Die ukrainische Militäroffensive im Osten ist kompromisslos, die Armee macht Fehler. Doch solange Russland die Rebellen weiter stärkt, gibt es keine andere Option. Ein Kommentar von Carsten Luther
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Nun setzen sie in Donezk und Luhansk ihre Herrschaft mit aller Gewalt durch: Entführungen, Folter und Hinrichtungen gehören nach einem Bericht der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, zu ihren Mitteln. Außerdem schießen die Separatisten von Wohnhausdächern auf Armeestellungen und kalkulieren zivile Opfer kaltblütig ein.
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Human Rights Watch macht auch der ukrainischen Armee Vorwürfe: Sie habe wenig präzise Grad-Raketen (die aber ebenfalls von den Separatisten eingesetzt werden) in dicht bewohnten Gebieten eingesetzt. Die Organisation spricht von Kriegsverbrechen. Die zusammengewürfelten und teils schlecht ausgebildeten ukrainischen Truppen kämpfen mit allem, was ihnen zur Verfügung steht. Und sie sind nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs und mehrerer Militärmaschinen nicht zimperlicher geworden.
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Um es noch einmal festzuhalten: Teile der separatistischen Milizen mögen aus der Region kommen, ihr Aufstand mag sich ursprünglich aus den Spannungen in der Ukraine zwischen West und Ost gespeist haben. Sie mögen Sympathien in der Bevölkerung gehabt haben. Doch eine Volksbewegung sind sie nicht.
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Denn der Krieg in der Ostukraine ist ein asymmetrischer Konflikt, den Russland gegen die Ukraine schürt. Die USA und die EU sind sich mittlerweile einig, daher die jüngsten Sanktionen, dass die Separatisten maßgeblich von Russland bestärkt, bewaffnet, ausgebildet und gelenkt werden. Das erst machte sie so gefährlich und ermöglichte ihnen, der ukrainischen Armee so lange so erbittert Widerstand leisten zu können. Darin liegt die Ursache, dass der malaysische Jet vom Himmel geschossen wurde.