Internet-Druckereien – Fluch oder Segen

Trotzdem kann man dagegen halten.

Die vielen bunten, schlecht gemachten Flyer stumpfen den Betrachter jetzt schon ab.

Wie wär's mal mit einem Schwarz-Weiß-Flyer, bewusst auf Kontrast setzen (in beiderlei Hinsicht).
Oder eine knallige Sonderfarbe dazu. Und das dann auf einer GTO oder 2-Farben-Speedmaster drucken.
Das hat unter Umständen mehr Aufmerksamkeitswert als die laschen Internet-Drucksachen.
 
Hallo in die Runde,

als gelernter Offsetdrucker und GF einer mittelständischen Druckerei mit ca.20 Mitarbeitern freue ich mich über Eure Ansichten zu Onlinedruckereien. Aber leider sehe ich schwarz für die Masse an kleineren Unternehmen.
Viele meiner Kollegen produzieren nicht mehr selber, sondern lassen es online drucken und nehmen den Kunden entweder sogar den alten Preis ab, oder bieten es zum EK plus 10 % Bearbeitungsaufschlag an. Letzteres ist für diejenigen unter uns, die noch selbst drucken noch beschissener, weil es mir die Preise vor Ort auch noch schön versaut.
Den Kunden ist es leider oftmals egal, auch wenn wir jedesmal erzählen, dass bei uns noch echte Drucker an den Maschinen stehen, immerhin an 17 Druckwerken die gefüttert werden wollen.
In Absprache mit Kunden haben wir auch schon dreimal bei Onlinedruckereien bestellt, weil wir den Auftrag sonst verloren hätten. Aber wir haben das ganz offen kommuniziert und haben dem Kunden auch gesagt, dass wir faktisch keinen Einfluss auf die Qualität haben. Aber was soll ich sagen? Das Zeug sah gut aus. Es waren jeweils Broschüren mit Rückstichheftung, das hätten wir auch nicht besser hinbekommen. Jeder, der sich den Maschinenpark der großen Onlineanbieter anschaut kann nur staunen. Da stehen die ganz großen Klopfer, die werden ein paar Jahre totgeritten und dann erneuert, alles also auf dem neuesten Stand, mit Farbmessung während der Produktion. Wenn da die Hilfskraft an der Maschine nicht völlig blind ist, bekommt da jeder recht gute Ergebnisse raus. Wenn man mit Maschinenhändlern spricht, dann sind es fast nur noch solche Großbuden, die überhaupt noch Maschinen kaufen. Mein Vertreter von Heidelberg gehört leider zu denen, in dessen Verkaufsgebiet keine Onlinedruckerei fällt. Seine Bilanz im August: Nicht ein verkauftes Offsetdruckwerk, kein einziges! Durch das Massensterben der Druckereien ist der Markt natürlich mir gebrauchten Maschinen übersättigt. Also selbst, wenn man in der glücklichen Lage wäre, sich eine neue Maschine leisten zu wollen bekommt man auch für gut erhaltene Maschinen fast nicht mehr auf dem zweiten Markt.

So genug gejammert, auch ich bin an dem ganzen Mist mit schuldig. Tageszeitungen lese ich online, ganz selten kaufe ich mir mal einen SPIEGEL, noch seltener, wenn ich Aussicht auf einen kinderfreien Nachmittag habe gönne ich mir mal eine ZEIT. Das war es schon. Musik kaufe ich bei Apple, den anderen Rest (zumindest einen Großteil) bei amazon. So wie ich es mache, werden es viele handhaben. Die Auflagen der Zeitungen brechen ein, die Werbeeinnahmen im Printbereich sinken.

Also nochmal: Ich freue mich wirklich mal zu lesen, dass Vertreter von Agenturen bzw. Einzelkämpfer den Wert einer Vor-Ort-Druckerei zu schätzen wissen, ich fürchte aber, dass es für die meisten Druckereien, ganz schwer wird in den nächsten Jahren.
 
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Ich hatte mal einen Internet-Test gefahren und war „beeindruckt” zu welchen Farbschwankungen moderne Produktionssysteme fähig sind :d

Der ist gut!

Ich habe mal aus der Not heraus ein DIN A0-Plakat im Internet drucken lassen,
weil das keine Druckerei bei mir in der Gegend kann.
Ergebnis: Die haben die Magenta- und Cyan-Platte vertauscht. Und nichts gemerkt, was noch schändlicher ist!
Auf meine Reklamation hin wollten die zwei Drittel der Auflage als »Beweis« wieder zurückhaben.
Da ist mir am Telefon der Kragen geplatzt...
 
Aber leider sehe ich schwarz für die Masse an kleineren Unternehmen.

Ja, es ist niederschmetternd. Ist das die Realität 2.0?

Viele meiner Kollegen produzieren nicht mehr selber, sondern lassen es online drucken und nehmen den Kunden entweder sogar den alten Preis ab, oder bieten es zum EK plus 10 % Bearbeitungsaufschlag an.

Ja, die kenne ich auch. Und dann wird noch bis zum letzten dran festgehalten (und gelogen), dass die Drucker es selbst drucken.
Auf die Frage hin, ob man bei der Farbabstimmung an der Maschine zugegen sein kann, bricht das Gebäude dann zusammen.

Was du noch zur aktuellen Lage schreibst, ist katastrophaler als ich mir vorgestellt habe.
 
Ergebnis: Die haben die Magenta- und Cyan-Platte vertauscht.

Ist doch egal, die hatten bestimmt RGB-Farben im Kopf, Hauptsache bunt :hehehe:
 
Viele meiner Kollegen produzieren nicht mehr selber, sondern lassen es online drucken und nehmen den Kunden entweder sogar den alten Preis ab, oder bieten es zum EK plus 10 % Bearbeitungsaufschlag an. Letzteres ist für diejenigen unter uns, die noch selbst drucken noch beschissener, weil es mir die Preise vor Ort auch noch schön versaut.

Das erzählt mein Chef auch.
 
Musik kaufe ich bei Apple, den anderen Rest (zumindest einen Großteil) bei amazon.

Ich habe auch bei Amazon gekauft.
Das tue ich aber mittlerweile viel bewusster, bspw. kaufe ich Bücher wann immer möglich beim Buchhändler.

Tja, Zeit für einen Bewusstseinswandel. Geiz ist nicht geil sondern katastrophal für die Binnenwirtschaft.
Schaue ich mir die vielen leerstehenden Ladenlokale in den umliegenden Kleinstädten an, spricht das eine deutliche Sprache.

Und wünscht ein Kunde tatsächlich mal die Umsetzung bei einer I-Net-Druckerei, dann schließe ich kategorisch jegliche Haftung
für das Ergebnis aus. Das gibt es dann schriftlich. :)
 
Wie wär's mal mit einem Schwarz-Weiß-Flyer, bewusst auf Kontrast setzen (in beiderlei Hinsicht).
Oder eine knallige Sonderfarbe dazu. Und das dann auf einer GTO oder 2-Farben-Speedmaster drucken.
Das hat unter Umständen mehr Aufmerksamkeitswert als die laschen Internet-Drucksachen.

Moin,
nette Idee - dumm nur, dass die Adressaten das weder sehen noch begreifen. Wir befinden uns in einem Umbruch, einer Übergangsphase. So wie Ende der 70er Jahre die Tante-Emma-Läden, das Fotofachgeschäft um die Ecke oder die Inhabergeführte Buchhandlung ausgestorben sind, wird auch der Einkauf der Drucksachen "von der Stange", der Normalfall werden. Farbiger Druck ist bunt und die 1.000 Flyer kosten einen zweistelligen Betrag. Da stellt sich die Qualitätsfrage nicht.
Ich persönlich arbeite mit der mittelständischen Druckerei im regionalen Einzugsbereich. Da diese den Digitaldruck integriert hat, kann der Großteil auch kleinauflagiger Jobs gehalten werden. Die "Preisfüchse" bekommen von mir auf Wunsch das Druck-PDF ausgehändigt, aber auch die Verantwortung für die Druckausführung übergeben.
Nette Begebenheit vor kurzem: Kunden wünscht DIN-lang-Flyer = 10,5 x 21 cm. Er hat JPGs in der Größe auf A4-Fläche. "Machen Sie das auf das richtige Format, Beschnittzeichen und -zugabe dran sowie Druck-PDFs für die Internetdruckerei F..." Ich verkneife mir den Kommentar, nehme die gewünschte Bearbeitung vor und maile ihm die Datei.
Zwei Tage später aufgelöster (vorwurfsvoller) Kunde: Die Internetdruckerei nimmt die Datei nicht! DIN lang ist bei ihr 9,8 cm breit, Beschnittzugabe 1 mm ringsum, keine Beschnittmarken. Warum ich das nicht weiß! Und Vorauskasse wollen die auch.

Grinsende Grüße
Günther
 
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Wenn ich jetzt gemein werde und mein Alter berücksichtige, dann würde ich sagen:

Erinnert sich noch jemand an die Diskussion um die Schriftsetzer im Zeitungswesen? Ja, die Jungen fragen jetzt: "Was ist ein Schriftsetzer?" ;) In ein paar Jahren fragt man vielleicht, was ist ein Drucker? (also der mit in der Regel zwei Beinen, nicht das Ding was auf dem Tisch steht und Papier ausspuckt…)

Ist Nostalgie nicht die Form von Demenz, in der "früher alles besser war"? Auch die Nostalgiker (und ich kann einige davon gut verstehen) werden einlenken, dass sie einige Errungenschaften des Fortschritts gern in Kauf nehmen… "Steampunker" würden z.B. ungern noch mit Kohle einen Messing beschlagenen Offen heizen ;).

Einen Fortschritt wünsche ich mir aber ganz dringend: Das die digitalen Großdrucker einen Softwareindikator bekommen, der bei schlechtem Geschmack den Dienst verweigert… (es ist bei mancher "Papierverschwendung" wirklich schade ums Holz!)
 
Erinnert sich noch jemand an die Diskussion um die Schriftsetzer im Zeitungswesen? Ja, die Jungen fragen jetzt: "Was ist ein Schriftsetzer?" ;) In ein paar Jahren fragt man vielleicht, was ist ein Drucker? (also der mit in der Regel zwei Beinen, nicht das Ding was auf dem Tisch steht und Papier ausspuckt…)
Einen Fortschritt wünsche ich mir aber ganz dringend: Das die digitalen Großdrucker einen Softwareindikator bekommen, der bei schlechtem Geschmack den Dienst verweigert… (es ist bei mancher "Papierverschwendung" wirklich schade ums Holz!)

Moin,
jou - und den "Metteur" kennt auch keiner mehr! Das ist der, der die Satzfahnen am Leuchttisch, in Papierform oder als Film, in die Seiten montierte. Der Abteilungsleiter Satz einer süddeutschen Druckerei musterte mich damals streng und sagte: "Wir haben die Linotronic 303 mit 24 KB Hauptspeicher. Das hat in der Vergangenheit gereicht, das reicht heute und das wird auch in Zukunft reichen!" Ich hatte es gewagt, auf einen Apple Macintosh Plus, einen Laserdrucker und PageMaker 1.2 hinzuweisen.

Gruß
Günther
 
Mal passend zu der Sache:

Eben flattert ein Brief von der Firma Canon auf meinen Schreibtisch.

Ein "Channel Manager Imaging Supplies" (nein kein Scherz, und keiner soll sich ungebildet fühlen, ich weiß tatsächlich auch nicht, was der Mann für einen Posten hat!) schreibt mir einen Brief und fordert mich auf, Standard-Papierbestellungen nun über den Canon-Shop abzuwickeln. Klar bisher war das Verkaufssystem natürlich richtig unmodern:

Ich rief immer bei einem netten Mitarbeiter an, es gab immer auch 2 bis 3 Minuten Gequatsche über Wetter und so, halt wie man es macht, wenn man ein freundliches Telefonat führt. Der Mitarbeiter hat meine Bestellung aufgenommen, sich bedankt und mir eine Bestätigung per E-Mail geschickt.

Natürlich viel besser jetzt alles über eine Plattform abzuwickeln, spart sicher für Canon Mitarbeiter ein. Muss ja auch so sein, denn der Channel Manager Imaging Supplies will ja auch ein Stück vom Kuchen haben, da ist es natürlich besser, wenn der Kuchen in weniger Stücke geteilt werden muss.

Bin grad in Meckerlaune:

Richtig spaßig werde ich am Telefon wenn mir (als Druckerei!) meine Händler einen Brief schicken, in dem sie mir mitteilen, dass ich ab jetzt die Rechnungen als E-Mail bekomme. Wenn ich weiterhin eine Papierrechnung wünsche, dann würde mich das 2 Euro kosten, natürlich pro Rechnung. Ich erlaube mir dann immer die Frage, ob sie es nicht komisch fänden, wenn ich als Druckerei mit Applaus darauf reagiere würde, dass Firmen keine Rechnungs-Briefbögen mehr benötigen.
Am schönsten war der Brief mit gleichem Inhalt von der Firma, die mir mein Altpapier abkauft. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob der Typ der mich mit dem Vorschlag (eher eine Anweisung) belästigte mir nur noch E-Mail-Rechnungen zukommen zu lassen denn überhaupt keinen Zusammenhang sähe, zwischen dem gesparten Papier und unserer Geschäftsbeziehung. Ich fragte ihn, ob er denn zukünftig Daten-Tlaffic in seinen Container laden wolle und wieviel ich da für eine Tonne bekäme.

Komische Zeiten.
 
Moin,

Wenn ich jetzt gemein werde und mein Alter berücksichtige, ...

Nicht alles, was als Fortschritt verkauft wird, bringt auch tatsächlich eine Verbesserung für die Menschheit mit sich. Ich differenziere da schon lange.
 
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Richtig spaßig werde ich am Telefon wenn mir (als Druckerei!) meine Händler einen Brief schicken, in dem sie mir mitteilen, dass ich ab jetzt die Rechnungen als E-Mail bekomme. Wenn ich weiterhin eine Papierrechnung wünsche, dann würde mich das 2 Euro kosten, natürlich pro Rechnung. Ich erlaube mir dann immer die Frage, ob sie es nicht komisch fänden, wenn ich als Druckerei mit Applaus darauf reagiere würde, dass Firmen keine Rechnungs-Briefbögen mehr benötigen.
Am schönsten war der Brief mit gleichem Inhalt von der Firma, die mir mein Altpapier abkauft. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob der Typ der mich mit dem Vorschlag (eher eine Anweisung) belästigte mir nur noch E-Mail-Rechnungen zukommen zu lassen denn überhaupt keinen Zusammenhang sähe, zwischen dem gesparten Papier und unserer Geschäftsbeziehung. Ich fragte ihn, ob er denn zukünftig Daten-Tlaffic in seinen Container laden wolle und wieviel ich da für eine Tonne bekäme.

Komische Zeiten.
:faint:
 
Ein "Channel Manager Imaging Supplies"

Moin,
manchmal ist Übersetzungssoftware ja sowas von treffend:

"Kanalbetriebsleiter, der Bedarf darstellt"

Ich schlage vor beim nächsten Telefonat verlangst Du dann den "Kanalbetriebsleiter".

Amüsierte Grüße
Günther
 
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Nicht alles, was als Fortschritt verkauft wird, bringt auch tatsächlich eine Verbesserung für die Menschheit mit sich. Ich differenziere da schon lange.

Was war der Grund? Der Wunsch, das alles billiger wird – und der Markt reagiert darauf –
oder die Notwendigkeit, dass alles billiger wird, weil wir uns das nicht mehr leisten können, was gestern noch möglich war.

Für viele ist das eine philosophische Frage, und die braucht oder kann man ja nicht beantworten.
Deshalb – überlasst die Antwort anderen, stürzt euch in die modernen Zeiten und macht das Beste draus!

Aber im Ernst – haben wir da wirklich keine Entscheidungsfreiheit mehr?
Wollen wir tatsächlich die Globalisierung aller Märkte, mit allen gesellschaftlichen Verwerfungen, die daraus folgen?
Leben wir in einer »marktkonformen Demokratie«, wie uns das Merkel weismachen will?
EU ausweiten bis zum Ural, nur dass wir morgen dort drucken lassen können?

Was ein großes Fass!
Und hier auch off-topic!
 
Für mich sind die Online Druckereien ein Segen. Preislich und zeitlich. Mein Korrektur-PDF
mit dem Stand erhalte ich sofort, Termine wurden immer eingehalten und direkt an den
Kunden versendet. (ok, es gab mal eine Verwechslung, aber netten Telefonsupport gibts dort
ja auch noch).

Die „kleinen Druckereien“ müssten flexibel sein und ihre Vorteile ausspielen.
Ich habe dieses Jahr öfters versucht, eine „kleine“ Druckerei vor Ort zu beauftragen.
Ein wichtiger Vorteil wäre gewesen, dass die Druckerei direkt beim Kunden
um die Ecke ist und die Drucksachen direkt schnell ausliefern kann. Leider war keine Druckerei dazu
in der Lage. Entweder hatte sie nicht die Technik, oder alles muss abgeholt werden,
Lieferung nicht möglich.

Ein anderer Dienstleiter, den ich schon seit Jahren beauftrage, lag bei ein paar Ausdrucken für Dummy
Packungen beim 20-fachen (!) Preis einer Online-Druckerei, die auch noch die kleine Stückzahl
in Offset und damit passendem Karton druckt. Tja, das war es dann wohl erstmal.

Die meisten Druckaufträge bei mir sind aber im Verpackungsbereich. Das läuft bisher nicht online.
 
Segen!

Die gleiche Frage haben wir bei uns im Signforum24 auch schon ausgiebig diskutiert. Ich selbst komme ja aus der Werbetechnik, da kommt neben den Drucksachen, die online feil geboten werden, ja noch viele Werbetechnikprodukte dazu: Banner, Aufkleber, Schilder usw.
Die Antworten sind halt gemischt, je nach dem ob man eigene Vorteile hat oder nicht.

Also, für mich sind die Onlinedruckereien ein Segen. Könnt ihr euch noch erinnern, wie es vor 20 Jahren war? Wie mühsam es war eine Datei in den Druck zu bekommen. ISDN mit Telescard, parallel Leonardo. Und am Schluss ist man mit der CD doch 50 Km zur Druckerei gefahren. Dann war man beim Andruck dabei, abgeholt hat man die Drucksachen dann auch noch um sie dann den Kunden zu liefern.
Tscha, und dann hatte man noch das Problem, dass der Drucker eigentlich ein Bäcker war..., es gab aber keine anderen Hausdrucker in der Nähe, oder welche mit Mondpreisen oder noch schlimmer in der Qualität.
Die Logistik war halt grausam. Angebotsanfrage, Wochen später eine Zahl mit der man kalkulieren konnte. Man holt die Drucke ab und der Drucker sagt: heute haben wir das rot besonders kräftig gedruckt!

Und heute? Mein Gott, ist das easy geworden! Die Einkaufspreise sind fast keine Kalkulationsgrundlage mehr, ich verdiene am Satz. Shot and forget! Ich lasse meist bei Flyeralarm drucken: pünktlich, preiswert, die Reklaquote geht gegen Null. Die Qualität ist um Größenordnungen besser als bei meinen früheren Hausdrucker.
Ich kaufe da auch Werbetechnikprodukte ein, so billig kann ich gar nicht selbst produzieren.

Klar, Druckersterben. Aber so ist nun mal der Stand der Dinge. Die kleine Druckerei kann nun mal nicht gegen den Nutzendruck der großen Onlinedruckereien anstinken. Wer die Zeichen der Zeit verpennt hat ...

Was meint ihr wie damals all die Handwerker abgekotzt haben als die ersten Baumärkte geöffnet haben. Was ist mit all den Tante Emma Läden geworden? Buchläden vs. Amazon!
Quelle? Wer hier unschuldig ist, der werfe den ersten Stein!

Nein, den Onlinedruckereien kann man da keine Schuld geben, das ist Marktwirtschaft!

Aber wisst ihr was ich viel schlimmer als den "Fluch" dieser Druckereien finde?
Das sind die Grafiker die gar nicht mehr versuchen Alternativen anzubieten und sich vollkommen auf das Portfolio der Onlinedruckereien einschießen. Jeder rennt nur noch mit Visitenkarten: 300g Bilderdruck matt, 4/4 rum! Die Druckwelt verarmt und wird ausgedünnt. Prägedruck, besondere Papiere usw. wird dem Kunden gar nicht mehr angeboten!
Und DAS finde ich schade.

Wir sollten nicht auf die Onlinedruckereien meckern, das ist der Lauf der Zeit, wir sollten nur nicht vergessen, dass DinLang eigentlich nicht 1/3 A4 ist, es gibt mehr als 135g Bilderdruck glänzend!
 
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Segen!

Die gleiche Frage haben wir bei uns im Signforum24 auch schon ausgiebig diskutiert. Ich selbst komme ja aus der Werbetechnik, da kommt neben den Drucksachen, die online feil geboten werden, ja noch viele Werbetechnikprodukte dazu: Banner, Aufkleber, Schilder usw.
Die Antworten sind halt gemischt, je nach dem ob man eigene Vorteile hat oder nicht.

Also, für mich sind die Onlinedruckereien ein Segen. Könnt ihr euch noch erinnern, wie es vor 20 Jahren war? Wie mühsam es war eine Datei in den Druck zu bekommen. ISDN mit Telescard, parallel Leonardo. Und am Schluss ist man mit der CD doch 50 Km zur Druckerei gefahren. Dann war man beim Andruck dabei, abgeholt hat man die Drucksachen dann auch noch um sie dann den Kunden zu liefern.
Tscha, und dann hatte man noch das Problem, dass der Drucker eigentlich ein Bäcker war..., es gab aber keine anderen Hausdrucker in der Nähe, oder welche mit Mondpreisen oder noch schlimmer in der Qualität.
Die Logistik war halt grausam. Angebotsanfrage, Wochen später eine Zahl mit der man kalkulieren konnte. Man holt die Drucke ab und der Drucker sagt: heute haben wir das rot besonders kräftig gedruckt!

Klar war es vor 20 Jahren nicht so einfach Daten auszutauschen, es gab noch nicht so ein Netz von Sklaven die sich als Kurierfahrer in einer Pseudoselbstständigkeit befanden und es gab zuhauf die kleinen Klitschen die mit einer alten GTO den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen konnten, weil man einfach weniger Vergleichsmöglichkeiten als heute hatte.
Aber man kann doch den Zustand des Marktes von vor 20 Jahren nicht als Argumentationsgrundlage für den heutigen Preisverfall aufgrund der Onlinedruckereien heranziehen.


Und heute? Mein Gott, ist das easy geworden! Die Einkaufspreise sind fast keine Kalkulationsgrundlage mehr, ich verdiene am Satz. Shot and forget! Ich lasse meist bei Flyeralarm drucken: pünktlich, preiswert, die Reklaquote geht gegen Null. Die Qualität ist um Größenordnungen besser als bei meinen früheren Hausdrucker.
Ich kaufe da auch Werbetechnikprodukte ein, so billig kann ich gar nicht selbst produzieren.

Stell Dir vor, so billig kann fast keiner produzieren. Wie könnte man das auch, wenn man Facharbeiter beschäftigen möchte und das Papier nicht direkt aus China importiert um den deutschen Papiermarkt zu umgehen.

Klar, Druckersterben. Aber so ist nun mal der Stand der Dinge. Die kleine Druckerei kann nun mal nicht gegen den Nutzendruck der großen Onlinedruckereien anstinken. Wer die Zeichen der Zeit verpennt hat ...

Da hast Du völlig recht. Jeder hätte auf die Idee kommen können mittels Sammelformen erstellte Drucksachen günstig im Internet anzubieten.
Aber man kann das ganz sportlich sehen, dauert nicht mehr lang, dann verschwindet auch ein guter Teil der grafischen Dienstleistungen. Warum sollte man einen gut ausgebildeten deutschen Grafiker bezahlen, wenn es im Internet billiger zu haben ist? Es gibt schon genügend Portale, MyHammer lässt grüßen.

Aber wisst ihr was ich viel schlimmer als den "Fluch" dieser Druckereien finde?
Das sind die Grafiker die gar nicht mehr versuchen Alternativen anzubieten und sich vollkommen auf das Portfolio der Onlinedruckereien einschießen. Jeder rennt nur noch mit Visitenkarten: 300g Bilderdruck matt, 4/4 rum! Die Druckwelt verarmt und wird ausgedünnt. Prägedruck, besondere Papiere usw. wird dem Kunden gar nicht mehr angeboten!

Du wunderst Dich, dass wenn der Markt mit billiger Scheiße geflutet wird, alle nur noch mit billiger Scheiße rumrennen? Ist doch viel praktischer so. Shot and forget! könnte man sagen.
 
Nein, ich wundere mich nicht.
Aber es nutzt nichts alten Dingen hinterherzutrauern.
Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab!
 
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