Der Thread zur Partei

Deshalb noch einmal meine Frage: Wie hab' ich mir als Laie den "Schwitzkasten" vorzustellen ...?

Deutschland hat niedrige Löhne, Frankreich höhere. (Jeweils qualitativ wie auch in allen anderen Belangen vergleichbare) französische Produkte sind teurer und lassen sich daher schlechter absetzen als die deutschen.

Die Frage ist jetzt nur noch, ob Deutschlands Löhne zu niedrig sind oder Frankreichs Löhne zu hoch.
 
Deutschland hat niedrige Löhne, Frankreich höhere.
OK, verstehe ...

Da ja der Arbeiter am Fließband bei Porsche weniger verdient als der Arbeiter am Fließband bei Citroën, ist es ja logisch, wer davon profitiert.
Da würde ich natürlich auch den Porsche wählen ...

Da hätte ich auch selbst drauf kommen können ... :kopfkratz:
 
Es ist nicht nur vereinfacht, es ist schlicht undifferenziert. Wenn du behauptest, dass Griechenland mit einem korrupten Beamtenapparat geschlagen ist und nicht viel produziert, dann stimmt das. Es war auch falsch, Griechenland in die Eurozone aufzunehmen, am ungünstigsten für Griechenland selbst: Erst fielen dank Euro die Zinsen für griechische Papiere, und die Griechen taten das, was jedes andere Land auch getan hätte: freudig zugreifen. Papandreou im Wahlkampf: "Λεφτά υπάρχουν!" - "Geld ist da!". Und dann war plötzlich Feierabend und GR über Nacht am Sack. Italien ist damit überhaupt nicht vergleichbar. Es mag ja sein, dass dieses Land die Mafia und Silvio Berlusconi hervorgebracht und ihnen ein Zuhause geboten hat, aber trotzdem handelt es sich um einen modernen Industriestaat mit Automobilindustrie und allem Gedöns. Auch die vergleichsweise hohen Schulden waren bis zum Ausbruch der Eurokrise - verursacht durch Griechenland und das deutsche Euro-Missmanagement - kein Problem. Auch Frankreich ist mit Griechenland nicht vergleichbar. Es hat eine gesunde Wirtschaft, die jedoch von Deutschland in den Schwitzkasten genommen wird................. Deutschlands Trick in den letzten 10 Jahren war es, per Agenda 2010 die Löhne zu senken und - vor Währungsaufwertung im Euroraum geschützt - aggressiv auf Export zu setzen, zum Schaden seiner europäischen Nachbarn. Das ging eine zeitlang gut, aber es rächt sich jetzt, und das war absehbar: 40% der deutschen Exporte gehen ins europäische Ausland, und dort bricht jetzt der Absatz ein. Deutschland hat seine Kundschaft plattgemacht. Oder, wie es die Washington Post treffend ausdrückt: Economically, Germany is a threat to itself.

Meines Wissens sind die Löhne in D höher als in F. Deutschland hat vielleicht einen größeren Niedriglohnsektor, aber der ist nicht so ausschlaggebend. Deutschland hat vor allem seine Produktivität gesteigert, das haben die anderen Länder nicht geschafft. Das ist auch nötig, da Europa ein gesättigter Markt ist. Auch wenn derzeit 40-50% der Exporte ins europäische Ausland gehen, liegt die Zukunft ausserhalb Europas. Wenn wir uns also nach den europäischen Nachbarn richten würden, wären wir in 20 Jahren Entwicklungsland.
Ich glaube, die meisten hier haben überhaupt keine Vorstellung davon, wie dynamisch die Asiaten sind.
Man könnte das europäische Problem damit kurzfristig lösen, dass man alle Deutsche 1 Jahr in den Urlaub schickt. Die deutsche Industrie wäre tot und die Nachbarländer würden sich erholen. 5 Jahre später ging das Gejammer dann wieder los. Diesmal wäre China der böse. Chinesische Autos würden die Hälfte von Peugeot kosten und wären doppelt so gut und die Leute würden Importzölle fordern und behaupten die Chinesen wäre zu produktiv und zu billig. Die Währung wäre verfallen und ein iPad würde jetzt einen Monatsverdienst kosten etc.
Die Washington Post betreibt typisches German bashing. Vor ein paar Jahren waren wir der "kranke Mann" Europas weil wir nicht so sind wie heute und heute sind wir ein "threat to itself" weil wir nicht mehr so sind wie früher.
 
Die Washington Post betreibt typisches German bashing. Vor ein paar Jahren waren wir der "kranke Mann" Europas weil wir nicht so sind wie heute und heute sind wir ein "threat to itself" weil wir nicht mehr so sind wie früher.

Wie unattraktiv Deutschland für amerikanische und britische Investoren ist, sieht man u.a. an der Besitzerstruktur der DAX - Konzerne. Konnte man in den Achzigern noch das Wehklagen angelsächsischer Investoren über die "Deutschland AG" vernehmen, so hat sich das Blatt mittlerweile gewendet. Die meisten Konzerne sind in der Hand der Finanzindustrie.
 
Das ist der Kern des Übels.


Nein, der Kern des Übels ist viel mehr, dass für ca. 56% der Amerikaner die private Aktienanlage selbstverständlich ist, gegenüber nur ca. 15% der Deutschen, die ihr privates Kapital bevorzugt in „sicheren” Anlagen wie Lebensversicherungen, Sparbücher, Tagesgeld- und Festgeldkonten parken. So ist unter anderem auch der totale Zugriff der sog. „Heuschrecken” auf Aktiengesellschaften in Deutschland leichter/einfacher.
 
Deutschland hat vor allem seine Produktivität gesteigert, das haben die anderen Länder nicht geschafft. Das ist auch nötig, da Europa ein gesättigter Markt ist. Auch wenn derzeit 40-50% der Exporte ins europäische Ausland gehen, liegt die Zukunft ausserhalb Europas.

OK, also: Deutschland als Absatzmarkt für deutsche Produkte ist egal, und Europa, das bislang fast die Hälfte der deutschen Exporte abnahm, auch. Wer soll das Zeug eigentlich kaufen, das in Deutschland so fleißig produziert wird? China?
 
Nein, der Kern des Übels ist viel mehr, dass für ca. 56% der Amerikaner die private Aktienanlage selbstverständlich ist, gegenüber nur ca. 15% der Deutschen, die ihr privates Kapital bevorzugt in „sicheren” Anlagen wie Lebensversicherungen, Sparbücher, Tagesgeld- und Festgeldkonten parken. So ist unter anderem auch der totale Zugriff der sog. „Heuschrecken” auf Aktiengesellschaften in Deutschland leichter/einfacher.

Ich darf dich daran erinnern, dass es v.a. die vielgerühmten Privatanleger waren, die ihre Anteile am Mannesmann Konzern verkauften und damit seine Zerschlagung ermöglichten... Wer wollte es ihnen auch verdenken, bei Kursgewinnen um die 1000%?
 
Wenn du jemanden vorführen willst, solltest du dich vorher vergewissern, ob er tatsächlich dumm oder nur nachlässig ist. ;)

mein Scherz war auf deinen aufgebaut - eine Wiederholung (d)eines Witzes min Jung. Ok? ;)

Ich hab das schon kapiert.
 
Süß, wie Ihr Euch gegenseitig einen Witz erklärt! :girli:
 
Ich darf dich daran erinnern, dass es v.a. die vielgerühmten Privatanleger waren, die ihre Anteile am Mannesmann Konzern verkauften und damit seine Zerschlagung ermöglichten... Wer wollte es ihnen auch verdenken, bei Kursgewinnen um die 1000%?


Du ziehst ein Beispiel heran. Das zudem auch noch eine klassische Übernahme war. Bei diesem Transfer waren keine Heuschrecken beteiligt. Und, Anteilsverkäufe oder Übernahmen von Firmen haben nichts mit der Problematik zu tun, das die Deutschen wenig Interesse an Aktienvermögen haben. Da das Aktienkapital von Wenigen „verwaltet” wird, haben es die „Heuschrecken” einfach, billig an Firmen zu kommen. Keine dieser Firmen wäre das Geschäft mit Mannesmann eingegangen. Schlicht zu teuer.

Und weshalb sollten Sparer, die in Aktien anlegen, nicht mit hohem Gewinn verkaufen, wenn sich dazu die Möglichkeit ergibt?
 
Und weshalb sollten Sparer, die in Aktien anlegen, nicht mit hohem Gewinn verkaufen, wenn sich dazu die Möglichkeit ergibt?

Das ist in zwei Sätzen erklärt. Der Aktiensparer, v.a. wenn er sich von Belegschaftsaktien seines Betriebes trennt, kann sich von seinem realisierten Kursgewinn keinen neuen Arbeitsplatz kaufen.
 
Das passt hier ja wie die Faust aufs Auge :(

ich bin gespannt wer sich hier darauf meldet .... ;)

Und eine Meinungskolumne von einem Journalisten ist jetzt für Dich Beleg, dass das "Deutschnationale" wieder zurück ist.

Warte mal, ich schreibe auch schnell eine Kolumne und dann musst du zugeben, dass mit der geplanten Wahl von dem Ex-SED-Fuzzi in Thüringen der Stalinismus wieder in Deutschland Einzug gehalten hat.
Lies lieber mal seriöse Wahlanalysen und nicht Meinungen, die du dann als Analyse verkaufen willst.
 
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