Dissertation auf dem Mac
Ich werd nun auch mal meinen Senf zum Thema Diss auf dem Mac abgeben, bei mir ist es dieses Jahr (hoffentlich) auch so weit. Die Entscheidung ist dabei im Prinzip schon auf Latex gefallen.
Die Einarbeitungszeit ist relativ kurz, man braucht fürs erste sowieso nur ein paar Befehle, die einem der Editor liefert.
Vorteile von Latex:
- man kann seine Tex-Datei überall mitnehmen und in jedem beliebigen Texteditor editieren
- auch bei großen Textmengen ist die Bearbeitung noch sehr schnell
- volle Konzentration auf Inhalt und Strukur, das Layout ist erst mal Nebensache
- Formelsatz übertrifft Word in Aussehen und Möglichkeiten bei weitem
- einfache Integration von Postsriptbildern
- kein Ärger mit Querverweise, Verzeichnissen
- Literaturverwaltung mit BibDesk ist einfach klasse und das Literaturverzeichnis macht keine Zicken
Nachteile:
- kein WYSIWYG, aber das muss kein Nachteil sein, da der Inhalt wichtiger ist
Im Moment schreibe ich gerade einen Bericht in Word. Im Prinzip klappt das gut. Viele Querverweise und Abbildungen. Es wird nur mit der Zeit relativ lahm und es macht nicht wirklich Spass damit zu arbeiten. Man schiebt halt doch viel zu oft irgendwelche Grafiken hin und her und kämpft mit zerissenen Layouts und Fehlern bei der Feldaktualisierung..... und es schmiert einfach zu oft ab. Zu guter letzt sieht das Ergebniss nicht so schön aus wie bei Latex.
Über Neo- und Openoffice kann man das gleiche Schreiben wie über Word. Für mich ist es das MS Office der OpenSource-Szene. Es funktioniert gut, die Macken sind die gleichen wie bei Word. Manches funktioniert besser, manches schlechter.
Mellel ist klasse, aber meiner Meinung nach für (zumindest naturwissenschaftliche) längere Arbeiten nutzlos. Das größte Manko sind die fehlenden Querverweise. Wenn man 70 Abbildungen hat und auf diese im Text verweist, dann muss man alle Angaben per Hand machen. Fügt man eine Grafik ein, muss man die Verweise aller nachfolgenden 70 Grafiken per Hand neu anpassen. Leider ist Mellel auch nicht skriptfähig um diese Funktion nachzurüsten. Ein weiteres Manko sind für mich die Probleme beim Hoch- und Tiefstellen von Zahlen. Bei chemischen Elementen hat man bei Überschriften das Problem, dass dort keine Textformatierungen erlaubt sind und man sich durch zig Menüs und Schriftenkolonnen wälzen muss, um die Subscript-Funktion dort zu nutzen. Beim Export in RTF oder Word verschwinden diese Tiefstellungen dann auchnoch im Nirvana. Zudem braucht man eine Extra-Software um seine Literaturverweise ordentlich einzubinden.
Mellel ist eher was für Romanschreiber, Sachtexte und sonstige Prosa. Da macht das Programm Spass und die Ergebnisse können sich optisch sehen lassen.
Bei Pages sind meine Meinungen ähnlich wie zu Mellel. Es ist etwas layoutorientierterer, aber wichtige Funktionen wie Querverweise, Literaturverwaltung usw. fehlen mir. Zudem ist es mir für lange Texte zu lahm. Wenn ich in Pages etwas gestalte, dann schreibe ich den Text meist in Textwrangler bis er inhaltlich so weit steht und füge ihn dann in Pages ein, um das Layout anzupassen.
Ein Tip für eine Diss könnte noch Papyrus sein. Letztes Jahr hatte ich mal mit einer Demo davon gespielt und fand es von Funktion, Geschwindigkeit und Workflow ganz in Ordnung. Fast hätt ichs gekauft, aber noch ein Textverarbeitungsprogramm wäre dann doch zuviel gewesen.
PS: Die Länge von Dissertationen variiert sicher von Fach zu Fach. Bei uns sind 100 Seiten schon viel. Ich glaube 150 Seiten würde ich ungelesen zurückbekommen mit der Anmerkung mich auf das wesentliche zu beschränken. Mein Kollege ist vor zwei Wochen fertig geworden und er hatte mit 120 Seiten schon eine eher umfangreiche Arbeit.
PPS: Rechtschreibfehler bitte ich um diese Zeit zu entschuldigen