Analoge Fotografie

spoege schrieb:
kann ich nicht nachvollziehen:
Bei der digitalen Fotografie fehle das Referenzbild.

Wozu braucht er das?
Zur Dokumentation der realen Verhältnisse gibt es die RAW-Datei, die entspricht dem Film.


...hast du mit dem RAW eben nicht, da das RAW eben sehr viel mehr ist als eine "Referenz", in der du dich ja durch die belichtung festgelegt hast, wie du das motiv fixierst.
...im RAW kannst du auf +/- 1 bis 1,5 blenden zurückgreifen. das heist du kannst nachträglich entscheiden was du wie belichten möchtest. Du kannst auch 3-4 unteschiedliche belichtungen aus einem RAW miteinander verschneiden.
Das RAW als Referenz ist halt sehr viel "beliebiger" als es ein film ist, bei dem du dich ja schon beim belichten festlegen musst, was du mitnimmst und was nicht (stichwort > zonensystem).

...das RAW als "gestaltungselement" oder "basis" gestattet sehr viel mehr möglickeiten, als es das negativ je erlaubt hat ..... das kann gut sein, genauso kann ich nachvollziehen, das es von Fotografen als zu beliebig angesehen wird.

...für alle, für die ein foto im kopf entsteht, isr das RAW sicher nicht nützlich, da der "klassische" weg mit film+blende+zeit ein sehr guter weg ist ein foto zu gestalten ... und das bevor man auf den auslöser drückt. Beim RAW drückt man eigent lich nie richtig den auslöser.
 
spoege schrieb:
Farbliche Reduzierung ist ein Mittel unter vielen, formale Reduzierung ein anderes, Übersetzung ein weiteres.
Schwarz-Weisse Bilder sind in der Malerei selten, weil kaum jemand, dem Farbe zur Verfügung steht, darauf verzichten möchte. Gute Maler können ungeheuer farbige und dennoch monochrome Bilder machen, die Formen des Objektes verändern oder weglassen.

...die s/w fotografie der malerei ist die "Radierung" ....und das ist kein kleiner bereich ;)
 
Du hast Recht, im grafischen Bereich gibt es natürlich eine Menge Schwarz-Weiss-Zeichnungen. (Farbige allerdings auch jede Menge, auch als Radierungen.)
Es gibt verschiedene Gründe, zu Zeichnen: Spontaneität, Unmittelbarkeit, Schnelligkeit, wenig Aufwand im Material (Papier&Bleistift reichen), oder die Möglichkeit des Auflagendrucks über grafische Drucktechniken.

Aber immer übersetzen Zeichnungen die Objekte in eine eigenständige Handschrift, meist mit Hilfe von Linien, das ist ein ganz anderer künstlerischer Prozess als das dreidimensionale Modellieren mit Licht und Schatten.
Natürlich gibt's da auch wieder fliessende Übergänge, z.B. die aquarellierte Zeichnung, auch mit Radierungen wird das häufig gemacht.
Grundlagen bleiben aber meist die Strichzeichung, über die dann eine Tönung kommt.

Wer sich dafür entscheidet, ein Objekt zu malen, also mit Licht und Schatten zu modellieren, muss erheblich höheren Aufwand treiben als beim Zeichnen. Da gibt es nur selten einen Grund, auf Farben ganz zu verzichten. Eher reduziert man die Palette, dann kann man immer noch Farbkontraste als Stilmittel einsetzen, und das ist sehr effektiv.
So was ist bei der Fotografie natürlich schwierig – es sei denn, man benutzt ein Bildbearbeitungsprogramm und macht's digital.
 
spoege schrieb:
Jim Rakete geht es wie vielen Fotografen, die mitansehen müssen, dass digitale Bildbearbeitung eine Fülle von Möglichkeiten bietet, die früher zum Herrschaftswissen von Profifotografen gehörten: Der Wert ihrer langen Ausbildung und Berufsroutine wird vermindert, es zählt nur noch das Bild, das letztlich vor dem Betrachter im Rahmen hängt.
Ob der dazugehörige Enstehungsprozess hauptsächlich vor dem Auslösen der Kamera oder hinterher am Computer durchlaufen wurde, ist gleichgültig.

So sehe ich das auch. Habe selbst einen Fall in der näheren Bekanntschaft, der sich mit der digitalen Fotografie einfach nicht anfreunden konnte (aber ohnehin nun in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist). Ich denke, wer einen Grossteil seines Berufslebens mit der Analgfotografie verbracht hat, der darf ruhig eine gesunde Skepsis vor Digitalkameras haben und natürlich am erlernten Handwerk festhalten, wenn er keinen Zugang zur neuen Technik findet. Es aber zu verteufeln, wie Rakete das tut, halte ich für übertrieben.

In der Praxis ist es aber so, das viele ältere Semester förmlich aus dem Beruf gedrängt werden, weil sie mit der neuen Technik entweder nicht klarkommen oder die Notwendigkeit nicht erkennen (wollen). Die Lücken werden von aufstrebenden Jungspunden schnell geschlossen.

Es ist freilich auch so, dass mit dem Boom der Digitalkameras der Fotografenberuf förmlich überschwemmt wird.

-- Markus
 
freedolin schrieb:
Es ist freilich auch so, dass mit dem Boom der Digitalkameras der Fotografenberuf förmlich überschwemmt wird.


...naja, masse macht noch keine klasse ..... wer nicht analog auf hohem niveau fotografiern kann, der kann es digital auch nicht. Es sind doch eine vielzahl von "knipsern" unterwegs.

...der unterschied zwischen einem "bemühten amateur" und einem "profi" ist ja der das der Amateur sicherlich auch gute bilder macht, den Profi kannst du aber fast jeden job auf auge drücken und er wird diesen erstklassig machen und das zudem in seinem persönlichen stil.

...die position von herrn rakete ist sicherlich extrem ... allerdings kann ich sie in seinem segment "s/w-fotografie" nachvollziehen. Eine kamera, die nur RGB sehen kann, ist einem s/w-film auch heute noch deutlich unterlegen.
 
in2itiv schrieb:
...naja, masse macht noch keine klasse .....

Ganz im Gegenteil, so wollte ich das auch verstanden wissen.

-- Markus
 
Wobei man bezüglich der Aussagen von Jim bedenken sollte, dass das Interview von 2002 ist. Ob er das jetzt noch so sieht...
 
Danke! Höre es gerade...
 
....man ist der gut!

...auch wenn es glück war, aber das bild muss man erst mal machen.

jr_bild6_5.jpg
 
Ich vermute, dass Rakete eine grosse Sensibilität für Menschen hat.
So jemand könnte sicherlich auch mit einem digitalen System gute Porträts machen, wenn er möchte.
Auf der anderen Seite gibt es sicher auch Landschafts- und Naturfotografen, die (noch) nicht digital arbeiten könnten.

Ich als Amateur finde beides wunderbar:
Auf den riesigen Mattscheibensucher der Mittelformatkamera zu schauen und lange und bedächtig nach dem richtigen Ausschnitt zu suchen.
Und mit einer digitalen SLR während einer Theateraufführung 400 Bilder zu machen, ohne sich Gedanken über Filmwechsel und -kosten machen zu müssen.
Ich verstehe gar nicht, warum beides so oft alternativ diskutiert wird.
 
So es hat sich was getan an der Front, ;)
Ich habe ein Superangebot bekommen - eine Minolta Dynax 7000i dazu ein Soligor Objektiv 27 - 79 und einem Skylitfilter.
Ein externer Blitz ist auch dabei Soligor T-340.

Mir ist klar das es nicht das High End Material ist aber mir ist wichtig das er am System Spass hat dann können wir upgraden.

Die bisher genannten Kameras wurden von mir vorgemerkt und vielleicht später aktiviert.

Die Thematik der Folgekosten ist mir noch unklar, habt ihr Tips?

Der Tip mit den abgelaufenen Filmen wurde schon erwähnt, wo kann ich z.B. einen Film enwickeln lassen der nicht auf Papierbildern sondern auf CD Rom enwickelt wird.

Wo im Netz bezieht ihr eure Farbpapierbilder aber alles noch für die Analogen.

Bisher würde ich mich gerne noch auf SW Filme konzentrieren die sind von der Entwicklung billiger.

Ich bin gespannt auf Eure Antworten ;)

update 2: Pixelnet.de und die "ergoogelten" Konsorten sind zu teuer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soligor ist nicht einmal Low End, ehrlich gesagt. Womit wir auch bei einem der übelsten Plaste-Zooms sind, das ich mir vorstellen kann. Wenn ich das Ganze jetzt einmal mit einem Nikkor MF 1.4/50 vergleichen möchte, dann ist dann ungefähr, als wollte man eine aktuelle Daimler S-Klasse mit einem gebrauchten Lada in Verbindung bringen. Jeder Vergleich hinkt, aber ich denke, dass man meine Begeisterung erkennen kann.
Klinke mich deshalb besser aus der weiteren Diskussion aus....
 
MacBook Pro schrieb:
Zuerst einmal, es muss unbedingt Analog sein da der Junge das von der Piecke lernen will.
wieso analog ??? das halte ich fuer ein geruecht, dass man fotografieren nur analog lernen kann !!!

MacBook Pro schrieb:
das die Sache nicht ausartet an den Kosten, gibt es noch günstig Filme?
Gibt es noch günstige Entwicklerstudios, im Netz, Vor Ort? (per Postversand) ;)
Können die Bilder gleich auf CD entwickelt werden (Kostengünstig) dann erst Abzüge per Papier oder Fotodrucker.
die fragen wurden ja bereits z.t. beantwortet.

MacBook Pro schrieb:
Wie ist Eure Meinung dazu, fotografiert Ihr noch analog?QUOTE]
nein - ich werde es auch nie wieder machen und ich aergere mich, dass ich erst 2001 umgestiegen bin.

MacBook Pro schrieb:
Ich habe gelesen das die Analoge Fotografie immer mehr Liebhaber findet?
das halte ich ebenfalls fuer ein geruecht. die zahlen sprechen ganz klar eine andere sprache. wieso sind denn dann die preise fuer analoge bodys so stark gefallen ?

MacBook Pro schrieb:
Bin gespannt auf Eure Antworten.
glaube ich nicht so recht, denn du hast bereits ein vorgefasste meinung und willst eigentlich gar nichts von digitaler fotografie wissen !
eigentlich haettest du deine frage anders formulieren muessen. ;)

abschliessend moechte ich noch mal kurz zusammenfassen - mit einer guenstigen digitalen dslr und zwei guten festbrennweiten kann man viel schneller gut fotografieren lernen (vorausgesetzt man hat das auge dafuer) da man seine fehler schneller begreifen lernt (quasi sofort) und somit der lerneffekt vieeeel rascher verlaeuft als zu zeiten der analogen fotografie. die meisten werden viel schneller etwas lernen, wenn der "lernstoff" sofort bei fehlern korrigiert wird, als wenn immer erst stunden oder tage spaeter die fehler aufgedeckt werden (koennen).

so nun duerft ihr wieder den laengst vergangenen zeiten der analogen fotografie nachtrauern und in erinnerungen schwelgen ....:rolleyes:
 
MacBook Pro schrieb:
Die Thematik der Folgekosten ist mir noch unklar, habt ihr Tips? Der Tip mit den abgelaufenen Filmen wurde schon erwähnt, wo kann ich z.B. einen Film enwickeln lassen der nicht auf Papierbildern sondern auf CD Rom enwickelt wird. Wo im Netz bezieht ihr eure Farbpapierbilder aber alles noch für die Analogen. Bisher würde ich mich gerne noch auf SW Filme konzentrieren die sind von der Entwicklung billiger. Ich bin gespannt auf Eure Antworten ;) update 2: Pixelnet.de und die "ergoogelten" Konsorten sind zu teuer.

Hallo, ich habe den Thread verfolgt und muss nun doch mal meine Meinung sagen.

Zur Kamera:
Ok, da wären mir noch ein paar Alternativen eingefallen, aber nun besteht die Basis, sich mit RICHTIGEN Objektiven (Objektiv = Darstellen, was da ist, nicht was da zu sein scheint) zu beschäftigen

Folgekosten kannst Du start minimieren, wenn Du beim örtlichen Fotoladen Filme in grösseren Mengen kaufst und diese im Kühlschrank oder Gefriertruhe lagerst. Abgelaufenen Filme, die am besten noch zwei Sommer in einer warmen Umgebung verbracht haben, machen keinen Spass...

ALLE professionellen Anbieter (Europaweit ist CeWeColor der Grösste) belichten die Bilder digital aus, also der Film wird nach der Entwicklung gescannt, somit ist die CD-Rom immer möglich, aber das Haptische (Anfassen des Arbeitsergebnisses) ist nicht zu unterschätzen...

Internet und Analoge Fotografie schliessen sich nicht aus, aber der lokale FotoFACHhändler ist der richtige Ansprechpartner...

Ein echter S/W-Film wird heutzutage per Hand entwickelt, es gibt inzwischen einige Filmemulsionen, die in den Farbprozess dürfen, aber von Fachleuten nicht immer als optimal empfunden werden. Ein grosser Vorteil eines guten S/W-Films ist die hohe Auflösung und der grosse Kontrastumfang. Das geht hierbei etwas verloren. BILLIGER ist also ein S/W Film dadurch nicht !

Das Beste aus pädagogischer Sicht ist das Selbermachen, aber dafür musst Du Dir eine lokale Fotogruppe suchen, wenn Dir Pixelnet etc. schon zu teuer sind (Film + Entwicklung + CD, um dann doch wieder Bilder in der Hand zu halten = Warum nicht gleich Abzüge machen lassen und nur die interessanten mitnehmen ?), dann solltest Du das ganze nochmal durchdenken.

Für mich ist ein wichtiger Aspekt der analogen Fotografie der Zwang, sich auf jedes einzelne Foto konzentrieren zu MÜSSEN/KÖNNEN, denn :
- die Menge der Bilder ist begrenzt (Ok, ich habe auf Hochzeiten auch immer 10-20 Filme in der J:cke gehabt, aber das waren dann auch gleich mal 120 Gäste oder so)
- Ich weiss erst nach der Veranstaltung, wie die Fotos geworden sind
- Die Mühe, die ich mir mit dem Foto gebe, ehen auch die Fotografierten und sind entsprechend interessiert

Ich wünsche Dir viel Spass, aber glaube bitte nicht, dass eine analoge Kamera alleine das Thema näher bringt. SChlussendlich ist das alles Physik (Optik), nur die Art des Lichtempfangens ist variabel...

...weiss der Smurf

P.S. Zu Spitzenzeiten 17
 
spoege schrieb:
Zur Dokumentation der realen Verhältnisse gibt es die RAW-Datei


Schon klar, Spoege. RAWs "dokumentieren" die "realen Verhältnisse" genau so gut wie unentwickelte Filme.
 
pdr2002 schrieb:
Inwiefern kann man fotofrafieren denn nicht "von der Piecke" an digital lernen? Bis auf das Film einlegen und Film entwickeln ist der Prozess doch ziemlich identisch. :kopfkratz:

Macht schon Sinn. Bei der analogen Fotografie muss man vorher überlegen und kann nicht nach trial&error vorgehen. Dies führt zu einem eher theoretischen Ansatz. :)

Klar - wenn man beide Variaanten auf "P" stellt und Autofokus anschalten, passiert das gleiche.

Ich denke aber, dass der Threadersteller vielleicht sogar eine (Dinosaurier-) Kamera kaufen will, die kein automatisches Programm und Autofokus bietet. Der Sohnemann muss sich also mal ganz genau überlegen, wie ISO, Blende und Belichtungszeit voneinander abhängen.

Ich habe öfter mal mitbekommen, dass die alten Canons und Nikons dafür alle recht gut geeignet sind. Und bezahlbaar sind sie sicherlich auch. Nur mit den Linsen muss man sich halt überlegen, wo´s hingehen soll.

Gruß
Roland
 
pdr2002 schrieb:
Inwiefern kann man fotografieren denn nicht "von der Pieke" auf digital lernen?


Die digitale Bildbearbeitung funktioniert vom Prinzip her so, wie man das analog auch gemacht hat. Und insofern kriegt man das Konzept der Bildherstellung schon sehr genau mit, wobei nicht gesagt ist, dass das bei Digital nicht so ist.

Ich sehe bei vielen Leuten, dass denen ein Grundverständnis für die Zusammenhänge fehlt, das sie bei einer näheren Auseinandersetzung mit Hilfe des analogen Mediums vielleicht erlangt hätten. Vielleicht hat es ihnen aber auch niemand richtig gezeigt.
 
Nur mal so als Einwurf für alle, die sich nicht die Mühe gemacht haben, den ganzen Thread zu lesen: der junge Mann will analog lernen. Und er hat keinen PC.

Nun überprüft bitte nochmal eure Argumente und eure Kostenrechnungen.

-- Markus
 
freedolin schrieb:
Nur mal so als Einwurf für alle, die sich nicht die Mühe gemacht haben, den ganzen Thread zu lesen: der junge Mann will analog lernen. Und er hat keinen PC.

Nun überprüft bitte nochmal eure Argumente und eure Kostenrechnungen.

-- Markus


:hehehe: das dürfte die Diskussion wieder in die richtige Richtung lenken.
 
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