Och, das lass mal meine Sorge sein, habe ich mal studiert und ist ein Hobby von mir.
Was genau? Politik, Soziologie oder was schlimmeres?
Aber das Thema ist jetzt nicht wirklich Deine Stärke.
Na da kommen wir doch endlich mal in einen echten Diskurs. Hoffe ich jedenfalls. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler. Ich hab eine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge, weil ich Realitäten akzeptieren kann und sehr sehr nah bei Hegel, Locke und Ruskin bin.
Denn wie hat Kennedy etwas später bei den russischen Raketen reagiert?
Wie ein gut ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler.
Bush Sr. war durch und durch Politiker. Über den Junior müssen wir nicht reden. Ehrlich nicht. Ich formuliere das so leichtfertig, aber der Kerl war der schlimmste Jet-Setter, den die Welt nach dem zweiten Weltkrieg erleben durfte. Selbst Nixon hat seine Kompetenzen akzeptiert.
Bei wem ist Dir der Koffer für die Atomwaffen lieber? Bei Bush oder der IS?
Schwierige Frage. Ganz unemotional würde ich sagen: Patt.
Wie gesagt.. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler. Ich schätze den Vorteil ab, den x von y hat. Atomwaffen nützen dem IS nichts. Denen geht es um das Öl in Kurdistan, um die zentrale Kontrolle in Bagdad um um "gutes Marketing".
Das Problem im Irak und insbesondere in Kurdistan ist die Tatsache, dass es da keine äußere Ordnung und keine entsprechende Infrastruktur gibt. Platt: die linke Hand weiß nicht, was die Rechte gerade macht und es gibt keine planerische Sicherheit.
Deshalb sind die Menschen da sehr empfänglich für Versprechungen, die sie emotional ansprechen. Und das ist kulturell bedingt eben der Islam. Oder exakter: die Kultur.
Die interessante Frage ist aber eine andere: Stell dich mal vor einen besoffenen, emotional erregten Typen abends vor der Disco und versuch dann mal, mit Drohungen irgendwas zu erreichen.
Bush wäre dafür der falsche Mann. Definitiv.
Genau das ist ja das Problem, auch Dein Problem. Du magst denken, für 20 Jahre zu planen und wissenschaftliche Argumente zu finden, dennoch sind diese oftmals reine Theorie.
Erzähl doch mal dem Facharbeiter in München, dass es ihm jetzt besser geht als seinem Vater vor 30 Jahren. Na ja, wird bloss schwierig, Du findest da nämlich kaum noch einen, weil er sich die Wohnung nicht mehr leisten kann.
Das ist sicher in der Kassler Provinz anders, aber in Großstädten hilft Deine Statistik nur sehr wenig.
Erstens heißt das Kasseler und zweitens erzähle ich ihm genau das nicht. Ich bezweifle nicht, dass es an allen Ecken Probleme gibt. Aber ich frage gerne den Facharbeiter, warum er glaubt, dass es ihm schlechter geht.
Ich arbeite mit Antworten. Nicht mit Fragen.
Stell dir vor, du bist Projektleiter in der IT. Probleme haben alle. Das fängt beim morgendlichen Stuhlgang an und hört bei der Fähigkeit auf, den Arbeitsprozess vollständig zu erfassen. Das betrifft alle. Vom Lagerarbeiter bis zum Vorstand. Wenn du Probleme gut genug verstehst (das ist mein Job), dann merkst du, dass es für viele Probleme keine einfachen Lösungen gibt. Also suchst du die beste.
Dazu gehört die Fähigkeit, sich von der Menge an.. naja, sagen wir Unzulänglichkeiten nicht allzusehr beeindrucken zu lassen. Die sehe ich aber eben nicht beim gemeinen Volk.
Qualität ist Managementaufgabe.
Wenn du Effizienz willst, musst du Grenzen erkennen und Lösungen finden. Du suchst Auswege. Keine Lösungen. Korrigier mich wenn ich falsch liege.