Nun ja, welche Nachteile denn?
Ich denke, jedes Format besitzt Vor- und Nachteile,
diese sind immer abhängig von der Sichtweise des "Konsumenten".
Vorteile können bei bestimmten Formaten klangästhetische Aspekte wie Knistern, Bandsättigung, "warmer" Klang, Nachteile die Organisation, Vorbereitung zu Hören, erwerben etc.
Digitale Formate können als Nachteile auch besitzen, dass sie diese genannten Eigenschaften nicht mehr aufweisen können.
Im Vorteil sind sie besser und einfacher zu rezipieren.
Ein weiterer Nachteil trotz einfacher Handhabung KANN sein, wie Georges Quellet (der hat vor über 50 Jahren aktiv dran gearbeitet, Musik mobil zu machen und Stellavox Tonbandgeräte zu entwickeln) sagte:
„Leider ist es in dieser Gesellschaft so:
Man will alles rasch, man komprimiert, mit MP3 und so weiter. Die Leute wollen nicht mehr die Qualität, sie wollen den Preis und die Menge. Auf einer kleinen Kassette können Sie bis zu 1.000 Titel speichern. Wozu? Wann können Sie das anhören? Wann haben Sie, bitte, die Zeit?“
Nene, seh ich a bissl anders.
Die Musikindustrie hat sich doch selbst dahin manövriert wo sie jetzt ist.
Seit dem nimmersatte Manager das Sagen der Major-Labels inne haben, wird der Anspruch auf Kunst dem Budget angepaßt. Erst seit dem Geld die dominierende Rolle in der Musik übernommen hat, ging man immer mehr dazu über Musik zu verramschen.
Auch die Aussage, dass dadurch nur Wenige in den Genuß von Musik/Kunst kommen können ist m.M.n. falsch. Denn phys. Tonträger wurden früher mehr verkauft als heute, auch im Vergleich zu Downloads.
Genauso verhält es sich mit der Live-Präsentation - entweder Mega-Events mit Masse statt Klasse (Rock am Ring/im Park) oder die Quantität der Gigs erhöhen um mehr Zuhörer zu erreichen.
Da die "Großen" im Musikgeschäft sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben, dürfen Sie nun nach dem Diktat eines Computer-Herstellers wirken... dessen Ziel bestimmt nicht die Förderung der Kunst bzw. Musik an sich ist...
Sorry, für Off-Topic!
Finde ich nicht Off-Topic und stimme ich Dir auch voll und ganz zu.
Entscheidend ist, wie die Industrie langsam reagiert und die Weiterentwicklung der Vermarktung von Musik voranschreitet
(also auch Piraten nicht durch Gesetze zu bekämpfen, sondern das Bewußtsein zu verändern und sinnvolle Alternativen zu schaffen).
Es reicht aber nicht, die Industrie einfach nur als Feind zu sehen (auch wenn sie diese Entwicklung maßgeblich selbst mit verschuldet hat),
da ihre Aufgabe auch ist, eine Plattform für Musik als Kunst in einer Nebennische weiter zu fördern.
(Feind ist vielleicht der grade rollende Kopf, der krampfhaft daran festgehalten hat, noch mehr und noch mehr Geld bis zum letzten Ende herauszupressen, bevor das Boot untergeht).
Wenn man sich nur darüber freut,
wird es bald sehr viel weniger an innovativen kleinen unbekannten Musikern geben, die sich freuen, ein Budget zu bekommen, dass es ihnen immerhin ermöglicht, weiter ihre Kunst ausüben zu können und nicht von der Künstlersozialversicherung etc leben zu müssen.
Dass die Strukturen der Vermarktung zu Zeiten der Digitalisierung vollkommen umgeworfen werden müssen es auch auch geschieht, ob freiwillig oder nicht ist klar.
Die Frage ist, WIE geschieht es, WARUM, und WAS kommt dabei raus.
Wie wird das Rettungsboot aussehen, wohin segelt es - und:
Es gibt schon eins, und das segelt schon mal ein wenig vor sich hin.
Das zeigt ja schon das Umfrageergebnis, auch wenn es Wissenschaft in dieser Form nicht standhält, ist es sicher mehr ein Abbild der Realität als Jahresberichte des Bundesverbands der Musikindustrie E.V.
Edit:
Auch die Aussage, dass dadurch nur Wenige in den Genuß von Musik/Kunst kommen können ist m.M.n. falsch. Denn phys. Tonträger wurden früher mehr verkauft als heute, auch im Vergleich zu Downloads.
Damit meine ich, sollte der Markt komplett zusammenbrechen - was er sicher nicht tun wird - würde es ein sehr geringeres Angebot und weniger Künstler geben, die weiter ihre Lebensaufgabe darin sehen, sich zu verwirklichen und das auch einer breiten Masse zugänglich zu machen zu versuchen.