Da fällt mir nur "schleichende Entmündigung" des Anwenders ein.
man gibt wirklich noch mehr Kontrolle auf. .
Das ist finde ich bloß eine Frage der Betrachtungsweise. Wenn es darum geht, dass ein mündiger Anwender vermeintlich exakte Kontrolle darüber haben muss, wann der PC einen systemnahen Vorgang ausführt, dann…meinetwegen. Aber diese Art von Kontrollverlust ist aus gutem Grund kaum zu verhindern in modernen Systemen. Die meiste Zeit war diese Kontrolle auch nur deswegen notwendig, weil die Automatismen entweder nicht existierten oder nicht problemlos funktionierten.
Du könntest aber genauso argumentieren, dass der Anwender durch diese Funktionen stärkere Kontrolle erlangt. Wenn ich den Computer neustarten muss oder will, und sich dadurch keine Änderung meiner Arbeitsumgebung ergibt, dann sehe ich das als stärkere Kontrolle an, und nicht als Kontrollverlust. Wenn ein Programm abstürzt und ich vergessen habe zu speichern, ist das auch eher ein Kontrollverlust. Genauso wenn ich merke, dass ich im Dokument vor einer Stunde was gelöscht habe, was ich eigentlich ganz gerne wieder hätte. Die drei Funktionen im Zusammenspiel erlauben im größeren Rahmen Aktionen rückgängig zu machen, und verhindern eine Reihe von plötzlichen unvorhergesehenen Zustandsänderungen, die eigentlich bloß technische Gründe hatten, aber aus UX-Sicht nicht wirklich sinnvoll sind. Für den Anwender bedeutet das die Erlangung stärkerer Kontrolle.
Ich möchte die Kontrolle über meinen Workflow behalten, auch über laufende Prozesse.
Du hast doch schon jetzt keine Kontrolle über laufende Prozesse.
Auto Save ist ein alter Hut. Das schalte ich in jedem Programm ab, auch am PC im Büro. Was wie, wo und wann gesichert wird, entscheide nur ich - und ich weiß nun mal besser als der Mac. Betrifft aber nur produktive Anwendungen, in (core) Datenbanken spielt es eher keine Rolle.
Der Witz von "Auto Save" ist hier wirklich die Verbindung zu Resume und Versions. Das Konzept des manuellen "Sicherns", mit ansonsten bloß temporären Änderungen, scheint mir sowieso recht artifiziell zu sein, wenn man es mit Dokumenten vergleicht, an denen man abseits vom PC arbeitet. Per "Versions" lässt sich dann aber diese gewohnte Sichern-Befehl-lose Arbeitsweise aus dem "echten Leben" mit dem Vorteil des PCs verbinden, Vorgänge beliebig rückgängig machen zu können, oder verschiedene Zustände zu vergleichen. Und Resume stellt sicher, dass sich ein Programmzustand nicht von selbst ändert, bloß weil der Prozess in der Zwischenzustand möglicherweise beendet wurde. Auch das scheint mir Verhalten zu sein, das ein Anwender ohne Vorerfahrung natürlicherweise erwarten würde.
Resume wäre mein täglicher Alptraum. Ich starte in der Regel meinen Mac zweimal täglich neu. Da startet nur der Finder und ein Notizprogramm. Dann starte ich die Programme, die ich dann gerade aktuell brauche. Wenn der Mac mir den Zustand vor dem Ausschalten wiederherstellen würde, wäre das ziemlich daneben, denn z.B. brauche ich morgens ganz andere Anwendungen als am Abend zuvor. Das weiß der Mac einfach nicht.
Ich möchte DIr natürlich nicht Deine Arbeitsweise ausreden. Wenn wir das ganze allerdings wieder mit einem Schreibtisch aus dem echten Leben vergleichen, dann wirst Du da am Morgen auch alles wiederfinden wie es am Abend war. Wenn Du natürlich abends schon vorhersiehst, dass Du die meisten der Dokumente vom Abend am nächsten morgen nicht sehen willst, kannst Du die ja durchaus auch schon am Abend vom Schreibtisch räumen.
Versions: Das könnte ich im produktiven Prozess nun mal gar nicht brauchen. Da will und muss ich eigene Entscheidungen treffen, welche Versionen ich wie und wo und wann sichere. Von der Benennung der Versionen gar nicht zu reden. Zudem mag ich es nicht, wenn irgendwelche Hintergrundprozesse laufen, die ich nicht brauche. Auch TimeMachine habe ich als erstes auf manuell gestellt.
Du kannst ja immer noch entscheiden zu bestimmten Zeitpunkten eine Version zu speichern (keine Ahnung, ob die auch bennenbar sind). Wenn Du unbedingt willst, kannst Du ja sogar, wie bisher, Versionen in externen Dateien speichern.
Das mal als eine andere Sicht der Dinge, die natürlich nur meine Ansichten wiederspiegelt. Ich habe nun mal in 25 Jahren Mac-Nutzung meine eigene Arbeitsweise entwickelt, die sich immer bewährt hat und ich mag es nicht, wie Apple in letzter Zeit versucht, dem Anwender die Kontrolle über seinen Rechner zu entziehen (gesperrte Library z.B.).
Eine andere Sicht der Dinge ist ja okay. Manchmal ist es aber auch sinnvoll, eingespielte Arbeitsmuster zu überdenken und für neue, sinnvolle Konzepte offen zu sein. Der "Library" Ordner" ist soweit ich weiß durchaus nicht gesperrt, sondern bloß nicht standardmäßig sichtbar. Jeder der sich über sowas Gedanken macht, sollte trotzdem locker in der Lage sein, dort hinzugelangen.