Kunst 2. kurzgeschichten-wettbewerb der mu-bar

Welche der drei geschichten aus dem 2. kurzgeschichten-wettbewerb der mu-bar ist die beste?

  • Domina

    Stimmen: 4 28,6%
  • Die kleinen Nachbarinnen

    Stimmen: 2 14,3%
  • Die Maske

    Stimmen: 2 14,3%
  • Alle sind gleich gut oder schlecht.

    Stimmen: 6 42,9%

  • Umfrageteilnehmer
    14
  • Umfrage geschlossen .
punkreas

punkreas

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11.12.2012
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Tja, die zahl der eingereichten geschichten ist recht übersichtlich. Danke an die autorinnen oder autoren!

Allen viel spaß beim lesen und kommentieren.
 
1. – Domina



Mit verträumter Bestimmtheit legte sich Gudrun ihre schwarzen Haare und ihr Arbeitsgerät zurecht: Eine lederne Büßergeißel, das Kettenhemd, die neunschwänzige Katze, Schraubzwingen und den spanischen Kragen. Als alles feinsäuberlich an seinem Platz zurechtgelegt war, streifte ihr lüsterner Blick noch einmal liebevoll über die schrecklichen Utensilien, welche ihrer Bestimmung harrten. Bald wäre es soweit! Bald werde er eintreten, der herrliche Herr Direktor Lyndon, und um Bestrafung winseln, sich vor ihr demütigen, Pein und Schmerz herbeiflehen. Schon hörte sie seine Schritte, die Tür öffnete sich und er trat ein. „Na, wieder mal ein wenig geträumt?“ fragte er sanft. „Verzeihung, Herr Direktor“, flüsterte Frl. Reizer, „soll nicht wieder vorkommen“ (…)
 
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2. – Die kleinen Nachbarinnen



Die kleinen Nachbarinnen spielten leidlich Geige, doch die unter ihnen lebenden Wipfelbrüder zerlegten ihre Instrumente mit großer Achtsamkeit. Vieles deutete nicht darauf hin, dass die kopfsteingepflasterten Hohlinstrumente je zu jedweder Musikalität geeignet waren, besonders nicht in ihren manikürten Einzelteilen. Feinporig okotogonal gestaltete Saiten lagen neben den Stimmharfen und ergaben wenig Sinn, die Steine indes waren innen wie außen gepflastert, wie bereits ausführlich dargelegt wurde. So konnte kein Zusammenhalt entstehen und auch jegliche Musikalität flüchtete panisch bei solcher Schusseligkeit im Abgang. Die Haushaltshilfe versuchte noch, den musikalischen Teil der Familie zu retten, indem sie muntere Weisen sang, jedoch wurde sie vom musikalischeren Wellensittich belehrend übertönt. Es hilft nichts, sagte sich die Musikalität und sprang verzweifelt aus dem Fenster. Die Wipfelbrüder indes, bekamen für ihre große Tat gegen die Feinde der Musik den Musiknobelpreis zugesprochen, auch wenn man ihre Brutalität gegen die heiteren Instrumente hart geißelte.



Regen zog über das Land. Es war gespenstisch nass. Viele konnten sich nicht entscheiden, ob sie nun von links oder von rechts nass wurden, also wurden sie beides. Gab es irgendwo noch Zuversicht? Konnte der Bembelmann am Ende doch noch seinen Filzstift retten? So ein Filzstift macht eklige Geräusche, die entfernt an eine Oper von Wagner erinnern. Er plante ein Konzert, wofür er zehn Leute mit verschiedenfarbigen Filzstiften verpflichten wollte. Doch die Auswahl fiel schwer. Heutzutage können nur noch sehr wenige Leute mit ihren Filzstiften so einfältig musizieren, wie es sich für eine große Oper geziemt! Sollte man umsteigen auf Wachsmalkreiden? Es sei eine Überlegung wert, fand der große Bembelmann und begann erneut, seine Oper noch einmal ganz von hinten aufzuzäumen.



Einmal Kebap mit viel Scharf, sagte ein vorbei schlendernder Mann, der die große Werkstatt der Musik betrat. Er hatte sich scheinbar im Etablissement geirrt, welches wechselweise zuvorkommend hier logierte. Der Operndirigent komponierte sofort eine Reaktion des anwesenden gemischten Sextetts, welches sich ziemlich harsch ausnahm. Ein Knebel wäre an dieser Stelle gut gewesen. Die Diva schaute halbherzig in ihr halbleeres Glas, doch dann entschwand sie, die zusammen gerollte Badematte zurücklassend. Nudeln gab es doch gestern schon, fragte ein Mann verdutzt. Nein, Nadeln waren gemeint, flüsterte ein anderer. Nadeln auf den Weihnachtsbäumen, die Geschäftsidee des Jahrhunderts! Zum Auswechseln, alle schrien vor Sprachlosigkeit. Konnte der Treppenaufgang diesmal sauber bleiben? Man wusste es einfach nicht, und schritt voran.



Einen Holzschrank baut man traditionellerweise aus drei Seiten und mindestens einer Tür, welche Zugang zum Schrankinneren bietet. Diese Tür kann, muss aber nicht verschließbar sein, es reicht wenn sie zuklappen und das Schrankinnere vor den neugierigen Blicken der Hafenmitarbeiterinnen verbergen konnte. Berberaffen waren ausnahmslos gute Feger, aber hier haben sie leider einen ziemlichen Dreckhaufen übersehen, dachte sich eine Hafenarbeiterin und begann zu fegen. Manch andere hätte das nicht gemacht, wo es doch nicht in ihrer Aufgabe oblag, doch sie war nun mal eine Gutmenschin ersten Ranges und brachte sich gut ein, wo sie nur konnte. Gelegentlich brachte sie das auch in innere Konflikte, wenn zum Beispiel ein nicht fegender Berberaffe ohne Aufenhaltserlaubnis nicht fegen wollte. Könnte sie diesen inneren Zwiespalt lösen? Nicht ohne eine Cola, dachte sie sich und bestellte einen Kaffee.



Viele Menschen wissen nicht, dass Cola und Kaffee ein und das selbe Gesöff sind, nur unterschiedlich bis in ihre Einzelheiten. Vergeblich versuchte der große Organist seit Jahren, was schreibe ich, seit Jahrzehnten, darauf hinzuweisen, doch vergeblich. So hat er schon aus Experimentierfreude Cola mit Kaffeearomen patentieren lassen, welche Sinnlosigkeit jedoch nur ihm bekannt war. Da Kaffee und Cola seiner Ansicht nach das selbe ist, war es für ihn ein Ausbund an Ironie, jedoch für alle anderen das Modegetränk der Saison auf dem kurzen Markt der modischen Eitelkeiten. Reich wurde er damit zwar nicht, weil ihm sein Geschäftspartner, der dressierte Rattenkönig, die Geschäftsidee geklaut und heimlich selbst vermarktet hatte, doch er konnte sich über seine Anteilsgenossenschaft einige Prozente sichern.



Fasane und Pfauen sind leider nicht imagekompatibel, befand der Imageberater, worauf der Pfau und der Fasan ihn verdutzt ansahen. Ändert daran auch die lustige Sonnenbrille des Fasans nichts? Nein, leider wirklich nicht. So seien nunmal die Gesetze des Marktes, der DAX würde ihnen das nie verzeihen und so munter abstürzen, dass es eine wahre Freude wäre. So beschlossen die beiden Tiere, einen biologisch-dynamischen Hühnerhof zu gründen, wozu sie Wölfe als Facharbeiter einsetzen wollten. Die Idee klang vielversprechend, besonders aus Imagegründen, wie der Imageberater attestierte. Hühner und Wölfe in friedlicher Eintracht, alle zum Wohl des Betriebs, das wäre die große Nummer! Man machte sich an die Arbeit und begann Kaugummi zu kauen. Währenddessen schritt die vakante Operndiva forschen Schrittes herein und begann ungefragt zu singen. Die Kaugummis wurden nicht weiter gekaut sondern fast verschluckt, der arme Pfau und der arme Fasan wären beinahe umgekommen. Der Imageberater fiel vor Schreck um.



Entgegen anders lautenden Gerüchten waren die Hinweise einfach nicht ernst zu nehmen. Man konnte die Tatsachen aber auch schlecht ignorieren. Gedankenversunken verzichtete der eine Wipfelbruder nun auf seinen Wipfel und wurde Schlagersänger. Ein paar Einzelteile der anfangs zerstörten, kopfsteingepflasterten Hohlinstrumente erwachten zu neuem Leben, als neues Instrument. Verzweifelt bastelte er daraus etwas neues. Für Schlager reicht es allemal, dachte er sich. Er wollte damit auch zum Imageberater, damit dieser ihm ein neues Schlagerimage verpassen sollte. Doch dort sang bereits die Diva alle um. Die Berberaffen, vom Gesang der Diva angelockt, stimmten mit ein. Der Organist, sich beeilend seine Tantiemen einzuholen, ging vorbei und versuchte, die vielstimmigen Stimmen irgendwie zu organisieren. Nun kamen auch die Hafenmitarbeiterinnen hinzu und bauten ihre Schränke auseinander, welches zum Wohlklang der Veranstaltung maßgeblich mit beigetragen haben mochte. Und schließlich fand sich auch noch der große Bembelmann ein, der auf dem Weg in die Papeterie um neue Filzstifte und Wachsmalkreiden zu kaufen, des Weges kam. Alle stimmten mit ein und das nächste große Meisterwerk der Oper war geboren. Zum Glück ohne die kleinen Nachbarinnen vom Anfang, die hätte nun wirklich alles kaputt gemacht.
 
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3. Die Maske



Als Roland Verwandte in seiner alten Heimat, der Großstadt, in der er geboren wurde und aufwuchs, besuchte, traf es sich, dass er einen Kartenleser für seinen Personalausweis und ein USB-Kabel für ein Ladegerät kaufen wollte.



Die Stadtplananwendung seines Mobiltelefons zeigt ihm den Weg zum neu eröffneten Media-Markt im Stadtzentrum unweit seines Geburtshauses. Nachdem er sich der Straße und der Hausnummer vergewissert hat, durchquert er zu Fuß das Viertel seiner Kindheit bis zur gesuchten Straße, einer Hauptgeschäftsstraße, die ihm als Kind und Jugendlicher sehr vertraut gewesen war.



Trotzdem findet er den Media-Markt auf Anhieb nicht. Hatte er den typischen Gebäudekasten moderner Elektronikmärkte erwartet, so ist er unangenehm berührt, als er über dem Säuleneingang eines ehemals altehrwürdigen Kinos die roten Media-Markt-Buchstaben leuchten sieht, und er sich daraufhin das Sirren der elektronischen Geräte im Neonlicht, gerade hier, an diesem magischen Ort seiner Kindheit und Jugend, vorstellt.



Vor dem Eingang fällt sein Blick auf den Boden und auf das Mosaik mit der Maske, jenes Symbol, das man vom Theater kennt. Die lustige und die traurige Maske, die jeweils für Komödie und Tragödie stehen. Das Mosaik stellt jedoch nur eine Maske dar, und Roland kann sich nicht entscheiden, ob sie weint oder lacht.



Während er mit seinem Mobiltelefon das Mosaik fotografiert und es als sein WhatsApp-Profilbild einstellt, erinnert er sich an frühere Kinobesuche.



Er denkt an seine längst verstorbene Großmutter, die Roland, dem Kind, das Kinogeld und die zwei Zusatzmünzen – das Trinkgeld für den Platzanweiser! - in die Hand zu drücken pflegte und hinterher mit gespielter Strenge nachfragte: „Hast Du dem Platzanweiser das Trinkgeld gegeben, Roland?“. Die Ermahnung der Großmutter wurde zum „Running-Gag“ in Rolands Familie.



„Sag mir wo die Platzanweiser sind, wo sind sie geblieben? Was ist geschehen? ...“ summt und pfeift Roland vor sich hin.



Dann fällt ihm einer seiner letzten Kinobesuche als Jugendlicher ein. Er hatte damals Mut gefasst, seine letzte Barreserve, einen 100-Francs-Schein, der von einer Frankreichdurchreise übriggeblieben war und den seine Eltern verlegt und vergessen hatten, bei einer Bank gegen horrende Gebühren umtauschen lassen, um eine Mitschülerin in dieses Kino einzuladen.



Das Unternehmen misslang. Das Mädchen nahm die Kinoeinladung zwar an, trank eine Erfrischung und aß das von Roland spendierte Eis, seine schüchtern vorgetragenen Komplimente wehrte sie jedoch ab. Ferner erzählte sie ihren Klassenfreundinnen vom verliebten Roland, was die Klassenbeste zum Anlass nahm, ihn bloßzustellen, indem sie ihm vor seinen Kameraden eröffnete, jene Mitschülerin habe kein Interesse an ihm, er solle von weiteren Versuchen absehen.



Zweieinhalb Jahrzehnte später, bei einem Klassentreffen, beichteten ihm die beiden Frauen, verschämt und nun jenseits jedes Attraktivitätsäquators, dass sie damals doch für ihn geschwärmt hätten.



Roland betritt den Media-Markt, der rüstige Wächter vom Sicherheitsdienst nickt ihm freundlich zu, wie einem alten Bekannten.



Der Kartenleser ist rasch gefunden. Nach den USB-Kabeln fragt er eine junge Angestellte mit baskischem Namen am Ansteckschild, die ihn erst seltsam anschaut, dann einen Kollegen herbeiruft: „Hassan! Zeig diesem Herrn die USB-Kabel, bitte.“ Das Wort „Herrn“ spuckt sie fast aus, dann verschwindet sie.



Der Nordafrikaner, offensichtlich ein eingewanderter Berber, führt ihn zu einer Wand, an der zahllose, verpackte Kabeln herunterhängen.



Gegenüber der Kabelwand dröhnen LCD-Fernseher. Zwei Heere aus dem frühen Mittelalter schlagen eine Schlacht im Gebirge. Schilder, Lanzen, Pfeile und Felsbrocken krachen aufeinander, Ritter fallen von ihren Pferden und fuchteln am Boden hilflos mit Armen und Schwertern herum. „Wie umgekippte Käfer.“ denkt Roland.



Die Preise für die USB-Kabel findet Roland derart unverschämt hoch, dass er im Internet eine Alternative nachschlagen will. „Kein Netz“ meldet sein Mobiltelefon. Fast gleichzeitig trifft ihn eine halb singende, halb weinerliche, vertraute Frauenstimme wie ein Stromschlag durch die Kopfhörer:



„Durandart, Durandart!

Guter, bewährter Ritter!

Ich flehe Dich an, lass uns über jene vergangene Zeit reden,

und sag mir, ob Du Dich daran erinnerst,

als Du in mich verliebt warst,

als Du auf Festen von Deinem Liebeskummer sangst und Liebesgedichte vortrugst,

als Du die Mauren auf dem Felde schlugst und mir Deine Siege widmetest,

jetzt, wo Du mir fremd geworden bist, sprich,

warum hast Du mich vergessen?“



Da erinnert sich Roland. Die Erinnerungen kriechen nicht langsam hoch, wie blinde Maulwürfe aus ihren Erdlöchern, nein, sie schwappen wie eine Hochwasserwelle über die Mauern der mühsam errichteten Sandburg. Er erkennt die Frau, schaut auf den Fernseher und sieht sich als fränkischen Ritter Durandart um sein Leben kämpfen.



Als ob sich Zunge und Hirn verselbständigt hätten, hört er zu, wie seine eigene Stimme der Frau entgegnet:



„Eure Worte, hohe Herrin, sind zwar schmeichelhaft, aber falsch!

Dass ich mich von Euch abwandte, das habt Ihr verursacht,

denn Ihr liebtet Waldemar, als ich in Ungnade fiel und verbannt wurde,

falls Ihr mich lieben wolltet, so habt Ihr’s Euch sehr schlecht überlegt,

denn ich sterbe lieber in Verzweiflung, als mich zu entehren.“



Durandart hatte sich damals, vom Liebesschmerz übermannt, dem Eroberungszug Karls des Großen nach Spanien angeschlossen.



Im Jahre 778 waren arabische Gesandte aus der Nordhälfte der Iberischen Halbinsel, darunter der Statthalter von Cäsaraugusta (Saragossa), nach Paderborn gereist und hatten Karl ausgedehnte Landstriche und Burgen südlich der Pyrenäen für Karls zu gründende Spanische Mark versprochen, als Gegenleistung für seine Unterstützung ihres Aufstands gegen den Emir von Cordoba. Diese Intrige, als das Komplott von Paderborn in die Geschichte eingegangen, verleitete Karl dazu, ein riesiges Heer zu rüsten und über die Grenze nach Spanien zu führen. Karl unterwarf erfolgreich alle maurischen Burgen und Städte auf dem Weg nach Cäsaraugusta.



Doch die alliierten Mauren begingen Verrat. Vereinbart war, dass Cäsaraugusta Karl Ihre Tore öffnen würde, stattdessen leistete die gut ummauerte Stadt erfolgreich Widerstand.

Die Gründe für den Verrat blieben im Dunkeln. Sei es, dass die Mauren Karl misstrauten, denn das Heer war groß genug, um ganz Nordspanien für die Christenheit zurückzuerobern, oder sei es, dass sich die intrigierenden Mauren untereinander uneins wurden. Tatsache ist, dass sich die Versorgungslage des Heeres zusehends verschlechterte, und dass Karl nach mehrmonatiger Belagerung Cäsaraugustas von einem sächsischen Aufstand in der fränkischen Heimat erfuhr. Er beschloss, mit dem Heer ins Reich der Franken auf schnellstem Wege zurückzukehren. Auf diesem Rückzug verwüsteten und brandschatzten die Franken Pamplona, eine Hauptstadt der Basken, die unter maurischer Herrschaft stand.



Beim beschwerlichen Marsch durch die Pyrenäen geriet die Nachhut des gewaltigen Heeres - darunter Durandart und zahlreiche fränkische Adlige - in einen Hinterhalt, den Mauren zusammen mit baskischen Bergstämmen gelegt hatten.



Die Mauren schossen mit Pfeilen und trieben die Franken gegen eine Felswand, von der die Basken, diese Wilden, riesige Steine auf die Franken herunter schleuderten.



Roland erinnert sich jetzt an das Chaos, an den Anblick seiner toten Kameraden, seines erschlagenen Pferds. Wie er, schwer verwundet, Basken und Mauren verfluchend sein kostbares Schwert in einen Schluchtensee warf, bevor er kraftlos hinsank. Dann sah er zu, wie ein maurischer Scherge, ein Berber, ihm mit dem Messer in die Kehle stach. „Wie einen Hund!“, dachte er, „Vom Liebeskummer bin ich allerdings geheilt“.



Dann wurde es schwarz, so schwarz wie der soeben abgeschaltete Fernseher im Media-Markt.



Die Frauenstimme ist längst verstummt. Widerwillig greift sich Roland ein USB-Kabel von der Wand. Er spürt sowohl Hassans festen Blick in seinem Nacken, als auch die unbändige Lust, den Berber mit dem Kabel zu erwürgen. Dann sucht er mit den Augen nach der entschwundenen Baskin und findet sie nicht.



An der endlosen Kassenschlange kommt er sich vor wie unter den Seelen von Toten, die willenlos zum Totenschiffer schlurfen und den Fährpreis an der Kasse entrichten.



Beim Hinausgehen glaubt er zu erhaschen, dass die Maske aus dem Mosaik vor dem Kinoeingang doch lacht. Die hinausströmende Menschenmasse zieht ihn aber auf die Straße fort, bevor er sich dessen vergewissern kann.



Als sein Mobiltelefon draußen wieder ein Netz findet und er WhatsApp aufruft, stellt er fest, dass die Anwendung abgestürzt ist. Das Maskenfoto ist aus seinem Profilbild verschwunden.
 
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Danke, Punky, für Deine Mühe. Und sorry, dass ich's doch nicht geschafft habe mit meiner Geschichte, das nächste Mal bestimmt!
So kann ich neutral und unbelastet hier kommentieren ... hehehehe.

Heute bespreche ich nur die Domina, immer eine Geschichte nach der anderen. Ich stimme dann zum Schluss ab.

Die Domina ist gut geschrieben und witzig ... leider ... leider ... leider viel zu kurz! Wir hätten alle zu gern weitergelesen, denn das, was der(die) Autor(in) leistet reicht noch nicht mal zum Coitus-Interruptus. Das ist eher eine vorzeitige Ejakulation nach Art des Durchschnitts-MU-Floristen (hallo Schtuart!), der, das Tempotaschentuch in der Linken, vor den einschlägigen I-net-Kanälen ... äh ... kommt. :D

Schade.

Der Text ist rasch seziert:
1. "Mit verträumter Bestimmtheit legte sich Gudrun ihre schwarzen Haare und ihr Arbeitsgerät zurecht:"
Gudrun? Das spricht für einen Floristen älteren Semesters. In der gesamten Bundesrepublik lebt keine einzige schwarzhaarige Gudrun mehr :heul:, ICH habe einmal eine gekannt.

2. "Eine lederne Büßergeißel, das Kettenhemd, die neunschwänzige Katze, Schraubzwingen und den spanischen Kragen"
Ein Kettenhemd als Folterinstrument? Hähh? Der 'spanische Kragen' ist dagegen ein kleiner Scherz ...:D

3. "Als alles feinsäuberlich an seinem Platz zurechtgelegt war, streifte ihr lüsterner Blick noch einmal liebevoll über die schrecklichen Utensilien, welche ihrer Bestimmung harrten."
Lüstern und gleichzeitig liebevoll ... hmmm ... kann das jemand?
"...schreckliche Utensilien..." klingt irgendwie nach spoege.

4. "Bald wäre es soweit! Bald werde er eintreten, der herrliche Herr Direktor Lyndon, und um Bestrafung winseln, sich vor ihr demütigen, Pein und Schmerz herbeiflehen."
Das klingt noch mehr nach spoege. Ist die Anrede 'Herr Direktor' noch zeitgemäß? Heisst es nicht richtig 'Mänädsching Deiräkter'?

5. "„Verzeihung, Herr Direktor“, flüsterte Frl. Reizer, „soll nicht wieder vorkommen“"
Das Frl. ging schon Anfang bis Mitte der 80er verloren. Satz- und Anführungszeichen korrekt gesetzt ... das spricht vielleicht auch für den Vaddern von Punky oder für spoege oder für Jürgen oder ... halt! Vielleicht sogar Mariehuana!

Trotzdem zu kurz, Freunde, so geht's nicht.

Wirklich schade.
 
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ich finde nächstes mal sollte der Konsum von Psychopharmaka vor dem schreiben der "kurzgeschichten" ich würde eher sagen es handelt sich um zusammenhanglose Hirnergüsse, unterlassen werden.
 
Welche Psychopharmaka? Die Autoren haben doch nur ihren wirren Gedanken Auslauf gelassen ...

By the way: Ist das Kunst oder kann das weg?
 
Ok, dann kann das weg. ;)
 
Tja, die zahl der eingereichten geschichten ist recht übersichtlich. Danke an die autorinnen oder autoren!
Allen viel spaß beim lesen und kommentieren.
Achtung: Euer Diener Barry ist heute angeschlagen, schlecht gelaunt und streitsüchtig:

Mein lieber Punky, hättest Du nicht, angesichts der mageren Ernte, ein bisschen 'nachhelfen' können? Hättest Du nicht ein paar von den eher unbekannten Kurzgeschichten aus Deiner oder Deines Herrn Vaters und Korrektors Bibliothek einscannen und einreichen können, sozusagen als 'versteckte Ostereier'?
Das hätte ich gemacht, aber ich bin ein aufgeweckter Spanier, Du ein schwerfälliger Norddeutscher und es ist allseits bekannt, dass sich die Kunst der Improvisation in der dunklen, norddeutschen Steppe verliert.

Ich wette, das MU-Publikum hätte über die Profigeschichten genauso gelästert und Du hättest Ihnen daraufhin das 'Maul' stopfen können. Jetzt können wir den faulen Tomaten und den Eiern aus dem Publikum wenig entgegensetzen.

Außer vielleicht:
@Madame: Wenn Du schon nicht teilnimmst, dann bleib Du lieber schön in der Küche und lass Deine Töpfe nicht aus dem Blick, es könnten sonst Krokodile heraus hüpfen
@bremer: So viel Zeit, wie Du in dieser nerdigen Bar sinnlos totschlägst, da hättest Du es Deinem Anwaltskollegen Von Schirach gleichtun können und uns eine unterhaltsame Geschichte aus der verstaubten Welt dieser zombiehaften Robenträger schenken können, anstatt Dich lustig zu machen.
 
ooch Barry, ich wollte doch den Teilnehmer eine Chance auf den Titel lassen ...

... wieso lustig, das war mein ernst ...
 
Mein lieber Punky, hättest Du nicht, angesichts der mageren Ernte, ein bisschen 'nachhelfen' können? Hättest Du nicht ein paar von den eher unbekannten Kurzgeschichten aus Deiner oder Deines Herrn Vaters und Korrektors Bibliothek einscannen und einreichen können, sozusagen als 'versteckte Ostereier'?
Das hätte ich gemacht, aber ich bin ein aufgeweckter Spanier, Du ein schwerfälliger Norddeutscher
Schlecht gelaunt und streitsüchtig würde ich sagen: Nein, das hätte ich nicht gemacht. Ich bin perfektionist und du pfuscher.
Ich wette, das MU-Publikum hätte über die Profigeschichten genauso gelästert und Du hättest Ihnen daraufhin das 'Maul' stopfen können. Jetzt können wir den faulen Tomaten und den Eiern aus dem Publikum wenig entgegensetzen.
Wieso das denn? Was sind den profigeschichten? Bei diesen dreien sieht man doch gute ansätze (sagen wir bei zwei dritteln). Ob das kunst ist oder weg kann und was sonst kunst ist und bleiben kann, macht ja jeder für sich klar. Ich habe leider noch gar nicht alle geschichten intensiv lesen können. Ich werde diesmal als organisator auch nix rezensieren. Ich finde das projekt aber klasse, können wir halbjährlich wiederholen. Wir würden bald besser - glaub mir, guck dir an, wie die slampoetry-szene sich professionalisiert.
Außer vielleicht:
@Madame: Wenn Du schon nicht teilnimmst, dann bleib Du lieber schön in der Küche und lass Deine Töpfe nicht aus dem Blick, es könnten sonst Krokodile heraus hüpfen
@bremer: So viel Zeit, wie Du in dieser nerdigen Bar sinnlos totschlägst, da hättest Du es Deinem Anwaltskollegen Von Schirach gleichtun können und uns eine unterhaltsame Geschichte aus der verstaubten Welt dieser zombiehaften Robenträger schenken können, anstatt Dich lustig zu machen.
:clap:
 
1. wenn Ihr nicht wollt, dass ich Euere Geschichten lese und bewerte, dann müsst Ihr sie in der Schublade lassen und dürft sie nicht veröffentlichen
2. Barry, wenn ich das richtig verstehe, dann hast du heuer gar keine Geschichte geschrieben? Also wozu das Gelästere?
3. Ich hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, eine Geschichte zu schreiben. Aber neben meiner noch andauernden Berufstätigkeit bin ich zur Zeit damit beschäftigt, Bewerbungen zu schreiben und an Vorstellungsgesprächen teilzunehmen. Daher fehlte mir - wie Barry - die Zeit. Aber ein neuer Job hat einfach Vorrang.
 
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1. wenn Ihr nicht wollt, dass ich Euere Geschichten lese und bewerte, dann müsst Ihr sie in der Schublade lassen und dürft sie nicht veröffentlichen
Das habe ich mit dem zitat nicht gemeint. Ganz gewiss nicht! Bitte bewerte und kommentiere.

Keine frage, was für dich vorrang hat. Immerhin bist du bei den verfolgern.
 
Habe ich bereits, habe die Maske gewählt. Ich glaube, ich war die erste.
 
Danke. Ich wäre ja froh über einen kommentar. Der oder die verfasser/in womöglich auch.
 
Die erste Geschichte mit der Domina war mir zu kurz und zu Barry-mäßig.
Die Zweite Geschichte hätte was von John Irving haben können, war aber dann so wirr, dass ich das Interesse verlor.
Die dritte Geschichte war nicht so verworren, interessanter und erinnerte mich auch an ein Kino, das ich kenne. Außerdem konnte die Geschichte meine Aufmerksamkeit halten bis zum Ende.
 
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Schlecht gelaunt und streitsüchtig würde ich sagen: Nein, das hätte ich nicht gemacht. Ich bin perfektionist und du pfuscher....
Schön, Herr Pährfähktionist, Pfuscher hin oder her, dem Fred hätt's geholfen.
...Was sind den profigeschichten? Bei diesen dreien sieht man doch gute ansätze (sagen wir bei zwei dritteln). Ob das kunst ist oder weg kann und was sonst kunst ist und bleiben kann, macht ja jeder für sich klar. Ich habe leider noch gar nicht alle geschichten intensiv lesen können. Ich werde diesmal als organisator auch nix rezensieren. Ich finde das projekt aber klasse, können wir halbjährlich wiederholen. Wir würden bald besser - glaub mir, guck dir an, wie die slampoetry-szene sich professionalisiert....
Diese Debatte um Kunst verstehe ich sowieso nicht.
 
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