird. Wie man Bürgerrechte weiter abbaut, macht ja gerade u.a. auch Frankreich vor, indem Notstandsgesetzgebung in reguläre Gesetze übertragen werden. Das bayrische Polizeigesetz hat da längst nachgezogen und gilt auch hierzulande als unheilvolle Blaupause (hier...).

Wie zynisch man derweil bei 'den Diensten' z.B. in den USA mit dem Thema umgeht, haben die PRISM-Folien belegt. Da heißt es u.a. auf einer Schulungsfolie: "Wer hätte 1984 geahnt, dass dies „Big Brother“ ist und dass die Zombies zahlende Kunden sein würden?"
https://netzpolitik.org/2013/wer-ha...ass-die-zombies-zahlende-kunden-sein-wuerden/

Ein zynischer Seitenhieb mit der Anspielung auf das 1984-Werbevideo von Apple. Aber wie hier ja in zig Threads zu lesen ist, machen sich allein die meisten iOS-Anwender mal so überhaupt keine Gedanken, ob ihr einseitig offenes OS vielleicht problematisch ausfallen könnte. Nein, sie feinden noch jene an, die sich Fragen oder eindeutige Skepsis erlauben. Man will beim Konsum ja nicht gestört sein. Diese Leute stört es dann auch nicht, wenn ausgerechnet jene, die es wissen müssen, sich über die effektive Umsetzung der 1984-Dystopie über die Aussnutzung der Konsumsucht verwundern, sich gerade amüsieren und die abhängig gemachte Kunden lediglich noch als 'Zombies' bezeichnen? Nein, man bestellt sich gleich die nächste Wohnungswanze und gibt ihnen nette Namen: Alexa, Siri, gut hinhören... :hamma:

Wie man an den Schulungsfolien der NSA sehen kann, hat man sich dort zumindest längst Gedanken drüber gemacht und amüsiert sich mit den Spitzel-Azubis über den Rest der Welt. Vor allem auch über jene sorglosen User. Man müsste das ja dann gerade als Kunde dann mal aufgreifen und müsste mit Besorgen feststellen: für die NSA sind insbesondere Apple-Kunden bloß noch eine graue, gut lenkbare Masse von Zombie-Konsumenten. Mit Bedauern lässt sich aber nur noch attestieren, dass ausgerechnet etliche Betroffene sich davon überhaupt nicht irritieren lassen. Die sind eben genau das, was sie sein sollen. Nur wehe man sagt ihnen, was Regierungsdienste längst von ihnen denken... :crack:

Ein europäisches Linux-Projekt als Gegenprojekt zu US-Abhängigkeiten ist dabei einerseits überfällig. Das hatten wir weiter oben ja schonmal diskutiert, indem es auch um Konzepte der Entwicklung ging (Einbindung der Unis, Stifungsunabhängigkeit usw.). Andererseits darf man eben keine politische Unterstützung, sondern eher das Gegenteil erwarten. Wenn überhaupt wird ein solches Projekt entstehen, weil Unis das in freien Projekten gegen sehr viel Widerstand ankurbeln, Privat-Leute etwas lostreten oder ein Geschäftsinteresse damit verbunden sein wird. Letzteres wäre längst im Interesse der europäischen Wirtschaft. Aber da unterschätzt man bestimmt die politische Verwobenheit. Auch dort, wo man sich längst z.B. von Microsoft gelöst hatte, geht es doch zurück ins Mutterschiff.

Ohnehin bräuchte selbst Linux erstmal noch ein gründliches Audit. Allein das wäre schon ein schwieriges Unterfangen. Denn wer glaubt, bei dem von ungezählten freiwilligen Entwicklern im Kernprojekt bereits eingepflegtem Code wäre nicht auch schon längst von den Diensten Backdoor-Code in zig Varianten eingeschmuggelt worden, der wäre schon sehr naiv. Obendrein geht die Entwicklung ja auch zu System-Management-Unterbauten. Siehe Intels ME oder Apples A10-Chip. Man händigt dem Kunden also auch auf Hardware-Ebene nicht die Schlüssel zum eigenen System aus. Hinsichtlich der System-Integrität eine blanke Katastrophe.

"Äh, Siri, wie war das noch mit den Zombies, die sich zu ihrem eigenen Wohl und dem der nachfolgenden Generationen eigentlich mal endlich aufschrecken lassen sollten... ?"

Siri: "Aber Richard, 1984... Wir sind doch schon längst weiter... Klopf, Klopf..." ;)
 
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Wenn man sich u.a. mit den oben angeführten Verträgen beschäftigt und den daraus resultierenden Folgen, kann man sogar weit darüber hinausgehen, als das ganze nur einen 'Skandal' zu nennen. Dann fragt man sich lediglich noch, warum die Verantwortlichen nicht schon längst im Gefängnis sitzen

Weil das eben glaube ich auch arg überzogen wäre, denn den Vorsatz das genau so zu tun wie es passiert gab es glaube ich nicht. Letztlich ist die Technik da rigoroser gewesen und der politischen Welt weit voraus. Informationstechnisch haben wir die "eine Welt", das "globale Dorf" schon längst. Es funktioniert und wird betrieben und auch kontrolliert und zwar von Allen Staaten überall.

Da unsere #Neuländer mental nicht mal im Ansatz mithalten können und auch heute noch in geistigen Flugtaxis unterwegs sind statt die Realität zu begreifen, kontrolliert und verarbeitet Deutschland eben nicht selbst. Als anständiges Entwicklungsland (nichts anderes sind wir bezogen auf IT) haben wir die Kontrolle an einen Entwicklungshelfer delegiert der uns nur zu gern unter die Arme (und gelegentlich in die Taschen) greift.

Man kann ja auch heute sehr deutlich lesen und hören, dass auch die Snowden-Incidents eigentlich nichts bewegt haben - dazu hätten sie auf ein Grundverständnis fallen müssen und genau das ist eben damals wie heute nicht vorhanden!

Jetzt kann man sich auf eine demographische Lösung verlassen und sich einreden, dass - sind die alten Knochen mal weg - endlich Besserung in Sicht ist. Wenn man dann aber hoffnungsvoll auf die Jugend blickt, wird man erschrecken. Computer oder IT Denke sind da schon wieder noch geringer ausgeprägt und die heutige Jugend weiß in der Regel noch weniger wie ihr iPhone funktioniert. Wir haben den IT-Zenit für Deutschland schon überschritten und entwickeln uns konsequent weiter zurück.

Aus dieser Bewegung heraus kann man nicht selbständig werden, kann man keine autarken Systeme entwickeln. Die Situation nur den Regierenden umzuhängen greift zu kurz, auch wenn es völlig richtig ist es den Regierenden mit allen anderen mit umzuhängen!
 
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... nachdem wie miterleben durften, wie sich der IT-Standort Europa, wie sich Firmen wie z.B. Siemens Nixdorf selber zerlegten. Ich kann mich aber auch noch gut an Gespräche mit Ingenieuren dort erinnern, die vielmehr von 'Sabotage' sprachen. Angesichts z.B. von zig Entwicklungen, die nie in die Produktion kamen, und angesichts ursprünglich noch vorhandener Ressourcen, die man nach und nach aber abbaute. Nach außen hin später als Gesundschrumpfen dargestellt, wurden ganze Produktionsketten eingestampft, die aber unerlässlich waren, um Innovationen überhaupt umsetzen zu können. Zu der Zeit wurde der Markt geordnet. Wirtschaftskrieg in der IT-Branche. Mit ganz miesen Bandagen ausgefochten.

Zumindest bei Nixdorf konnte man aber auch miterleben, was ein einzelner Mann für die Geschicke eines bedeutenden Unternehmens ausmachen konnte.

Wie es bei Apple Steve Jobs war, war es bei Nixdorf eben Heinz Nixdorf, der nach seinem Infarkt (ausgerechnet auf der CebBIT 1986) verstarb. Interessanter Weise lief es ähnlich wie bei Apple. Visionär wird von Ökonomen ersetzt. Bei Nixdorf weiß man, wo es hinführte. Bei Apple ist es absehbar, auch wenn sich das Dahinsiechen noch ziehen wird, weil Jobs in Absehbarbeit seines Todes anders vorsorgen konnte und der Markt heute eine andere Dynamik hat.

Wozu ich aber nach dem Lesen vor allem der Protokolle der NSA-Untersuchungsausschüsse wie der Anhörungen z.B. beim Bundesverfassungsgericht zum Lauschangriff nicht mehr neige, ist der verantwortlichen Politik ein Pardon auszusprechen. Die Lektüre lässt auch nicht zu, diese Leute darüber zu entschuldigen, dass sie nicht hinreichend Ahnung von der Materie hätten. Das Gegenteil ist der Fall.

Natürlich fehlt im Einzelnen technisches Expertenwissen. Aber das braucht man ja auch nicht. Ich muss nicht wissen, wie die jeweilige Waffe funktioniert, um Soldaten mit diesen Waffen in offensichtliche Völkerrechts-Verbrechen zu entsenden. Das gleiche gilt für deutsche Politik in IT-Angelegenheiten bzw. ihrer Verwendung für den Verfassungsbruch.

Ich muss nicht ein Computer-Netzwerk en detail verstehen, um den illegitimen Einbruch in das selbe anzuordnen. Das Anzapfen der Knotenpunkte zum Abschöpfen deutscher Daten ist vertraglich bis ins Detail geregelt. Dazu muss ich auch als Hinterwäldler nix von Technik verstehen. Wenn ich jemandem erlaube, die E-Post zu öffnen, dann weiß ich, was ich da tue. Das ist auch in den Untersuchungsausschüssen deutlich geworden. Wenn ich Dritten erlaube, die Briefkästen deutscher Bundesbürger zu öffnen, weiß ich ebenfalls, dass hier ein Grundrechtsbruch vollzogen wird. Man übt diese Tätigkeit aber natürlich nicht an den Briefkästen aus. Was wär das auch für ein Bild. Man hat mittlerweile aber sogar einen kleinen Einblick. Natürlich nur, um bösen Terroristen in die Post zu schauen. Wer sich Ausreden und Beschwichtigungen ausdenkt, weiß, was er zu verbergen hat. ;)
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/952316/schnueffelei-bei-briefen-und-paeckchen-1

Das wird erneut nur die Spitze des Eisberges sein. Man weiß politisch auch sonst, was man anstellt. Grundrechtsbruch in zig neuen Anläufen allein hinsichtlich des Bundestroyaners? Die Auseinandersetzung rüttelt auf, die Schutzbehauptungen der Verantwortlichen nicht mehr hinzunehmen. Das tun für uns ja bereits Anne Will und Co zu genüge mit enormer Breitenwirkung.

Frank Rieger (CCC, als Experte zu unzähligen Ausschüssen des Bundestages geladen) berichtete wiederholt davon, wie man ihn und andere politisch instrumentalisierte. Man lud sie vor, holte 'Experten-Rat' ein. Am Ende kamen sich alle Geladenen öffentlich verheizt vor. Als sei es nur darum gegangen, skeptische Energien aufzuzehren, 'Interesse' für die demokratische Partizipation zu heucheln, um letztlich aber die eigene Agenda (nun öffentlich vermeintlich reflektiert) dennoch fortzusetzen, ja, gelieferte Gegenargumente noch in die eigene Argumentation einzubauen. Gegen allen Expertenrat! Also indem gegen wie mit allen Expertenrat später agiert wurde! Das geht nur, wenn man weiß, was man eigentlich will und was man tut. Und das ist ein politisches Verbrechen. System Merkel. Wer sich die Anhörungen ansieht, kann anschließend auch nicht sagen, die Experten hätte sich nicht verständlich machen können. Aber sie saßen vor Verbrechern, die längst ihr Bündel geordnet hatten. Die Demokratie ist da längst zum Vehikel degradiert.

Den Protokollen all dieser Vorgänge ist durchweg Vorsatz zu entnehmen. Am Verfahren um den Bundestroyaner ist das mustergültig abzulesen. Bei Netzpolitik hat man die teilweise verfügbar gemacht. Auch hinsichtich der Anhörungen zu PRISM ist erstaunlich, was politische Vertreter oder Entsandte der Dienste abliefern. Man windet sich um alles Konkrete. Vor allem in den maßgeblichen Aspekten. Und das kann man nur, wenn man genau bescheid weiß. Sie wissen auch genau, wo sie sich selber Aussageverbote aussprechen oder sich suspendieren lassen müssen.

Wenn garnichts mehr geht, stellt man sich doof. Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts... Das Rezept kennen wir doch schon von Altnazis, die ebenfalls von nichts wissen wollten, obwohl sie bis ins Kleinste durchrechnen ließen, wie viele Menschen man in welcher Zeit 'verbrennen' lassen könnte. Es ist heute nicht anders.

Beim Volk nimmt man es nur allzu gerne an. Es entledigt der Verantwortung, von der man müde gemacht worden ist, indem geschichtlicher Druck nicht motiviert, sondern zermürbt hat. Politische Gegenentwürfe worden obendrein kräftezehrend öffentlich aufgerieben. Sowas hat Strahlkraft und Nachwirkung. Eine Geschichte die von PRISM über Stuttgart 21 bis hin zur Atomisierung der Friedensbewegung geht. Jenseits aller Unschuld von politischer Seite. Mausfeld, verschiedentlich schon angeführt, analysiert dies trefflich, wie unfassbar strategisch dies sogar geschieht.

Bei der NSU-Aufarbeitung das gleiche. De Maziere konnte zwar stichhaltige Anweisungen zum Schreddern nur ganz bestimmter Akten geben, wollte sich später aber nicht mal mehr an konkrete Zusammenhänge erinnern, geschweige denn an Anweisungen, die ihm aber nachgewiesen wurden, indem die Dienststellenmitarbeiter darüber aussagten, wie überraschend für sie selber die Anordnungen ergangen waren.

Das sind Dinge, die man profanen Kleinkriminellen niemals vor Gericht durchgehen ließ, stichhaltige Aufklärung und Haftung verlangte. Im öffentlichen deutschen Diskurs ist es aber Alltag, die Verantwortlichen zu amnestieren. Man hat uns darin gut geschult, ohne dass es allgmein realisiert wurde. Im öffentlichen Nichtangriffspackt zwischen Journalismus und Politik nach Art von Anne-Will-Talkshows. Hauptsache es geht weiter. Die Justiz hat sich dabei eh rauzuhalten, wie wir u.a. bei Range ja vorgeführt bekamen. Per Anweisung des Ministeriums. Offene Unterbindung von Strafverfolgung durch Regierungsveranwortliche.

Das ist ein Abgesang demokratischer Kultur. Medial vorgeführt mit sehr einprägendem, sehr folgenreichem Charakter. Am Ende wundert man sich auch nicht, dass z.B. die Aussetzung jeglicher Rechtsstaatlichkeit, wie aktuell zum Beispiel beim bayrischen Polizeigesetz bald überhaupt keinen Widerstand mehr erfährt. Die Öffentlichhkeit ist müde gemacht worden, indem man ihr vorgeführt hat, dass ihr die Handlungsoption genommen wurde. Die Folge ist eine pychologische Paralyse, quasi Duldungstarre, die in Konsum ertränkt wird. Der eigentliche Skandal ist die Hinterhältigkeit, die einem schier die Sprache verschlagen kann, weil man die kriminell skrupellose Energie garnicht für möglich halten will.

Ausgerechnet der NSA-Skandal sollte uns eines besseren belehrt haben. Angesichts von Vorgängen, für die kritische Stimmen früher unverholen als Verschwörungstheoretiker beschimpft wurden.

Heute geht das nicht mehr. Angewandte Technik und zielgerichtet umfassende Koordination ließen vielmehr selbst Verschwörungstheorien blass aussehen. Auch die Eingebundenheit deutscher Dienste und Politik will man kaum wahrhaben. Dabei hat man eigentlich jenseits der Snowden-Unterlagen noch garnichts weiter aufdecken können, weil sich die Protagonisten in den Untersuchungsausschüssen schlechterdings in Schweigen hüllen. Ein Skandal sondergleichen, der besonders bei politisch Verantwortlichen mindestens in Beugehaft hätte münden müssen. Angesichts von Vergehen, die Hochverrat bedeuten und längst den Grundcharakter der demokratischen Verfassung und des Rechtsstaates in maßgeblichen Aspekten außer Kraft gesetzt haben.

Derweil hat sich der Konsument eh eingerichtet. Er gibt freiwillig alles raus, verteidigt bei skeptischen Nachfragen sogar die konzeptionell garnicht mehr anders erhältlichen Spy-Devices und verkommt eigenständig eben zu jenem Zombie, über den man sich in den NSA-Schulungsunterlagen zynisch lustig macht.

Die beiläufige Aufgabe jeglicher Autonomie. Wir sind damit Zeitzeugen einer unheilvollen Entwicklung, bei der (da hast du absolut Recht, wegus) etliche Consumer ihren Teil vollverantwortlich dazu beitragen. Wenn ich dann noch die Diskussionen darüber lese, wie Usern angeraten wird, z.B. ein iPad als Computer-Ersatz und sogar einziges EDV-Device in Bevorratung persönlichster Dateien zu verwenden, ohne die Datenschutz-Probleme zu erwähnen, kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Aber vielleicht sollte man sich über die 'Zombie'-Einschätzung der NSA hinsichtlich des gegenwärtigen Consumers garnicht schockieren lassen. Sie trifft in zig Fällen viemehr schlicht die bedauernswerte Realität. Und die Betroffenen sind darüber nicht einmal beschämt. Man darf ihnen nur nicht wiederholt vortragen, wie sie von den maßgeblichen Diensten eingeschätzt werden. Überbringer schlechter Botaschaften mochte man ja noch nie. Heute stören sie schlicht beim stupiden Zombie-Konsum.
 
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Insofern sind die europäischen Bürgerinnen und Bürger verraten und verkauft von ihren eigenen Regierungen. Etwas, was man so garnicht wahrhaben will. Man ist auf sich alleine gestellt. Ich bin mir sicher, dass von Seiten der Politik keine Lösung zu erwarten ist. Die arbeitet schön an einem Großstaat Europa, indem jede demokratische Partizipation unmöglich gemacht sein wird. Wie man Bürgerrechte weiter abbaut, macht ja gerade u.a. auch Frankreich vor, indem Notstandsgesetzgebung in reguläre Gesetze übertragen werden. Das bayrische Polizeigesetz hat da längst nachgezogen und gilt auch hierzulande als unheilvolle Blaupause (hier...).
Das ist »gelenkte Demokratie«. Vorteilsnahme und Rechtsbeugung kommt nicht krachend laut daher, sondern heute ganz vornehm im »Nadelstreifen« mit Duldung oder gar Förderung der Justiz. Dass wir zu zahlenden Konsumenten degradiert werden, ist nicht ein Nebeneffekt, sondern das Ziel der ganzen Übung.

Den Begriff »Verschwörung« dafür zu nehmen, verharmlost die geschickt verpackte Gewalt nur, die dahinter steckt. Die Gewalt steckt in unserem politischen System, das uns keine Möglichkeit mehr gibt einzugreifen. Für viele hier im Forum ein Grund, sich lieber den süßen Verpackungen hinzugeben als das Hirn einzuschalten.
 
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Das ist ein trauriges Thema - und wieder mal typisch wenn man etwas völlig falsch angeht..

In der Tat ein trauriges Thema. Vor allem weil es so gut wie nichts mit dem System zu tun hat (auch wenn es scheint dass hier nicht die optimalen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden), sondern eine rein politische Entscheidung war. Auch hier meine ich: mindestens an der Grenze zum Missbrauch. Dass hier kein massiver Aufschrei des Steuerzahlers erfolgte ist mir ein absolutes Mysterium und lässt für die Zukunft nichts Gutes vermuten
 
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Moin

Der Knaller ist das die Hintertürchen im SMB Protokoll (Eternalblue) sehrwohl bekannt waren und die NSA diese als Tools genutzt hat, erst als diese Tools durch "Geschäfte" mit Cyberkriminellen bekannt wurden und dadurch Wannacry etc.. ermöglichten wurden diese offengelegt und der Bug gefixt, das konnte ich aus mehreren (auch verlässlichen) Quellen entnehmen (Heise etc..)

Der Bericht ist zwar nicht umfassend aber zeigt doch sehr gut auf was hinter den Kulissen läuft - auch in München
das da wirtschaftlich Druck ausgeübt wird etc.. ist ja nicht wirklich verwunderlich.
Es scheint so als ob gewisse Institutionen regelrechte Angst vor Opensource haben - Kunststück - Hintertürchen sind hier schwierig.
Das was da so an Problemen genannt wurde kann ich nicht ernstnehmen, das mit dem ODF Format z.B. - Libreoffice speichert in etlichen Formaten ua. Word.docx - beim speichern kann man das auswählen.

Es stimmt schon - so einfach wie beim Mac ist es zu Anfang nicht mit Linux aber die Szene ist toll und man findet online zu jedem ach so komischen Problem schnell Tipps und Hilfe.


Good N8
 
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