Ich glaube, daß genau dieses beim anlogen Fotografieren schwierig ist, weil die Zeiträume lang sind. Abhilfe schafft hier nur die Dokumentation der Fotoaufnahme.
Da ist die Lernkurve bei digitaler Bilderfassung steiler.
Was aber selbstverständlich nichts mit der fotografischen Bildqualität, sondern nur mit der Aufnahmetechnik zu tun hat.
das find ich, wenn ich genau darüber nachdenke, eigentlich nicht. Warum?
Weil beim digitalen Fotografieren alles zu leicht direkt wiederholbar ist. Und damit wird es auch weniger merk-fest. Wozu merken? ich kann ja jederzeit wiederholen.
Mal ein Beispiel dazu.
Variante Digital:
Tag Eins: Ich geh durch die Stadt, seh ein Motiv, mach eine Aufnahme. Monitorblick: oh, mißglückt, zu dunkel. Na gut, mach ich paar Bilder, eins wird schon stimmen. - Weiter geht's, nächste Bildmotive. - Undsoweiter. Am Ende sind 100 Bilder auf der Karte. Zu Hause werden dann die schlechten Bilder aussortiert.
Tag Zwei: Wieder unterwegs. Motiv gefunden, Monitorblick ... oh, Mist, Bild zu hell. Egal, mach ich ein paar Varianten ....
Undsoweiter.
Variante Analog:
Film mit 36 Aufnahmen in der Kamera.
Tag Eins: Ich geh durch die Stadt, seh ein Motiv ... usw. Irgendwann ist der Film voll: Selbst-Entwickeln oder Schnelllabor, Papier oder Scan. - Betrachtung: oh, 1. Bild zu dunkel. Blöd, war ein tolles Motiv. Worauf muß ich nächstes Mal achten? ahja, in einen mittleren Bereich messen.
Tag Zwei. Wieder unterwegs. Motiv ... Vorsicht beim Belichten, mittleren Bereich anmessen!
Bei analog ist man achtsamer, denkt mehr nach, auch über die Motive selbst, über Bildgestaltung, Belichtung. Das gilt natürlich nur dann, wenn man regelmäßig übt, eben "Learning by Doing".
Ich habe mit Analog angefangen, mittlerweise mach ich beides gleich gern. Aber die Tendenz zur Nachlässigkeit bei Digital (wurscht, ist ja, außer einem flüchtigen Motiv, alles wiederholbar) merke ich noch immer, wenn ich über eine längere Zeit (Wochen) mit der Digitalen unterwegs bin.
Und vergleiche ich die Bildmotive, geknipst mit Analog oder Digital, so fällt mir grundsätzlich eine stärkere Konzentration bei den analog aufgenommenen Motiven gegenüber den digitalen auf. Oder anders: ich habe auf einem Film weniger Ausschuß als bei einer Digital-Session. Oft sind die Motive auch "stärker". (Natürlich gilt das nicht für jedes Bild und jeden Film, aber insgesamt betrachtet schon. )