Für Spiegel, stern und Co. ist die Werbung online unentbehrlich. Wenn das wegfällt, werden sie diese Angebote abschalten.
Wie bitte sollen 10-20 Mann und teilweise mehr, die in den Online-Redaktionen an den Inhalten und Services arbeiten, finanziert werden? Durch Abos? Und wie viele Online-Leser zahlen für Paid Content? Das funktioniert überhaupt nicht.
Der Markt für Online-Werbung in Deutschland wird dieses Jahr ca. 1,2-1,3 Mrd. Euro gross sein. Wenn dieser Markt signifikant schrumpfen würde, würden geschätzt 80% der prominenten Seiten (s. diverse Rankings, insb. IVW) abgeschaltet werden.
Kann auch ok sein, aber dann wird das nichts mehr mit dem Netz, wie wir es jetzt nutzen, zu tun haben.
Ansonsten:
- Es gibt viele Werbeformen, die ich unerträglich finde. Ich selektiere ziemlich genau, bei wem ich welche Werbung zulasse. PopUps gibt es auf den seriösen, grossen Sites kaum noch - mangelnde Akzeptanz und verärgerte Nutzer. Sehr schön, so funktioniert ein Markt.
- Jemand sagte, dass es 1982 ja auch anders ging. Derjenige muss also einer der ersten EUnet-Nutzer gewesen sein. Die Internet-Connectivity in Deutschland wurde damals im Rahmen eines Forschungsprojekts ermöglicht, mit massivem Einsatz von Steuermitteln. Die gesamte wissenschaftliche Datennetz-Infrastruktur ist ebenfalls aus Steuergeldern finanziert wurden. Beispiel: So Anfang der 90er hat die 1 Mbit/s-Anbindung wissenschaftlicher Einrichtungen in Deutschland deutlich über 100.000 DM gekostet. Entsprechend restriktiv war der Zugang. Eine private oder gar kommerzielle Nutzung dieser geförderten Netze war (und ist) nicht gestattet. Die Kosten für Privatleute waren enorm hoch, die Infrastruktur miserabel. Das Internet war nie umsonst, und wird es nie sein. Werbung ist ein Teil der Finanzierung.
Wenn das alles wieder in die unkommerzielle Richtung gehen soll - meinetwegen, ich kann auch ohne Netz leben. Aber diese Konsequenzen müssen jedem klar sein, der die Kommerzialisierung des Internet beklagt.