KAMiKAZOW schrieb:
Nein, ich schäme mich nicht.
Ich bin nun wirklich kein Apple-Fanatiker, aber das was ratti da abzieht, passt doch auf keine Kuhhaut mehr.
Der Typ stellt sich hin, tut so als wäre er voll der Betriebsystem-Fachmann und behauptet dieses und jenes geht mit OSX nicht, aber mit Linux geht das.
Das wäre ja kein Problem, wenn er mit seinen Punkten recht hätte und sie belegt hätte.
Wie schön, daß dieses Forum eine Archiv-Funktion hat.
Ich finde hier drei Nachrichten von dir initiiert. Deine älteste Nachricht ist mal gerade 5 Monate her und enthält:
"Ich werd mir sehr wahrscheinlich in zwei Wochen oder so ein iBook (1GHz) im Ausland holen.", und im gleichen Thread: "Ich hatte schon vor ca. 2 jahren mal einige Monate mit einem Mac gearbeitet (allerdings unter OS9) und konnte mich damals schon nicht so recht damit anfreunden."
Lass mich kurz rekapitulieren: Du hast seit gerade mal einer zweistelligen Wochenanzahl einen Mac. Vorher hast du ganz kurz mal mit OS 9 gearbeitet und bist nach deiner eigenen Aussage nicht damit zurecht gekommen.
Und jetzt machst du das große Faß auf, teilst die Welt in gut und böse und "entlarvst" andere Leute? Geil. Der Abend ist gerettet.
Und jetzt nochmal zum Inhalt deiner Mail:
Ein Verfahren ist dann kein "Hack", sondern "sauber", wenn es in einem definierten Rahmen abläuft unter Einhaltung von Regeln(!) durch alle Beteiligten. Es genügt nicht, daß man irgendwas "wegschieben" oder "abschiessen" /kann/, es müssen auch alle mitspielen. Ein kooperativer Finder müsste zum Beispiel gar nicht erst abgeschossen werden müssen - er würde erst gar nicht starten, weil er eine andere Instanz einer Benutzeroberfläche als bevorrechtigt konfiguriert vorfindet.
Beispiel aus dem Startlog meines Systems:
"
Starting GNOME Display manager: (gdm)
Not starting X Display Manager (xdm): Not the default display manager.
"
Hier haben zwei Display-Manager miteinander geredet, statt sich gegenseitig in die Knie zu schiessen - obwohl das ginge, so ganz Unix-definiert, legal, mit einem einzigen Kommando und seit 30 Jahren möglich.
(An dieser Stelle darfst du mich wieder wegen irgendwas entlarven: Mangels Maus an der Konsole habe ich die Meldung nicht kopiert, sondern abgetippt, und sicherlich zeigt sich meine Troll-Inkompetenz in Form einer falschen Versalie. Oder daß ich den Kinder-Linux-Angeber-Displaymanager gdm verwende statt des geekigen twm. Oder so. Edit: Ups, Display- und Windowmanager verwechselt, gdm und twm. Entlaaaaarvt!)
Ein anderes Beispiel(!) für ein solches Verfahren ist zum Beispiel das Update des Apache-Webservers unter Debian: Beim Aufspielen des Paketes meldet sich der Paketmanager mit (frei wiedergegeben):
"Sie haben die Konfigurationsdatei geändert. Der Paketbetreuer hat eine
Konfigurationsdatei beigelegt, die sich von Ihrer unterscheidet. Sie können:
a) Anzeigen der Unterschiede (diff)
b) Ihre Version behalten
c) Die Version des Paketbetreuers installieren
"
Hier halten sich alle Beteiligten an Regeln, oder Neudeutsch: "Policy". Eine "Policy" ist (wieder ein Beispiel) unter Gnome, daß kein "Installer" irgendwelche Dateien auf den Schreibtisch zu legen hat, wie das unter Windows üblich ist. Das hat überhaupt nichts zu tun damit, daß es dort falsche Permissions gäbe, daß man die Datei nicht löschen könnte/dürfte, sondern einfach, daß das nicht GEWOLLT ist, weil es NERVT.
Und das geht einfach in deinen Schädel nicht rein, daß die Frage nicht ist "geht oder geht nicht? killall 'Finder' - na bitte, geht doch!", sondern "Wie geht Software miteinander um? Kooperiert sie, oder biegt sie sich das System zurecht?".
Apple stellt wunderbare Rechner her für Leute, die sich oft(!) nicht mit Computern auseinandersetzen WOLLEN, und Macs sind ein bisschen teurer als andere Kisten, weil diese Leute das dann auch deutlich weniger MÜSSEN. Apple-User wollen nicht gefragt werden, ob und wo sich, siehe oben, ihre httpd.conf geändert hat. Macs just work. Das ist Apples Policy.
Um diese Policy garantieren zu können, muss sich ihre Software ganz zwangsläufig so verhalten. Daran ist nichts "falsch" oder "böse". Es bedeutet einfach, daß ein Apple-System nicht zweimal nachfragt, sondern definierte Zustände wieder herstellt. Das bedeutet, daß die Firma Apple (im Gegensatz zur Firma Microsoft) NICHT sagt "Wir bringen in unserem System jeden Scheissdreck halb zum laufen, auch die 5-Euro-Netzwerkkarte", sondern "Wir nehmen uns die hochwertige Hardware A, B und C, und den ganzen anderen Kram bauen wir in unsere System nicht ein". Wenn du dir die definierten Frameworks von Linux oder, Überraschung, Windows anguckst, dann wirst du feststellen, daß es dort von vornherein "gewollter" ist, daß 3rd-Party-Tools ins System intergriert werden. Daß es bei Apple anders ist, ist kein Zeichen von Minderwertigkeit. Apple hat eine andere Art System am Start als Microsoft, als Linux oder als *BSD - und die wieder untereinander. Es gibt Gründe dafür, warum z.B. die grafische Branche so auf Apple schwört, während wiederum andere Betriebe Apple-Hardware kaufen und lieber mit anderen OSsen clustern.
Wenn jemand sagt "Linux ist nur was für Server", dann erfasst er damit nur einen kleinen Teil der Philosophie: "Linux ist was für Leute, die beim Update einer Systemkomponente haarklein 30 Fragen gestellt haben wollen, die jede Entscheidung auf ihrem Rechner selber treffen wollen und die Automatismen entweder ganz ablehnen oder zumindest selbst kontrollieren wollen."
Was für Serverstabilität gut ist, ist auf dem Desktop nicht falsch, nur hat eben nicht jeder Sachverstand oder einfach Lust darauf. Und das ist in Ordnung - nur, bitte: Andersherum ist es auch in Ordnung.
Insofern wird dich ein Mac nie nach "Konflikten" bei Updates fragen, Rücksicht nehmen auf "Alternative Finder" oder ähnliches. Weil das ein QUALITÄTSMERKMAL von Apple ist. Und weil man unter Windows sieht, daß das jonglieren mit 1001 Komponente im System einfach nicht klappt. Bei Linux klappt es, weil Automatismen durch Sachkompetenz der User ersetzt sein *sollte* - ohne die bricht ein Linux-System ähnlich schnell weg wie ein zerspieltes Windows. Derlei liest man inzwischen leider viel in Linux-Foren: "Habe mir Suse9.1 von der ComputerBILD installiert. Meine Maus geht immer noch nicht - habe schon 5x neuinstalliert... hat drei Tage gedauert, immer noch Schrott. Linux suxx!" Nein, SO funktioniert auch Linux nicht, Linux funktioniert SO: "Habe mir eine VOLLSTÄNDIGE Distri besorgt und EINMAL installiert - Maus ging nicht. Habe mir sehr viel Doku im Netz durchgelesen, haben den Unterschied zwischen gpm-repeater, /dev/mouse und /dev/psaux jetzt begriffen, habe die Konfig korrigiert und jetzt geht es. Waren nur 4 Stunden, nächstesmal weiss ich, wie's geht."
Nun sind Qualitätsmerkmale etwas sehr subjektives.
Der eine freut sich: "An meinem Auto brauche ich nicht mehr selbst schalten!".
Der andere schimpft: "An meinem Auto kann man gar nicht mehr selbst schalten!"
...was daran liegt, daß für einen Taxifahrer im Stadtverkehr ein Automatikgetriebe sinnvoll ist - und für einen Muldenkipperfahrer im Steinbruch die Handschaltung.
Und dazwischen liegt die breite Masse der Fahrzeugführer, die teilweise das eine oder andere bevorzugt, beides beherrscht oder eines zu tiefst hasst. Sei's drum. Nur wer sich auf eine Apfelsinenkiste stellt, das Automatikgetriebe als Nonplusultra deklariert und die Handschaltungen für völlig obsolet, außer, gnädigerweise, für im Steinbruch - der irrt einfach - auch wenn jemand anders fälschlicherweise gesagt hat, ein Automatikgetriebe würde eine Handschaltung "emulieren", weil er, auch fälschlicherweise, den Eindruck hatte, sein Gegnüber wisse überhaupt nicht, was ein Getriebe überhaupt ist.
So, ich geh jetzt Fernseh gucken, derweil kann mich ja jemand entlarven. Bestimmt steht in so einer langen Nachricht irgendein unbedachtes Wort, welches aufdeckt, daß ich der zu den Zeugen Jehovas konvertierte Dschinghis-Khan bin, der in Wirklichkeit nämlich einen x86_FÜNFUNDSECHSZIG benutzt - und wenn man meine Nachrichten rückwärts liest, erscheint der Quellcode von Windows 95. Also, jetzt muß ich doch echt mal diese blöde Möhre ausprobieren, die mich seit Tagen nervt:
pepp
Cool.
Tschüß, euer
Ratti