So wie es aussieht, wurde das von Malern in die Welt gesetzt, die meisten (alle?) Bilder zu dem Thema zeigen einen Apfel. Eine Frucht kann man ja auch schlecht malen, da muss man sich für eine bestimmte Frucht entscheiden.
Vermutlich wurden da (wie so oft im Christentum) altgrieschiche oder frühheidnische Mythen umgewandelt. Jedenfalls steht im Lexikon der Symbole (digitale Bibliothek Bd. 16) folgendes zum Apfel:
Apfel, eine botanisch nicht immer klar definierbare
Kernobstfrucht mit mannigfaltiger Symbolbedeutung.
Wilde Holzäpfel wurden schon frühzeitig gesammelt,
und großfrüchtige Kultursorten sind schon in der
Jungsteinzeit in Mitteleuropa bekannt. Im antiken
Mythos war der Rauschgolt Dionysos Schöpfer des
Apfels, den er der Liebesgöttin Aphrodite schenkte.
Erotische Assoziationen vergleichen die Apfel mit
den Frauenbrüsten, das Kerngehäuse der entzweige-
schnittenen Frucht mit der Vulva. Dadurch erhielt der
Apfel auch einen teilweise zweideutigen Symbolge-
halt. Die Göttin Eris verursachte durch einen golde-
nen Apfel (den sprichwörtlichen »Zankapfel«), den
sie in die Götterversammlung warf, die Wahl des
Prinzen Paris und bewirkte den Raub der Helena und
den Trojanischen Krieg. Herakles mußte die Äpfel der
Hesperiden unter großen Gefahren aus dem fernen
Westen holen (vgl. Inseln der Seligen). Andererseits
schenkte die Erdgöttin Gaia (Gäa) Hera einen Apfel
als Symbol der Fruchtbarkeit anläßlich ihrer Vermäh-
lung mit Zeus. In Athen teilten und aßen Neuvermähl-
te beim Betreten des Brautgemaches einen Apfel. Das
Übersenden oder Zuwerfen von Äpfeln gehörte zum
Liebeswerben. – Die altnordische Göttin Iduna hütete
Apfel, deren Genuß ewige Jugend verlieh. In der kel-
tischen Religion war er Symbol des überlieferten Wissens.
Die chinesische Symbolik orientiert sich am
Gleichklang der Worte für Apfel und Frieden (p'ing),
doch ist auch das Wort für Krankheit (ping) ähnlich,
weshalb man Kranken keine Apfel schenken soll.
Apfelblüten hingegen symbolisieren Frauenschönheit.
– In Europa ist der Apfel des Paradieses, d. h. des
Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse, Symbol
der Versuchung und der Erbsünde. In Bildern vom
Sündenfall des Urelternpaares (Adam und Eva) hält
eine Schlange den verführerischen Apfel im Maul, ob-
wohl im Text nur von »Früchten« die Rede ist: Unser
Apfel war im Orient nicht bekannt. Verschiedene Tra-
ditionen setzen die Feige, Quitte oder den Granatapfel
an seine Stelle. Bilder von Christi Geburt zeigen das
Jesuskind, das nach einem Apfel greift; es nimmt
sinnbildhaft die Sünden der Welt auf sich, und Äpfel
auf dem Weihnachtsbaum können in ähnlichem Sinn
als Hinweise auf die durch Christi Geburt ermöglichte
Rückkehr in das Paradies gedeutet werden. Die ver-
lockende Süße des Apfels war aber zunächst mit der
Verlockung durch die Sünde assoziiert, auch im Sinne
der Wortähnlichkeit lat. malus, malum (griech.
melon) mit malum, das Schlechte, Böse, die Sünde. In
barocken Kunstwerken hält daher nicht selten der Tod
als Gerippe einen Apfel in der Hand: Der Preis der
Ursünde ist der Tod.
Im profanen Bereich wirkt der Apfel durch seine
fast vollkommene Kugelgestalt wie ein kosmisches
Symbol, weshalb Kaiser und Könige neben dem Zep-
ter einen die Welt repräsentierenden »Reichsapfel« in
den Händen halten. In der Antike stellten auf einem
Münzbild drei Kugeln die dem Kaiser Augustus be-
kannten Erdteile Asia, Africa und Europa dar, und der
Reichsapfel war von einer Figur der Siegesgöttin
(Nike, lat. Victoria) gekrönt. In der christlichen Epo-
che nahm ein Kreuz diese Stelle ein, weshalb auch
das astronomische Symbol für »Erde« ein Kreis mit
einem daraufgesetzten Kreuz ist. – In den Sagen der
Inselkelten ist Avalon, das Apfelland, ein Symbol für
überirdische Freuden. Der Mythologe R. v. Ranke-
Graves faßt in diesem Sinn den Apfel als ein weitver-
breitetes Symbol für Liebesfreude und Frühling auf:
»Er ist der Paß zu den Elysischen Gefilden, den Ap-
felgärten, zu denen nur den Seelen der Helden Eintritt
gewährt wird... Ein Apfel ist die Gabe der drei Hespe-
riden an Herakles, und auch Evas, der »Mutter aller
Lebenden«, an Adam. Schließlich trägt Nemesis, die
Göttin des heiligen Haines, die in späteren Mythen
ein Symbol der göttlichen Rache an stolzen Königen
wurde, einen mit Äpfeln behängten Ast: ihre Gabe an
den Helden. Alle Paradiese der neolithischen und der
Bronzezeit waren Inseln von Fruchtgärten...« – Be-
merkenswert ist, daß selbst der ungenießbare Holzapfel in der Wappenkunst Verwendung fand:
»Ein Holtz-Apffel ist streng und herb, dienet auch ab-
sonderlich, den Wein zu bewahren, daß er nicht kuh-
nicht wird. Also wird durch Strenge das Übel abge-
strafft, hingegen die Tugend erhalten« (Böckler
1688).
PS: Wäre ja vielleicht auch mal interessant einen eigenen Threat über den Apfel und seine Symbolik aufzumachen. Da bringen wir mal etwas Kultur in das Forum rein