Gesellschaft Der Fall Mollath - wie ein Whistleblower skandalös mundtot gemacht wird

Bis zu dem Punkt, als Justizministerin Merk zum Fall Stellung nahm, hab ich das ganze noch als dreiste Provinzposse abgetan.
Als aber Frau Merk ganz offen den Landtag die Tatsachen vorenthält und einer Journalisten im Interview mehrfach und wiederholt falsche Angaben macht,
obwohl die Journalistin einen Bericht der Hypo vorlegen hat, der genau die Aussagen von H. Mollath bestätigt, wurde
es mir sehr sehr sehr übel.

Und all die Dinge - die u.a. Dank @asmac und @Bergbesteiger hier gepostet wurden - fang ich jetzt auch an, an
Verschwörungstheroien zu glauben.

Eine Frage, die mich auch umtreibt.
Von den Machenschaften müssen doch mittlerweile viele wissen - und nicht nur soche, die davon Vorteile haben, dass Mollath eingesperrt bleibt.
Es müssten doch auch "einfache" Angestellte/Beamte in der Justiz, bei der Polzei, in der Psychiatrischen Anstalt, beim Finanzamt etc. darüber etwas
wissen und vielleicht sogar Beweise haben. Wann gibt es aus diesen Kreisen einen Mutigen, der/die solche Dokumente weitergibt?

Ich gebe die Hoffnung - noch - nicht auf, dass alles ans Licht kommt.
 
Moin,

Eine Frage, die mich auch umtreibt.
Von den Machenschaften müssen doch mittlerweile viele wissen - und nicht nur soche, die davon Vorteile haben, dass Mollath eingesperrt bleibt.
Es müssten doch auch "einfache" Angestellte/Beamte in der Justiz, bei der Polzei, in der Psychiatrischen Anstalt, beim Finanzamt etc. darüber etwas
wissen und vielleicht sogar Beweise haben. Wann gibt es aus diesen Kreisen einen Mutigen, der/die solche Dokumente weitergibt?

Mal was von Omertà gehört?
 
Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss musste jetzt u.a. Richter Brixner aussagen.

Zusammengefasst: Brixner meinte, dass er entlastendes Material nicht zur Kenntnis genommen habe, Akten wegen allgemeiner Überlastung nicht studierte, der Prozess sich auf Grund 'kaputter Schreibmaschinen' und unwilliger Schreibkräfte hinzog. Und am Ende sagte er aus, er sei zu der Zeit selber persönlich abgelenkt gewesen und habe auch das Urteil im Grunde gar nicht selber verfasst. Im Grunde könne er sich aber gar nicht erinnern, auch nicht an die Verbindungen der einzelnen Protagonisten, selbst wenn man miteinander Handball gespielt habe...

Wichtige Fragen wurden aber nicht gestellt. Gestellte Fragen wurden abgewiegelt, obwohl das belastende Material mittlerweile allseits zugänglich ist. Niemand war es also, niemand kannte sich, nichts wusste man ... und am Ende lag es an der unwilligen Schreibkraft. Ein Urteil wurde aber trotzdem gesprochen, ist nach wie vor rechtskräftig und Herr Mollath sitzt nach wie vor hinter Gittern...

Dazu die Süddeutsche in einem noch recht zurückhaltenden Kommentar:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-mollath-richter-ignorierte-beweismittel-1.1677499-2

Ein Blog zum Untersuchungsausschuss von der Fraktion Bündis90/Grüne im Bayrischen Landtag...
http://uamollath.wordpress.com/

Widersprüche können da selbst in der Politik nicht mehr abgestritten werden:
http://www.gruene-fraktion-bayern.d...-der-landtagsopposition-zur-letzten-zeugenver

Einer, der wenigstens noch Klartext spricht: der Aufdecker der ehemaligen Amigo-Affäre, Verwaltungsjurist und Ministerialrat Dr. Schlötterer:
http://www.merkur-online.de/lokales/freising/freising/staat-einem-kritischen-punkt-2914113.html

Da sammelt sich viel an. Zu viel, um es hier grade zu verlinken. Darum sei weiterhin auf den Blog von Oberstaatsanwältin a.D. Frau Wolff verwiesen. Sowieso ist mittlerweile unter Juristen völlig unstrittig: Herr Mollath sitzt illegal in Haft, während die Offendeckung der Hintergründe allgemeine Missstände von Teilen einer Justiz verdeutlicht, die mit dem Begriff 'Rechtsstaat' nichts gemein hat.
http://gabrielewolff.wordpress.com/...g-vom-18-4-2013-oder-der-kaiser-ist-nackt-ii/
 
Report Mainz, 21.5.2013

Interessante neue Zeugenaussagen von Hypo-Bank-Kunden, die jene von Gustl Mollath zur Anzeige gebrachten Verschiebepraktiken bestätigen, und Rückmeldungen vom Steuer-Cheffahnder Frankfurts. Und als Krönung: die dreiste Lüge des Chefs des bayrischen Landesamtes für Steuern, Roland Jüptner. Lächelnd vorgetragen vor laufender Kamera, mitten während des zugehörigen Untersuchungsausschusses... Da weiß man wenigstens, was man von den restlichen Aussagen dort zu halten hat:
http://www.swr.de/report/mollath-un...54/nid=233454/did=11274574/1oe4m41/index.html
 
Report Mainz, 21.5.2013

Interessante neue Zeugenaussagen von Hypo-Bank-Kunden, die jene von Gustl Mollath zur Anzeige gebrachten Verschiebepraktiken bestätigen, und Rückmeldungen vom Steuer-Cheffahnder Frankfurts. Und als Krönung: die dreiste Lüge des Chefs des bayrischen Landesamtes für Steuern, Roland Jüptner. Lächelnd vorgetragen vor laufender Kamera, mitten während des zugehörigen Untersuchungsausschusses... Da weiß man wenigstens, was man von den restlichen Aussagen dort zu halten hat:
http://www.swr.de/report/mollath-un...54/nid=233454/did=11274574/1oe4m41/index.html

Ich denke nicht, dass es noch jemanden gibt, der daran zweifelt, dass Herr Molath mit der Bankgeschichte und dem Verschieben falsch gelegen hat. Nach allem, was man weiss, war das so. Das habe ich im übrigen auch nie bestritten.
Die Frage ist, ob Herr Molath eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, da er -flapsig gesagt- "einen an der Klatsche hat" und entsprechend handeln würde. Dass er zumindest "merkwürdig" ist, daran sehe ich auch keine Zweifel, die Frage ist, ist er auch eine Bedrohung. Das würde ich eher tendenziell verneinen, zumindest nicht so eine Bedrohung, die einen jahrelangen Freiheitsentzug rechtfertigt.
 
Ich denke nicht, dass es noch jemanden gibt, der daran zweifelt, dass Herr Molath mit der Bankgeschichte und dem Verschieben falsch gelegen hat. Nach allem, was man weiss, war das so. Das habe ich im übrigen auch nie bestritten.
Die Frage ist, ob Herr Molath eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, da er -flapsig gesagt- "einen an der Klatsche hat" und entsprechend handeln würde. Dass er zumindest "merkwürdig" ist, daran sehe ich auch keine Zweifel, die Frage ist, ist er auch eine Bedrohung. Das würde ich eher tendenziell verneinen, zumindest nicht so eine Bedrohung, die einen jahrelangen Freiheitsentzug rechtfertigt.
Würden wir ernsthaft als Kriterien für die Zwangseinweisung "merkwürdig, einen an der Klatsche" wählen währen unsere Straßen verdammt leer... Ausserdem Lars ich find dich auch merkwürdig mit Deinen Äußerungen... Bitte lass Dich doch mal untersuchen ob Du eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellst ;)

--> Ich hoffe der Wink mit dem Zaunpfal wurde verstanden...
 
Würden wir ernsthaft als Kriterien für die Zwangseinweisung "merkwürdig, einen an der Klatsche" wählen währen unsere Straßen verdammt leer... Ausserdem Lars ich find dich auch merkwürdig mit Deinen Äußerungen... Bitte lass Dich doch mal untersuchen ob Du eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellst ;)

--> Ich hoffe der Wink mit dem Zaunpfal wurde verstanden...

Merkwürdig ist nicht das Kriterium. Wenn ich jetzt auf der Strassen jeden Grünen an einem Baum aufhängen würde, ja, dann wäre ich sicher (für einen Teil der Gesellschaft) eine Gefahr und müsste ggf. auch mit der Klapse rechnen. Aber das hat bei Herrn Molath noch keiner wirklich glaubhaft darlegen können. Sprich: Wenn er jetzt in Freiheit ist, hat er dann nur einen an der Klatsche und erzählt von fliegenden Elefanten oder zündet er alle Banken an? ;)
 
lars_munich, was sie machen und schreiben ist sowas von menschenverachtend und gefühllos, dass es einem schon weh tut.

Dann kannst du nicht lesen, sorry. Ich habe gesagt, nach allem was wir wissen, hat Herr Mollath nach meiner Einschätzung ein Problem, landläufig würde man sagen, er ist doch sehr stark merkwürdig und verwirrt.
Das zeigt eindeutig (!) der Auftritt vor Gericht und seine Briefe, u.a. an dem Papst. Das müssen wir doch nicht wirklich diskutieren, oder?

DAS ist aber -natürlich- keine Rechtfertigung allein für die Klapse. Dazu müsste kommen, dass er eine Bedrohung für seine Mitmenschen darstellt, sprich nach Freilassung Autoreifen zersticht, Banken anzündet oder weiss der Geier was macht.
Nach allem, was ich weiss, ist das hier nur schwer vorstellbar. Ergo entfällt für mich die Begründung für den Freiheitsentzug, selbst wenn ich den Guten für durchgeknallt halte.

WAS BITTE SEHR ist an dieser Aussage menschenverachtend?
 
...Dazu müsste kommen, dass er eine Bedrohung für seine Mitmenschen darstellt, sprich nach Freilassung Autoreifen zersticht, Banken anzündet oder weiss der Geier was macht...
Ich denke dafür sollte man eher vor Gericht verurteilt werden und ggf. ins Gefängnis wandern und ganz sicher nicht in die Klapse (vorausgesetzt man ist als Krimineller bei Verstand)...
 
Ich denke dafür sollte man eher vor Gericht verurteilt werden und ggf. ins Gefängnis wandern und ganz sicher nicht in die Klapse (vorausgesetzt man ist als Krimineller bei Verstand)...

Das ist genau die Frage, ob man bei Verstand ist und solche Taten präventiv begehen würde. Das ist also so eine Art "Sicherungsverwahrung". Wenn Du halt nicht bei Verstand bist, dann Klapse. Bei Herrn Mollath erscheint mir das aber sehr übertrieben.
 
@lars_munich

Zitat von Ihnen: WAS BITTE SEHR ist an dieser Aussage menschenverachtend?

Weil ich mich ganz genau informiert habe und recherchiert habe, sehe ich den Menschen Gustl Mollath aus einer genz anderen Sicht.
Ich verstehe seine verzweifelten Briefe. Von mir aus auch an den Papst, an Gott oder sonst wen.
Ich kann mich nun, nachdem wir vieles wissen und belegt ist, in seine Lage versetzen.
Ich verstehe ihn. Ich leide da mit ihm.

Lesen Sie sich doch nur mal die Seiten 5 und 6 dieses Briefes durch. Bitte !!!

http://www.gustl-for-help.de/download/2008-04-17-Brief-Mollath-StVK-Straubing.pdf

Diesen Brief z.B. schrieb Gustl Mollath an die Richter der Strafvollstreckungskammer am Landesgericht Regensburg mit Sitz in Straubing.
Kurz vor der Anhörung im Jahr 2008. Jetzt haben wir bitte 2013. 5 Jahre sind schon wieder vergangen.

Ich persönlich fühle mich in das Jahr 1936 zurückversetzt.
Der Gustl Mollath hatte keine Chanche gegen dieses System.
Und trotzdem hält er nun schon seit über 7 Jahren durch.
Ich schwöre ihnen: 99% von uns allen hätten schon durchgedreht oder sich das Leben genommen.
Es kann sich einfach keiner wirklich vorstellen, was es heißt, in einer geschlossenen forensischen Psychiatrie gefangen gehalten zu werden und total der Willkür seiner Betreuer und Bewacher ausgesetzt zu sein. Eine falsche Reaktion und die machen sie fertig.
lars_munich, das halten sie keine 3 Wochen durch.
Was dort geschieht ist extrem unmenschlich.
Was dort geschieht ist einfach nur kriminell.

In diesem Sinne: Versetzen sie sich nur einmal in die Lage von Gustl Mollath und bewerten sie dann sein Tun und Handeln.

NACHTRAG:

Man höre sich auch nur mal das Telefonat von gestern, dem 21. Mai 2013, an.
Das Telefonat dauert 20 Minuten. Länger darf Gustl Mollath nicht telefonieren.
Er berichtet schockierende Details aus der Gefangenschaft in der forensichen Psychiatrie in BKH Bayreuth.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=y5K_FjJ-WCw
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht bei der Frage um den Geisteszustand Herrn Mollaths dabei ja nicht einmal um 'Empathie' oder 'Menschlichkeit', sondern um Logik und Rechtsstaatlichkeit.

Hier sollten Sachverhalte doch endlich mal anerkannt und nicht anhaltend ausgeblendet werden. Sachverhalte, die selbst von der Staatsanwaltschaft Augsburg bereits erarbeitet worden sind.

Zur 'Gemeingefährlichkeit':

Die Vorwürfe Frau Mollaths ihrem Mann gegenüber sind von einem herausragenden Belastungseifer gekennzeichnet. Dies wurde vor Gericht seinerzeit aber vollständig übergangen. Sie hat die Denunziation ihres Mann angekündigt und ihm sogar zur Wahl gestellt: Wenn er die Anzeigen bzgl. ihrer Schwarzgeldgeschäfte unterlässt, könne er Geld (500.000 Euro) erhalten und seine Haus behalten! Falls nicht, wolle sie ihn ruinieren und ins 'Irrenhaus' bringen. Zeugen bestätigen dieses Druckszenarion.

Erst als Herr Mollath entgegen der Drohung seiner Frau den Weg der Anzeige wählte, wurden plötzlich Gegenanzeigen von Frau Mollath eingeleitet. Hinzu kamen umfangreiche Aktionen, die Herrn Mollath in die Deffensive drängten und ordentlich belastet haben werden.

Alle Inhalte dieser Anzeigen haben sich mittlerweile als fragwürdig erwiesen. Die Staatsanwaltschaft Augsburg bezweifelt aber nicht nur die Inhalte, sondern attestiert Frau Mollath einen außerordentlichen Belastungseifer. Sie stellt sogar fest: ein ärztliches Attest, das ihr augestellt worden ist und das auf körperliche Übergriffe seitens Herrn Mollaths verweise, kann inhaltlich wie auch formal nicht zugelassen werden! Allein formal ist es 'Urkundenfälschung' und hinterlässt den Eindruck eines Gefälligkeitsattests.

Das psychiatrische Gutachten, das Herr Mollath schließlich 'Gemeingefährlichkeit' ausstellt, ist im übrigen 'nach Aktenlage', also illegal, erstellt worden. Auch dort werden sämtliche entlastenden Hintergründe komplett ausgeblendet. Die Inhalte gehen davon aus, dass (A.) die Anzeigeninhalte stimmten und (B.) die Hintergründe der Schwarzgeldgeschäfte wahnhaft seien. A und B haben sich bislang als nicht haltbar erwiesen: Die Anzeigen gegen Herrn Mollath sind inhaltlich wie formell in Frage gestellt und die Schwarzgeldgeschäfte haben sich durchweg als zutreffend erwiesen! Auch der Vorwurf, Herr Mollath (dies ist der Grund, warum die Inhaftierung vorgeschlagen wurde) weite seinen Wahn auf andere Menschen aus und sei darum gefährlich, stimmt nicht! Die Personen, auf die Herr Mollath der Meinung des Psychiaters Leipziger gemäß seinen 'Wahn' ausgeweitet habe, stellten sich im Frühjahr dieses Jahres tatsächlich ausnahmslos als Partizipierende im Schwarzgeld-Umfeld heraus.

Die 'Gemeingefährlichkeit' hat sich allein formal vollständig erledigt. Genau darum ist der Skandal ein anhaltender Skandal. Die Hintergründe gälte es, sich zu erarbeiten. Dazu seien die Blogs von Frau Wolff wie jener von Oliver Garcia empfohlen.

Im Übrigen ist der gesamte Wegsperrvorgang aber schlicht unhaltbar. Man kann nicht einen Mann allein schon per psychiatisch zweifelhafter 'Prognose', also Zukunftsschau nach fragwürdiger wie nicht gegengeprüfter Aktenlage, lebenslang wegsperren. Das sollte doch wohl mal klar sein, oder? Während verurteilte Totschläger, denen ihre Taten stichhaltig beweisen wurden, nach nur wenigen Jahren wieder freikommen? Das nur mal so am Rande. Wer hier die Unverhältnismäßigkeit nicht sieht, denkt nicht in rechststaatlichen Dimensionen. Zuletzt sollte aber auch klar sein, dass 'einen an der Klatsche' zu haben, auch kein Grund sein kann, ihn als 'gemeingefährlich' abzutun. Dass im Fall Herrn Mollaths von seiner Ex-Frau zudem ein konstanter Psychoterror auf ihren Ex-Mann erwirkt worden ist, der selbst über seine Inhaftierung hinausging (sie eignete sich später sogar noch seine gesamte Habe illegal an, verschaffte sich illegal Zugang zu seinem Haus und zu seinem Safe, kaufte gar sein Elternhaus), sollte wohl obendrein noch beachtet werden. Wer da nicht psychisch dekompensiert, weil absehbar ist, dass man gar keine Chance hat, gegen übermächtige Bündnisse zu bestehen, die sich allesamt bisher als Realität erwiesen, sollte wohl nachvollziehbar sein. Bislang haben sich zudem alle von Herrn Mollath geäußerten Befürchtungen bestätigt (bwz. muss man wohl eher feststellen: die Ankündigung Frau Mollaths, ihn fertig zu machen, wurde bis ins Letzte umgesetzt, kurioser Weise von Leuten, die allesamt aus ihrem geschäftlichen Umfeld stammen oder mit diesem geschäftlich verbunden sind!). Seine Inhaftierung widerspricht jedem rechtstaatlichen Prinzip. Seine gesundheitliche Diffamierung widerspricht mitterlweile schlicht jeder fachlich psychiatrischen wie gegenständlicher Haltbarkeit.
 
Dann kannst du nicht lesen, sorry. Ich habe gesagt, nach allem was wir wissen, hat Herr Mollath nach meiner Einschätzung ein Problem, landläufig würde man sagen, er ist doch sehr stark merkwürdig und verwirrt.
Das zeigt eindeutig (!) der Auftritt vor Gericht und seine Briefe, u.a. an dem Papst. Das müssen wir doch nicht wirklich diskutieren, oder?

DAS ist aber -natürlich- keine Rechtfertigung allein für die Klapse. Dazu müsste kommen, dass er eine Bedrohung für seine Mitmenschen darstellt, sprich nach Freilassung Autoreifen zersticht, Banken anzündet oder weiss der Geier was macht.
Nach allem, was ich weiss, ist das hier nur schwer vorstellbar. Ergo entfällt für mich die Begründung für den Freiheitsentzug, selbst wenn ich den Guten für durchgeknallt halte.

WAS BITTE SEHR ist an dieser Aussage menschenverachtend
?

Wenn Du Dich mit dem Fall näher beschäftigen würdest, dann besteht die Möglichkeit, dass Du die Bemerkung von acsmac
nachvollziehen kannst.

Kurz: Herr Mollath ist noch nie vor diesem Fall in irgendeinerweise der Justiz nahmhaft geworden. Wie sagt er in einem Interview: "Ich hatte nicht einmal Punkte in Flensburg."

Und wenn Du Dich über die Prozedur informierst, die nötig ist um jemanden einzuweisen, dann wirst Du wohl auch verstehen,
welch Dimensionen - über Bayern hinaus - dieser Fall für den Bestand dieser Gesellschaft hat.

EDIT:
oder lese einfach den Beitrag von Bergbesteiger
@Bergbesteiger: Danke dafür!

EDIT:
@ LnXrooT
Danke für den Link! Jetzt verstehe ich einiges mehr, was ich bislang nur so in der Magengegend vermutet habe.
Um es politically correct auszudrücken.

EDIT zum Dritten. :)
So gut auch die Recherchen von Report auch sind, die Frage, die auch nicht beim Interview mit den zwei Reportern gestellt wurde ist:
WIESO? Was oder wer steckt dahinter, dass es diesen Fall Mollath überhaupt gibt?!

Das Positive dabei ist, dass die Mächte, die dahinter stehen doch wohl auch begrenzt sind und es noch Journalisten gibt, die dazu berichten können. Und - dem Internet sei Dank - das Material auch für alle zugänglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der einzige Grund, warum sich heute Vereinzelte nach wie vor erlauben dürfen, Mollath als "gemeingefährlich" zu bezeichnen, ist doch jener, dass sie sich nach der Nomenklatur richten, die von Teilen der bayrischen Justiz und Regierung etabliert worden ist. Sie ignorieren indes mutwillig die Erkenntnisse, die schon längst von anderen Bereichen der gleichen Justiz aufgearbeitet worden sind – und die Mollath vollständig entlasten.

Während die Staatsanwaltschaft Augsburg mittlerweile festgestellt hat, dass Mollath entlastende Sachverhalte durchweg zutreffen bzw. ihn belastende Sachverhalte sich erledigt haben – also die mutmaßlichen Hintergründe, die auch der Diagnose Mollaths zur ausschließlichen Grundlage dienen –, tut das Unterbringungsgericht nach wie vor so, als gäbe es die erhellenden Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft nicht.

Der mutmaßliche Wahn Mollaths, der staatsanwaltlich abgesichert keiner ist, wird also weiterhin als Wahn gewertet – und zwar entgegen gesicherter Erkenntnislage und psychiatrisch fachlicher Qualifikation wie rechtlicher Legitimität. Dies betrifft sowohl die Anzeigen von wie gegen Mollath.

Bergbesteigers Ausführungen sind diesbezüglich richtig, lassen aber noch einen schwer wiegenden Aspekt aus, den ich hiermit anfügen möchte.

KollegInnen des juristischen Fachbereichs sind einhellig zu der Überzeugung gelangt, das Unterbringungsgericht geht so weit, diese wahnwitzige Situation aufrecht zu erhalten, weil die illegalen Aktenlagen-Gutachten über Jahre hinweg schon akzeptiert worden sind – also weil Mollath von Beginn an unrechtmäßig forensisch untergebracht war. Der schwerwiegende Rechtsbruch wird also lediglich verschleiert.

Um aus der Misere zu kommen, hat man nun ein neuerliches Gutachten in Auftrag gegeben und will damit den Anschein erwecken, es gäbe den grundlegend von Beginn an bestehenden Rechtsbruch nicht; ein Rechtsbruch, der von Beginn an staatlich gedeckelt sein muss, da die Offensichtlichkeit keiner ernsthaft sachlichen Überprüfung standgehalten hätte, wie wir heute wissen; die Staatsanwaltschaft Augsburg brauchte gerade mal einen Monat, um wesentliche Fragwürdigkeiten zu ermitteln.

Allein dieses Vorgehen stellt also lediglich einen weiteren bzw. fortgesetzten Rechtsbruch dar. Noch einmal zur Klarstellung: Bereits die Inhaftnahme Mollaths wie auch die ursprüngliche gutachterliche Beurteilung hinsichtlich ihres Zustandekommens wie ihrer Auswirkung waren rechtlich nicht zulässig!

Die Justiz selber hat sich also schuldig gemacht – und zwar hinsichtlich der anhaltenden Akzeptanz eines nicht rechtskonformen Gutachtens und der Fortsetzung eines von Beginn an illegalen Freiheitsentzugs eines Bürgers! Dieser Umstand soll von dem irrwitzigen Versuch überblendet werden, die bereits an sich illegale Methodik zu wiederholen (das liest sich so wahnsinnig, wie es ist).

Indes dürfte man an dieser Stelle wohl die Weitsicht der Betreiber von Mollaths Haft attestieren. Denn die psychiatrische Diffamierung geht vollends auf. Dem vermeintlich unverständigen Volk reicht der Begriff der "Gemeingefährlichkeit", um Vorbehalte gegen Mollath zu schüren und damit die vollständige Illegalität seiner Unterbringung zu überspielen – also angesichts einer psychiatrischen Diffamierung, die jegliche Entrechtung rechtfertigen soll.

Die derzeitige Revision erledigt aber weder die Illegalität des ursprünglichen Zustandekommens noch die anhaltende Illegalität der forensichen Unterbringung Mollaths – und zwar völlig unabhängig davon, ob Mollath einen seltsamen Charakter haben mag oder ob die ihm vorgeworfenen Delikte sogar stimmten.

Entsprechend konsequent war die Anzeige von RA Strate bzgl. der Freiheitsberaubung seines Mandanten (eine Anzeige, die sich ein solcher Rechtsanwalt nicht erlauben würde, wenn er damit seine Reputation beschädigen würde):
http://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Strafanzeige-2013-01-04.pdf

Rechtlich, so sollte jedem hinsichtlich des Falles einigermaßen Informierten aufgehen, ist der Skandal darum auch wesentlich weitreichender, als ein flüchtiger Blick oder akzeptierte Ressentiments vermitteln können. Denn die völlige Rehabilitierung Mollaths ist hinsichtlich der ermittelten Sachverhalte schon längst erwirkt worden. RA Garcia führte das bereits in Ansätzen aus:
http://blog.delegibus.com/2013/03/24/fall-mollath-die-rehabilitierung-kam-fruher-als-erwartet/

Der einzige Umstand, warum die Rehabilitierung noch nicht rechtswirksam gemacht worden ist, ist die Räson eines gefahrenträchtig korrumpierten Justiz- und Staatsapparates. Dr. Schlötterer kann es sich nicht umsonst folgenlos erlauben, dies auch öffentlich vorzutragen, denn die Schlagzeilen sind ja voll von den zugehörigen Skandalen:
http://www.merkur-online.de/lokales/freising/freising/staat-einem-kritischen-punkt-2914113.html

Persönlich kann ich indes nicht mehr nachvollziehen, wie jemand meinen kann, Mollaths Anzeigenschriften (das einzige, was wir Unbeteiligte von ihm effektiv kennen) als Anlass zu der Meinungsäußerung zu nehmen, der Mann habe aber wenigstens "einen an der Klatsche".

Wie wir selber wohl reagierten, wenn uns jemand ankündigt, die Existenz vollständig zu ruinieren, und man nur noch zusehen kann, wie dies schließlich konsequent von einem Umfeld umgesetzt wird, das – so wissen wir heute gesichert durch die Ermittlungen der Justiz – geschäftlich wie privat eng verbunden ist und sich in einem koordinierten Vorgehen über jedes Recht hinwegsetzt und es sogar für die eigenen niederen Beweggründe aus den institutionellen Umfeldern heraus missbraucht?

In dieser verzweiflungswürdigen Lage hat sich Mollath nach allen Seiten gerichtet Hilfe gesucht – und zwar nach anhaltendem Psychoterror, der von seiner Frau ausging. Bergbesteiger hat diesbezüglich bereits skizziert, wie weit diese Frau dabei ging; und selbst dann nicht locker ließ, als Mollath bereits weggeschafft war. Genau diese ausweglose Grundsituation atmet aus den Texten Mollaths; eben die eines Menschen, der sich hinwenden konnte, wo er nur wollte – seine Wegschaffung mitsamt seiner vollständigen Entrechtung war abgemachte Sache und von vernetzten Akteuren in Staat wie Justiz subventioniert; anders ist der Umfang hinsichtlich derzeitiger Faktenlage zumindest nicht zu erklären.

Ich denke, wir können gespannt sein, was da noch alles ans Tageslicht kommen wird. Leider vermittelt Horst Seehofer wenig Bereitschaft, konsequent dem Rechtsstaat zu dienen – die vermeintlich 'Anständigen' und 'Rechtschaffenen' geben in Bayern derzeit ihren Offenbarungseid ab:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/g...zichtet-auf-personelle-konsequenzen-1.1678396
 
Danke Thomas für Deinen sehr aufschlussreichen und erkärenden Text.

Zitat aus, den von Dir verlinkten Beitrag: merkur-online

"…Mollath sei nicht Opfer eines Justizskandals, sagte Wilhelm Schlötterer: „Es war Vorsatz.“ Und hier gab es nachdenklichen Applaus der Zuhörer. „Unser Staat ist an einem kritischem Punkt angelangt."

Ja, das ist wohl so.
Wie mir scheint hängt dieses System, wie wir es kennen, in diesen Tagen an einem seidenen Faden.
Und ich hoffe, dass die zuständigen Juristen und Politiker, die noch Anstand und Ehre haben, nun jetzt die Entscheidungen
treffen und durchsetzen, damit die - dem Gesetz nach - freihheitlichen Grundordunung überlebt.
 
Wie mir scheint hängt dieses System, wie wir es kennen, in diesen Tagen an einem seidenen Faden.
Und ich hoffe, dass die zuständigen Juristen und Politiker, die noch Anstand und Ehre haben, nun jetzt die Entscheidungen
treffen und durchsetzen, damit die - dem Gesetz nach - freihheitlichen Grundordunung überlebt.
Kann ich mir nicht vorstellen. Was stellst Du Dir denn vor, was passieren könnte? Ist z.B. wegen Kurnaz nur ein einziger Politiker zurück getreten oder hat sich entschuldigt? Nein, Kurnaz hat einen Bürgermeister verprügelt und damit ist der Fall vom Tisch.
 
Kann es sein, du verwechselst Kurnaz mit Khaled al-Masri:
http://de.wikipedia.org/wiki/Khaled_al-Masri

Nichtsdestotrotz haarsträubend, was da alles geschehen ist. Man fragt sich, ob da mal jemand für vor Gericht landen wird in den USA oder auch in der BRD. Beim Kurnaz hat man ja selbst den Untersuchungsausschuss mal wieder im Sand verlaufen lassen. Aber irgendwie sind unsere Politiker seltsam unantastbar. Ich mein, ist irgend ein Regierungspolitiker der BRD mal im Knast gelandet? Zig Verbrechen auf dem Kerbholz (über Kohl wurde sogar schon eine Dissertation deswegen geschrieben) und nix passiert. Da kann einem mulmig werden, wie hier unser Rechtsstaat versagt.
 
Kann es sein, du verwechselst Kurnaz mit Khaled al-Masri:
http://de.wikipedia.org/wiki/Khaled_al-Masri

Nichtsdestotrotz haarsträubend, was da alles geschehen ist. Man fragt sich, ob da mal jemand für vor Gericht landen wird in den USA oder auch in der BRD. Beim Kurnaz hat man ja selbst den Untersuchungsausschuss mal wieder im Sand verlaufen lassen. Aber irgendwie sind unsere Politiker seltsam unantastbar. Ich mein, ist irgend ein Regierungspolitiker der BRD mal im Knast gelandet? Zig Verbrechen auf dem Kerbholz (über Kohl wurde sogar schon eine Dissertation deswegen geschrieben) und nix passiert. Da kann einem mulmig werden, wie hier unser Rechtsstaat versagt.

Seinen Asylantrag begründete er damit, Mitglied in einer islamistischen bewaffneten Vereinigung namens „al-Tawhid“ gewesen und aus diesem Grunde auch gefoltert worden zu sein.[2] Die Organisation al-Tawhid (dt. „Einheit der Gläubigen“) hat ihren Ursprung in Jordanien und unterstützt den „Kampf gegen Ungläubige“. Die sunnitisch-palästinensische Bewegung hat sich laut Generalbundesanwalt dem „militanten Islamismus“ verschrieben.
Quelle: Wiki, siehe oben

Mir wird auch mulmig, wenn jemand mit dieser Begründung hier überhaupt Asyl bekommt.
 
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