Schule und Ausbildung: Wie kommt unsere Jugend in die Spur?

Moin,

Versuche, in Schulen mit Laptops zu arbeiten scheitern

Sind nur eingeschränkt sinnvoll. Wer will, dass das Mitgeschriebene auch im Kopf hängen bleibt, muss die Schüler mit der Hand schreiben lassen.

Dass in die Bildung viel mehr Geld investiert werden muss, da gebe ich Dir vollkommen Recht.

Mit der technischen Ausstattung nicht. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung nur aus einigen Hamburger und einer Niedersächsischen Schule sprechen: Hier wird oder ist schon das Smartboard Tafel- OHP- oder Beamer-Ersatz.

Das Smartboard hat eine gravierenden Nachteil: es ist wesentlich kleiner als eine Tafel. Komplexere Zusammenhänge oder längere mathematische Herleitungen lassen sich dort nicht so unterbringen, dass der Schüler alles im Blick haben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind nur eingeschränkt sinnvoll. Wer will, dass das Mitgeschriebene auch im Kopf hängen bleibt, muss die Schüler mit der Hand schreiben lassen.
Das ist korrekt, auch wenn es sehr old-fashioned klingt.

Unser Französischlehrer ließ uns das Vokabelheft aus diesem Grund in franz.-dt.-franz. führen.
Ich habe noch während der Studienzeit alles in der Uni mitgeschmierte daheim ins Reine geschrieben.
Was man geschrieben hat ist schon fast fest im Kopf.
 
Moin,



Dein nachträgliches Zurückrudern ist nur noch lächerlich. Das habe ich von Dir schon zu oft gelesen, um es auch nur noch ansatzweise glauben zu können.

Das ist kein Zurückrudern. Aber bitte gestehe mir zu, dass ich in einem Satz nicht alle Fälle des Lebens, alle sozialen Gruppen und die ganze Welt betrachte. Der Satz mit dem Arbeitersohn war ein Beispiel.
 
Popcorn holen.......
 
Ich habe ziemlich oft die Schule gewechselt und kenne von der Privatschule zum regulären deutschen Gymnasium über internationale Schulen im Ausland eine ziemliche Bandbreite.
Das deutsche Gymnasium hat mit Abstand den höchsten Standard und die höchsten Ansprüche.

Im Ausland war ich bis zur Abschlussklasse, die sortieren dort irgendwann in Higher Grade und Lower Grade. Das hat den Vorteil, das z.B. Mathetotalversager in den anderen Fächern higher grade "brillieren" können, in Mathe Standard grade noch ausreichend sind, und nicht das Gymnasium mit 6 im Kernfach für die Realschule verlassen müssen. Oder auch die Aspergers, die nur Mathe können, kommen dadurch ohne Probleme zu einem Abschluss, der in ein naturwissenschaftliches Studium mündet, auch wenn sie keinen Satz formulieren können. Der Klassenverband bleibt auch erhalten, die Lerninhalte sind die Gleichen, der Notenschlüssel ist nur anders.
Ich habe mich einerseits stark gelangweilt, andererseits hatte ich dadurch viel Zeit, mich um andere Dinge zu kümmern.
Das deutsche Abitur war dann anspruchsvoller - ich würde mal sagen es entsprach vom Inhalt eher den ersten beiden Semestern an der ausländischen Uni.

Mein Fazit:
Mein deutsches Gymnasium war super gut. Es vermittelte aber auch viel Ballast. Es bereitet letztendlich nicht besser auf Studium vor als der Schmalspurabschluss im Ausland und läßt viel weniger Zeit für Freizeit.
Meine ausländische High School (es war eine Art private Gesamtschule und hatte landesweit einen exzellenten Ruf) hat mich gelangweilt und chronisch unterfordert aber ich hatte viele Freiräume.
 
Also vielleicht mal von der Warte eines (so nennt man das heute wohl) "Bildungsaufsteigers" und Lehramtsstudenten aus, mit krassem Gegenteil als Bruder.

Ich bin mit 7 eingeschult worden und ich war auf der Grundschule immer chronisch unterfordert und bekam nach der 4. Klasse dann auch die Gymnasialempfehlung. Ich bin anschließend aber aufgrund meines sozialen Umfelds auf eine Realschule gewechselt (70% des Grundschulzugs wechselte auf diese Schule, so auch alle meine Freunde). Ich habe auf dieser Schule eine tolle Zeit erlebt, viel gelernt und gute Lehrer gehabt. Danach ging jeder seiner Wege und ich auf's Gymnasium. Ich entschied mich bewusst für ein lokales "Aufbaugymnasium", ausschließlich mit Oberstufe, da ich mir einen guten Wechsel erhoffte und mich in einer seit Jahren bestehenden Klassengemeinschaft im Stress der Oberstufe nicht angenommen gefühlt hätte. Danach folgte eine kaufm. Ausbildung, bis ich endlich zu meinem eigentlichen Wunsch zurückkommen konnte: Lehramtsstudium.

Mein Bruder war ganz anders: Wurde mit 6 eingeschult, dann Überforderung in der Grundschule und Flausen im Kopf, dann auf eine (Montessori-)Hauptschule, was sich als großer Fehler erwies und Abgang von der Hauptschule ohne Abschluss. Anschließend Werkstattjahr über die ARGE, dann Ausbildung zum Koch in einer Jugendberufshilfe, mitsamt vieler Pflicht- aber auch einiger freiwilliger Praktika. Im Praktikum überzeugte er überdurchschnittlich und bekam eine Festanstellung in dem Betrieb.

Man sieht: Zwei unterschiedliche Wege, beide (zum jetzigen Zeitpunkt/Status) irgendwo erfolgreich.

Nun befinde ich mich auch bereits im Masterstudium und wir lernen viel über die Geschichte des deutschen Schulsystems, aber auch über aktuelle Entwicklungen. Basierend darauf und auf meinen eigenen Erfahrungen (Erwachsenwerden und Praktika in Schulen etc.), denke ich würde uns folgendes Modell weiterbringen:

Gemeinsame Beschulung in der Grundschule bis zur Klasse 6, dann ein Wechsel auf eine Gemeinschaftsschule (von mir aus auch Gesamtschule), die in ihrer Ausstattung, vom Schulpersonal bis hin zur Schulausstattung, auf die verschiedenen Bedürfnisse einer heterogenen Schülerschaft eingehen kann. Sprich: Erweiterungskurse für starke Schüler mit dem Ziel Abitur. Alternativer Unterricht mit Schulfächern wie: Gestaltung, Technik, Materialkunde, Kochen (& Ernährung/Gesundheit), ... die ebenfalls eine Vertiefung erlauben und zu Abschlüssen mit Vorbildung führen, die vom heutigen Haupt- oder Realschulabschluss bis hin zum Fachabi reichen können. Von mir aus auch eine Staffelung von G-Kurs (Grundkurs), E1 sowie E2 Kurs. Das Ganze im Idealfall in Form einer Ganztagsschule.

Klar ist das Ganze idealtypisch, ich bin auch kein Bildungsminister oder Schulforscher, jedoch wurde ja vom TE eindeutig nach Modellen oder Empfehlungen gefragt.

Mir haben sowohl die Einschulung mit 7 (sollte als Maßgabe problemlos möglich sein, seit G8) als auch die längere Beschulung im "Klassenverband" (auf der Realschule wurden wir vornehmlich nach den Grundschulklassen zusammen sortiert) sehr gut getan. Schule ist nicht nur Ort des Lernens, sondern des Heranwachsens und des sozialen Reifens. Dazu gehört viel mehr, als die blanke Durchsetzung des Curriculums, auch wenn dieses sehr wichtig ist.

Mal sehen, was ihr so dazu sagt. :)
 
Das DJI hat festgestellt, dass Akademikerkinder bei gleichen Leistungen 4x häufiger die Empfehlung für eine gymnasiale Laufbahn bekommen als Kinder von Arbeitereltern.
Um das auszugleichen finde ich es durchaus nötig, dass bestimmte soziale Gruppen mehr gefördert werden.
Nein, nein, nein!!!

Es mag sein, das Lehrer die Empfehlung gerne mal aus nicht wirklich nach zu vollziehenden Gründen abgeben, es ist jedoch in keinster weisse so, dass diese Empfehlungen bindend sind!!!

Sprich, es liegt vor allem an den Eltern, ihr Kind zu kennen und dann die entsprechende Wahl zu fördern oder eben nicht.

Ich bin so ein typischer "Arbeitersohn" - und ging trotzdem ab der 5. Klasse - mit der Empfehlung im Übertritts-Zeugnis - aufs Gymnasium.

Mein Sohn ist dann wohl der typische "Akademikersohn" und dem wurde in der Grundschule ganz klar und sehr eindeutig durch seine Lehrer mitgeteilt, das er in keinster Weisse das Zeug zum Gymnasium hätte. Ich hab mich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden gegeben, habe ihn die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium machen lassen und seit dem ist er mit nem schnitt von 2,irgendwas dort.

Diese vielzitierte "Soziale Auslese" mag es im Ansatz geben. Aber sorry, wer sich ohne weiter zu hinterfragen den Beurteilungen irgendwelcher Obskurer und zum großen Teil selbsternannter Spezialisten unterwirft... selber Schuld kann ich da nur sagen!!!

Früher sagte man mal, man sollte sowas wie nen gesunden Menschenverstand haben, um gut durchs Leben zu kommen.
Heute verlassen wir uns Blind auf irgendwelche Aussagen...

Charlie
 
Nein, nein, nein!!!

Es mag sein, das Lehrer die Empfehlung gerne mal aus nicht wirklich nach zu vollziehenden Gründen abgeben, es ist jedoch in keinster weisse so, dass diese Empfehlungen bindend sind!!!

Sprich, es liegt vor allem an den Eltern, ihr Kind zu kennen und dann die entsprechende Wahl zu fördern oder eben nicht.

Ich bin so ein typischer "Arbeitersohn" - und ging trotzdem ab der 5. Klasse - mit der Empfehlung im Übertritts-Zeugnis - aufs Gymnasium.

Mein Sohn ist dann wohl der typische "Akademikersohn" und dem wurde in der Grundschule ganz klar und sehr eindeutig durch seine Lehrer mitgeteilt, das er in keinster Weisse das Zeug zum Gymnasium hätte. Ich hab mich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden gegeben, habe ihn die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium machen lassen und seit dem ist er mit nem schnitt von 2,irgendwas dort.

Diese vielzitierte "Soziale Auslese" mag es im Ansatz geben. Aber sorry, wer sich ohne weiter zu hinterfragen den Beurteilungen irgendwelcher Obskurer und zum großen Teil selbsternannter Spezialisten unterwirft... selber Schuld kann ich da nur sagen!!!

Früher sagte man mal, man sollte sowas wie nen gesunden Menschenverstand haben, um gut durchs Leben zu kommen.
Heute verlassen wir uns Blind auf irgendwelche Aussagen...

Charlie

Ist doch auch logisch. Guck doch mal, was ein Großteil der Lehrer-Elite auf der Uni gelernt hat. Wie sollen die auch regelmäßig zuverlässige Prognosen geben, zu Dingen von denen sie eingeschränkt Ahnung haben.

Die Medaille hat halt 2 Seiten:

Es gibt Eltern, die kümmern sich und kennen ihr Kind. Die wissen im Zweifelsfall deutlich besser zu beurteilen wie das eigene Kind lernt und ob da der gymnasiale Weg "richtig" ist.
Es gibt aber auch Eltern, die sich sozial schämen, wenn ihr Kind als eines der wenigen im Freundeskreis plötzlich "nur" auf die Realschule geht.

Ich würde die Thread-Frage daher auch auf die ältere Generation verlagern, nicht auf pupertäre Kinder. Viele Kommentare unter Artikeln rund ums Thema Jugend sind da ein gutes Bsp. (z.B. bei Facebook zu der Süddeutschen, bei der FAZ usw. usf.) Die Älteren schätzen sich durchgehend besser ein, überbewerten mögliche Gefahren (oder Dinge die aus ihrer Sicht eine Gefahr darstellen, bestes Bsp. Sex) ohne Ende, schimpfen aber auf die "heutige Jugend".

Das Problem welches wir haben hat die alte Generation ganz alleine zu verschulden. IHR habt entsprechende Parteien gewählt, IHR habt nicht eingegriffen, wenn in Schulen offensichtlich falsch investiert wurde oder ganze Lehrpläne vermasselt werden. IHR habt zugelassen, dass man EUCH erzählt die Uni sei am wichtigsten, daher Gymnasium, nicht "nur" Realschule. Eine (evtl mehr?) ganze Generation hat sich einreden lassen, dass nur noch der Pöbel Handwerksberufe ausführt.

Man muss sich nur mit Lehrern unterhalten und die mal berichten lassen was auf Elternabenden abgeht. Reihenweise Eltern die Panikausbrüche bekommen, wenn das Kind eine 5 kassiert. Greifbare Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg, wenn die Nachkommen nicht den höchsten Weg bestreiten.

Übertreibe ich? Sicher. Aber es ist ein Faktor.
 
Ich hab mich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden gegeben, habe ihn die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium machen lassen und seit dem ist er mit nem schnitt von 2,irgendwas dort.

Ist doch auch logisch. Guck doch mal, was ein Großteil der Lehrer-Elite auf der Uni gelernt hat. Wie sollen die auch regelmäßig zuverlässige Prognosen geben, zu Dingen von denen sie eingeschränkt Ahnung haben.

Ich kann und will nicht jeden Lehrer in Deutschland in Schutz nehmen, aber eine gewisse Kompetenz in der Leistungsbewertung und im Hinblick auf die Aussichten auf der weiterführenden Schule sollte man den Lehrern schon zugestehen.

Keine Ahnung haben nämlich ganz oft auch die Eltern, nämlich vom Arbeits- und Sozialverhalten ihrer Kinder in der Schule. Ganz auffällig bei Kindern aus Scheidungsfamilien, aber nicht nur da. Da ist das eigene Kind selbstverständlich immer der kleine Süße, der nichts schlimmes macht und der doch aber alles so gut kann.

@CharlieD: Ich kenne deinen Sohn natürlich nicht, aber in welcher Klasse ist er nun auf dem Gymnasium? Viele Defizite, die in der Grundschule vielleicht schon in Ansätzen zu erkennen waren, äußern sich auch erst in den höheren Klassen. Ich wünsche dir und deinem Sohn selbstverständlich, dass er auf dem Gymnasium erfolgreich bleibt.

Auch ich halte nichts von einer bindenden Lehrerbewertung der Schüler, aber ich wünsche mir vielleicht auch mal etwas mehr ehrliche Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern und nicht ein "Pah, das ist mir doch egal, was Sie sagen!"
 
@CharlieD: Ich kenne deinen Sohn natürlich nicht, aber in welcher Klasse ist er nun auf dem Gymnasium? Viele Defizite, die in der Grundschule vielleicht schon in Ansätzen zu erkennen waren, äußern sich auch erst in den höheren Klassen. Ich wünsche dir und deinem Sohn selbstverständlich, dass er auf dem Gymnasium erfolgreich bleibt
Danke!!
...er ist, nachdem er eine Klasse übersprungen hat, seit diesem Jahr in der 11. ;)

Grüße
Charlie
 
Ich kann und will nicht jeden Lehrer in Deutschland in Schutz nehmen, aber eine gewisse Kompetenz in der Leistungsbewertung und im Hinblick auf die Aussichten auf der weiterführenden Schule sollte man den Lehrern schon zugestehen.

Keine Ahnung haben nämlich ganz oft auch die Eltern, nämlich vom Arbeits- und Sozialverhalten ihrer Kinder in der Schule. Ganz auffällig bei Kindern aus Scheidungsfamilien, aber nicht nur da. Da ist das eigene Kind selbstverständlich immer der kleine Süße, der nichts schlimmes macht und der doch aber alles so gut kann.


Prognosen iSv Berufszweigen, Arbeitswelt usw. - es gibt ja auch Stimmen, die die Trennung daher gerne erst später hätten. Sprich ab der 6/7ten Klasse. Weil dann nicht nur die Lernleistung, sondern evtl auch der Berufsweg und die soziale Kompetenz absehbarer werden könnten.

Dass die Eltern auch mal voll daneben liegen schreibe ich ja.
 
Wer will, dass das Mitgeschriebene auch im Kopf hängen bleibt, muss die Schüler mit der Hand schreiben lassen.

Diese pauschale Aussage ist Käse. Jeder lernt anders. Die Mitschreiberei hat mir im Studium überhaupt nichts gebracht - anderen aber eben schon.
 
Danke!!
...er ist, nachdem er eine Klasse übersprungen hat, seit diesem Jahr in der 11. ;)

Na dann ist ja in der Tat alles gut gegangen! :)

Prognosen iSv Berufszweigen, Arbeitswelt usw. - es gibt ja auch Stimmen, die die Trennung daher gerne erst später hätten. Sprich ab der 6/7ten Klasse. Weil dann nicht nur die Lernleistung, sondern evtl auch der Berufsweg und die soziale Kompetenz absehbarer werden könnten.

Dass die Eltern auch mal voll daneben liegen schreibe ich ja.

Ja der Meinung, dass man später "trennen" sollte bin ich ebenfalls (s. meinen Beitrag).

Ich arbeite jedenfalls neben meinem Studium in einer Grundschule und was man dort teilweise von Eltern für Erwartungen hört, deren Kinder man tatsächlich im Unterricht erlebt...au weia. Aber wir scheinen da ja einer Meinung zu sein. :D
 
Nein, nein, nein!!!

Es mag sein, das Lehrer die Empfehlung gerne mal aus nicht wirklich nach zu vollziehenden Gründen abgeben, es ist jedoch in keinster weisse so, dass diese Empfehlungen bindend sind!!!
Doch. Bis vor ein paar Jahren war die Empfehlung der Lehrer in Bayern bindend, und auch heute zählt der Elternwille nur, wenn im Probeunterricht eine Mindestleistung abgeliefert wird
 
Doch. Bis vor ein paar Jahren war die Empfehlung der Lehrer in Bayern bindend, und auch heute zählt der Elternwille nur, wenn im Probeunterricht eine Mindestleistung abgeliefert wird

Ist im Saarland ebenfalls so, ohne Empfehlung seitens Lehrer kommst du nicht aufs Gymnasium
 
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