Microsoft ist letztlich wie Adobe: eine große Firma mit Monopol oder Quasi-Monopolstellung, je nachdem welchen Geschäftsbereich man betrachtet. Und natürlich tun sie alles, um die eigenen Einnahmen zu steigern. Beispielsweise wurde erst kürzlich das Lizenzmodell für Windows Server von Sockel auf Cores umgestellt, was unsere jährlichen Lizenz- und SA-Kosten gleich mal um einen sechsstelligen Betrag hat schießen lassen. Für Microsoft ein risikoloses Geschäft, weil Unternehmen oftmals auf ein Windows-Ökosystem angewiesen sind da sehr viele (eigentlich so gut wie alle) Business-Anwendungen ausschließlich auf Windows laufen. Die paar kleinen Unternehmen, die dadurch jetzt auf Alternativen umsteigen, weil es im Kleinstunternehmerbereich durchaus noch Alternativen für macOS oder manchmal sogar Linux gibt, werden locker aufgewogen durch die Großunternehmen, die Microsoft hier auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.
Bei Privatanwendern läuft letztlich dasselbe nur nicht ganz so aggressiv. Zwar bietet Microsoft Office 2016 und auch Office 2019 weiterhin als Kaufversion an, allerdings wurde für den Nachfolger von Office 2019 keine Zusage mehr getroffen. Es ist also durchaus denkbar, dass Microsoft den Adobe-Weg geht und Office ab ~2021 rum nur noch im Abo verfügbar ist. Und ganz ehrlich: die paar Privatanwender, die sich darüber echauffieren, aufregen und deshalb auf Alternativen umsteigen, machen sich in der Bilanz von Microsoft oder Adobe noch nicht mal mehr an der 5. Nachkommastelle bemerkbar.
Man darf bei der ganzen Diskussion aber auch eine Sache nicht vergessen: Microsoft ist ein Unternehmen und keine wohltätige Organisation. Und als solches sind sie im Sinne der Selbsterhaltung verpflichtet, Gewinne einzufahren um Finanzmittel für Forschung und Entwicklung zu haben. Ich finde es persönlich auch nicht gut und bin absoluter Gegner von Abo-Modellen im Privatbereich. Auf der Gegenseite bin ich aber auch Realist und musste kürzlich akzeptieren, dass ich unabhängig davon wie lange und laut ich mich darüber aufrege und schimpfe weder Photoshop noch Lightroom noch käuflich erwerben kann um meine 10 Jahre alte CS4 zu modernisieren. Und genau dasselbe gilt letztlich auch für Office - Microsoft hat hier im Unternehmensbereich faktisch eine Monopolstellung, weil es keine ernstzunehmenden und gleichwertigen Alternativen gibt. Und im Unternehmensbereich wird Office 2011 schon längst nicht mehr eingesetzt, die Firmen sind schon vor Jahren zu Office 2016 mit SA oder Office 365 gewechselt (was im Übrigen günstiger ist als Office 2016 mit SA). Und die paar Privatanwender, die Office 2011 noch nutzen und jetzt toben, sind Microsoft völlig schnurz. Die sind noch nicht mal mehr ein Sturm im Wasserglas. Und außerdem ist diese Maßnahme hervorragend dazu geeignet die Anwender zum Upgrade zu bekommen. Schließlich wurde beim Kauf von Office 2011 nirgends versprochen, dass diese Software ewig funktionsfähig bleiben wird. Ja, ich weiß. Ist scheiße. Aber ist nun mal so, da hilft alles toben und fluchen nicht