Es nervt, wie Werbung und PR die Sprache verhunzen

Ich wollte es nur noch mal abschließend zusammenfassen. (Abschließend, weil diese Debatte ja gar nichts mit dem Thema des Threads zu tun hat.)
 
Das ist schön. Aber leider findest Du da etwas sinnvoll, was nicht vorhanden ist. Das ß kommt tatsächlich nur im Deutschen vor, wo es ursprünglich als »sz« geschrieben wurde

Hier muss ich kümmelspaltenderweise eingreifen. Das "ß" ist eine Ligatur aus "langem s" und "kurzem s". Wenn man oft mit sehr alten Handschriften oder frühen Drucken zu tun hat, sieht man sehr deutlich, wie sich diese Ligatur entwickelt hat, da es oft genug nicht als Ligatur, sondern als Einzelbuchstaben eng beieinander stehend geschrieben/gedruckt wurde.

Gemeint ist also mit dem Zeichen "ß" im ursprünglichem Sinne ein "ss" und kein "sz". Warum sich die sprachliche Bezeichnung "ess-zett" entwickelt hat, weiß ich aber auch nicht.
 
Der Erklärung kann ich nicht so recht folgen....

Der Begriff „Eszett“ (und nicht „Esszett“, wie manche Restaurants heißen) klärt sich doch von alleine... „Es“ steht für „s“ und „zett“ für „z“... also „sz“, was wieder das „ß“ ergibt, da es sich aus einem langen „s“ („ſ“) und einem „z“ (mit Unterschlinge: „ʒ“) zusammensetzt.
 
Beides ist richtig, ihr habt alle recht.

Beides wurde benutzt und geschrieben, bis man ss und sz nicht mehr unterschied.

Der mit ss geschriebene Laut, der auf ein ererbtes germanisches /s/ zurückgeht, unterschied sich von dem mit sz geschriebenen; das ss wurde als stimmloser alveolo-palataler Frikativ[ɕ] ausgesprochen, das sz hingegen als stimmloser alveolarer Frikativ . Auch als diese zwei Laute zusammenfielen, behielt man beide Schreibungen bei. Man brachte sie aber durcheinander, weil niemand mehr wusste, wo ursprünglich ein sz gestanden hatte und wo ein ss.
Wiki

Als erstes gab es jedoch die Ligatur von langem s und s, also ss = ß

Interessant ist die Unterscheidung in Arial (mehr wie ss) und Helvetica (mehr wie sz),
die mir noch gar nicht so bewusst war.
 
Der Erklärung kann ich nicht so recht folgen....

Der Begriff „Eszett“ (und nicht „Esszett“, wie manche Restaurants heißen) klärt sich doch von alleine... „Es“ steht für „s“ und „zett“ für „z“... also „sz“, was wieder das „ß“ ergibt, da es sich aus einem langen „s“ („ſ“) und einem „z“ (mit Unterschlinge: „ʒ“) zusammensetzt.

Das Schriftzeichen heißt nicht Eszett, sondern ß. Es wird nur Eszett, scharfes S oder Scharf-S gesprochen.
Entstanden ist es, wie Chunonrad bereits richtig erklärt hatte, aus der Ligatur des langen ſ und des geschwärzten z.
Und zur Entwicklung des deutschen z:
Bis in die mittelhochdeutsche Zeit schrieb man denjenigen Laut, der bei der 2. Lautverschiebung aus kurzem t entstanden war, mit z bzw. mit zz: mittelhochdeutsch daz, ez, ezzen im Gegensatz zu niederdeutsch dat, et, eten. Dieser Laut wurde vermutlich als stimmloser alveolarer Frikativ ausgesprochen so wie unser heutiges stimmloses s und blieb lange Zeit vom alten germanischen s verschieden, das als stimmloser alveolopalataler Frikativ [ɕ] ausgesprochen wurde. Schon früh begann man, anstelle von zz auch sz zu schreiben, um es besser vom tz zu unterscheiden. So entstand das deutsche ß. Im zwölften Jahrhundert fiel der z/zz-Laut mit dem alten s/ss-Laut zusammen. Das hatte zur Folge, dass schon bald die beiden Schreibungen durcheinandergebracht wurden und schließlich nach vielen Jahrhunderten die heutige Verteilung der Buchstaben ß, ss, s entstand.

Quelle
 
Da gab es ja nichtmal Rechtschreibung.


Kannst du dies auch belegen? Karl d. Grosse hat meines Wissens für eine Vereinheitlichung der Sprache Sorge getragen. Und das Latein war auch nur gedankenlos dahingeschmiert, deshalb sind die Texte Ciceros etc. auch so schwierig zu übersetzen.
 
… Karl d. Grosse hat meines Wissens für eine Vereinheitlichung der Sprache Sorge getragen …
<klugscheiszen color="erbsenzaehl">
Es ging damals wohl eher um eine Vereinheitlichung bzw. Modernisierung der Schreibung (Schriftreform, karolingische Minuskeln), nicht der Sprache(n).
</klugscheiszen>

PS: Kann das jetzt wieder nach »Typografie« zurück? :crack:
 
<klugscheiszen color="erbsenzaehl">
Es ging damals wohl eher um eine Vereinheitlichung bzw. Modernisierung der Schreibung (Schriftreform, karolingische Minuskeln), nicht der Sprache(n).
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PS: Kann das jetzt wieder nach »Typografie« zurück? :crack:


Okay – für Erbsenzähler und Korinthenkacker hätte ich korrekt „Schriftsprache” schreiben müssen.:motz:
 
Sagst du und ersetzt ß durch ss. Dem artikel stimme ich nicht in allen punkten zu. Aber ich sehe keinen grund dafür, im deutschen eine komplizierte großschreibung einzusetzen, während keine andere sprache die benötigt.

Und wozu Punkte und Kommata setzen wenn es z.B. im Thailändischen auch ohne geht? Und warum das lateinisches Alphabet schreiben, wo doch die meisten Menschen chinesische Schriftzeichen verwenden?

Wer in deutschen Sätzen alles klein schreibt hat meines Erachtens freiwillig noch kein Buch in deutscher Sprache gelesen. Denn danach würde das Lesen klein geschriebener Sätze zur Qual und nur ein Quälgeist würde dennoch klein weiter schreiben. :p
 
Wer in deutschen Sätzen alles klein schreibt hat meines Erachtens freiwillig noch kein Buch in deutscher Sprache gelesen. Denn danach würde das Lesen klein geschriebener Sätze zur Qual und nur ein Quälgeist würde dennoch klein weiter schreiben. :p

Schatzi, glaub mir, ich habe schon freiwillig englische bücher in gemäßigter kleinschreibung gelesen und könnte das auch auf deutsch. Ich lerne sogar aus diesem thread und bleibe bei länder(sprachen)namen klein.

Dafür mache ich mir nix aus deinem fehlenden komma hinter "schreibt".
 
Gerade im Norddeutschen stößt man mit viertel nach und viertel vor auf totales Unverständnis.
Okay, was neugelernt. Ich dachte immer, das ginge ab der hessischen Grenze bis hinauf an die Küste.
Oder daß die "ganz da oben" eher "acht Glasen" sagen und so :)

Aber in manchen Gegenden hält man ja auch einen "Quantensprung" für etwas enorm großes, überwältigendes, gigantisches. ;-)
Das dürfte nicht regional begrenz sein. Das hat sich allgemein so durchgesetzt, und ich vermute, nicht nur im Deutschen.
 
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