Wenn man vom Prinzip eines Unternehmens überzeugt ist und dessen Arbeit versteht, dann investiert man.
Wenn man nicht komplett an Geschmacksverirrung leidet, wird man so an der Börse sein Geld machen.
Ich bin Biologe, habe jahrelang im Labor gestanden und kenne die "hippen" Labortechniken in- und auswendig. Es gab in der Zeit x Start-Up Unternehmungen, deren Konzept fachlich brilliant und vor allem in der Anwendung serienreif war. Das fertige Konzept wurde von mittleren bis großen Biotech- oder Pharmafirmen gekauft und dann sollte es so richtig los gehen. Tat es aber in über 90% der Fälle nicht. Schuld war nicht die Tragfähigkeit des Konzeptes, sondern "externe" Faktoren, die sich der fachlichen Beurteilung schlicht entziehen.
Deswegen wäre ich was Deine Vorgehensweise angeht äußerst vorsichtig, das reale Leben/die betriebswirtschaftliche Realität hat an der Börse nur beschränkten Wert. Wenn bei Apple in der zweiten, dritten oder vierten Reihe ein neuer John Sculley aufgetaucht wäre, hätte das der Anleger nicht bemerkt, irgend ein neunmalkluger Analyst hätte aber gehörig Wind machen können.
Da ich - der Zufall wills - auch Bankkaufmann bin und vor Jahren reichlich mit Börsenhandel zu tun hatte noch Folgendes:
Wenn ich hier Schlaumeier lese, die mit Chartanalysen und dem dazu gehörigen Fach-Babble ("Widertand bei XY", "wenn wir bis AB die 250 sehen", "long gehen", etc.) versuchen, ihr Vorgehen zu begründen, komme ich aus dem Grinsen nicht mehr raus. Hier wird munter Wirkung und Ursache durcheinander geschmissen, Regeln werden aufgestellt und wieder verworfen und der Kaffesatz glüht. Anstatt zurückhaltend à la Frank Lehmann zu kommentieren wird hier die Anja Koch auf Speed gegeben, wobei mit keinem Wort erwähnt wird, wieviel von dem Geschwafel sich im Nachhinein als purer Unsinn herausgestellt hat.
Informationsvermittlung zwischen Menschen - gerade in dieser Branche - ist ein hochkomplexes Unterfangen, in dem Phrasen, Hysterie und Verklausulierungen nichts zu suchen haben und ab einem gewissen Grad der Kompetenz und Professionalität auch automatisch verschwinden.
Ich habe letzte Woche noch mit einem befreundeten Händler über Linde-Optionen gesprochen. Bei einem Äppler haben wir den Kursverlauf der letzten zwei Jahre mit den Prognosen der gängigen Analysten verglichen. Ohne nachzurechnen möchte ich behaupten, daß man da ne Glocke (die von Gauß) hätte drübelegen könne und es hätte gepaßt.