Das ist aus öffentlich-Rechtlich geworden...

"Der Markt" ist gleichbedeutend mit Werberelevanz: Nur Formate, in denen sich Werbezeit verkaufen lässt, setzen sich durch – zumindest in der Hauptzeit. Im wesentlichen sind das eher anspruchslose Unterhaltungsformate. Das ist das Konzept der Privaten.

So eindeutig lässt sich das Konzept der Privaten heute nicht mehr beschreiben. Seit einigen Jahren geht die Tendenz klar in Richtung Pay-TV: Bezahlsender wie Sky spielen eine immer größere Rolle und werden zahlreicher, während die altbekannten werbefinanzierten Sender die Umstellung auf Digital und HD dafür nutzen, sich den Empfang bezahlen zu lassen. Mit HD+ hat die TV-Industrie ja auch einen exzellenten Hebel in der Hand. Wirklich frei empfangbar sind die Privaten derzeit nur noch in einigen Ballungsgebieten via DVB-T (Tendenz rückläufig), über das analoge Kabel (aber wohl auch nicht mehr lange) und über SAT in SD, was aber vermutlich ebenfalls bald Geschichte sein wird. Ohne Karte läuft bereits heute nicht mehr viel, und man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass ohne Karte bald gar nichts mehr gehen wird. Sehr naheliegend ist auch, dass man sich im Zuge der technischen Entwicklung neben Werbung und HD+ auch eine dritte Einnahmequelle erschließen wird, nämlich Daten. Wer guckt was und wie lange, und so weiter. Da sollte man sich keine Illusionen machen.

Der endgültige Dammbruch ist bislang ausgeblieben. Aber nicht, weil die an einer Hand abzählbaren Medienkonzerne, die wie alle Konzerne private Planwirtschaft im Sinne der eigenen Gewinnmaximierung betreiben (und ganz sicher keinen marktwirtschaftlichen Regeln unterworfen sind), so nett drauf wären. Sondern weil es die ÖR gibt, die ihr Programm auf allen Wegen inklusive Internet uneingeschränkt verbreiten und ihre Programme nicht verschlüsseln. Solange sie ein Programm anbieten, das auch den Massen"geschmack" nicht aus den Augen verliert, bieten sie Schutz. Sowie sie vom Bildschirm verschwinden oder zur Bedeutungslosigkeit verurteilt werden, wird Fernsehen so richtig "smart". Dann nämlich können die Konzerne machen, was sie wollen.
 
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