Made in Germany - bald abgeschafft?

Aber es geht bei "Made in Germany" ja nicht nur um die reine Produktion. Viel wichtiger ist daran doch das "German Engineering", was im Ausland so enorm bewundert wird - besonders auch in den USA. Wenn da nun Teile im Ausland produziert werden, die Herstellungstechnik und die Maschinen aber von uns kommen, ist das doch ok. Ob diese Maschinen nun automatisiert im Ausland laufen, wo die Unterhaltungskosten geringer sind, oder bei uns.

nein, das ist nicht "ok". Wenn man nie länger in einem anderen Land gelebt hat, kommt einem Deutschland vielleicht "normal" vor. In Wirklichkeit ist es die totale Ausnahme. In fast keinem anderen Land sind selbst einfache Arbeiter so gut ausgebildet ihren Job vernünftig zu erledigen, und schon gar nicht so "perfektionistisch" wie in Deutschland. Klar kann man in diesen Ländern in der Regel billiger produzieren, die Qualität ist ja auch schlechter. Da geht es nicht um das "Engineering", sondern schlichtweg um Schlendrian und Wurstigkeitsgefühl was Fertigungstoleranzen und Qualitätskontrolle angeht.
Die deutsche Industrie hat sich sehr erfolgreich der Globalisierung gestellt - durch Auslagern der Fertigung in Billiglohnländer, und Draufpappen von "Made in Germany"-Qualitätssiegeln in Deutschland. Das ist weder dem Konsumenten gegenüber fair, weil er eben nicht das bekommt was ihm vorgegaukelt wird, noch dem Hersteller gegenüber, der nur einen sehr geringen Teil des ihm eigentlich zustehenden Anteils bekommt.
Wenn man etwas als "Made in Germany" verkaufen will, muß einfach ein signifikanter Anteil der Fertigung in Deutschland erfolgt sein. Die 45%, die die EU vorschlägt, ist da ohnehin schon sehr tief angesetzt.
 
Wenn man etwas als "Made in Germany" verkaufen will, muß einfach ein signifikanter Anteil der Fertigung in Deutschland erfolgt sein.

Absolut korrekt! Der Großteil der Wertschöpfung sollte einfach in Deutschland stattfinden, da muss allerdings auch der Kalkulationsanteil der Entwicklung aus meiner Sicht eingepreist werden.

Leider sind die Regeln über den Wertschöpfungsanteil doch etwas unklar und es gibt nicht wirklich eine "zertifizierende" Stelle für Made in Germany, oder?

Ein Made in EU kommt mir nicht in die Tüte! Da soll Deutschland ruhig mal auf die Pauke hauen. Warum sollen wir den Vorteil unserer Reputation aufgeben?
 
Die deutsche Industrie hat sich sehr erfolgreich der Globalisierung gestellt - durch Auslagern der Fertigung in Billiglohnländer, und Draufpappen von "Made in Germany"-Qualitätssiegeln in Deutschland. Das ist weder dem Konsumenten gegenüber fair, weil er eben nicht das bekommt was ihm vorgegaukelt wird, noch dem Hersteller gegenüber, der nur einen sehr geringen Teil des ihm eigentlich zustehenden Anteils bekommt.

wie kommt es dann, dass wir mit diesen angeblich qualitiativ so viel schlechtern Produkten (weil hoher Anteil von im Ausland gefertigten Bestandteilen) immer noch so eine hohe Nachfrage - vor allem im Ausland - generieren :kopfkratz:

Auf den Autos, die z.B. BMW und alle anderen grossen Deutschen Autobauer in Amerika fertigen, steht "Made in USA". Mercedes baut auch die Motoren seiner amerikanischen Autos inzwischen in Amerika :)
 
wie kommt es dann, dass wir mit diesen angeblich qualitiativ so viel schlechtern Produkten (weil hoher Anteil von im Ausland gefertigten Bestandteilen) immer noch so eine hohe Nachfrage - vor allem im Ausland - generieren :kopfkratz:

Der Name, das Image ... "BMW verkörpert Sportlichkeit, blabliblubb ..."

Apple macht's ja ähnlich ...
 
Mercedes baut auch die Motoren seiner amerikanischen Autos inzwischen in Amerika
Das hat aber weniger mit Qualität zu tun, als mit der Absicherung des Wechselkursrisikos, sowie den Steuereinsparungen, wenn man in den USA den richtigen Standort wählt. Irland war in der Elektronikindustrie auch nicht so beliebt, weil die Arbeiter so überdurchschnittlich waren, sondern wie die Firmen fünf Jahre keine Steuern zahlten…

Wenn es um penible Fertigungsqualitäten sollte man sich aber unbedingt Japan anschauen… Für Deutschland spricht aber noch immer das Qualitätsmanagement und die Kontrolle, dass ist nach wie vor, gerade im Maschinenbau, eine Besonderheit. Insgesamt schmilzt aber der Vorsprung, weil mittlerweile weltweit zuehmend mit deutschem Know-How produziert wird - irgendwo müssen die Maschinen ja bleiben die in Deutschland produziert und fast ausschließlich exportiert werden.

"Made in Germany" sollte man nicht vo der sentimentalen Perspektive aus sehen, dafür ist der globale Markt und die globale Entwicklung (für die gerade auch in Deutschland im de Werbetrommel gerührt wurde) einfach zu schnell. Es gilt nicht "in Germany" zu produzieren, es gilt bei High-Tech vorn mitzuhalten (einfach mal die Solarindustrie und die Entwicklung in China betrachten, die waren mal hochgradig abhängig von Germany und jetzt boten sie deutsche Firmen überall aus, auch technisch!)
 
Das hat aber weniger mit Qualität zu tun, als mit der Absicherung des Wechselkursrisikos, sowie den Steuereinsparungen, wenn man in den USA den richtigen Standort wählt.

Das ist schon klar. Trotzdem scheint es der Qualitaet keinen Abbruch zu tun - oder anderen Eigenschaften die auslaendische Kunden an Autos Deutscher Hersteller schaetzen. Und auf Dauer kann man nicht nur von seinem guten Namen leben.

Für Deutschland spricht aber noch immer das Qualitätsmanagement und die Kontrolle

die man durchaus auch in auslaendischer Fertigung anwenden kann.

Es gibt z.B. keinerlei nennenswerte Halbleiterfertigung ausserhalb Asiens und es ist Schwachsinn, in dem Bereich von billigem Asienschrott zu sprechen. Wenn auf einer elekronischen Einspritzpumpe von Bosch "Made in Germany" steht dann ist die komplette Steuerung nach deutschen Qualitaetsmassstaeben in Asien gefertigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja - Apple z.B. macht's dann ja eigentlich schon richtig mit dem designed hier und assembled dort.
 
Es gibt z.B. keinerlei nennenswerte Halbleiterfertigung ausserhalb Asiens und es ist Schwachsinn, in dem Bereich von billigem Asienschrott zu sprechen.

25% ausserhalb Asiens würde ich nicht "unbedeutend" nennen!

Und die Quelle ist mir heute per Newsletter-Link ins Firmenpostfach geschneit:
http://www.electronics-eetimes.com/...ker-is-taiwan.html?cmp_id=7&news_id=222910820

Wir lassen übrigens unsere Chips neben Taiwan und China auch in England, USA und in Deutschland (nein, nicht Dresden) fertigen!
Je nach verwendeter Technologie.

EDIT: Und ne, wir führen kein "Made in Germany" auf unseren Produkten ... interessiert auch keinen, da B2B.
 
Es müsste heißen: "Neben China auch in Taiwan, England, USA und Deutschland fertigen!" ;)

Nein! :Oldno: Ich meine es genau so, wie ich es geschrieben habe ... wenn man sich den Satz genau vornimmt, kann man daraus durchaus Interpretationen ziehen. :jaja:
Genauso wie aus der "Zutaten:"-Liste auf nem Müsliriegel. :hehehe:
 
Das ist schon klar. Trotzdem scheint es der Qualitaet keinen Abbruch zu tun

doch, tut es. Bei vielen Produkten. Apple-Rechner sind, seit sie in China produziert werden, auch deutlich fehleranfälliger als früher. Meine ersten Macs liefen jahre- teilweise jahrzehntelang ohne das geringste Problem ausser einer leeren PRAM-Pufferbatterie. Heute ist ein Macbook das drei Jahre ohne Hardwareschaden durchhält, eine absolute Ausnahme.

- oder anderen Eigenschaften die auslaendische Kunden an Autos Deutscher Hersteller schaetzen.

Bei Autos kann ich das definitiv auch nicht verstehen. Seit bei Mercedes sogar die Tankdeckel aus Billigproduktion stammen und regelmässig verklemmen bzw irgendwelche Plastiknupsies abbrechen, gibt es keinen Grund diese Autos als "deutsche Qualitätsarbeit" anzusehen.

Und auf Dauer kann man nicht nur von seinem guten Namen leben.

"auf Dauer" kann man offenbar gut davon leben, nur ein kleines bisschen besser zu sein als die Konkurrenz, diesen Unterschied aber durch Marketing und nicht zuletzt durch Luxuspreise so aufzupuschen, daß der Käufer beim Kauf ein "gutes Gefühl" hat.

die man durchaus auch in auslaendischer Fertigung anwenden kann.

"könnte" man, tut man aber nicht, weil die Teile ja in gewisser Weise "funktionieren". Probleme mit Fertigungstoleranzen zum Beispiel manifestieren sich oft erst nach einiger Zeit, oft sogar erst nach der Garantiezeit. Damit ist es dem Hersteller wurscht, wenn minderwertige Qualität verbaut wird.

Wenn auf einer elekronischen Einspritzpumpe von Bosch "Made in Germany" steht dann ist die komplette Steuerung nach deutschen Qualitaetsmassstaeben in Asien gefertigt.

Die Qualitätsmassstäbe sind aber oft nicht die deutschen. Damit habe ich auch kein Problem. Ich habe nur dann ein Problem, wenn man mir dafür Geld abknüpfen will, weil das Gerät angeblich in Deutschland hergestellt wird.
 
Hier werden BMWs lustigerweise eigentlich fast nur noch von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gekauft (in dieser hat BMW dafür einen Marktanteil von nahezu 100%). In der restlichen Bevölkerung hat dies der Marke aber eher geschadet. Qualität kann da also nicht das ausschlaggebende Kriterium sein.
 
Hier werden BMWs lustigerweise eigentlich fast nur noch von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gekauft (in dieser hat BMW dafür einen Marktanteil von nahezu 100%). In der restlichen Bevölkerung hat dies der Marke aber eher geschadet. Qualität kann da also nicht das ausschlaggebende Kriterium sein.

Aber ja doch, die "Checker"- und "Schwörer"-Qualität ist bei BMW außergewöhnlich hoch! :Oldno:
 
Service ist bei BMW dafür gut. VAG unterirdisch. Daimler ebenfalls gut.
 
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