Wo ist bei der Fernbedienung der Schlitz, wo das Geld für diesen weggezappten Müll wieder herauskommt? Es geht ja nicht darum, daß man sich den Kram ansehen muss, sondern daß man teuer für ihn bezahlen muß selbst wenn man ihn nicht ansieht.
Die Frage ist, ob man Rundfunkprogramme zu den Aufgaben des Staates zählt oder nicht. Falls ja, zahlen natürlich alle, falls nein, zahlt keiner, und Rundfunk wird vollständig den Medienkonzernen (einen "Markt" gibt es in diesem Bereich gewiss nicht) überlassen. Radio und TV wird dann von Unternehmen produziert, die ausschließlich gewinnorientiert sind, aber keine Konkurrenz fürchten müssen.
Man kann diejenigen, die nicht für etwas bezahlen wollen, das sie ohnehin nicht sehen, ja sehr gut verstehen. Aber genauso gut auch diejenigen, die Kanäle wie Phoenix, 3sat oder arte und Sendungen, wie sie so nur ein umlagefinanziertes System hervorbringen kann, schmerzlich vermissen würden.
Ein Kompromiss ist schwierig. Ich glaube kaum, dass der ÖR-Rundfunk nach der Devise "Das Gute behaltet" vorgehen kann. Das wird ja immer wieder gerne vorgeschlagen: Sollen sich die ÖR doch auf das konzentrieren, was sie von der privaten Konkurrenz unterscheidet, und meist werden dann auch wilde Spekulationen über die zu erwartenden Beitragssenkungen abgegeben; sie liegen meist so zwischen 5 und und 8 Euro.
Problem dabei: Mittel- bis langfristig wird nicht mehr eine Minderheit entschieden gegen die ÖR Position beziehen, sondern eine Mehrheit, selbst wenn man den Beitrag tatsächlich ordentlich gesenkt bekäme - was aber auch fraglich ist, denn "Gutes" kostet meist auch richtig Geld.
Und das wäre dann wohl der Anfang vom Ende. Die meisten Zuschauer sehen das nämlich so: Der Rundfunkbeitrag ist selbstverständlich zu hoch, weil alles, was nicht marktwirtschaftlich läuft, ineffizient, bürokratisch und verschwenderisch sein muss. Aber immerhin gibt's Unterhaltung, Sport, Markus Lanz und Günther Jauch. Für *nichts* ist aber *jeder* Beitrag völlig inakzeptabel.