Gesellschaft Wird meine Generation (Geb. ca. 1980) keine Häuser/Wohneigentum mehr bauen?

Möchte mich hier dem TE und den Vorrednern anschließen.

Als vor ca. 8 Jahren die Wohnungen in unserem (früher Miets-) Haus zum Verkauf angeboten wurden, haben wir uns überlegt, ob wir uns Wohneigentum anschaffen sollten.
Wir müssten diesen Kauf allerdings voll-finanzieren, da keiner von uns von den Eltern bzw. sonst woher was erben könnte bzw. Geld bekäme.
Das bedeutet: die nächsten Jahre nur noch abzahlen, keinen Urlaub mehr, und ständig in Angst vor Arbeitslosigkeit und ähnlichen Schicksalsschlägen leben.

Wir haben dann beschlossen, Mieter zu bleiben und lieber das Leben zu genießen, uns auch Urlaube zu gönnen.
Was nützt es, sich abzubuckeln und am Ende tot in die Kiste zu fallen und nichts vom Leben gehabt zu haben.
Es gäbe auch niemanden, dem wir die Wohnung vererben könnten (keine Kinder).

Ach ja, wir sind Jahrgang '63.
 
Ich bin Jahrgang 81, verdiene mit meiner Freundin zusammen derzeit etwas über 4000€/netto/Monat (Ing. + techn. Angestellte)zusammen.
wir werden NICHT bauen, auch wenn es derzeit finanziell möglich wäre mit unbefristeten Arbeitsverträgen.

Zuvor in München gewohnt und jetzt zurück zu den Eltern aufs Land. Wir bewohnen einen Art Flügel in einem kombinierten Geschäfts/Familienhaus,
daß meinen Eltern gehört. Ist eine eigenständige Wohnung mit ca. 120 qm, doppelgarage etc. Miete würde daß in etwa 1200 Euro kosten, wahrscheinlich.
Da wir zu beiden Eltern sehr intakte Beziehungen haben wohnen wir quasi mietfrei (kleinen Mietvertrag fürs FA), Energie, Strom Versicherungen bezahlen wir selber. Zwischen 1000€ und 2000€ geht monatlich auf Sparbücher etc. für später.

Sicherlich habe ich jetzt den Makel weg "der wohnt noch bei Mama" mit 30, aber lieber investiere ich Geld in Lebensmittel, Gesundheit und ein sicheres Auto,
als jetzt auf Teufel komm raus ein Eigenheim zu haben. Vorteil ist auch dass uns mit 4 Erwerbstätigen zur Zeit 2 Autos reichen, weil man sich immer irgendwie absprechen kann. Weis der Geier wo und ob ich in 5 Jahren arbeite.
 
mit was für einer Eigenkapitalquote und wie viele werden das Haus wieder aufgeben müssen?

irgendeiner kauft aber diese Häuser.....
Warum nicht Du?
glaube wer Eigentum haben möchte sollte mal darüber nachdenken das eben zu ersteigern und nicht immer einen Neubau haben zu wollen.
(3.call= fast geschenkt)

und der "alte" Spruch:
"Die Rente in der Du heute schon wohnst "
hat doch etwas wahres oder?
 
wer rechnen kann, baut nicht; so einfach ist das. Ganz abgesehen davon daß man in Zukunft noch flexibler sein muss als bisher, und es für viele (die meisten) Leute einfach unmöglich sein wird von ihren 20ern bis zur Rente in der gleichen Stadt wohnen zu bleiben.
 
naja, jetzt rechne mal die miete mit rein die du jahrelang da einbezahlt hast... siehste schon biste fast bei einer eigentumswohnung
 
Baujahr 1977, meine Frau 1973. Vor 3 Jahren Haus gekauft, alles knorke. In meinem Umfeld jede Menge gleichaltrige, die sich ebenfalls Wohneigentum angeschafft haben. Kann den angeblichen "Trend" vom Nichterwerb einer eigenen Bleibe ganz und gar nicht bestätigen.
 
naja, jetzt rechne mal die miete mit rein die du jahrelang da einbezahlt hast... siehste schon biste fast bei einer eigentumswohnung

Ja, wenn man "jahrelang" auf der Straße gelebt hätte und die Mieten aufs Sparbuch geworfen.

Vergleichen musst du die monatliche Zinslast mit der Miete. Die Tilgung kommt extra, das ist ja kein rausgeworfenes Geld, genau wie das, was man anspart wenn man zur Miete wohnt. Einfach den Kaufpreis einer Immobilie durch X Monate teilen und dann mit der monatlichen Miete vergleichen funktioniert nicht.
 
es mir um keine Finanzierungsberatung sondern erher um eine allgemeine Diskussion. Mein Banker hat mir das schon mal ausgerechnet und meinte ich soll bauen. Natürlich sagt der das so einfach. Aber ich kann z.b. absolut nicht vorhersagen, ob mein Ing. Gehalt vielleicht doch mal in Richtung 4000 Netto geht, und vor allem die ob man wirklich (jetzt als 30 jähriger) wirklich 30 Jahre voll verdient! Und das ist heute bereits schon konservativ gerechnet wenn man Rente mit 67 bedenkt. Braucht es ja blos mal selber ausrechnen, wie der eigene Finanzplan aussieht wenn man bis 65/67 voll erwerbstätig ist oder nur bis 53.

Ich denke wenn die Kiste bis 50 nicht abbezahlt ist, seinlasen.
 
Willst du es günstiger, musst du ein ganzes Stück raus aus München (>40km)

Sobald S-Bahn oder U-Bahn in der Nähe ist, explodieren die Preise.
Bei mir ist die U-Bahn nur 5 Minuten zu Fuß entfernt und wenn das hier kein gefördertes Viertel wäre, hätten wir uns die Bude auch nur schwer Leisten können.
Ohne Eigenkapital wäre auch nix gegangen und ohne sollte man auch nix bauen oder kaufen.
Haus Bauen wäre schön, aber das mach ich, wenn ich im Lotto gewinne...
 
Baujahr 1977, meine Frau 1973. Vor 3 Jahren Haus gekauft, alles knorke. In meinem Umfeld jede Menge gleichaltrige, die sich ebenfalls Wohneigentum angeschafft haben. Kann den angeblichen "Trend" vom Nichterwerb einer eigenen Bleibe ganz und gar nicht bestätigen.

Und wie wurde das alles finanziert? Völlige Eigenleistung oder Eltern/Erbe?
 
Vergleichen musst du die monatliche Zinslast mit der Miete. Die Tilgung kommt extra, das ist ja kein rausgeworfenes Geld, genau wie das, was man anspart wenn man zur Miete wohnt. Einfach den Kaufpreis einer Immobilie durch X Monate teilen und dann mit der monatlichen Miete vergleichen funktioniert nicht.
dazu kommt noch was anderes. Als meine Frau und ich zusammengezogen sind, haben wir in einer 2,5 Zimmer Wohnung mit 60qm gelebt. Mit dem ersten Kind (und dem zweiten) sind wir in eine 100qm Altbauwohnung gezogen, vor 2 Jahren (3. Kind) in eine 130qm Wohnung. Meine grösste Tochter ist 16, die mittlere 11. Wenn die von zu Hause ausziehen, werden wir uns halt wieder verkleinern. Zur Miete geht das, mit einer Immobilie wird sowas schwierig.
Darüberhinaus: ist bei mir die Heizung kaputt, rufe ich meinen Vermieter an, und der den Service :) (und: Wohngeld zahlt man auch im Eigenheim :))
 
ich wohne auch lieber zur Miete..... wenn dann das Haus nach 30 Jahren abbezahlt ist, kommen die ersten Macken, z.B. neues Dach/neue Heizung oder so und man muß u.U. wieder Geld aufnehmen.... ich bin als Mieter flexibeler, wer weiß, ob ich in 30 Jahren noch die Treppe in das Obergeschoss zum Schlafzimmer schaffe..?..
 
Mein Banker hat mir das schon mal ausgerechnet und meinte ich soll bauen. Natürlich sagt der das so einfach.
Das wundert mich nicht, weil da die Mörderkohle winkt, nicht nur für die Bank, sondern auch für ihn selbst (Stichwort Incentives).

Insgesamt ist es das alte Dilemma: baust/kaufst Du und verschuldest Dich, damit Du mal im Alter keine Miete zahlen musst und siehst es quasi als Altersvorsorge. Oder zahlst Du in eine Rentenversicherung ein, bei der - wenn Du es genau durchrechnest - ganz sicher nicht Du, sondern die Bank und der Staat die Gewinner sind. Egal, wie Du es machst, Du wirst als Gehaltsbezieher - selbst wenn Du nie arbeitslos werden solltest - immer der sein, der so oder so einen unverhältnismäßig hohen Preis zahlt. Am ehestens rechnet sich ein Eigenheim noch für pragmatisierte (unkündbare) Beamte, die von vornherhein aufgrund des geringeren Risikos niedrigere Zinsen bezahlen und kein Arbeitslosigkeitsrisiko tragen.

walfrieda hat übrigens auch einen sehr wichtigen Punkt angesprochen: man muss immer flexibler sein - auch geographisch. Ein Eigenheim kann da zur echten Belastung werden.

Ich hatte mal ein Haus gekauft und nach fast 10 Jahren mit Verlust verkauft. Jetzt wohne ich zur Miete. Mit beidem bin ich nicht wirklich zufrieden. Egal wie man's macht - es rechnet sich nicht.
 
(und: Wohngeld zahlt man auch im Eigenheim :))

Ein mit mir befreundetes Ehepaar erzählte, dass die Reparaturen eines Hauses, die im Laufe der Zeit so anfallen, auch nicht ohne sind.
Man muss quasi dauernd Rücklagen bilden. Und wenn man mit dem Reparieren hinten fertig ist kann man vorne wieder anfangen.
 
Ein mit mir befreundetes Ehepaar erzählte, dass die Reparaturen eines Hauses, die im Laufe der Zeit so anfallen, auch nicht ohne sind.
Man muss quasi dauernd Rücklagen bilden. Und wenn man mit dem Reparieren hinten fertig ist kann man vorne wieder anfangen.
Das wird einem auch sonst wohl jeder Hausbesitzer bestätigen. Vor allem, wenn Du das Haus baust und auf 25 - 30 Jahre finanzierst, dann kannst Du davon ausgehen, dass Du danach gleich nochmals einen Kredit aufnehmen darfst, weil nach spätestens 30 Jahren das Haus sanierungsbedürftig (Heizung, Dach etc) ist. Dann zahlst Du wieder 5 - 10 Jahre - je nach Liquidität.
 
ich baue gerade - bin selbstständig und gutverdiener - auch ich hätte es ohne die eltern nicht geschafft (ich habs mal durchgerechnet: bei akzeptabler lebensqualität und nicht übermäßigem risiko hätte ich ZWEI erwerbsleben gebraucht). in meinem bekanntenkreis bauen nur diejenigen, die vermögend eltern haben. unsere gegend ist allerdings auch recht teuer und alle die ich kenne bauen oder kaufen in bester lage, dann lieber ne nummer kleiner.
im hinblick auf die demographische entwicklung würde ich niemandem empfehlen außerhalb bester wohnlage etwas zu kaufen und auch dann nur wenn irgendwo das geld droht das konto zu sprengen (geldanlageaspekt)
mieter in deutschland zu sein ist toll (keine ironie)
 
Ich sehe das auch sehr skeptisch, bin ebenfalls Jahrgang '80. Ich bin bis heute noch nicht in der "Industrie" angekommen, da ich noch an meiner Promotion bastel (ebenfalls Ing.) und ich kann mir, zumindest hier in Stuttgart bei den Immobilienpreisen nicht mehr vorstellen, wie man sich das leisten soll. Sobald man auch bei den Stadtteilen nicht gerade in die sozialen Randzonen gehen möchte, muss man selbst bei ETW auch mit Preisen rechnen, die in anderen Regionen Deutschlands für ein feudales Heim reichen. Und gerade die heutige Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, die ich mir auch selbst nicht verbauen möchte, macht da eigentlich immer einen Strich durch die Rechnung. Sobald man dann auf die Gemeinden im Umland schaut, kommt wieder das U-/S-Bahn-Problem dazu und die Preise sind kaum besser als in der Stadt.
 
ich bin 1954 geboren und habe vor 17 Jahren eine grosse Altbauwohnung (knapp 200 m2) in Muenchen gekauft, in der ich vorher schon 10 Jahre gewohnt habe. Die monatliche Belastung (Kredite und Wohngeld) lag bei ca. 1200 Euro. Die Wohnung verkaufe ich gerade fuer das Dreifache des Einstandspreises (inklusive aller Renovierungskosten die ich zusaetzlich zum Kauf hatte). Von dem was da fuer mich uebrig bleibt kaufe ich mir eine ebenso grosse Altbauwohnung in einer deutlich guenstigern Stadt als Muenchen. Die ist dann weitgehend Schuldenfrei. Ich habe das Gefuehl alles richtig gemacht zu haben :)
 
baust/kaufst Du und verschuldest Dich, damit Du mal im Alter keine Miete zahlen musst und siehst es quasi als Altersvorsorge

Sehe ich nicht so. Die Belastung sollte irgendwann nur niedriger sein, als eine eventuelle Miete.

Und es scheint ja ganz Deutschland in München zu arbeiten? :confused:
Es gibt ja auch noch Arbeitsplätze nördlich des Weißwurstäquators.

Auch das Argument "Wenn ich mal arbeitslos werde und das nicht mehr bezahlen kann..." kann ich nicht 100%-ig nachvollziehen:
Was ist denn dann mit der 150qm Mietwohnung? Aus der muss man dann auch raus.
Wenn einen der Schicksalsschlag nicht gerade 3 Jahre nach Finanzierungsbeginn trifft, hat man ja die Restschuld auch schon reduziert - und ein gewisses Risiko gibts halt immer dabei.

Und ja: Wir ('76) haben unser Haus ohne Familienunterstützung oder Erbschaft finanziert. Wir waren vorher 10 Jahre relativ sparsam, dann geht das eigentlich ganz gut.
Es muss sich halt jeder für sich überlegen, was er für Prioritäten setzen will.
 
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