Was kostet bei Euch ein Logo?

na dann...war ja eh gerade nicht "aktiv" hier, so das wir den "verkehr" gestört hätten...sollen die morgen einfach drüber lesen...
geh jetzt sleep morgen steht ein umzug an :motz

...viel erfolg mit deinen bildern..herr nachbar! :)

gute nacht!
 
Krill schrieb:
Grafiker gehen fotografieren, Fotografen machen auch Logos, Ein-Personen-Agenturen produzieren alles, und Gastronomen machen sich nach Feierabend am PC ihren Kram selbst.
Auch die Stock-Houses beschleunigen diese Entwicklung. Jede Bude kann schnell was zusammenklicken, das den Kunden beeindruckt - zu sehr geringen Preisen.
Der Trend scheint zu digitaler Konfektionsware zu gehen, handgemachte Typografie, Illustration und solides Fotografenhandwerk ist mittlerweile die Ausnahme, nicht die Regel.
Ich denke, dass die Entwicklung auch hier die Mittelklasse allmählich ausdünnt, und sich einerseits ein Discount-Massenmarkt mit geringen Qualitätsansprüchen entwickelt, während andererseits ein kleiner Markt für sehr hohe Ansprüche und guten Honoraren bleibt.
Letzterer aber wird nur einen verschwinden geringen Teil der AbsolventeInnen der Hochschulen und privaten Ausbildungsstätten aufnehmen können.
(..)
ist zwar etwas ot, aber ich finde, solche überlegungen sind enorm wichtig, im hinblick auf das allmähliche verschwinden der mittelklasse, so wie es krill richtig betont. der grund scheint einmal mehr die globalisierung zu sein, weil sie die bestehenden strukturen (so wichtig für die mittelklasse) nur solange zulässt, solange sie wirtschaftlich sind, dann werden neue aufgebaut, mit denen zunächst niemand eine stabilisationsbasis hat.

ich werde jetzt ein bisschen laut denken, sorry :) ich mache das aber in punkten, damit es nicht zu anstrengend ist.

- dadurch entwickelt sich aus allen tätigkeiten eine extreme vermarktung.

- jede tätigkeit dann soviel wert hat, wieviel sie im freien verkauf erzielt.

- es kommt also nicht an, was für einen objektiven wert (qualität) etwas hat, wenn sie ungefähr vergleichbar sind (und sie sind es, in etwa. alleine deswegen, weil die 'objektiven' werte diskutabel geworden sind).

- es verkauft sich das besser, was besser verkauft wird.

- wer es schafft, sein produkt mit einem schleier an etwas ungewöhnlichen (geheimnis, mythos, marke, wassweissichwasnoch) zu versehen, kann er für ein einfaches logo sogar das verlangen, was das besprochene logo der deutschen bank (ok, etwas an der zeit-relation ist zu berücksichtigen) gekostet hat.

- wer sich einen namen schon erarbeitet hat, braucht das produkt nicht mehr besonders zu verpacken.

- für die namen-erarbeitung am wichtigsten sind die connections.

- das souveräne persönliche erscheinen ist für die namen-erarbeitung von entscheidender wichtigkeit.

für das alles habe ich angenommen, dass die grafische ausbildung ungefähr die gleiche ist und die arbeitsqualität genauso. die grafik-genies müssen nicht unbedingt in diesem modell die gewinner sein.

rob

update:
mit dem souveränen erscheinen meine ich das uberzeugende beharren an eigenen ansichten. man darf da nicht öffentlich (und beim auftraggeber schon überhaupt nicht) ins grübeln über die richtigkeit der eigenen idee geraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
gester schrieb:
der grund scheint einmal mehr die globalisierung zu sein

Was hat denn bitte die Globalisierung damit zu tun? Konkurrenz aus Billiglohnländern? Weltweit agierende Konzerne?

Ich würde lieber mal schauen, was für Landsleute neuerdings direkt vor der eigenen Haustür als sogenannte "Grafikdesigner" auftreten und wie sich die Anzahl der in diesem Metier tätigen Personen in den letzten vierzig Jahren entwickelt hat.

Kleine Handwerker, die heute ein Logo für hundert Euro kaufen, hatten vor dreißig Jahren meist nicht mal spezielles Briefpapier.

Das Problem liegt weder an der Globalisierung noch an schrumpfender Nachfrage, sondern an der angebotsseitigen Explosion der Zahl der Niedrigpreisanbieter und daran, dass viele der heutigen "selbständigen Kreativen" früher noch einen richtigen Job gefunden hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@randolph
ich dachte, ich hätte geschrieben, dass die globalisierung schuld am allmählichen verschwinden der mittelklasse ist ;)
und die gesunde mittelklasse ist die schichte, die sich leisten konnte, die preise aus den graifk-preisrichtlinien zu zahlen.
die gibt es langsam nicht mehr, weil die mehrheit der leute immer weniger geld hat. dadurch boomen die discounter.

nothing less, nothing more.
rob
 
so um die 200 euros ...

logo, karten ... papier ...
"offshore" even ;-)

topqualitaet ohne Tuero faktor ;-)
 
gester schrieb:
@randolph
ich dachte, ich hätte geschrieben, dass die globalisierung schuld am allmählichen verschwinden der mittelklasse ist ;)

Verstehe ich so erst recht nicht. Durch die Globalisierung wird das Entstehen einer Mittelschicht in vielen Ländern sogar stark begünstigt. Und bei uns soll das schädlich sein?

Gab's irgendeine Zeit, zu der mehr Geld mit Logos umgesetzt wurde als heute (außer 1999/2000)?
 
vielleicht wäre interessant, sich die veränderungen der gesellschaftsstruktur anzuschauen. möglicherweise könnte man rückschlüsse auf die evtl. zielgruppen ziehen (solange man sowas wie eine zielgruppe in absicht hat).

@randolph
die vielen reichen werden immer reicher, das stimmt, die können sicher jenseits der 2,000 euro grenze logos (bleiben wir bei dem beispiel) kaufen, aber immer mehr werden immer ärmer. und die letzten bilden die mittelschicht, die, wie gesagt, doch schrumpft. ich weiss nicht, aus welchen quellen hast du die infos über wachsende mittelschichten? aus regierungs-werbeinformationen? ;)

die vielen ein-mann-betriebe sind nicht unbedingt eine mittelschichte (es sei denn, sie verdienen ausnahmsweise gut mit dem, was sie machen). die logos-umsetzung machen die schon, nur hauptsächlich eher bei den discounters.
rob

---------------
update.
zu der logo-preisdiskussion nochwas dazu:
ich kann mich erinnern, dass vor etwa 5-6 jahren in orf bei einer werbegala ein werbeprofi, der sich mit seiner kleinen agentur auf produktnamenfindung spezialisiert hat, auf die gesamtpreisfrage einen ungefähren betrag von bis zu 170,000 schilling (etwa 12,300 euro) genannt hat. achtung: der name und die rechte dazu. kein logo oder sonstwas.
es ging um solche namen, wie z.b. für ein neues automodell von steyr oder ein neues waschpulver der firma unilever, aber auch kleinere produkte namhafter firmen.
vielleicht kann man die relationen irgendwie hier einbauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Randolph schrieb:
Was hat denn bitte die Globalisierung damit zu tun? Konkurrenz aus Billiglohnländern? Weltweit agierende Konzerne?

Ich würde lieber mal schauen, was für Landsleute neuerdings direkt vor der eigenen Haustür als sogenannte "Grafikdesigner" auftreten und wie sich die Anzahl der in diesem Metier tätigen Personen in den letzten vierzig Jahren entwickelt hat.

Kleine Handwerker, die heute ein Logo für hundert Euro kaufen, hatten vor dreißig Jahren meist nicht mal spezielles Briefpapier.

Das Problem liegt weder an der Globalisierung noch an schrumpfender Nachfrage, sondern an der angebotsseitigen Explosion der Zahl der Niedrigpreisanbieter und daran, dass viele der heutigen "selbständigen Kreativen" früher noch einen richtigen Job gefunden hätten.


Exakt so ist es!!!! Wirklich treffend formuliert. Getoppt wird das ganze Scenario noch durch Leute, die sich nebenberuflich und gut kranken- wie altersversichert durch ihre jeweiligen „Dienstherren“ selbstverständlich auf deren Soft/Hardware „kreativ“ betätigen…

Gruss Kraftwerk
 
Randolph schrieb:
Was hat denn bitte die Globalisierung damit zu tun? Konkurrenz aus Billiglohnländern?(..)

Ich würde lieber mal schauen, was für Landsleute neuerdings direkt vor der eigenen Haustür als sogenannte "Grafikdesigner" auftreten und wie sich die Anzahl der in diesem Metier tätigen Personen in den letzten vierzig Jahren entwickelt hat.(..)
du hast dich in diesen zwei passagen etwas widersprochen.
rob
 
kraftwerk schrieb:
Exakt so ist es!!!! Wirklich treffend formuliert. Getoppt wird das ganze Scenario noch durch Leute, die sich nebenberuflich und gut kranken- wie altersversichert durch ihre jeweiligen „Dienstherren“ selbstverständlich auf deren Soft/Hardware „kreativ“ betätigen…

Gruss Kraftwerk
das sind die symptome der verarmung, nicht die ursachen.
rob
 
gester schrieb:
du hast dich in diesen zwei passagen etwas widersprochen.
rob

glaube ich nicht, wenn er die eigenen "landsleute" damit gemeint hat. er spricht wohl über clip-art-virtuosen
 
@catvarlog
wie auch immer. es kommt eh auf das gleiche. wenn künstler ärmer werden, werden zu den lebenskünstlern ;)
rob
 
celsius schrieb:
bei ebay gibt es einen anbieter , der verlangt fürn logo 49 euro :D und er macht seine arbeit, wie ich finde, hervorragend ;)


edit: das löschen bringt nichts :(
http://cgi.ebay.de/Logo-Design-Firm...yZ110752QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Ich meine daß die meisten Logos auf der Referenzliste eigentlich nicht so der Bringer sind. Aber für 49,- €. Lebt denn der Mensch, oder die Agentur davon? Klar, wahrscheinlich nicht ausschließlich. Aber wenn es so weiter geht, und das wird es, dann gute Nacht Deutschland! Wenn man solche Preise in Stundensätze umrechnen würde, dann müßte man ganz schön viele Logos verkaufen und 100 Stunden die Woche arbeiten damit was dabei rumkommt.
Ist aber in anderen Branchen nicht anders. Geiz ist geil. Nur der Preis zählt. Ich kann ja auch 0,- € Angebote machen. Oder dem Kunden noch Geld vorbeibringen, wie wär das denn? Vieleicht kommen ja dann ganz tolle Folgeaufträge zustande...haha.
 
Ich denke, dass sich das mit dem Preisdumping in naher Zukunft nicht ändern wird. Es sind einfach viel zu viele Leute heutzutage dazu gezwungen, sich unter Wert zu verkaufen, um überhaupt einigermaßen gescheit existieren zu können. Und die größeren Firmen ziehen mit, weil die fetten Jobs, die satt machen, eben auch nicht mehr jeden Tag ins Haus flattern. Lieber mal etwas billiger verkauft, aber das noch abgegrast, um sich das neue Wägelchen halten zu können. Deshalb kann man auch bei einer "guten" Agentur, wie etwas weiter vorne mal angesprochen, mal ein Schnäppchen ergattern. Ich glaube, die würdens nicht machen (für solche Preise) wenn sie`s nicht müssten. Ich glaube, die Grafikerfraktion kommt jetzt in den Bereich, in denen z.B. die Handwerker schon längst drin sind. Es sind ja nicht länger studierte Grafiker, die sich um die Jobs kloppen. Nein, jetzt gibt es Mediengestalter in egal welcher Form, die auf der Straße sitzen, sich dann irgendwann, weil sie ihren Beruf lieben selbstständig machen und die meiner Erfahrung nach auch in die "Designrichtung" drängeln, denn allein als Freelancer für Agenturen zu arbeiten, reicht meist nicht aus. Also wird nach Endkunden Ausschau gehalten, natürlich auch mit geringeren Preisen (i.d. Regel), man ist ja nicht studiert. Und nicht zu vergessen, der HomePC oder Mac, den nicht nur heutzutage jeder hat, sondern auch lustig locker mit den teuersten Programmen (sind ja leicht zu kriegen) bastelt, übt, und am End schon fitter ist in der Beherrschung als wenn er eine 3jährige Ausbildung zum Mediengestalter hinter sich hat. Zum Vergleich noch mal die Handwerker: Würde mich echt mal interessieren wie die mit der ganzen Preisdrückerei und dem Blackmarket umgehen. Sehts doch mal so: Wer heut etwas Zeit hat und denkt, er wäre handwerklich begabt, der rennt halt in den Baumarkt, lässt sich mal kurz erklären welche Farb´für welchen Anstrich und legt los. Oder der Nachbar kanns... oder...
Naja, ein "echter" Handwerker würde nie im Bauhaus Farbe, Pinsel etc. kaufen. Die müssen ihren Kunden auch erklären, warum gute Qualität ihren Preis hat. Wie ist es denn bei uns: Da gibt es auch die "Bastelprogramme" im MediaMarkt, um sich Visitenkarten auszudrucken etc. Dasselbe in Grün. Und dann fragen sich (gerade die kleineren) Kunden: Das ging bei mir doch ratz-fatz..., was faselt die da von xStunden Bearbeitungskosten, teuren Programmen und Bürokosten. 2 Dinge die mir dazu noch wichtig sind: 1. denke ich dass viele Kunden einfach deshalb nicht wissen, was Qualität wirklich ist weil sie viel zu viel Müll um die Ohren gehauen bekommen. Die wollen ja manchmal sogar lieber diesen Mist, weil sie´s nicht anders kennen. Damit kommen wir zum 2. Punkt: Reden, reden, reden. Die Aufklärung ist unheimlich wichtig. Wenn ich anfange meinem Kunden zu erklären, warum ich eine bestimmte Schrift verwende, weils sonst nicht lesbar wäre, wenn ich denen nur beiläufig ein paar Gestaltungsgrundsätze im Gespräch vermittle, hab ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass die Kunden dann merken, dass schon was dazugehört um diesen Beruf auszuüben. Deshalb auch lieber die Kosten (Abläufe) etwas transparenter gemacht, damit mal klar ist was eigentlich alles zu tun ist, als alles zu schwammig zu machen und dann die typischen Preisdrückersätze zu hören. Kurzes Beispiel aus der Handwerkerfraktion: Im Bauhaus kann man sich in 3 Preiskategorien Wandfarbe mischen lassen. Es war ein Rot. Teuerste Mischung. 3 Streichgänge. Endlich deckend. Dann bekam ich einen Tip vom Maler: Nimm Caparol, Bauhausfarbe ist Mist. Nächster Raum: 1 Streichgang. Sofort deckend. So ist das manchmal, aber es macht Hoffnung: Qualität wird sich durchsetzen, es versucht halt heute jeder was geht um an Geld zu kommen.

Lorea
 
Lorea schrieb:
Ich denke, dass sich das mit dem Preisdumping in naher Zukunft nicht ändern wird. Es sind einfach viel zu viele Leute heutzutage dazu gezwungen, sich unter Wert zu verkaufen, um überhaupt einigermaßen gescheit existieren zu können.
Es kommt doch aber auch noch ein bisschen auf "den Typ" drauf an.
Man kann wunderbar mit Beziehungen arbeiten und wie du schon richtig sagst,
die Leute wollen existieren. Sind auch viele "neue Selbständige" unterwegs und viele von denen gucken auf ihren Euro beim Aufbau des "eigenen Ladens".
Heisst: Einige lassen "billig" erstellen – andere nicht!
Da kommen wir dann zur Qualität des Ganzen...
Lorea schrieb:
[…], aber es macht Hoffnung: Qualität wird sich durchsetzen, es versucht halt heute jeder was geht um an Geld zu kommen.
Lorea
Das war doch aber schon immer so. Die Maßstäbe lagen nur anders.
Die allgemeine Denke wird munter auf günstig getrimmt und den Einsteigern
Durchhaltevermögen inklusive Trinkgelder abverlangt bzw. geboten.
Einst hat man für den "Praktikantenweg" auch Ordentliches dann bei Zeit bekommen.
Heute sehr selten, bis garnicht.

Gruß Difool

PS:
Lorea, mach doch bitte sonst ein paar Absätze in solch langen Beiträgen; ist so anstrengend zu lesen so. :)
 
Hi Difool,

mit dem unter Wert verkaufen meinte ich, dass viele Gestalter dazu gezwungen werden, Dupingpreise anzubieten, damit sie existieren können, zumindest am Anfang, bis man seine Stammkunden hat. Dann kauft der Kunde halt "billig", hat aber trotzdem gute Qualität. Ich denke den Preis kann nur bestimmen, wer genügend Rücklagen an zahlungskräftigen Kunden hat, um auch mal Absagen erteilen zu können.

Naja, ich bin da auch immer noch dabei mich durchzukämpfen, zu schauen, dass meine Leistung anständig honoriert wird usw. Gerade bei kleineren Kunden ist es oft zum Kotzen, gerade in der Gastronomie *schüttel*. Es ist schon ein Dschungel. Das bringt mich auf die Idee für einen neuen Tread. Werde dann mal einen aufmachen.

Gruß,

Lorea
 
In diesem Thread - und auch früheren - werden persönliche Eindrücke und Erfahrungen geschildert, wie sich der Markt im Bereich Grafik-Design verändert.
Ich habe bislang noch keine Quelle gefunden, die wirkliche Fakten liefert.
Dass die Zahl der Anbieter für grafische Dienstleistungen steigt, bestreitet offensichtlich niemand - aber wie stark tatsächlich? In welche Qualifikationen gliedert sie sich auf?

Und wie hat sich dem gegenüber die Nachfrage verändert?
Ist da vielleicht ein Massenmarkt entstanden, den es früher gar nicht gegeben hat – z.B. Geschäftsausstattungen für kleine Betriebe, die jetzt von gering qualifizierten Gestaltern für wenig Geld erledigt werden? (Oft sogar zur Zufriedenheit einer nicht sonderlich anspruchsvollen Kundschaft?)
Welches Volumen davon betrifft die typischen Aufträge, die auch in der vor-digitalen Zeit nicht ein Grafiker erledigt hat, sondern der örtliche Malermeister und die Druckerei um die Ecke?

Und wie hat sich der High-End-Markt wirklich entwickelt, in dem anspruchsvolle Kundschaft gut dotierte Aufträge an Agenturen und studierte Designer vergibt? Hat sich da das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage verändert?

Meine eigenen Beobachtungen sind da sehr widersprüchlich: Zum einen sehe ich den Fotografen und die Schilderbude, die grafische Dienstleistungen mit anbieten.
Zum anderen sehe ich aber auch etliche altgediente und qualifizierte KollegInnen, die angesichts gut gefüllter Aufträgsbücher nach wie vor unter Zeitmangel leiden.
 
Krill schrieb:
Und wie hat sich dem gegenüber die Nachfrage verändert?
Ist da vielleicht ein Massenmarkt entstanden, den es früher gar nicht gegeben hat – z.B. Geschäftsausstattungen für kleine Betriebe, die jetzt von gering qualifizierten Gestaltern für wenig Geld erledigt werden? (Oft sogar zur Zufriedenheit einer nicht sonderlich anspruchsvollen Kundschaft?)
Welches Volumen davon betrifft die typischen Aufträge, die auch in der vor-digitalen Zeit nicht ein Grafiker erledigt hat, sondern der örtliche Malermeister und die Druckerei um die Ecke?
Eine sehr gute Beobachtung, wie ich finde.
Man darf eben wirklich nicht vergessen, dass noch vor 2o Jahren in der prä-digitalen Ära kaum ein einfacher Kneipier oder Bäcker auf die Idee kam, sich ein eigenes Logo mit entsprechenden Geschäftspapieren, Visitenkarten erstellen zu lassen (von Flyern mal ganz zu schweigen). Das gab’s einfach nicht.
Kneipen hatten früher kein CI, und wenn sie irgendetwas in dieser Richtung benötigten, gingen sie zu einem Dekorateur oder Schildermaler.

Hier also ist für Designer ein Kundenpotential erschlossen worden, welches dann aber auch von "ganz unten" bedient werden kann, eben vom jetzigen digital bewanderten Äquivalent eines damals analogen Schildermalers (nichts gegen Schildermaler oder Dekorateure, es gab und gibt auch da sone und solche).

Die Frage die sich jetzt allerdings stellt ist:
was, wenn einer dieser kleinen Läden so groß wird, dass er eine professionell gestaltete Ausstattung benötigte statt einer zusammengeschusterten? Ist er da bereit, diesen Preis auch zu zahlen oder bleibt er auf dem Niedrigpreismarkt hängen? Bemerken diese jetzt größer gewordenen Kunden (wenn ein Bäcker z.B. statt eines einzigen Ladens jetzt eine Kette von Läden aufmacht), dass es eben NICHT genügt, diese Sachen von einem "Ich-mach-Dir-einen-guten-Preis"-Autodidakten gestalten zu lassen?
Und:
wie beeinflusst dieser Niedrigpreismarkt die schon jetzt großen "High End"-Kunden, die ein neues CI benötigen?

Meiner Erfahrung nach überhaupt nicht.
Wie steht’s bei Euch?

-M.
 
...schlechte zeiten...

...also ich kann euch aus meiner 10 jährigen "preiserfahrung" nur sagen:
echte preise wie beim bäcker oder "fleischer" gibt es nicht. ich würde mal so formulieren preise entscheidet man aus dem bauch heraus, kundenabhängig...klingt nach "la, la, la" aber ein fleischer kann keine 2000 euro für ein logo zahlen, daß ist illusorisch. die aok zum beispiel wohl eher...also ich hab da immer gegengehalten und gerechnet: im messebau hab ich 15 euro/std. verdient und hatte keinen lauen "kompjutajob". also sag ich mir immer unter 15 euro die stunde sollte am ende nicht rauskommen...ja, ja jetzt kommt wieder das ganze kreativitätsgeheule (das kann man ja nicht vergleiche)...aber mal hallo das ist "lebenszeit" egal was man tut. lieber 250 euro in der tasche als 2000 euro auf dem "angebot" ;-))
 
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