Ich lasse vieles lokal drucken, die kurze Feedback-Schleife und Flexibilität bei Formaten usw. funktioniert da auch besser, etwas was ich den Kunden auch so kommuniziere und bei bestimmten Produkten eine lokale Abwicklung auch zur Bedingung mache.
Trotzdem darf man sich nichts vormachen - wie oben vom Druckerei-GF geschrieben wurde, sind die Online-Druckerein eben nicht so schlecht und werden immer besser. Natürlich geht damit eine gewisse Verarmung einher, was dazu führen wird, dass sich neben dem Online-Massenmarkt sehr wenige Spezialanbieter für besonderes halten werden können (z.B. Visitenkarten auf alten Maschinen handgefertigt), die sind aber auf Dauer volkswirtschaftlich unerheblich.
Das ist nichts neues, sondern ein altes Spiel. Im 19. Jahrhundert begann man mit der maschinellen Fertigung von Metallwaren - Bestecke, Kerzenhalter, Dekorationen. Das wurde früher von Handwerkern und Silberschmieden individuell hergestellt, hochwertig und in vielen Varianten (so wie oben bei den Visitenkarten der Wegfall des Prägedrucks zugunsten von 300g/4c erwähnt wurde). Dann kam die Maschine, die Dinge wurden aus Blech gestanzt oder geprägt und es konnten sich nicht nur die Obersten 1000 solche Dinge leisten, sondern die oberste Million. Qualitativ sicher nicht so einzigartig wie die Arbeit eines Silberschmiedes, aber durch den kontrollierten Produktionsprozess trotzdem in Ordnung, durch die Beschäftigung guter Künstler für die Vorlage vielleicht sogar schöner als bei einem durchschnittlichen Silberschmied.
Im Druck kann man noch weiter zurückgehen, vor dem Druck war jedes Buch individuell handgeschrieben und gemalt, dann kann der große Nivellierer und zerstörte die Skriptorien. Schreiber wurden arbeitslos, vergleichsweise ungebildete Handwerker konnten nun mit den Holzlettern die Arbeit von Mönchen machen, ohne etwas von den Inhalten zu verstehen, die sie da druckten. Bücher waren keine individuellen Kunstwerke mehr, sondern Massenprodukte.