Den Sony-Reader mit Touchscreen finde ich ja wirklich sehr interessant, aber bei der Amazon-Konkurrenz frage ich mich eigentlich immer nur: okay, und was mach ich dann damit? Was soll ich denn darauf laden? Es gibt x verschiedene DRM-Systeme, es gibt mehrere kleine eBook-Stores, die alle eine sehr kleine Auswahl und meistens hohe Preise haben, und Magazine gibts sowieso nirgends. Der Vorteil beim Kindle ist meiner Meinung nach weder die Hardware noch das UMTS-Modul, sondern der Kindle-Store. Klar, das DRM ist schon ziemlich restriktiv, aber dafür habe ich eine riesige Auswahl, ich kann Magazine abonnieren (obwohl außerhalb der USA anscheinend die Magazine nur ohne Bilder übertragen werden) und ich habe sehr faire Preise. Ich kauf mir doch bei Libri nicht ein eBook für den gleichen Preis wie die Printausgabe, wenn ich zum Lesen noch einen 300€-Reader brauche! Bei Amazon sind die Preise sehr viel ausgewogener.
Dass E-Book und Printausgabe (fast) genauso viel kosten, liegt an der Buchpreisbindung. Und das ist auch gut so, denn du zahlst ja nicht für das materielle Buch, sondern für den Inhalt. Stell dir vor du bist Autor und bekommst, irgendwann, weil alle nur noch E-Books kaufen, kaum noch ein Honorar. Da hörste ganz schnell auf zu schreiben, die anderen werden es dir gleichtun und es wird bald kaum noch ein Buch geben. Auch nicht Sinn der Sache…
Die Amazon-E-Books sind auch nur deswegen so günstig, weil es in den USA keine Buchpreisbindung gibt. Sobald Amazon einen deutschen Kindle-Store eröffnet, wird auch dort die deutsche Buchpreisbindung gelten, und die Bücher werden nicht/kaum günstiger sein als die Printausgaben.
Die E-Book-Landschaft ist in der Tat hierzulande noch recht mager. Die größten (?) Portale sind neben dem Libri/Thalia-Angebot wahrscheinlich (nehme ich an)
www.ciando.com und
www.libreka.de (Portal des Buchhandelsbranchenverbandes). Leider noch zu unbekannt, aber auch da müssen für die gleiche Anzahl an Verlagen erst die rechtlichen Bedingungen geklärt werden wie es Amazon tun werden muss. Bis also Amazon seinen deutschen Store (im US-Store bekommste ja nur FAZ, Handelsblatt und einige wenige Zeitungen auf deutsch) eingerichtet haben wird, wird auch die Konkurrenz stärker geworden sein.
Wie schon so oft betont, ist die Ausgangslage in Deutschland eine völlig andere als die in den USA. Ob sich der Kindle hier durchsetzen wird, wenn Amazon ihn nicht öffnet für andere Formate als das eigene, erachte ich für fraglich. Wie ich dem Thread hier entnehme, sind so einige scheinbar leider viel zu uninformiert über den Kindle, der nur durch das Medienecho (alles was in den USA passiert, erzeugt ja auch hier ein entsprechendes Aufsehen) so bekannt ist. Mal sehen, was die Zukunft bringt.