Wie weit lassen sich die Apple Kunden bevormunden?

Jein...
Wer die ganzen Privatsender in HD sehen will, muss HD+ nutzen.
 
Ob es tatsächlich schon so umgesetzt wird, weiss ich nicht, aber bei CI+ eben schon so möglich.

Ja wird es. Kabel Deutschland Digital Home HD-Paket. Aufnehmen geht, aber nur zum zeitversetzt kucken. Am nächsten Tag is die Aufnahme unbrauchbar.
 
Bei/Durch CI+ wurde eine Bevormundung dieser Art doch schon eingeführt.
(Werbung kann bei Aufnahmen nicht gespult werden, bestimmte Sendungen können nicht aufgenommen werden.. usw.)

Von einer Bevormundung zu sprechen ist in diesem Zusammenhang im Übrigen etwas irreführend. Du hast mit dem TV Sender bzw. Kabelbetreiber eine Art Vertrag, bzw. der Sender macht dir ein konkretes Angebot: Du kannst - je nach Sender - für einen bestimmten Betrag oder gratis Sendungen schauen. Dafür musst du aber auch die Werbung schauen, die der Sender ausstrahlt. Das ist Teil des Deals - da es Teil der Finanzierung des Senders ist.

Bevormundet wirst du hierbei nicht, denn du hast ja Alternativen und musst nicht auf das Angebot der Sender eingehen. Du kannst dir beispielsweise Filme on demand oder auf DVD kaufen oder auch einfach auf das Angebot verzichten.

Eine Bevormundung ist es dann, wenn dir ein Recht (nicht eine Möglichkeit!) genommen wird, welches du normalerweise hättest. Das ist hier aber m.E. nicht der Fall.
 
@redweasel, @jeanluc @daflo u.a.

Das Problem ist eben nicht ein einzelnes (CI+ legal kann man nur so HD bei den Privaten empfangen, ABER es gibt Alternativen), man kann auch Apples DRM umgehen oder vermeiden, Photopatente und, und, und. Das Internet ist immer noch relativ frei, aber wird befinden uns an einem recht spannenden Wendepunkt. Setzen sich die Lobbyisten und "Interessenvertreter des Kommerzes" (nichts gegen das Geld verdienen, aber unter dieser Maxime gäbe es kein Wikipaedia…) letztlich durch, werden eventuelle Konkurrenten dadurch verhindert, das jeder, aber auch nur jeder denkbare claim bereits patentrechtlich abgesteckt ist.

Viele Patente (wohl die Mehrzahl mittlerweile) werden beantragt, allein mit der Absicht einem möglichen Konkurrenten das Feld zu verbauen. Hat jemand einen Überblick, wie problematisch es ist einen Videoplayer zu programmieren, oder kennt jemand alle betreffenden Patente (es dürften mittlerweile über 3000 allein in diesem Bereich sein!) Es geht nicht darum ein System zu bekämpfen von dem mittlerweile so viele profitieren, es geht darum die Freiheit dieser Nutzung zu schützen. Geht die ENtwicklung wieter in der eingeschlagenen Richtung, wird es ein unabhängiges Internet nicht mehr geben, bzw. es wird nicht nutzbar sein. Zeitungsverlage klagen weil auf ihre Artikel verlinkt wird, selbst kleinste Schnipsel auf Youtube werden abgemahnt, die Erwähnung eines "illegalen" Programmes wird in Foren geahndet, wobei das Programm selbst nicht mal illegal sein muss, sondern nur illegales erlauben könnte. (Es bremst nämlich ganz und gar nicht) Da passt es ins Bild wenn Apple bestimmte Aufnahmen eventuell verhindern möchte (wol eher die nationalen Behörden die über GPS-Koordinaten bestimmte Fotografierverbote durchsetzen könnten).

Es geht mir nicht um die Unterstützung illegaler Handlungen, aber ich verwahre mich gegen die Vorverdächtigung. Ich darf den Nachbarn fotografieren und ins Netz stellen, aber mein Haus nicht, weil vielleicht im Hintergrund ein Regierungsgebäude zu sehen ist? Es geht auch nicht um Verfolgungswahn, wenn ich schlicht nicht möchte, dass meine Bankberweisungen durch amerikanische "Terroristen-Filter" laufen. Ich sehe auch keinen sinnvollen Nutzen darin, wenn demnächst das Zweiklassen-Internet läuft, die bevorzugte Behandlung und Geschwindigkeit natürlich für die kommerziellen Interessen einer zahlungskräftigen Kundschaft. Sollte es ein paralleles Netz geben, kein Problem, aber auf Kosten der Allgemeintheit (die das bestehende Netz bereits finanziert hat?)

Es geht letztlich um Informationen, wer bestimmt welche fließt und welche nicht, wohin und mit welcher Geschwindigkeit. Jede Macht beruht auf auf einem Informationsvorsprung oder Monopol, der Kontrolle oder gezielten Verbreitung von Informationen. Die katholische Kirche exerziert dieses Prinzip seit 2000 Jahren erfolgreich - aber im Gegensatz zu ihr bin ich nicht der Meinung, dass die "geistig Armen" seelig sind "denn ihrer ist das Himmelreich", den Gewinn aus der Unwissenheit verleiben sich die aber die "Informationdominatoren" ein - ein Prinzip das der Aufklärung völlig zuwider läuft.
 
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Glaubst Du das wirklich alles was Du da schreibst? :eek:
 
@Lor-Olli: Ich bin voll und ganz deiner Meinung. Ich fürchte nur, manche Prozesse können wir kaum noch aufhalten. Die Debatte um die Privatsphäre halte ich bereits für verloren. Inzwischen geben sogenannte "Post-Privativisten" (das sind alles Leute, die sich gut mit dem Netz auskennen, aber Facebook für wichtiger als Gespräche halten) folgendes von sich:
Privatsphäre sei ein Relikt aus den Achtzigern und darüber hinaus schließlich auch der Ort, an dem Männer ihre Frauen schlagen, so die markanten Äusserungen der Post-Privacy-Spackeria, die klingen, als zielten sie darauf ab, die gute alte Privatsphäre und den Datenschutz zu diskreditieren.
Oder kurzgefasst: "Wer die consolidated.db kritisiert, der isst auch Kinder". Bei so geringer Unterstützung braucht man erst gar nicht zu kämpfen.

Das von Dir beschriebene Thema der Patente und Monopole ist hingegen noch nicht beendet: Patente werden immer absurder - sogar so absurd, dass inzwischen Politiker begreifen, welchen Krieg die Firmen da miteinander führen. Wer die nächste Stufe bereits heute erfahren möchte, dem sei Michael Crichton's "Next" ans Herz gelegt - dort geht es um Biopatente an lebenden Menschen.
 
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Das Problem ist eben nicht ein einzelnes (CI+ legal kann man nur so HD bei den Privaten empfangen, ABER es gibt Alternativen), man kann auch Apples DRM umgehen oder vermeiden

Da sprichst du einen wichtigen Punkt an. Denn wie du schon sagst geht es hierbei darum, Dinge zu umgehen die du legal nicht tun kannst. Also wie gesagt keine Bevormundung. Es wird dir nichts weggenommen was du früher mal hattest. Du hattest vielleicht die Möglichkeit dazu, das bedeutet aber noch nicht, dass du auch das Recht dazu hattest. Darum geht es mir.

Ob die gültigen Urheberrechte noch sinnvoll und zeitgemäss sind, das ist eine Frage die man absolut diskutieren kann (und wohl auch müssen wird). Aber dann bitte auf demokratischem Weg.

Wenn sich eine Mehrheit findet, die diese Gesetze abschaffen will, dann kann man das tun. Dann ist vieles wovon wir hier sprechen auch legal.

Aber jetzt und heute ist es das noch nicht. Und deshalb muss man die technischen Möglichkeiten auch nutzen, um die heutigen Gesetze durchzusetzen. Denn eine Gesellschaft die ihre Gesetze nicht durchsetzen kann funktioniert nicht.

Das ist wie wenn du einem Kind etwas verbietest aber dann doch nix passiert wenn es sich nicht daran hält und es sogar noch Eis bekommt anstatt z.B. das Zimmer aufräumen muss. Das ist die Problematik hier.

Es geht nicht darum ein System zu bekämpfen von dem mittlerweile so viele profitieren, es geht darum die Freiheit dieser Nutzung zu schützen.
Hier wieder das gleiche. Du willst etwas schützen was du nicht schützen kannst, weil es bis dato noch gar nicht existiert hat. Du hast kein Recht auf freien (im Sinne von gratis) Medienkonsum und ähnliches. Du wirst dieses Recht irgendwann vielleicht mal haben. Heute hast du es nicht. Insofern kannst du es auch nicht schützen.

Geht die ENtwicklung wieter in der eingeschlagenen Richtung, wird es ein unabhängiges Internet nicht mehr geben, bzw. es wird nicht nutzbar sein.
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Ich sehe auch keinen sinnvollen Nutzen darin, wenn demnächst das Zweiklassen-Internet läuft, die bevorzugte Behandlung und Geschwindigkeit natürlich für die kommerziellen Interessen einer zahlungskräftigen Kundschaft.
Das Internet ist ursprünglich ein militärisches Netzwerk der US Armee, mit Hilfe von US Universitäten. Unabhängig und frei war dieses Netzwerk in dem Sinne noch nie. Und natürlich sollen Nutzer die mehr bezahlen auch mehr Performance haben. Auch hier wieder: in meinen Augen sind das Ansprüche, die so gar nicht gerechtfertigt sind. Es gibt (noch) kein Gesetz, dass jeder ein Mensch ein Recht auf Internet-Zugang hat. Es gab auch - bis jetzt - noch kein Gesetz, dass du in einem privaten Netzwerk (Internet) eine Privatsphäre haben musst.

Nur weil das Internet gross und weltumspannend ist, ist es noch kein Allgemeingut. Es ist immer noch ein zu einem guten Teil privat betriebenes Netz. Wem das nicht gefällt (was ich durchaus verstehen kann), der kann gerne eine Alternative aufbauen.
 
Es gibt (noch) kein Gesetz, dass jeder ein Mensch ein Recht auf Internet-Zugang hat.

Tatsächlich ist das so. Aber der UN-Sonderberichterstatter zum Schutz der Meinungsfreiheit, Frank La Rue, hat das Abklemmen von Internetanschlüssen vor einigen Tagen als Verletzung eines Menschenrechts bezeichnet. Wenn man also mal einen Internetzugang hatte, ist das Abklemmen laut UN eine Menschenrechtsverletzung. Diese Leute sind da also schon einen Schritt weiter.
 
Wenn man also mal einen Internetzugang hatte, ist das Abklemmen laut UN eine Menschenrechtsverletzung. Diese Leute sind da also schon einen Schritt weiter.

Nicht ganz. Nicht laut der UN, sondern laut diesem Bericht von Frank La Rue. Das ist - soweit ich das verstanden habe - nur mal eine Empfehlung eines Sonderberichterstatters. Gesetz ist es deswegen noch lange nicht. Wird es vielleicht mal, wie gesagt, das kann durchaus sein.
 
Denn eine Gesellschaft die ihre Gesetze nicht durchsetzen kann funktioniert nicht.

Das ist so nicht komplett richtig. Zunächst einmal funktionieren Gesetze nicht, wenn man sie nicht durchsetzen kann. Beispiele dafür gibt es genug - der §175 wurde in den letzten Jahren vor seiner Abschaffung konsequenterweise nicht mehr angewandt, gleiches gilt für das Zugangserschwernisgesetz. Üblicherweise passt die Gesellschaft dann ihre Gesetzgebung den Gegebenheiten an. Tatsächlich stehen wir an einer solchen Schwelle bereits bei den illegalen Downloads - man kann schlechterdings keine ganze Schülergeneration einsperren, also braucht man neue, angepasste Gesetze.
 
Üblicherweise passt die Gesellschaft dann ihre Gesetzgebung den Gegebenheiten an.
Wie gesagt, dagegen gibt es auch nichts einzuwenden. Aber man sollte nicht so tun, als existieren gewisse Rechte schon bevor sie wirklich existieren.

Denn nochmals: Demokratie ist der Wille der Mehrheit. Nur weil mir etwas nicht passt ist es noch lange kein Recht oder eine Pflicht. Auch wenn es 100'000 Leuten nicht passt noch nicht. Erst wenn es einer Mehrheit nicht passt.

Ist dieser Wendepunkt aber erreicht, dann soll man die Gesetze natürlich ändern. Dann müssen dem Volk aber auch die Folgen klar sein.
 
Tatsächlich ist das so. Aber der UN-Sonderberichterstatter zum Schutz der Meinungsfreiheit, Frank La Rue, hat das Abklemmen von Internetanschlüssen vor einigen Tagen als Verletzung eines Menschenrechts bezeichnet. Wenn man also mal einen Internetzugang hatte, ist das Abklemmen laut UN eine Menschenrechtsverletzung. Diese Leute sind da also schon einen Schritt weiter.

Noch eine Ergänzung hierzu: Wenn beispielsweise das Recht auf einen Internet-Zugang wirklich ein Grundrecht werden sollte - und darüber kann man durchaus diskutieren - dann muss aber auch klar sein, dass die Kosten dafür nicht mehr von Internet Providern getragen werden müssen sondern vom Staat bzw. dieser steht dann in der Pflicht, dieses Recht seinen Bürgern auch zugänglich zu machen.

Das scheint mir heute häufig irgendwie vergessen zu gehen. Das Internet ist halt einfach "da"... aber dass da viel Technik und Aufwand dahinter steckt der finanziert werden muss will man wohl irgendwie nicht wahrhaben.
 
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Demokratie ist der Wille der Mehrheit.

Deshalb leben wir ja auch nicht in einer reinen Demokratie, sondern in einem freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Denn der Wille der Mehrheit ist oft genug zum Nachteil der Minderheit, die dann nach dem GG vor Nachteilen geschützt werden muss. Deshalb kann bei uns keine demokratische Mehrheit die Abschaffung aller Steuern verlangen, die Abschaffung der Homo-Ehe oder die Ausweisung aller Muslime.

Ich bin ansonsten aber bei Dir: Gesetzesänderungen werden durch eine parlamentarische Mehrheit des Bundestages beschlossen. Änderungen im Bereich der digitalen Rechte sind sogar noch komplexer - hier ist eine globale oder zumindest EU-weite Übereinstimmung vonnöten.
 
Deshalb leben wir ja auch nicht in einer reinen Demokratie, sondern in einem freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat.

Ihr nicht, wir schon (Schweiz). Lustigerweise (?) ist unser Sozialstaat eher fast noch besser ausgebaut.
 
Deshalb kann bei uns keine demokratische Mehrheit die Abschaffung aller Steuern verlangen, die Abschaffung der Homo-Ehe oder die Ausweisung aller Muslime.
Wenn es eine 2/3 Mehrheit ist schon, denn damit kann man das GG ändern. ;)
 
Ihr nicht, wir schon (Schweiz)
Stimmt - Ihr könnt deswegen auch Minarette verbieten, wir nicht (grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit) :)

Wenn es eine 2/3 Mehrheit ist schon, denn damit kann man das GG ändern.
Nicht die ersten 20 Artikel, das sind die mit den Menschenrechten. Für einen Umsturz reicht allerdings bereits eine viel kleinere Menge Menschen - dann gibt mir das GG das Recht, mit aller nötigen Gewalt die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteigen.

Jetzt ist es aber gut mit Staatstheorie und Mehrheiten. :)
 
Stimmt - Ihr könnt deswegen auch Minarette verbieten, wir nicht (grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit) :)

So schaut's aus. Witzigerweise haben wir aber auch Religionsfreiheit. Das sind die lustigen paradoxen Blüten direkter Demokratie.... :D
 
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