Schule und Ausbildung: Wie kommt unsere Jugend in die Spur?

Moin,

Aber wir schweifen ab. Jedenfalls fast. :D Denn ich finde es im Nachhinein schade, dass in der Schule zu wenig interdisziplinär gelehrt wird.

Da ist Hamburg seit ein paar Jahren massiv im Umbruch. Diverse klassische Fächer werden zu neuen zusammengefasst und umgebaut.
 
Ist eigentlich ganz einfach. :D

Wenn du zum Beispiel weißt, wie sich eine Faktorumstellung in der Produktion auf die Kosten auswirkt, kannst du durch Integration der Kostenfunktion die Grenzkosten ermitteln und damit den neuen Deckungsbeitrag für diese Faktorkombination.

Automatisiert findest du das z.B. in Produktionsplanungssystemen.
Saugi, Saugi ....
Die Grenzkosten sind die Ableitung der Kostenfunktion. Das Integral der Kostenfunktion ergäbe die Summe der Kosten.

Entspann Dich, Junge, Dein Hirn muss Schritt mit Deinen tippenden Fingern halten können.
 
Ich konnte Mathe in der 12 abwählen, da ich Bio und Chemie als LK hatte. (Damit war nach Französisch das zweite Nerv-Fach erledigt.)

Im Studium habe ich dann erst gemerkt, welche innere Eleganz schon der Schulmathematik inne wohnt (Dank hierfür an meinen Mitbewohner Jaceck, Mathe-Student mit einer tollen Begabung zum Erklären) und wozu man den Rotz alles praktisch gebrauchen kann, daß da echte Ergenisse rauskommen, die man ganz real gebrauchen/anwenden kann, die einem ganz faßbar etwas sagen. Das war für mich neu und ich habe mich geärgert, daß das keiner der Hansel in der Schule fertig bekommen hat.
Klar, wenn Du was nicht verstehst bist Du natürlich nicht schuld ... Wo kämen wir da hin? Mammi, Mammi, der Lehrer kann nicht erklären ...:heul:

Die Roten in Hessen und Bremen in den 70ern haben Generationen von mies ausgebildeten Abiturienten auf dem Gewissen. Hier laufen jede Menge 40 - 55 jährige studierte Schwachköpfe herum ... alle mit Abi :mad:

Gut, dass man das geändert hat. Bayern und unsere Ostprovinzen geben die richtige Marschrichtung vor. :d
 
Saugi, Saugi ....
Die Grenzkosten sind die Ableitung der Kostenfunktion. Das Integral der Kostenfunktion ergäbe die Summe der Kosten.

Entspann Dich, Junge, Dein Hirn muss Schritt mit Deinen tippenden Fingern halten können.

Stimmp. Hasse räsch! Aber ist doch super. Ich hab grad die BWL neu erfunden und gehe in die Geschichte der Kostenrechner ein. :D

kannst du durch Integration der Kostenfunktion die Grenzkosten ermitteln

Leitest du die Kostenfunktion ab, erhältst du die Grenzkosten

Fasse ich das zusammen, und Integriere die Ableitung der Kostenfunktion, komme ich auf folgendes Ergebnis: Grenzkosten = Kosten.

Problem solved. Und im Controlling können wir 90% Personal abbauen.

:crack:

Ach scheiße, ich werd alt. :heul:
 
Da ist Hamburg seit ein paar Jahren massiv im Umbruch. Diverse klassische Fächer werden zu neuen zusammengefasst und umgebaut.
Wird auch echt mal Zeit. Vielleicht haben die Reformschulen doch endlich mal einen Markt erzeugt. Hier in Hessen regiert zwar noch.. reden wir nicht drüber.. aber ich hab noch Hoffnung.

Im universitären Bereich gibt es ja wenigstens die Bemühung, einen Bildungsmarkt zu schaffen. Klappt zwar nur bedingt, aber vielleicht (!) sind wir ja auf einem guten Weg.
 
[…] Die Roten in Hessen und Bremen in den 70ern haben Generationen von mies ausgebildeten Abiturienten auf dem Gewissen. Hier laufen jede Menge 40 - 55 jährige studierte Schwachköpfe herum ... alle mit Abi :mad: […]
Barrybaby, der Tag, an dem ich mich von Dir provozieren lasse ist jener Tag, an dem Du ne entspannte Nummer schiebst! :D
 
Moin,

Die Summe (45) will ich verdreifachen. Auswendig gelernt habe ich, dass man das Multiplizieren nennt.

Die Regel für eine Multiplikation im Kopf ist (z.B.): 45+45+45 (wiederholtes Addieren).

So machen es vielleicht BWLer. Ein normaler Mensch rechnet im Kopf 3 x 40 + 3 x 5 = 120 + 15 = 135.

Oder 3 x 49: 3 x 50 - 3 = 147.

Mit solchen Zerlegungen kann man sich vieles vereinfachen. Lernt man durchaus schon in Klasse 5...
Wer die Logik dahinter durchschaut, muss nicht viel auswendig lernen.
 
Moin,

Wird auch echt mal Zeit. Vielleicht haben die Reformschulen doch endlich mal einen Markt erzeugt.

Was hat das mit Markt zu tun? Das duch den Pisa-Schock erzeugte Wirrwarr in der Schulpolitik gebiert manchmal sogar etwas Sinnvolles. Obwohl sich auch hier noch zeigen muss, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit übereinstimmen.
 
Wer die Logik dahinter durchschaut, muss nicht viel auswendig lernen.
Die durchschaue ich. Es gibt da auch tolle Fingertricks. Blöd bin ich nicht. ;)

Aber was du nicht verstehst, ist, dass du den Top Down Ansatz predigst und ich von Didaktik spreche.

Ich bin übrigens kein BWLer. Das hätte dir mittlerweile auch auffallen können.

Eins ist mir jedenfalls klar. Lehrer ist ein Scheißberuf. Besonders wenn die Eltern mathematische Zerlegungen erklären und du dich am Elternabend dafür rechtfertigen musst, warum du so einen Mist sagst wie "Mathematik hat wenig mit Logik zu tun".

Ich wette, du erklärst einem Deutschlehrer auch noch, dass unregelmäßige Verben im Lateinischen auch einer Logik folgen. Wenn man sie nur erkennt(TM). :hehehe:

Was hat das mit Markt zu tun?
Schaust du auch mal Nachrichten oder bist du mal auf ein paar Hochschulkonferenzen?

Wo soll ich denn anfangen? Bei Bologna? Oder noch früher? :noplan:

Du bist nicht mehr oft mit Leuten im universitären Umfeld unterwegs, oder? Warst du das jemals?

Als Einstieg: http://www.taz.de/!118377/

Edit: Hier ist noch einer http://www.wettbewerb-offene-hochschulen-bmbf.de

Warum muss ich das eigentlich immer raussuchen? Ist das bei euch Faulheit oder Ignoranz? :noplan:
 
Redet ihr eigentlich von der gleichen Logik?
Addition kann man wunderhübsch primitiv rekursiv ausdrücken, aber einem Kind wöllte ich das nicht auf diese Weiße näher bringen.
 
Redet ihr eigentlich von der gleichen Logik?
Nee. Eben nicht. Vielleicht ein Stück weit. Wir sind halt beide stur. :D

WollMac meint eine analytische Logik. Top Down. Das was der eine oder andere Mathelehrer als "Schönheit" bezeichnet. Die gibt es. Das ist aber die Kür. Ich kann in der 4. Klasse auch nachhaltiges Wirtschaften oder Neuroökonomie lehren. Dazu ist aber nunmal Voraussetzung, dass Grundlagen vorhanden sind.

Logik ergibt sich immer aus Erlebtem oder Gelerntem. Logik ist eine Wissenschaft, die sich mit dem Zusammenhang von Regeln befasst. Schreibt schon Kant. Die Natur oder die Mathematik als Formalwissenschaft funktioniert nach Regeln. Untersucht man diese Regeln auf Gültigkeit, Wirkung, etc., ist man im Bereich der Logik. Die nackte Mathematik ist aber erstmal ein Regelwerk. Das zu bestreiten ist nicht besonders weitsichtig.

Da kann ich auch schreiben:
Gott ist tot (Nietzsche)
Nietzsche ist tot (Gott)

Stimmt beides. Entfaltet aber erst zusammen seine Zündkraft.

Mag sein, dass ich da zu wenig pragmatisch bin. Aber wenn ich Pragmatiker wäre, würde ich meine Zeit nicht in Internetforen verschwenden. :hehehe:

Die Frage "Was ist Logik?" kann man etwa so gut beantworten wie "Was hat Zen für einen Nutzen?".
 
Das ist ja alles ganz toll und auch total romantisch so mit Mathe, ich würde mich nur echt freuen, wenn zum ursprünglichen Thema noch mal was käme.
 
Ja, ich würde mich auch freuen.
Vorallem geht es ja bei den Problemkindern zumeist weniger um Gymnasiasten sondern eher um Hauptschüler.
Ich finden Deinen Vorschlag auch sehr gut, weil es den Jugendlichen ermöglicht, sich gemäß Neigung und Können Schwerpunkte zu legen.
Natürlich müsste dann auch das Benotungssystem geändert werden, so dass mögliche Lehrherrn und Chefs sich ein konkreteres Bild von dem jungen Menschen machen können.
Wenn jemand z. B. Koch lernen will, dann sind seine Talente auf diesem Gebiet sicher wichtiger als seine Mathekenntnisse.
....Basierend darauf und auf meinen eigenen Erfahrungen (Erwachsenwerden und Praktika in Schulen etc.), denke ich würde uns folgendes Modell weiterbringen:

Gemeinsame Beschulung in der Grundschule bis zur Klasse 6, dann ein Wechsel auf eine Gemeinschaftsschule (von mir aus auch Gesamtschule), die in ihrer Ausstattung, vom Schulpersonal bis hin zur Schulausstattung, auf die verschiedenen Bedürfnisse einer heterogenen Schülerschaft eingehen kann. Sprich: Erweiterungskurse für starke Schüler mit dem Ziel Abitur. Alternativer Unterricht mit Schulfächern wie: Gestaltung, Technik, Materialkunde, Kochen (& Ernährung/Gesundheit), ... die ebenfalls eine Vertiefung erlauben und zu Abschlüssen mit Vorbildung führen, die vom heutigen Haupt- oder Realschulabschluss bis hin zum Fachabi reichen können. Von mir aus auch eine Staffelung von G-Kurs (Grundkurs), E1 sowie E2 Kurs. Das Ganze im Idealfall in Form einer Ganztagsschule.

Klar ist das Ganze idealtypisch, ich bin auch kein Bildungsminister oder Schulforscher, jedoch wurde ja vom TE eindeutig nach Modellen oder Empfehlungen gefragt.
 
Das ist ja alles ganz toll und auch total romantisch so mit Mathe, ich würde mich nur echt freuen, wenn zum ursprünglichen Thema noch mal was käme.
Jawohl Sire. Ihr Wunsch ist mir Befehl. *salutier*

:D

Wenn jemand z. B. Koch lernen will, dann sind seine Talente auf diesem Gebiet sicher wichtiger als seine Mathekenntnisse.
Wobei sich da ja die Frage stellt, wann er das weiß. Wir haben hier einige Berufsfachschulen, die schon relativ früh den Hauptschülern sprechen. Das ist zwar noch kein integrativer Unterricht, funktioniert aber im besten Fall gut. Aber eben auch nur dann. Tendenziell wissen viele nach dem Hauptschulabschluss nicht mal, was sie machen wollen.

Sowas kann man zwar mit Holodans Ansatz vielleicht verbessern, ich persönlich glaube aber, dass "Reformschulen" da einen besseren Ansatz bieten, weil sie auf die Selbständigkeit beim Lernen hinarbeiten.

Dazu gehören jahrgangsübergreifende Gruppen, jahrgangsübergreifende Projekte, Förderangebote, fächerübergreifendes Lernen, veränderbare Regeln, etc.

Ausnahmslos alle, die ich kenne, die hier auf der Reformschule oder auf der freien Schule waren, sind extrem selbständig und unglaublich gut sozialisiert. Was sich ein Stück weit aus dem Lehrprinzip ergibt. Lernen in der Gruppe, Coaching in der Gruppe, gemeinsame Projekte, etc. führen (wenn es gut gelöst ist) letztlich dazu, dass die Kinder relativ früh erkennen, dass sie selbst mitbestimmen, wie ihre Leistung ausfallen wird.

Der Ansatz ist, dass nicht ein äußerer Rahmenlehrplan abgearbeitet werden muss, sondern dass die Kinder ihren Erfolg mitbestimmen. Besonders interessant finde ich dabei das jahrgangsübergreifende Lernen. Es gibt eben Kinder, die sind z.B. in Mathe (da isses wieder :D) etwas langsamer, dafür in Englisch schneller. Unabhängig davon, wie gut das Kind den "Lehrplan" Klasse xy vollumfänglich erfüllt oder ob es total verkackt hat, im nächsten Jahr sitzt das Kind mit anderen zusammen, die eine Stufe unter ihm und eine Stufe über ihm sind.

Auch wenn der Stoff noch nicht ganz sitzt, übernimmt das Kind dann einerseits die Rolle eines Coaches für die Jüngeren und hat aber gleichzeitig auch eine höhere Stufe, die ihn wiederum coacht.

Klingt für mich ideal, weil du im besten Fall drei Jahre Zeit hast, den Stoff von drei Jahren zu lernen.

Ich merke es ja an der Uni.. Da sitzen die armen BWL Erstsemester, die sich elend langes Geschwafel über Gutenberg, Adam Smith und den Homo Oeconomicus anhören müssen. Simpel ausgedrückt kannst du die Bedeutung des Vorlesungsinhalts nur verstehen wenn du die Bedeutung verstanden hast. Gerade bei ökonomischen Grundlagen müsste man nach 3-4 Semestern eigentlich nochmal in die Vorlesung, weil man sich dann soweit vorgearbeitet hat, dass man die Zusammenhänge auch wirklich versteht.
 
Es wäre dann ja möglich, die Zeugnisse mit Noten und einem Zusatz zu versehen.
z. B. Biologie Note 2 (A) ---> A entspricht Gymnasialklasse
Englisch Note 2 (B) ---> B entspricht Realschule
Mathe Note 4 (c) ---> C wäre dann Hauptschule

Für's Abitur bzw. der Berechtigung zum Hochschulzugang gibt es dann wieder einheitliche Prüfungen bei 2 Leistungskursen/Schwerpunktfächern und 2 Nebenfächern.

Nachtrag: Ich gehe davon aus, dass o. g. Schüler nicht Mathe studieren will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

Es wäre dann ja möglich, die Zeugnisse mit Noten und einem Zusatz zu versehen.
z. B. Biologie Note 2 (A) ---> A entspricht Gymnasialklasse
Englisch Note 2 (B) ---> B entspricht Realschule

Genau diese Notendifferenzierung ist an hamburger Gesamtschulen standard.
Da gibt es "Gymnasialnoten" und "Realschulnoten".
Eine A1 entspricht einer B (erhöhtes Niveau) 4,
eine A2 einer B5 etc.
Bei den Leuten, die nach der 10. Klasse mit Realschulabschluss abgehen, stehen die A-Noten im Zeugnis, bei denen, die auf die Oberstufe übergehen, die B-Noten.
 
Meinst du nicht, dass damit zu viele "durch's Raster" fallen? Ich bin ja auch kein wirklicher Freund davon, jedem Kind einen starren Lehrplan aufzuzwingen. Aber für mich persönlich wäre das Prinzip in der 7. Klasse eine Einladung dafür gewesen, das eine oder andere Fach schleifen zu lassen. Eine 4C hätte mir in Chemie gereicht. :D

Man könnte natürlich auch andersrum sagen, dass für einen "Hauptschüler" eine 2A in Deutsch, Englisch und Bio ein Erfolgserlebnis sind.

Ich glaube aber eher, dass Motivation in schlechten Fächern einfach nicht vom Himmel fällt. Deshalb weiß ich nicht, ob man da nicht eher dahinter bleiben sollte als die Note herabzustufen. Das meine ich wirklich so. Ich weiß es nicht. Vielleicht irre ich mich ja.

In Chemie war ich schon immer grottenschlecht und hab es gottseidank nach der 11 abgeben können. Vielleicht, weil ich es nie richtig gelernt habe. Hätte ich hier einen Coach oder Tutor aus einem höheren Jahrgang gehabt, hätte der mich vielleicht ein Stück weit für die Schönheit von Chemie begeistern können. :D

Ich bin absolut überzeugt vom Tutorenprinzip. Bist du schlecht in einem Fach, kann dich ein erfahrener Schüler vielleicht ein Stück weit mitziehen, bist du gut in einem Fach, hängst du nicht zwischen deinen schlechteren Klassenkameraden fest sondern kannst mit den "Großen" mitarbeiten.

Bei mir war mal im Gespräch, ob ich eine Klasse überspringen sollte, weil ich mich in vielen Fächern gelangweilt hab. Nach dem herkömmlichen "alles zu seiner Zeit"-Prinzip wäre ich da aber in anderen Fächern gnadenlos untergegangen. Hätte es damals die Möglichkeit gegeben, dass ich jahrgangsübergreifend lerne, hätte mir das sicherlich genützt.
 
Moin,

Ich bin absolut überzeugt vom Tutorenprinzip. Bist du schlecht in einem Fach, kann dich ein erfahrener Schüler vielleicht ein Stück weit mitziehen, bist du gut in einem Fach, hängst du nicht zwischen deinen schlechteren Klassenkameraden fest sondern kannst mit den "Großen" mitarbeiten.

Ein sehr interessanter Ansatz, den ich aus eigener Erfahrung als Kindertrainer nur unterstützen kann. Aber wenn ich mir ansehe, wie schon das Gymnasium wieder jede Vernunft mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, wage ich mir nicht auszumalen, was passiert, wenn Du jetzt noch die Jahrgänge abschaffen willst. Am Ende bleibt dann keiner mehr sitzen! Furchtbarer Gedanke!!
 
Wie soll das mit den Tutoren aus höheren Klassen denn funktionieren?
Das kostet dem Tutor doch Zeit, die er zumeist nicht hat. (dicker Lehrplan)
Und welcher Jugendliche macht denn heute noch was umsonst, was ihm seine Zeit kostet?
 
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