Krill schrieb:
Grafiker gehen fotografieren, Fotografen machen auch Logos, Ein-Personen-Agenturen produzieren alles, und Gastronomen machen sich nach Feierabend am PC ihren Kram selbst.
Auch die Stock-Houses beschleunigen diese Entwicklung. Jede Bude kann schnell was zusammenklicken, das den Kunden beeindruckt - zu sehr geringen Preisen.
Der Trend scheint zu digitaler Konfektionsware zu gehen, handgemachte Typografie, Illustration und solides Fotografenhandwerk ist mittlerweile die Ausnahme, nicht die Regel.
Ich denke, dass die Entwicklung auch hier die Mittelklasse allmählich ausdünnt, und sich einerseits ein Discount-Massenmarkt mit geringen Qualitätsansprüchen entwickelt, während andererseits ein kleiner Markt für sehr hohe Ansprüche und guten Honoraren bleibt.
Letzterer aber wird nur einen verschwinden geringen Teil der AbsolventeInnen der Hochschulen und privaten Ausbildungsstätten aufnehmen können.
(..)
ist zwar etwas ot, aber ich finde, solche überlegungen sind enorm wichtig, im hinblick auf das allmähliche verschwinden der mittelklasse, so wie es krill richtig betont. der grund scheint einmal mehr die globalisierung zu sein, weil sie die bestehenden strukturen (so wichtig für die mittelklasse) nur solange zulässt, solange sie wirtschaftlich sind, dann werden neue aufgebaut, mit denen zunächst niemand eine stabilisationsbasis hat.
ich werde jetzt ein bisschen laut denken, sorry
ich mache das aber in punkten, damit es nicht zu anstrengend ist.
- dadurch entwickelt sich aus allen tätigkeiten eine extreme vermarktung.
- jede tätigkeit dann soviel wert hat, wieviel sie im freien verkauf erzielt.
- es kommt also nicht an, was für einen objektiven wert (qualität) etwas hat, wenn sie ungefähr vergleichbar sind (und sie sind es, in etwa. alleine deswegen, weil die 'objektiven' werte diskutabel geworden sind).
- es verkauft sich das besser, was besser verkauft wird.
- wer es schafft, sein produkt mit einem schleier an etwas ungewöhnlichen (geheimnis, mythos, marke, wassweissichwasnoch) zu versehen, kann er für ein einfaches logo sogar das verlangen, was das besprochene logo der deutschen bank (ok, etwas an der zeit-relation ist zu berücksichtigen) gekostet hat.
- wer sich einen namen schon erarbeitet hat, braucht das produkt nicht mehr besonders zu verpacken.
- für die namen-erarbeitung am wichtigsten sind die connections.
- das souveräne persönliche erscheinen ist für die namen-erarbeitung von entscheidender wichtigkeit.
für das alles habe ich angenommen, dass die grafische ausbildung ungefähr die gleiche ist und die arbeitsqualität genauso. die grafik-genies müssen nicht unbedingt in diesem modell die gewinner sein.
rob
update:
mit dem souveränen erscheinen meine ich das uberzeugende beharren an eigenen ansichten. man darf da nicht öffentlich (und beim auftraggeber schon überhaupt nicht) ins grübeln über die richtigkeit der eigenen idee geraten.