Es nervt, wie Werbung und PR die Sprache verhunzen

Schatzi, glaub mir, ich habe schon freiwillig englische bücher in gemäßigter kleinschreibung gelesen und könnte das auch auf deutsch.
Ach, du glaubst englisch und deutsch wären identisch, was die flexible Satzstellung angeht oder den Unterschied zwischen verschiedenen grammatischen Formen der Wörter und zig andere relevante Dinge?
Und natürlich. Lesen kann man so ein Zeug schon. Lesen kann ja auch, wer Buchstabe auf Buchstabe decodiert und dabei den Finger auf der Zeile hält. Dauert halt, wenn es nicht total simple Texte sind (Lokalzeitungstexte, Twitter, viele Forenbeiträge, die zutatenlisten auf Fertigprodukten und so) erheblich länger, wenn man's auch verstehen will.
Es gibt etliche Untersuchungen, die zeigen, daß das Lesen von korrekt großkleingeschriebenen Texten flotter von statten geht als bei kleingeschriebenen. Vor allem bei geübten Lesern - und nein, das ist nicht primär die Gewöhnung oder fehlende Umgewöhnung, da geht es um die raschere Erfassung der Zusammenhänge.
 
Okay – für Erbsenzähler und Korinthenkacker hätte ich korrekt „Schriftsprache” schreiben müssen.:motz:
Bin mir da nicht sicher.
Weder was deine Originalargumentation angeht, noch die Einwände.
Wurde damals überhaupt irgendetwas in einer anderen Sprache als Latein geschrieben?
Gab es überhaupt schon so etwas wie "deutsch" als Sprache oder gab es nur zahlreiche Varianten, die aber damals (~800!) nur gesprochen wurden? War die Vereinheitlichung der Schriftsprache nicht eine der großen Leistungen, die Martin L. aus Wittenberg rund 700 Jahre später angestossen hat, als es schon längst Unmengen an deutschen Texten gab?
Ich vermute, daß Karl wirklich nur eine einheitliche Schrift eingeführt hat und die Sprache vielleicht überhaupt nicht beachtet hat.
Ging ja auch vor allem um Urkunden und die Bibel. Viel mehr wurde da erst mal nicht aufgeschrieben.
 
Ach, du glaubst englisch und deutsch wären identisch, was die flexible Satzstellung angeht oder den Unterschied zwischen verschiedenen grammatischen Formen der Wörter und zig andere relevante Dinge?
Und natürlich. Lesen kann man so ein Zeug schon. Lesen kann ja auch, wer Buchstabe auf Buchstabe decodiert und dabei den Finger auf der Zeile hält. Dauert halt, wenn es nicht total simple Texte sind (Lokalzeitungstexte, Twitter, viele Forenbeiträge, die zutatenlisten auf Fertigprodukten und so) erheblich länger, wenn man's auch verstehen will.
Es gibt etliche Untersuchungen, die zeigen, daß das Lesen von korrekt großkleingeschriebenen Texten flotter von statten geht als bei kleingeschriebenen. Vor allem bei geübten Lesern - und nein, das ist nicht primär die Gewöhnung oder fehlende Umgewöhnung, da geht es um die raschere Erfassung der Zusammenhänge.

Ob du nun Shakesepeares Hamlet besser verstehen würdest, wenn der autor (neues thema) in neuer deutscher rechtschreibung geschrieben hätte, wäre mal interessant.
 
Ob du nun Shakesepeares Hamlet besser verstehen würdest, wenn der autor (neues thema) in neuer deutscher rechtschreibung geschrieben hätte, wäre mal interessant.
Englisch in neuer deutscher Rechtschreibung wäre in der Tat etwas.

PS: Der Herr hieß übrigens Shakespeares und nicht Shakesepeares.
 
#G rettir,

(Es ist ja auch »unlogisch«, dass wir eine Sitzgelegenheit im Park mit demselben Wort bezeichnen wie das Institut, bei dem wir unser Geld lagern. Aber das ist eben so.)

eigentlich nicht, da die Banken darauf zurück gehen, dass auf einer BANK die Geldhaufen ausgelegt waren, womit die Geldwechsler und Geldverleiher ihre Geschäft machten. Konnte in solcher Unternehmer nicht mehr zahlen, wurde als Zeichen seienr Geschäftsunfähigkeit diese seine Bank zerbrochen - daher der Begriff bankrott (banca rotta)

Aber bitte frag mich jetzt nicht nach der Logik, warum im Park viele BÄNKE stehen, und im Stadtzentnrum viele BANKEN zu finden sind...

Gruss, Ciccio
 
eigentlich nicht, da die Banken darauf zurück gehen, dass auf einer BANK die Geldhaufen ausgelegt waren, womit die Geldwechsler und Geldverleiher ihre Geschäft machten. Konnte in solcher Unternehmer nicht mehr zahlen, wurde als Zeichen seienr Geschäftsunfähigkeit diese seine Bank zerbrochen - daher der Begriff bankrott (banca rotta)
Mit dem Wort banco war keine Bank, sondern der Tisch des Geldwechslers gemeint.
Es wurde also auch keine Bank zerbrochen, sondern der Tisch.
 
Ob du nun Shakesepeares Hamlet besser verstehen würdest, wenn der autor (neues thema) in neuer deutscher rechtschreibung geschrieben hätte, wäre mal interessant.
Du willst's nicht verstehen, oder?
Englisch hat eine formale Grammatik (sag ich mal so, Linguisten mögen mir den mutmaßlichen Missbrauch der Begriffe verzeihen), die keine Groß-/Kleinschreibung verlangt. Deutsch ist völlig anders strukturiert. Verlangt also auch andere Lösungen.
Wenn ich chinesische Texte transkribieren würde, wäre Groß-/Kleinschreibung belanglos, dafür müsste ich schauen, die Töne deutlich zu machen (weshalb die üblichen Transkriptionen wie Mao Tse-tung auch absolut nicht nützlich sind, das sind drei Silben, dien jeweils vier Töne zur Auswahl haben könne, und jede Variante kann etwas völlig anderes bedeuten).
Nebenbei: wir können Shakespeare in der Übersetzung angeblich besser lesen (wenn auch umständlich formuliert) als die Engländer, denn die Sprache hat sich in den letzten knapp fünfhundert Jahren weit entwickelt. Den Engländern fehlen aber wohl - hab ich nur gelesen - viele Wörter, die wir, dank der nur 200 Jahre zurückliegenden Übersetzungen, noch gut verstehen.
Übrigens ein Argument, das ich neulich mal in einem Buch über's Latein gelesen habe - die Unveränderlichkeit der Begriffe und Formen, weil die Sprache tot ist und sich nicht mehr entwickelt, als Argument, sie weiter zu benutzen. Weil man sie auch in tausend Jahren so lesen wird wie zu Ciceros Zeiten, als sie wohl weitgehend die Weiterentwicklung einstellte.
Nicht meine Sache, aber ein bedenkenswertes Argument.
So wie der Vorteil der chinesischen Schrift. Wenn man mal ein paar tausend Idiogramme gelernt hat, kann man sich - schriftlich - mit mehr als einer Milliarde Menschen verständigen, die einen nicht verstehen, wenn man mit ihnen spricht. Voraussetzung dabei natürlich, daß man eine chinesische Sprache spricht, denn "chinesisch" gibt es nicht, das ist ein Sammelbegriff für ähnliche Sprachen, die die gleiche Schrift benutzen können, also auch die gleiche Grammatik. Kantonesen verstehen Pekinesen nicht oder nur annäherungsweise (sorry, der Gag musste jetzt sein). Das ist ähnlich wie im Deutschen, nur daß wir aufgrund der anderen Schrift gleichzeitig mit der Schreibwiese auch eine übergreifende Hochsprache eingeführt haben, mit der sich Südtiroler, Deutschschweizer, Oberhessen, Holsteiner und selbst archaisch-deutsch sprechende aus nordamerikanischen oder brasilianischen Kolonien noch gut oder wenigstens halbwegs gut unterhalten können. Die Chinesen müssen angesichts der übergreifenden, aber die Aussprache nicht wiedergebenden Zeichen, sich nie von ihrem heimatlichen Aussprache entfernen.
Und bei den europäischen Sprachen gibt es ähnliche Unterschiede. Viele kommen bequem ohne Groß-/Kleinschreibung aus, weil eben, wie etwa im Lateinischen, die Abfolge der Wörter schon vieles aussagt oder weil Endungen, Beugungen, all diese Umformungen klarere Verhältnisse schaffen. Die Angelsachsen benutzen dafür kleine Wörtchen davor. Drum ist das nicht vergleichbar.
Wenn du du dem Deutschen die Groß-/Kleinschreibung nehmen willst - bei schnellem Verständnis - dann probier mal, dem Lateinischen die Beugung, die Endungen zu nehmen und schau dann. Die Chance aufs Verständnis oder Missverständnis dürfte ähnlich hoch sein.
Die für mich aktuell interessante Frage wäre übrigens, wie genau der olle Shakespeare das mit der Schreibung gehandhabt hat. Gab's damals im Englischen schon sowas? Oder noch? Auch rudimentäre G-/K-Schreibung, sowie jetzt, muß ja mal aufgetaucht sein. Wann?
Ein ungeheuer interessantes Thema.
 
eigentlich nicht, da die Banken darauf zurück gehen, dass auf einer BANK die Geldhaufen ausgelegt waren, womit die Geldwechsler und Geldverleiher ihre Geschäft machten.
Das ist aber die Antwort auf eine andere Frage. Natürlich lässt sich immer (oder fast immer) erklären, wie es zu bestimmten Wörtern gekommen ist. Aber hier ging es ja darum, ob die eine Bezeichnung »logischer« ist als die andere. Ich kann erklären, warum manche »viertel vor« sagen, andere »dreiviertel«, aber ich kann nicht logisch begründen, warum die eine Form besser ist als die andere.

Und ganz vorbei ist es mit der Logik, wenn ich erklären will, warum man so ein Sitzmöbel überhaupt mit dem Wort »Bank« und bezeichnet und nicht mit einem ganz anderen. Auch das kann man (bis zu einem gewissen Grade) historisch begründen. Aber eine logische Beziehung zwischen dem Gegenstand und dem Wort kann man nicht ausmachen, weil Sprache ausschließlich auf Verabredung beruht.
 
Das ist aber die Antwort auf eine andere Frage.

Nö. Du hattest der Tatsache, dass die Sitzgelegenheit "Bank" den selben Namen trägt wie das Geldinstitut, jegliche Logig abgesprochen.
Unlogisch ist dabei nur eben nichts.
 
Die Verwerndung des Wortes ist nicht unlogisch, insofern es die Herkunft betrifft. (Übrigens ist es etymologisch möglicherweis gar nicht dasselbe Wort, weil das eine aus dem Althochdeutschen stammt, das andere aus dem Italienischen entlehnt zu sein scheint.) Das bedeutet aber nicht, dass die Gleichheit der Bezeichnung für zwei vollkommen verschiedene Gegenstände, die nicht einmal einer ähnlichen Kategorie angehören, in dem Sinne logisch ist, in dem hier Logik in der Zeitbenennung verlangt wird. Denn es ist logisch nicht vertretbar, zwei verschiedene Dinge mit derselben Kennmarke zu versehen.
 
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